StartseiteDie naive und schädliche Linke

Miranda Devine, The Daily Telegraph, 17. Dezember 2014

DER riesige Berg von Blumen in Martin Place sagte alles. Das Böse der Lindt-Cafe-Belagerung sanft ausgelöscht durch die Liebe von Tausenden von Fremden, die gestern kamen, um ihren Respekt für die Toten und ihre Trauer für die Überlebenden zu bezeugen.

Artwork: John Tiedemann

Artwork: John Tiedemann

Liebe wischt Hass beiseite, während Tränen fliessen für die zwei toten Geiseln, den heldenhaften Cafe-Manager Tori Johnson, 34, die Rechtsanwältin Katrina Dawson, 38, und drei kleine Kinder, deren Mutter nie mehr nach Hause kommen wird.

„So sind wir,“ twitterte Premier Mike Baird, nachdem er seinen Blumenkranz niedergelegt hatte.

Ja, so sind wir, Sydney. Muslimisch, jüdisch, christlich, agnostisch, von jeder Kultur und Rasse herkommend, vereinigt im Horror des 15. Dezembers, das eigentliche Modell für eine starke, harmonische Gesellschaft.

Wir sind keine Ansammlung von Fanatikern und Islamophoen, die moralische Führung brauchen von aufgeklärten Linken.

Jenes Sydney ist die wasserspeiende Schöpfung fiebriger linker Phantasie, die Trennung schafft, wo keine Trennung da ist.

So kam es, dass am Montag, während echte Menschen durch die Hand eines vom islamischen Staat inspirierten Terroristen in Martin Place leiden, Hashtag-Aktivisten in die Bresche sprangen für die Verteidigung der theoretischen Opfer einer Islamophobie, die gar nicht da ist.

„Ich werde mit dir fahren“ war ihr Slogan, oder „#illridewithyou“ im grammatischen Matsch der sozialen Medien.

Die Idee war, dass Muslime nicht mehr sicher fahren können im öffentlichen Verkehr in Sydney, weil Fanatiker sie attackieren würden, weshalb gutmeinende Fremde mit ihnen „fahren“ müssten, zumindest metaphorisch.

Trotz allem Gekreische gibt es nur sehr wenige Vorfälle in Sydney, bei denen Muslime die Opfer waren, ausser man zählt anonyme Trolle auf sozialen Medien mit.

Es war eine frivole Ablenkung von den wirklichen Opfern im Lindt Cafe. Die Ironie ist, dass diese dumme Modeerscheinung 1000km entfernt, in Brisbane, von einer Grünen Kandidatin gestartet wurde, die die ganze Sache zusammenfantasierte. Rachael Jacobs sass am Montag in einem Zug in Brisbane und las von der Entfaltung der Belagerung auf ihrem Smartphone, als  sie eine Frau am anderen Ende des Wagens bemerkte, die mit ihrem Kopftuch hantierte.

„Tränen sprangen mir in die Augen und ich wurde überschwemmt von Gefühlen der Wut, Trauer und Bitterkeit,“ schrieb sie gestern in Fairfax-Medien.

Doch Jacob’s Tränen waren für die „Opfer der Belagerung, die nicht im Cafe anwesend waren,“ schrieb sie.

„Opfer“ wie jene Frau am anderen Ende des Wagens, die ihr Kopftuch abgenommen hatte — wobei Jacobs den genauen Grund dafür gar nicht herauszufinden versuchte.

Sie war viel zu beschäftigt damit, ihre Bürste mit Islamophobie in einen Hashtag zu verwandeln, der sich bald trendig in zehntausenden Tweets rund um die Welt verbreitete.

„Vielleicht war sie gar keine Muslimin, oder sie hatte ganz einfach warm,“ gab Jacobs später zu.

„Unsere stille Begegnung war in einem Augenblick vorüber.“

Die bedeutungslose, narzisstische, einseitige Natur dieser „fast stillen Begegnung“ symbolisierte perfekt die linke Herangehensweise an den islamistischen Terrorismus.

Verweigerung, Ablehnung, Projektion. Sie verstehen sich als moralisch überlegen gegenüber dem Rest von Australien, den sie sich als ein Meer von unwissenden Stiernacken vorstellen. In ihren Augen ist die Bedrohung nicht Terrorismus, sondern Islamophobie.

„Eigentlich sind alle Opfer,“ schrie mir Anne Aly, Anti-Terror-Dozentin an der Curtin Universität, entgegen in der Today Show von gestern auf Channel 9, als ich darauf hinwies, dass die wahren Opfer die 17 Geiseln waren.

Und doch, trotz all dem Kreischen gibt es nur sehr wenige Vorfälle in Sydney, bei denen Muslime die Opfer waren, ausser man zählt anonyme Trolle auf sozialen Medien mit.

Erinnert ihr euch daran, als die muslimische Studentenvereinigung der Macquarie-Universität auf die Strasse ging mit einer Videokamera, und Darsteller eine Szene spielten, in der Fanatiker Muslime attackierten?

Jedes einzelne Mal haben Passanten interveniert, um das „Opfer“ zu schützen.

Doch jene Zurschaustellung von australischem guten Charakter und gesundem Menschenverstand ist von linken Unruhestiftern ignoriert worden.

Sie ziehen es vor, die terroristische Bedrohung herunterzuspielen und die Täter zu entschuldigen. Aus ihrer Sicht war der selbsternannte, im Iran geborene Scheich und angeblicher Vergewaltiger Man Haron Monis humanitär, motiviert durch die Sorge um sterbende Kinder im Nahen Osten. (oder ein „Friedensaktivist“, wie seine Anwälte ihn beschrieben, als Anklage gegen ihn erhoben wurde, abscheuliche Briefe an die Familien toter australischer Soldaten verschickt zu haben).

Sie beschuldigen die, die versuchen, uns vor Terrorismus bewahren wollen, der islamfeindliche Panikmache. So war NSW-Polizeichef Andrew Scipione der „Übertreibung“ in der Operation Appleby, als im westlichen Sydney im September Razzien durchgeführt wurden, um eine IS-inspirierte Verschwörung zu vereiteln, in der eine Geisel hätte enführt und auf dem Martin Place exekutiert werden sollen. Sieht nicht jetzt so fantastisch aus, nicht wahr.

Am Montag, etwa, haben die Aufgeklärten darüber diskutiert, ob die Fahne, die Monis seine Geiseln ins Fenster zu hängen zwang, eine IS-Fahne war oder bloss eine allgemeine Fahne, die von den Taliban und der Al-Qaida benutzt wird.

Sie versuchten, so zu tun, als sei Monis kein Terrorist sei, obwohl er der klassische einsame Wolf war, der so sehr unsere Sicherheitskräfte fordert, mit wenig Technik, hoher Wirkung, fast unmöglich zu entdecken.

Sie haben versucht, ihn vom IS zu distanzieren, obwohl seine Forderungen, mittels seiner Geiseln an Medien gerichtet, sich alle um den Todeskult drehten — er wollte eine IS-Fahne ins Cafe geliefert haben und er wollte, dass Australien weiss, dass es vom IS angegriffen wird.

Einige benutzten den Horror, der die Strassen von Sydney leerte, gar für eine Grünen-Vorlesungs-Runde, als die Linke Journalistenakademikerin Wendy Bacon während der Belagerung twitterte: „Der Wegfall von Autos in CBD gibt Euch eine Vorstellung davon, wie angenehm eine autofreie Stadt sein könnte (trotz des Kontexts).“ Gütiger Himmel.

Weisst Du, was der Kontext ist? Wir sind die harmonischste Immigrantennation der Erde, und der konstante Aufschrei wegen Islamophobie ist eine verachtenswerte Verleumdung unserer Gutmütigkeit.

QUALITÄT DER JURISTISCHEN GNADE BEANSPRUCHT DAS ÖFFENTLICHE VERTRAUEN

Anwälte werden reden, bis sie blau im Gesicht sind, im Versuch, die Entscheidung zu rechtfertigen, dass der gewalttätige islamistische Verrückte Man Haron Monis auf Kaution auf freiem Fuss war.

Ob es nun die neuen Kautionsgesetze oder die alten sind, Richter oder Magistraten können und werden ihr eigenes Ermessen ausüben, wenn es um die niederen Gestalten geht, die ihre Ämter frequentieren. Monis gewalttätige kriminelle Vorgeschichte und obsessiver Fanatismus hätte zeigen sollen, dass er genau jene Art von Mensch ist, dem eine Kaution verweigert werden sollte.

Von Australien als Flüchtling aus seinem Geburtsland 2001 willkommen geheissen, hat Monis unsere Nettigkeit heimgezahlt, indem er die Familien von Soldaten, die in Afghanistan ihr Leben liessen, belästigt hat.

Das war sein „Jihad“, wie er sagte, während ihn seine Anwälte einen „Friedensaktivisten“ nannten.

Zur Beleidung unserer toten Kämpfer wurde er zu kümmerlichen 300 Stunden Gemeinschaftsdienst verurteilt. Dann wurde er angeklagt, Mittäter zu sein bei der brutalen Ermordung seiner Ex-Frau mit Messerstichen, und letztes Jahr auf Kaution freigelassen.

Und dann ist er dieses Jahr 40 sexueller Übergriffe angeklagt — und wieder auf Kaution freigelassen.

Das war kein Mann, der den Vorteil des Zweifels verdient hat. Sich einmal am Tag in einer Polizeistation melden zu müssen, hat die Gesellschaft nicht vor einem gefährlichen islamistischen Ideologen geschützt, dessen Leben ausser Kontrolle geriet.

Wie können wir erwarten, dass die Anti-Terror-Organisationen uns vor Verdächtigen schützen, die noch kein Verbrechen begangen haben, wenn unsere Gerichte nicht einmal richtig mit den Beweisen umgehen von jenen, die bereits als Verbrecher bekannt sind.

Neue, härtere Kautionsgesetze sollen nächtes Jahr in Kraft treten, doch der ehemalige Direktor der öffentlichen Anklage, Nicholas Cowdery, hat zu ABC gesagt, dass diese neuen Gesetze keinen Unterschied machen werden.

Er hat recht. Das wahre Problem sind nicht die Gesetze, sondern dass unsere Justizbeamten sie nicht durchsetzen wollen.


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