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Das unentschuldbarste Verbrechen in der muslimischen Welt

Uzay Bulut, 16. Juni 2016, Gatestone Institute

Gewalt und Intoleranz umhüllen die muslimische Welt. Menschen, die barbarische Taten begehen – das Schlachten von Christen, Juden, Muslimen und Hindus, fast jedermann – sagen, dass sie lediglich für die Aufrechterhaltung der islamischen Scharia gegen „Blasphemie“, Abfall vom Glauben und „Ungläubige“ kämpfen. Diese islamische Extremisten nehmen täglich diese Gesetze in die eigenen Hände, ermorden alle, die frei oder anders denken möchten. Tägliche Verhaftungen, Gerichtsurteile, Auspeitschungen, Folter und die Ermordung von Journalisten, Dichtern, Studenten und Menschenrechtsaktivisten sind Routine.

Im Jahr 2013 wurde ein pakistanischer Englischprofessor, Junaid Hafeez, festgenommen und unter Blasphemieanschuldigungen inhaftiert, nachdem ein Student, der mit der Jamaat-i-Islami Partei verbunden ist, ihn der Beleidigung Muhammads, des Gründers des Islam, auf Facebook beschuldigte. Sein ursprünglicher Rechtsanwalt, Chaudhry Mudassar, trat vom Fall im Juni 2013 zurück, nachdem er sich einer Vielzahl von Todesdrohungen gegenübersah. Sein zweiter Anwalt, Rashid Rehman, wurde am 7. Mai 2014 in seinem Büro vor seinen Kollegen erschossen. Sein aktuelle Rechtsanwalt, Shahbaz Gurmani hat Morddrohungen erhalten, darunter Pistolenschüsse vor seinem Haus, und ein Schreiben des islamischen Staates (ISIS) warnt ihn vor der Weiterverfolgung der Falles, und es besagt, dass er enthauptet werde, wenn er nicht aufhört.

Junaid Hafeez bleibt im Gefängnis.

Am 28. Dezember 2014 wurde die ägyptische Schriftstellerin Fatima Naoot vor Gericht gebracht, wegen angeblicher „Beleidigung“ des Islam. Ihr „Verbrechen“ war, Kommentare auf ihrer Facebook-Seite zu schreiben, die die Tötung von Tieren während Eid al-Adha, dem muslimischen Opferfest, kritisierten. „Ich werde nicht besiegt, selbst wenn ich eingesperrt werde“, so Naoot gegenüber Reuters. „Der Verlierer wird die kulturelle Bewegung sein.“

Fatima Naoot ist Kolumnistin und Dichterin mit einem kritischen Geist. Sie hat den Mut, sich gegen die Ungerechtigkeiten in ihrer Gesellschaft auszusprechen – Züge, die offenbar zu bedrohlich sind für viele Muslime.

Artikel 98 (f) des ägyptischen Strafgesetzbuches verbietet Bürgern „himmlischen Religionen lächerlich zu machen oder zu beleidigen oder konfessionelle Ressentiments zu schüren.“

Aber in Ägypten scheint das Gesetz nur gegen Anhänger anderer als der Religion des sunnitischen Islam zu funktionieren. Laut dem Jahresbericht 2014 der Kommission für Internationale Religionsfreiheit der Vereinigten Staaten,

„Der Grossteil der Anklagen zielt auf sunnitische Entertainer, prominente Persönlichkeiten und Journalisten. Doch die Mehrheit derjenigen, die von einem Gericht zu Gefängnisstrafen wegen Gotteslästerung verurteilt wurden, waren Christen, Schiiten, und Atheisten, meist aufgrund mangelhafter Gerichtsverfahren. Etwa 40 Prozent der Angeklagten waren Christen, ein hoher Prozentsatz im Vergleich zu den etwa 10-15% christlicher Bevölkerung. „

Ein muslimischer Geistlicher, Hussein Ya’qoub, sagte 2009, „Die Juden sind die Feinde der Muslime, unabhängig von der Besetzung Palästinas. Sie müssen glauben, dass wir sie bekämpfen, besiegen und vernichten werden, bis kein einziger Jude auf dem Gesicht dieser Erde übrigbleibt.“

Ein weiterer muslimischer Geistlicher, Sallah Sultan, sagte in einer Rede auf Hamas TV im Jahr 2012, dass Menschen überall „dürsten nach dem Blut der Juden …. Israel benutzt Mädchen mit AIDS, um junge Ägypter zu verführen und zu infizieren,“ sagte es, offensichtlich ohne sich um den Wahrheitsgehalt der Geschichte zu kümmern, die nur ein weiteres Beispiel für fabrizierten Judenhass ist.

Keiner der beiden Kleriker ist vor Gericht gebracht worden für den stolzen Aufruf zum Völkermord, aber Fatima Naoot steht vor Gericht für Kritik an der Tötung der Tiere während Eid al-Adha.

Soheil Arabi (rechts) wurde letztes Jahr von einem iranischen Gericht zum Tod verurteilt für „Beleidigung des Islam“ auf Facebook-Postings.

Am 30. August 2014 wurde ein iranischer Fotograf, Soheil Arabi, 30, von einem Strafgericht in Teheran zum Tod durch den Strang verurteilt wegen „Beleidigung des Propheten des Islam“ (Sabbo al-Nabbi) in Facebook Postings. Am 24. November 2014 bestätigte der Oberste Gerichtshof des Iran die Todesstrafe.

Im Jahr 2014 wurde Raif Badawi, 31, ein saudischer Blogger und Schöpfer einer Website, die die Debatte über Religion und Politik fördern soll, zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, 1000 Peitschenhieben und 1 Million Saudi Rial (ca. $ 267.000) für „Annahme liberalen Denkens“ und „Beleidigung des Islam“ verurteilt. Badawi erhielt die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe am 9. Januar 2015 vor einer Moschee nach dem Morgengebet, „von einer jubelnden Menge umgeben, die unaufhörlich ‚Allahu Akbar‘ (Gott ist gross)“ schrie beim Schlagen. „Das Urteil wurde letzte Woche vom Supreme Court in Saudi-Arabien aufrechterhalten, die einzige Begnadigung kann nur noch von König Salman kommen.

In der islamischen Scharia ist ein freier Geist das unentschuldbarste Verbrechen in der muslimischen Welt. Eingesperrt, gefoltert oder zum Tode verurteilt zu werden dafür ist auch der Grund, weshalb Jahrhunderte zwischen islamischen Ländern und dem Westen liegen auf dem Gebiet der Befreiung des Menschen. Für Euripides, „seine Gedanken nicht auszusprechen, das ist Sklaverei;“ für viele muslimische Länder ist freies Denken Tod.

Diejenigen, die den Mut haben, zu versuchen, diese „Sklaverei“ in der muslimischen Welt abzuschaffen, sind gezwungen, einen hohen Preis zu zahlen. Die junge Nobelpreisträgerin, Malala Yousefzai, wurde in den Kopf geschossen, weil sie eine Ausbildung forderte. Rechtsanwälte, die Menschen vertreten, sie gegen diese „Sklaverei“ oder andere Vorwürfe – auch betrügerisch fabrizierte – zu verteidigen, werden getötet.

Sie können Kinder in der Schule in die Luft sprengen; absichtlich unschuldige Menschen überfahren zum Wohle des Jihad; Menschen im Gebet abschlachten und dann Süssigkeiten verteilen, um Ihren „Sieg“ zu feiern; Frauen auf unzählige Arten abwerten – durch das nehmen von vier Frauen, sie zu schlagen, dann mit einem Wort zu scheiden – und Sie werden von vielen Muslimen dafür gelobt, ein „Held“, ein „Märtyrer“ oder eine „wahrer Muslim“ zu sein.

Diese Ansicht hat nichts mit dem Westen oder jede Art von Intervention des Westens zu tun. Es waren nicht die Europäer, die Vereinigten Staaten oder des Staates Israel, die diese auf der Scharia basierenden Zwangsgesetze gegen Blasphemie und Apostasie unter den Muslimen verbreiteten.

Die muslimische Regime, die nicht mal die Definition der Freiheit kennen – und deren systematische Kriminalisierung der freien Meinungsäusserung; ihre Unterdrückung der Forschung und Kreativität; und ihre endlosen Stammeskämpfe – sind der Grund, warum ihre Menschen im siebten Jahrhundert stehen geblieben sind.

Der Aufstieg von ISIS in Irak und Syrien; die Erweiterung der Reichweite des Iran in vier weitere Länder (Irak, Syrien, Libanon und Jemen), während sich die Vereinigten Staaten aus dreien zurückziehen (Libyen, Jemen und Irak), und die Gleichgültigkeit des Grossteils der muslimischen Welt angesichts dieser neuen Katastrophe, alle zeigen, dass es noch nicht viel Hoffnung gibt für eine positive Veränderung in der muslimischen Welt. Selbst visionäre Aufrufe für islamische Reformen von Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi wurden von keinem einzigen westlichen Führer öffentlich begrüsst.

Abgesehen von den Verteidigern der Freiheit wie Hafeez, Naoot, Arabi und Badawi scheint die Situation von Tag zu Tag immer grimmiger zu werden. Eine Broschüre, die von ISIS verteilt wird, beantwortet mehr als 27 Fragen, darunter: „Können alle ungläubigen Frauen gefangen genommen werden?“ und „Ist es erlaubt, Geschlechtsverkehr zu haben mit einer Sklavin, die die Pubertät noch nicht erreicht hat?“

Die Broschüre billigt auch Versklavung, Vergewaltigung (einschliesslich vorpubertärer Mädchen), schlagen, um Befriedigung zu erreichen [Darb al-tashaffi] und Folter [Darb al-ta’dheeb].

Eine Ideologie, die ihre Anhänger dazu ermutigt, sich in tödlichen Ausschreitungen zu engagieren, Botschaften abzubrennen, und Menschen wegen Cartoons zu töten, die aber keine grossen Zeichen der Trauer zeigt, wenn kleine Mädchen verkauft und vergewaltigt werden, hat höchstwahrscheinlich nicht viel zum fortschreiten der Zivilisation beizutragen.

Eine Ideologie, die Frauen als Eigentum behandelt, die Intellektuelle ermordet oder einsperrt, und die einen Blogger zu 1000 Peitschenhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt – wenn er überlebt – hat kein Recht, ihre Probleme dem Westen oder sonst jemand anderem anzulasten.

Uzay Bulut, geboren und aufgewachsen als Muslim, ist ein türkischer Journalist, der in Ankara, Türkei, arbeitet.

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