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Wenn nur die Israelis den Nahen Osten so gut verstehen würden wie die Linken

Dennis Prager, 24.3.2014, National Review.com

Amerikanische Juden der linken Seite waren ausser sich letzte Woche. Israels Juden tat etwas, was diese amerikanischen Juden ganz und gar wütend machte: Israels Juden wählten mit überwältigender Mehrheit einen Mann der Rechten (oder andere Parteien Rechts der Mitte). Und nicht nur irgendeinen Rechtsaussen, sondern den einzigen Führer in der westlichen Welt, der öffentlich von ihrem Helden, Präsident Barack Obama, abweicht.

Um ihre Wut zu verstehen, muss man zunächst verstehen, dass niemand seiner moralischen Überlegenheit gewisser ist als die Linke. Das gilt auf der ganzen Welt und unter den Juden ist es besonders ausgeprägt. Für die Führer der amerikanischen jüdischen religiösen Linken (Reformisten, Rekonstruktionisten, und jetzt das konservative Judentum) sind Juden, die politisch oder sozial konservativ sind, eine Schande für das Judentum, das für linke Juden im Wesentlichen dasselbe ist wie Links. Sowohl religiöse als auch säkulare Juden auf der linken Seite betrachten jüdische Konservative als moralische Verräter am jüdischen Volk.

Doch Sicherheit in ihrer moralischen Überlegenheit ist nicht der einzige Grund, warum die amerikanischen Juden auf der linken Seite letzte Woche in die Luft gingen. Es gibt tiefere, psychologische Gründe.

Linke Juden leben, arbeiten und knüpfen Kontakte mit linken Nicht-Juden; und sie glauben, dass sie – zu ihrem grossen Bedauern – in den Augen der Linken Kollegen mit dem jüdischen Staat identifiziert werden. Nun, wenn Israel Regierungen des linken Flügels hat – wie das der Fall war in seinen ersten Jahrzehnten und in regelmässigen Abständen danach – dann ist die Identifizierung mit Israel unproblematisch. Doch seit die israelischen Juden wiederholt konservative Regierungen wählen, glauben die amerikanischen Juden auf der linken Seite, dass sie es so klar wie möglich machen müssen, dass sie in keiner Weise ein rechtes Israel unterstützen. Ihr moralisches Selbstwertgefühl braucht das, und ihre linke Glaubwürdigkeit braucht es. Schauen Sie sich nur an, wie der Harvard-Jura-Professor Alan Dershowitz, ein lebenslanger linker Aktivist und leidenschaftlicher Liberaler, höflich von linken Kameraden geächtet worden ist, nur weil er ein ausgesprochener Verfechter Israels ist.

Wie es die amerikanischen Juden auf der linken Seite sehen, ist ihre moralische Glaubwürdigkeit in den Augen der Linken Kameraden in den Medien, Hollywood, und der Wissenschaft durch Israel bedroht. Sie müssen es daher machen genügend klar machen, dass sie a) nicht nur die rechte Regierung von Israel nicht unterstützen; sie unterstützen nicht einmal Israel zum jetzigen Zeitpunkt; b) sie betrachten Benjamin Netanyahu als abscheulichen Menschen; und c) sie schämen sich – schämen einfach – der israelischen Juden, die einen Rechtsaussen gewählt haben.

Und so, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen:

Im Magazine Time schrieb Joe Klein:

Die grosse Mehrheit der israelischen Juden sind Frömmler:

[Netanyahu] gewann, weil er als Frömmler kandidiert hat. . . .  Die öffentliche ratifizierung von Netanyahus Frömmelei [bestätigte das].

 

Die meisten israelischen Juden sind so sehr zu verachten, wie historische Antisemiten:

Sehr viele Juden sind soweit, Araber so zu betrachten, wie der Rest der Welt traditionellerweise Juden betrachten.

Selbst Israels Gründung war durchdrungen vom Bösen:

[Lesen Sie mehr über] die von Juden verübten Massaker im Jahr 1948 um sich ihr Heimatland zu sichern. . . .

Diese israelische Juden bringen mich in Verlegenheit. Halten sie mich nicht für einen von ihnen:

Diese [Sieg] ist beschämend und peinlich.

In der israelischen Haaretz hat vergangene Woche der linke amerikanische jüdische Schriftsteller Peter Beinart tatsächlich befürwortet, dass Amerika Israel bestrafen und sich dem internationalen Kampf gegen Israel anschliessen soll:

[Das bedeutet] palästinensischen Anträge in den Vereinten Nationen unterstützen. Es bedeutet Kennzeichnung und Boykott von Waren aus Siedlungen. Es bedeutet Verbinden und Verstärken gewaltfreier palästinensischer Proteste in der Westbank. . .  Es bedeutet, Druck auf die Obama-Regierung auszuüben, ihren eigenen Friedensplan zu präsentieren, und die israelische Regierung zu bestrafen – ja, zu bestrafen – für die Ablehnung desselben. Es bedeutet, sicherzustellen, dass jedes Mal, wenn Benjamin Netanyahu und Mitglieder seines Kabinetts ihren Fuß in ein jüdisches Ereignis ausserhalb Israels setzen, sie die Diaspora-Juden draussen demonstrieren sehen.

In der Washington Post machte Harold Myerson, ein weiterer amerikanisch-jüdischer linker Kolumnist mit bei der Hysterie mit diesen Verleumdungen gegen Netanyahu (und die ebenso geschmähten Republikaner):

Bei der Geschwindigkeit, mit der er voranschreitet, könnte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gleich dazu aufrufen, den israelischen Arabern das Stimmrecht ganz zu entziehen. . . .

Bibi [ist] von nun an der jüdische George Wallace. . . .

Vielleicht können Likud und die Republikaner ein Institut zur Verhütung der Stimmen von dunkelhäutigen Menschen eröffnen. . . .

Natürlich, wie Charles Krauthammer, ein amerikanisch-jüdischer Konservativer, letzte Woche schrieb:

Es würde auch keinen Frieden und keinen palästinensischen Staat geben, wenn Isaac Herzog Premierminister wäre. Oder Ehud Barak und Ehud Olmert. Die beiden letzteren waren (nicht Likud) Ministerpräsidenten, die den Palästinensern ihren eigenen Staat anboten – mit der Hauptstadt Jerusalem und allen israelischen Siedlungen im neuen Palästina aufgelöst – nur um grob zurückgewiesen zu werden.

Dies ist nicht alte Geschichte. Das ist 2000, 2001 und 2008 – drei erstaunlich  konziliante Friedensangebote innerhalb der letzten 15 Jahre. Alle abgelehnt.

Doch nichts davon zählt für die Linken. Die Linke lebt in John Lennons Song „Imagine“. So stellt sich die Linke vor, dass, wenn Israel sich komplett aus dem Westjordanland zurückziehen und die Schaffung eines palästinensischen Staat zulassen würde, dass es dann ganz anders sein würde als in Gaza und ganz anders als in Syrien, im Libanon, Irak, Iran und in Libyen; es wäre eine friedliche arabisch-muslimische Insel inmitten des grausamen Meers der arabisch-muslimischen Länder, die sie umgibt.

Aber was, wenn sie falsch liegen und dann Raketen auf Israel regnen?

Die Kleins und die Beinarts und die Myersons würde kein Wort zurückzunehmen. Wie ich vor 30 Jahren schrieb: „Auf der linken Seite zu sein, bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu müssen.“ Wie auch immer, nur diese bigotten Israelis müssten den Preis zahlen.

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