Startseite„Entfernt Israel von dieser Landkarte!“

Khaled Abu Toameh, 9.10.2014, Gatestone Institute

Der Aufruhr, der in der arabischen Welt aufgrund der Verwendung einer Landkarte mit dem Namen Israel ausbrach, ist eine weitere Erinnerung daran, dass viele Araber sich immer noch nicht mit der Existenz Israels abgefunden haben – und anscheinend kein Interesse daran haben, sich damit abzufinden.

Die Protestierenden habe keine Zwei-Staaten-Lösung gefordert und keinen israelischen Rückzug aus der Westbank und dem Gaza-Streifen. Sie haben gegen die Existenz Israels protestiert; das ist es, was sie wirklich stört.

Wie kann man ernsthaft erwarten, dass, wenn Israel sich wieder auf die Vor-1967-Grenzen zurückziehen würde, dass die arabische Welt den „israelisch-arabischen Konflikt beendet“ betrachten würde?

In diesem Konflikt geht es nicht um eine Siedlung oder einen Checkpoint oder einen Zaun – sondern um die nackte Existenz Israels.

Um mit Israel Frieden zu schliessen muss die arabische Welt ihre Menschen auf einen solchen Schritt vorbereiten, und nicht Gewalt gegen Israel schüren und verlangen, dass es von Landkarten entfernt wird.


Das saudische MBC TV hat sich kürzlich dazu gezwungen gesehen, sich bei seinen hunderten von Millionen Zuschauern dafür zu entschuldigen, dass es den Namen Israel statt Palästina benutzt hat.

Die Entschuldigung kam, nachdem Zuschauer den Sender stark verurteilt hatten und drohten, seine Programme zu boykottieren, weil er eine Landkarte mit dem Namen Israel benutzt hatte.

Der Grund, weshalb Israel auf der Landkarte von MBC auftauchte, war dass zwei arabische Bürger von Israel im populären Wettbewerb „Arab Idol“ mitmachten. Die Show, basierend auf der beliebten britischen Show „Pop Idol“, ist die meistgesehene Show in der arabischen Welt.

Die beiden arabischen Israeli, Manal Moussa, 25, und Haitham Khalailah, 24, stammen aus Dörfern im Norden Israels. Sie gehören zu den vielen Bewerbern aus der gesamten arabischen Welt, die Songs auf einer Bühne vor vier Juroren und dem Publikum darbieten.

Dies ist das erste Mal, dass arabische Israelis in der beliebten Show mitmachten.

Als diese Staffel der Show Mitte September begann, hat der Fernsehsender eine Landkarte  mit den Namen der Länder der Bewerber vorgestellt. Dieses Jahr war auf der Karte, natürlich, Israel als eines der teilnehmenden Länder aufgeführt.

Der saudische Sender und die Manager der Show „Arab Idol“ haben aber rasch gelernt, dass sie ein grosses und unverzeihliches Verbrechen begangen hatten. Binnen Minuten wurden sie mit Forderungen überhäuft, Israel von der Landkarte zu entfernen und sich bei allen Arabern für diese „ernste Beleidigung“ zu entschuldigen.

Die Verurteilungen kam nicht nur von Palästinensern, sondern aus fast allen arabischen Ländern. Die Protestierenden verlangten, dass MBC sofort „Israel“ durch „Palästina“ ersetzt oder sich einer massiven Boykottkampagne gegenüber sieht.

Arabische Aktivisten haben nicht einmal die Reaktion von MBC abgewartet, sondern haben sofort ihre eigene Online-Kampagne gestartet, um den Sender zu boykottieren. Eine Gruppe startete eine Twitter-Kampagne namens „Schaltet Arab Idol ab.“ Eine andere Kampagne wurde unter der Fahne „Palästina ist arabisch, nicht hebräisch“ gestartet. Eine dritte Online-Kampagne führte den Titel „Zusammen gegen Arab Idol.“

Und natürlich gab es die noch extremeren Aktivisten, die Drohungen aussprachen gegen den Sender und seine saudischen Besitzer, die sie „zionistische Araber“ nannten.

Wenig überraschend beeilten sich geschlagene MBC Manager, eine Erklärung abzugeben, in der sie sich dafür entschuldigten, eine Landkarte veröffentlicht zu haben, auf der Israel als existierender Staat aufgeführt war. MBC behauptete, Israel sei auf der Karte aufgrund eines „technischen Fehlers“ aufgetaucht. Der Name Israel wurde von der Karte entfernt, auf der jetzt nur noch der Name Palästina vorkommt.

Manal Moussa in "Arab Idol"

Die israelische Bürgerin Manal Moussa, hier im Bild wie sie in „Arab Idol“ auftritt. Ihre Herkunft wird auf dem Bilschirm mit „Palästina“ angegeben.

Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Unter dem Druck der Zuschauer werden die beiden arabisch-israelischen Sänger nur als Palästinenser bezeichnet. Es gibt keinerlei Hinweis mehr, dass sowohl Moussa als auch Khalailah in Israel aufgewachsen sind und israelische Pässe haben.

Der Aufruhr, der in der arabischen Welt aufgrund der Verwendung einer Landkarte mit dem Namen Israel ausbrach, ist eine weitere Erinnerung daran, dass viele Araber sich immer noch nicht mit der Existenz Israels abgefunden haben – und anscheinend kein Interesse daran haben, sich damit abzufinden.

Diese Ablehnung hat keinen Bezug zum kürzlichen Krieg zwischen Israel und der Hamas, oder dem Bau von Siedlungen. Vielmehr ist es der Erzählstrang, der in der gesamten arabischen Welt seit 1948 vorherrscht — ein Erzählstrang, der Israel als fremde Entität betrachtet, der gewaltsam dem mittleren Osten eingepflanzt worden ist und entfernt werden muss.

Der Zwischenfall mit der Arab Idol Show von MBC kommt mitten in erneuten Gesprächen über die angebliche Bereitschaft mancher arabischer Länder, mit Israel Frieden zu schliessen, im Licht von erhöhten Unruhen und Anarchie in der arabischen Welt und dem Krieg gegen die Terroristengruppe Islamischer Staat.

Von Zeit zu Zeit wird Israel von einigen seiner Freunde geraten, auf die saudische Friedensinitiative von 2002 einzugehen, die später als arabische Friedensinitiative bekannt geworden war.

In der Initiative sagen die arabischen Länder, dass wenn Israel sich auf die Vor-1967-Grenzen zurückzieht, dass sie dann den arabisch-israelischen Konflikt als beendet betrachten, einen Friedensvertrag unterzeichnen und normale Beziehungen mit Israel aufnehmen werden.

Dieses sind, natürlich, nur Zusagen, die von Staatschefs und Monarchen gemacht werden, die zumeist nie gewählt worden sind, und die kaum die Gefühle auf der arabischen Strasse repräsentieren.

Wenn ein mächtiger Fernsehsender wie MBC nicht in der Lage ist, Druck und Einschüchterung standzuhalten und Israel von seiner Landkarte streicht, wie kann irgend jemand ernsthaft erwarten, dass arabische Führer den Rückhalt ihres Volkes gewinnen für eine Initiative, die davon spricht, „normale Bezieungen“ mit Israel aufzunehmen?

Und wie kann jemand ernsthaft erwarten, dass, wenn sich Israel auf die Vor-1967-Grenzen zurückzieht, dass dann die arabische Welt den arabisch-israelischen Konflikt als beendet betrachtet?

Die Protestierenden habe keine Zwei-Staaten-Lösung gefordert und keinen israelischen Rückzug aus der Westbank und dem Gaza-Streifen. Sie haben gegen die Existenz Israels protestiert; das ist es, was sie wirklich stört.

Ihr Erfolg dabei, MBC zu zwingen, Israel von der Landkarte zu streichen, ist ein symbolischer Sieg für jene, die die Zerstörung Israels fordern. Doch es ist auch eine Erinnerung daran, dass es in diesem Konflikt nicht um eine Siedlung oder einen Checkpoint oder einen Zaun geht — sondern um Israels nackte Existenz.

Um mit Israel Frieden zu schliessen muss die arabische Welt ihre Menschen auf einen solchen Schritt vorbereiten, und nicht Gewalt gegen Israel schüren und verlangen, dass es von Landkarten entfernt wird. Bevor das nicht geschieht bleiben die Aussichten auf echten Frieden so weit entfernt wie immer.


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