Soeren Kern, 11.4.2020, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Neben den ethischen Fragen, die durch die nach Alter erfolgende Rationierung der Gesundheitsversorgung aufgeworfen werden, wirft die Verweigerung der medizinischen Versorgung älterer Menschen, von denen viele ihr ganzes Leben lang in das Sozialsystem eingezahlt haben, auch ein Schlaglicht auf die Defizite der sozialisierten Medizin in Südeuropa, wo die von der Europäischen Zentralbank auferlegten Sparmaßnahmen zu massiven Budgetkürzungen im öffentlichen Gesundheitswesen geführt haben.
- In Dokumenten, die mehreren spanischen Medien zugespielt wurden, wies der katalanische medizinische Notfalldienst (Servicio de Emergencias Médicas) Ärzte, Krankenschwestern und Krankenwagenpersonal an, die Familien älterer Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind, darüber zu informieren, dass „der Tod zu Hause die beste Option ist“. … Das Protokoll riet dem medizinischen Personal auch, auf die Erwähnung des Mangels an Krankenhausbetten in Katalonien zu verzichten.
- „Mein Vater hat im Alter von 14 Jahren zu arbeiten begonnen bis er 65 Jahre alt war. Er hat nie um etwas gebeten. Am 18. März brauchte er ein Beatmungsgerät, um nicht zu sterben, und das wurde ihm verweigert… Dies ist das Spanien, das wir haben. Die Generation meines Vaters baute dieses Land, seine Stauseen, Straßen, Landwirtschaft, arbeitete 14 Stunden am Tag und kam aus einer Nachkriegszeit. Und sie werden dem Tod überlassen.“ — Óscar Haro, YouTube-Video, 20. März 2020.
- Im November 2019, zwei Monate vor dem ersten Auftreten des Coronavirus in Spanien, gab die spanische Regierung bekannt, dass fast 700.000 Patienten auf einer Warteliste für Operationen stünden. Landesweit müssen die Patienten im Durchschnitt 115 Tage auf eine Operation warten, in Katalonien fast sechs Monate und in Madrid sechs Wochen.
- Die Schwere der Coronavirus-Krise in Italien und Spanien, wo man ältere Patienten zugunsten der jüngeren dem Tod überlässt, ist zu einem großen Teil auf die Sparmaßnahmen im Zusammenhang mit ihrer Mitgliedschaft in der Eurozone zurückzuführen. Die hohe Zahl der Toten, insbesondere unter den älteren Menschen, scheint der Preis zu sein, den Italiener und Spanier zahlen, um Teil einer Währungsunion zu sein, der sie niemals hätten beitreten sollen.