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Die Araber, die Israel unterstützen, und warum

Fred Maroun, 27. Januar 2015, Times of Israel

Ich bin ein Araber, der offen Israel unterstützt, doch ich bin nur einer von vielen. Der Krieg gegen Israel ist eigentlich ein Krieg gegen die Juden, ein Versuch, die jüdische Geschichte zu verneinen und die jüdische nationale Identität auszulöschen. In diesem Blog rede ich über diesen Krieg, über die Araber, die wie Bauern auf dem Schachbrett benutzt werden, und über die Araber, die die durch die antizionistische Retorik hindurchsehen und die keine Angst haben, zu reden.

Antisemiten haben ihren Hass grossenteils von den Juden auf Israel übertragen.

Moderner Antisemitismus

Zusätzlich zum alten Antisemitismus, den es immer noch gibt, gibt es heute einen neuen Antisemitismus, der daraus besteht, Israel auf dieselbe Weise zum Ziel hat, wie der alte Antisemitismus die Juden zum Ziel hat. Antizionismus ist heute ein integraler Bestandteil des Antisemitismus, und die zwei sind praktisch nicht auseinander zu halten.

Die alten antisemitischen Anschuldigungen (Lügen, Verleumdung, Organentnahme, Kontrolle der Medien, der Banken, über die Welt, der Kriege, Unehrlichkeit, Antisemitismus verursachen, Überlegenheitsgefühle, …) werden jetzt Israel zugeordnet. Lügen und Übertreibungen werden weit verbreitet benutzt, um Israel all dessen und noch mehr anzuklagen.

Während in der Vergangenheit einzelne jüdische Individuen Opfer von Lügen, Diskriminierung, Isolation und Gewalt waren, so ist es heute der jüdische Staat, der Opfer desselben wird. In der heutigen Welt wird offener Antisemitismus gegen den Staat Israel akzeptiert und sogar erwartet.

Unter dem Vorwand, ein palästinensisches Problem lösen zu wollen, das geschaffen wurde, um Israel zu dämonisieren, haben Antisemiten grossenteils ihren Hass von Juden auf Israel übertragen. Antizionistische Juden werden von Antisemiten als die einzigen „guten“ Juden anerkannt. Antisemiten wollen Juden getrennt von ihrer Geschichte und getrennt von einer nationalen Identität; sie wollen Juden, die keine Juden mehr sind.

Antisemiten waren erfolgreich darin, Antisemitismus wieder akzeptabel zu machen, indem sie ihn durch das Prisma des Hasses gegen Israel präsentiert haben.

Eine internationale Hasskultur

Im Jahr 2009 hat die Anti-Defamation Liga bemerkt, dass das „Internet eine mächtige und virulente Plattform für Antisemitismus ist […] Die Schädlichkeit des heutigen Antisemitismus im Internet ist, dass, je mehr ihn sehen, desto mehr betrachtet man ihn als normal und akzeptabel. Gute Leute werden durch die grosse Verbreitung betäubt und von der Aufgabe, zu reagieren, eingeschüchtert. Und andere betrachten es als ein Spiegelbild dessen, was in der Gesellschaft akzeptiert wird.“

Facebook ist eine Oase des Antisemitismus, obwohl es stark reglementiert, dass es Benutzer löscht, die seine Regeln brechen. Facebook ist in der Regel bereit, unverhohlen antisemitische Seiten zu entfernen, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen wie „Jewish Ritual Murders„, aber es entfernen nicht antisemitische Seiten, die als Anti-Israel-Seiten auftreten, von denen es Tausende gibt mit Namen wie „Ich hasse Israel“ oder schlimmer.

Zum Beispiel  auf der Facebook-Seite „I do hate ISRAEL !!“, die mehr als 90.000 Anhänger hat, wurde am 14. Juli 2014 eine Karikatur veröffentlicht, die Ministerpräsident Netanjahu zeigt, wie er in einem Pool von Blut mit der Form von Gaza schwimmt und Frauen und Kinder schlachtet, und während Präsident Obama ihn schützt, sieht die Welt in Schrecken zu, und die Vereinten Nationen und die arabischen Regime ignorieren es. Trotz der offensichtlich hasserfüllten Natur dieser Karikatur, und der Tatsache, dass es die traditionellen antisemitischen Vorwürfe widerspiegelt, hat Facebook nicht die Ansicht, dass es Hassrede darstellt, weil es sich als Hass gegen Israels formuliert. 270-mal wurde „Gefällt mir“ angeklickt, und 241 Mal wurde die Karikatur geteilt, und das ist nur ein kleines Beispiel unter Millionen auf Facebook, das sich zu einem wichtigen Knotenpunkt des antisemitischen Hasses entwickelt hat.

Im Internet, auf Facebook, in den Medien und im Alltag, sind Antisemiten wieder salonfähig geworden, indem sie ihn durch das Prisma des Hasses gegen Israel präsentieren. Während Hass gegen einzelne Juden ist in der Regel verurteilt wird, so wird hass gegen das ganze jüdische Volk ignoriert, und oft sogar befördert.

Die neofaschistische Linke, einschliesslich George Galloway (den Christopher Hitchens als “faschistischen Zuhälter und Prostituierte” beschreibt).

Die antisemitische Koalition

Die Koalition gegen Israel ist mächtig, und sie umfasst eine Anzahl Mitspieler, jede mit einem beträchtlichen Operationsgebiet:

Während viele Mitglieder dieser Koalition ansonsten wenig gemeinsam haben, so fördern sie doch alle fröhlich Antisemitismus gegen Israel, häufig sogar koordiniert. Es gibt Anzeichen, dass einige wenige der arabischen Regime ihren Enthusiasmus für Antizionismus zu verlieren beginnen, aber er ist so systemisch, und Regierungen haben sich schon so lange auf ihn verlassen, dass seine Demontage und Unschädlichmachung viel Zeit brauchen wird.

Sie betrachten Araber als schwachsinnige Wilde, die von Hass getrieben werden.

Die Schachfiguren

Die Schachfiguren in diesem Krieg sind die durchschnittlichen Araber. Sie gewinnen nichts aus dem obsessiven Krieg gegen Israel. Er macht das Leben der Palästinenser schlimmer, weil es sie ihrer Würde und ihres Staates beraubt, den sie Heimat nennen möchten, und er macht as Leben aller Araber schlimmer, weil es sie in Kriege verwickelt, und es nimmt ihnen wirtschaftliche Chancen durch Handel mit Israel.

Die antisemitische Koalition benutzt auch Araber als Schachfiguren in ihren eigenen internen Kriegen, als Kanonenfutter Shiiten gegen Sunniten, Muslime gegen Christen, muslimische Extremisten gegen muslimische Moderate, und so weiter. Während Israel ein grossartiger Verbündeter wäre für moderate Araber, die gegen ISIS und ähnliches kämpfen, verhindert Antisemitismus, dass arabische Regime offen mit Israel zusammenarbeiten.

Die Mitglieder der antisemitischen Koalition behaupten, für Araber zu sprechen, aber das tun sie nicht. Sie sprechen nur für sich selbst, und sie benutzen Araber für ihre Ziele. Wenn einzelne Araber sich weigern, mitzuspielen, dann benutzen die Antisemiten Zwang, Einschüchterung und Gewalt, um sie wieder auf Linie zu bringen. Sie betrachten Araber als schwachsinnige Wilde, die von Hass getrieben werden, und die nicht selber denken können.

Es gibt einen urbanen Mythos im Westen, der sagt, dass Demokratie und Menschenrechte westliche Werte sind. Glaubt das nicht. Die meisten Araber wollen in Frieden leben. Sie wollen in Abstimmungen wählen können, die nicht gefälscht sind. Sie wollen nicht belästigt, geschlagen, und eingesperrt werden jedes mal, wenn sie etwas gegen ihr Regime sagen. Sie wollen ökonomische Möglichkeiten, wachsende Familien, und Lebensglück. Wenn man die fanatische Gehirnwäsche wegnehmen würde, auf viele Araber ausgeübt wird, dann hätten sie dieselben Ziele wie jeder andere Mensch.

Viele Araber sind Dissidenten geworden und haben sich offen dafür entschieden, Israel zu unterstützen.

Die Dissidenten

Die antisemitische Koalition war sehr erfolgreich darin, Araber dahingehend zu manipulieren, dass sie gegen ihre ureigenen Interessen handeln, doch sie können uns nicht alle manipulieren. Trotz des Stigmas, das mit der Unterstützung von Israel einhergeht, sind viele Araber zu Dissidenten geworden und haben sich dafür Entschieden, offen Israel zu unterstützen, manchmal mit erheblichem persönlichem Risiko. Der Grund dafür ist mir klar: Wir hassen Juden nicht, und wir unterstützen das Existenzrecht Israels.

Ich mache kein Geheimnis aus meiner Unterstützung für Israel, doch viele andere Araber unterstützen Israel ebenfalls, darunter: Abdel Bioud, Abdullah Saad Al-Hadlaq,Aboud Dandachi, Ahmed Meligy, Anet Haskia, Bassem Eid, Brigitte Gabriel, Bouhaddou Jamal, Christy Anastas, Father Gabriel Naddaf,George Deek, Hasan Afzal, Hussein Aboubakr, Ismail Khald, John Calvin, Jonathan El-Khoury, Joseph Farah, Joujou, Khaled Abu Toameh, Lucy Aharish, Maajid Nawaz, Mahdi Majid Abdallah, Maikel Nabil Sanad, Mithal al-Alusi, Mohammad Zoabi, Mohammed Dajani Daoudi, Mossab Hassan Yousef, Mudar Zahran, Nonie Darwish, Orim Shimshon, Robert Werdine, Sheikh Ahmad al-Adwan, Tawfik Hamid,Wafa Sultan und Walid Shoebat.

Auch gibt es eine Reihe von nicht-arabischen Muslimen oder ehemaligen Muslimen, die Israel offen unterstützen, darunter: Abdul Hadi Palazzi, Abdurrahman Wahid, Ayaan Hirsi Ali, Ed Husain, Irshad Manji, Kasim Hafeez, Khaleel Mohammed, Mohammed Mostafa Kamal, Muhammad Al-Hussaini,Naveed Anjum, Qanta Ahmed, Salah Uddin Shoaib Choudhury, Salim Mansur, Sinem Tezyapar und Tarek Fatah.

Zusätzlich zu diesen Arabern und Muslimen, wollen viele normalisierte Beziehungen mit Israel und einen friedlichen mittleren Osten. Trotz dem, was Antisemiten und viel zu häufig auch die Mainstream-Medien Sie glauben machen wollen, sind nicht alle Araber gewalttätige Rassisten, die Israel hassen. Von einem derart verzerrten Bild profitiert nur die antisemitische Koalition, doch sie repräsentiert nicht die nuancierte Realität von hunderten von Millionen von Arabern auf der ganzen Welt.

Wir müssen uns gegen diejenigen, die in unserem Namen Hass gegen Juden fördern, wenden und ihnen entgegnen.

Sich wehren

Sich wehren gegen die Ausbeutung durch die antisemitische Koalition ist nicht einfach, vor allem für die Araber im Nahen Osten. Diejenigen, die es getan haben, zahlten einen Preis, wie der palästinensische Professor Mohammed Dajani Daoudi, der gezwungen wurde, seinen Posten an der Al-Quds-Universität nach Monaten der Morddrohungen, Unruhen, und Einschüchterung zu verlassen, und wie der israelisch-arabische Teenager Mohammad Zoabi, der gezwungen wurde, unterzutauchen, nachdem er Morddrohungen erhalten hatte.

Deshalb müssen arabischen Menschen, die im Westen leben, wo ihre Redefreiheit geschützt ist, für den Frieden mit Israel sprechen. Wir müssen verlangen, dass die arabischen Regime ihre traditionelle antizionistische Politik umkehren, die antisemitische Rhetorik stoppen und die Existenz Israels akzeptieren. Wir müssen die Mainstream-Medien zwingen, zu bemerken, dass es uns gibt und dass unsere Meinung interessiert.

Der Krieg gegen die Juden ist unfair den Juden gegenüber, und er ist unfair uns Arabern gegenüber, und er ist verheerend für beide, besonders für Araber. Wir müssen sprechen gegen jene, die Hass gegen Juden anstacheln, und die uns als Schachfiguren gegeneinander und gegen Israel einsetzen. Wenn es irgend eine Hoffnung für Frieden in unserem Heimatland geben soll, so dürfen wir nicht länger unsere Bewunderung und Unterstützung für Israel verstecken.

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