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Als der Islam kam, ging mein Vater

Laleh Walie, 9.5.2015, Facebook

Verehrter Herr,

Sie haben mich gefragt, aus welchem Grund ich über den Islam solche Sachen erzähle, warum ich so hasserfüllt bin und ob ich in meiner Heimat einer Minderheit anhört habe. Weiterhin möchten Sie wissen, warum ICH gegen die Asylanten sei, obwohl ich doch selbst eine von ihnen bin.

Zunächst möchte ich auf die Sache mit dem Hass eingehen:

Sehr geehrter Herr, man kann nur etwas hassen, was man zuvor geliebt hat. Ich kann Ihnen versichern, dass ich nie und zu keinem Zeitpunkt eine Art Liebe für den Islam empfunden habe.

So geht es in meinen Postings nicht um Hass, sondern um eine bestialische Ideologie, die ich seit der Kindheit kenne, mit der ich gelebt habe und aufgewachsen bin.

Auch einer Minderheit habe ich nicht angehört. Ich wuchs in einer, vor der Revolution, normalen Familie auf.

Die Familie meines Vaters war sehr religiös, die meiner Mutter hingegen offen, westlich und mein Opa war ein großer Anhänger des Königs. Immerhin hatte er sein Leben lang im Dienste seiner Hohheit in der Armee verbracht und sein größter Stolz war sein ältester Sohn, der in seine Fußstapfen getreten und ein Pilot der Königlichen Arme geworden war.

Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass all diese Dinge vor der islamischen Revolution „kein Thema“ waren. Man hat miteinander gelebt. Jeder hatte seine Interessen und ließ den anderen gewähren.

 

Haben Sie eine Vorstellung davon, wie das ist, in ein vertrautes Gesicht zu schauen und die Person dahinter nicht wiederzuerkennen?

Eines Tages, vielleicht so ca. vier Jahre nach der iranischen Revolution, ging es mir so, als ich meinen Vater ansah. Viele verstehen zudem nicht, warum meine Mutter diesen Mann geheiratet hat.

Nun, vor der Revolution war mein Vater ein cooler Typ! Er trug gerne Anzüge, rauchte seine Zigaretten auf die bestimmte Art, auf die auch die beliebten Artisten der persischen Kinos diese geraucht haben. Er sang, schrieb Gedichte und hatte eine wunderbare Handschrift. Diese ist AUCH im Iran eine Art Kunst, eher als Malerei zu betrachten.

Er hatte studiert und war recht gebildet. Ein Lehrer mit Ansehen und durch sein Erbe finanziell mehr als nur abgesichert. Ich kann mich erinnern, dass ihm viele Frauen schöne Augen gemacht und sogar über mich versucht haben, an ihm heranzukommen.

Sie sehen, mein Vater war alles andere als ein frustrierter, unterdrückter Mann.

Erst vor wenigen Jahren habe ich erfahren, dass er als junger Mann sogar eine Komparsen-Rolle in einem Kinofilm hatte. Zunächst hat diese Kenntnis nicht sehr viel Gewicht, jedoch muss man bedenken, dass NACH der Revolution, nach den SÄUBERUNGEN so ziemlich alle Schauspieler, Regisseure, Bühnenmitarbeiter etc. verhaftet, verfolgt und massenweise hingerichtet worden sind.

In der Szene, in der mein Vater spielt, wird Glücksspiel betrieben und Alkohol getrunken. Auch diese sind in einem islamischen Land offiziell verboten und strafbar. Wie gesagt, NUR offiziell!

Mit der Zeit, ich weiß nicht wann genau, hat sich ein Schalter in seinem Kopf umgelegt.

Ein Mann der bereits so ziemlich alles hatte, entdeckte auch die immense Macht, die ihm zusätzlich zur Verfügung stand, da seine ihm hörigen Neffen die für die Hezbe Allah immer noch arbeiten, jeden Wunsch von den Augen abgelesen haben.

Da er als der einzige Mann in der Familie das Oberhaupt darstellte, widersprach ihm niemand. Seine abergläubischen, ungebildeten, extrem religiösen Schwestern trieben sogar ihre Kinder dazu an, die Wünsche meines Vaters über alles in ihrem Leben zu stellen.

Er war nun mal nach dem Ableben seines eigenen Vaters und des Bruders der CHEF der Familie!

Mit der Zeit wurde aus dem coolen Typen von einst ein verbitterter, fanatischer Moslem.

Seine schicken Anzüge, die stets die neueste Mode repräsentiert hatten, hingen nur noch in den Schränken. Er fing an zu beten, in der Zeit wo er sonst Gedichte schrieb. Wenn man seine Stimme hörte, nur dann wenn er betete und nicht mehr weil er sang.

Mit der Zeit kam der Hass auf die Lebensart meiner Mutter und sie wurde für ihn ein spitzer Stein in seinem Schuh, den man mit aller Macht entsorgen muss.

Sie war nicht islamisch!

Sie stellte sich offen gegen die iranische Regierung. Sprach laut über die Missstände im Land. Riss den Mullahs ihre Maske nieder und offenbarte ihre List. Schlimmer noch, sie klärte mich auf und ließ nicht zu, dass aus mir eine Sklavin wird.

Nicht nur das war meinem Vater ein Dorn im Auge. Meine Tante die Jahre zuvor vor der Säuberung der Regierung geflohen war, war unter anderem auch ein wunderbares Druckmittel.

Im Iran gilt die Sippenhaft.

Durch die Hinrichtung meiner Mutter wäre praktisch die Schuld ihrer Schwester getilgt worden.

Mit der Zeit wurden aus einer Familie mit den normalsten Sorgen, …Gegner und Feinde, die es zu eliminieren galt (Ich denke man kann diesen Zustand besser begreifen, wenn man sich vorstellt, meine Mutter und ihre Familie wären Juden, während mein Vater und seine Familie die Lieblinge Hitlers darstellten).

Haben sich vorher meine Eltern darüber gestritten, ob sie nun in unserem Ferienhaus oder doch lieber am Kaspischen Meer Urlaub machen, ob es im Sommer am Persischen Golf zu heiß für einen Urlaub wäre und man daher doch besser andere Städte besichtigen sollte, ging es irgendwann nur noch um den Islam und die Ablehnung meiner Mutter gegen diese Ideologie.

Nach mehreren Fluchtversuchen seitens meiner Mutter und mir und nach unzähligen gescheiterten Versuchen meines Vaters, seine ungläubige Frau zur Rettung seiner Ehre umzubringen, bat mein Vater seine Neffen, einen Hinrichtungsbefehl gegen die Person zu erlassen, die Schande über die Familie brachte.

Dies sollte zum Schutz der iranischen Regierung geschehen.

So flüchteten meine Mutter und ich unter schweren Bedingungen. Im Iran hatten wir uns bereits elf Mal ein Versteck gesucht, wurden durch die Hausdurchsuchungen, die mein Vater veranlasste, wieder gefunden und nach Hause gebracht.

Uns wollte niemand mehr Unterschlupf gewähren, denn allein damit hatten sich einige schon strafbar gemacht.

Bei Geld hört die Freundschaft auf. Bei Todesangst die Liebe zur Verwandtschaft.

 

Wenn Sie sich, mein Herr, dies alles durchlesen, müsste ihre Frage sich doch schon von selbst beantwortet haben, aus welchem Grund ich dafür kämpfe, den Asylmissbrauch zu beenden.

Hierbei ging es mir nie um tatsächliche Asylanten, wie zum Beispiel meine Mutter. Mir geht es gerade darum, die Möglichkeit, den Schutz für diejenigen aufrechtzuerhalten, die diese zum Überleben benötigen.

Kennen Sie, mein Herr, die Geschichte des Hirtenjungen, der immer nach Hilfe gerufen hat?

Die Masse an Spekulanten und Goldgräbern, die nun den Weg nach Europa gefunden haben, wird tausenden von echten Flüchtlingen und Verfolgten das Leben kosten.

Sie werden in den grausamen Gefängnissen zu Tode gequält werden. Ihre Familien werden diese Rechnung teilweise auch mit ihrem Leben bezahlen und jegliche Hoffnung auf Erlösung wird in einem schwarzem Loch versinken.

Durch den immensen Missbrauch des Asyls wird eines Tages NIEMAND mehr Hilfe bekommen. Entweder weil es Deutschland/Europa in der Form schon nicht mehr gibt und sämtliche Länder islamisiert worden sind, oder weil das Volk aus Verzweiflung selbst die Grenzen schließt.

Von der Regierung ist in der Hinsicht so oder so keine Hilfe zu erwarten.

Ein Bürgerkrieg wird immer wahrscheinlicher und unser aller Leben wird dabei auf dem Spiel stehen.

Sowohl die der Deutschen, diejenigen, die in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben, aber auch diejenigen, die Schutz brauchen.

Das Asylverfahren darf nicht zum Upgrade des Lebensstandards verkommen.

 

 

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin

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