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Dieses 19-jährige Vergewaltigungsopfer erhielt 200 Peitschenhiebe und 6 Monate Gefängnis in Saudi-Arabien

Femalista.com, 11.2.2018
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Der Fall aus dem Jahr 2007 ist bezeichnend (Symbolbild)

Saudische Schande: Eine 19-jährige Frau, die in Saudi-Arabien Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung wurde, ist zu 200 Peitschenhieben und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, nachdem sie zum Zeitpunkt des Angriffs für schuldig befunden wurde, „unanständig“ zu sein, weil sie nicht von einem männlichen Vormund begleitet war.

Die Regierung verteidigte die unverschämte Gerichtsentscheidung, indem sie sagte, dass das Opfer schuldig sei, und bemerkte, dass saudische Gerichte sich an das Scharia-Gesetz halten, das vorschreibt, dass eine Frau ohne einen männlichen Vormund nicht in der Öffentlichkeit sein darf.

Der Vorfall ereignete sich angeblich im Jahr 2006. Zu dieser Zeit befand sich das Opfer mit einer Freundin in einem Auto, als zwei Männer ihr Fahrzeug steuerten und in ein abgelegenes Gebiet führten. Sie wurde dann von sieben Männern brutal vergewaltigt, von denen drei auch ihre Freundin attackierten.

Im ersten Prozess wurde die Frau zu 90 Peitschenhieben verurteilt, während die Männer, die sie vergewaltigt haben, zu geringfügigen Freiheitsstrafen verurteilt wurden.

Gegen das offensichtlich unfaire Urteil legte der Anwalt der Frau Berufung ein. Doch statt die Strafe zu kippen, hat das Gericht die Strafe für die Frau mehr als verdoppelt, indem es sie zu 200 Peitschenhieben und sechs Monaten Gefängnis verurteilte, nachdem sie der Unanständigkeit für schuldig befunden wurde und weil sie mit den Medien gesprochen hatte.

Middle East Monitor berichtet, dass Abdul Rahman Al-Lahem, der die Frau verteidigte, nach der Verkündung der Urteile die Medien kontaktierte. Seitdem hat das Gericht ihm verboten, die Frau weiter zu verteidigen, seine Lizenz beschlagnahmt und ihn zu einer Disziplinarverhandlung aufgeboten.

Saudi-Arabien verteidigte die umstrittene Entscheidung, das Opfer zu bestrafen, und sagte:

Das Justizministerium begrüßt konstruktive Kritik, weg von Emotionen.
In Saudi-Arabien sind Frauen Bürger zweiter Klasse, die mehr wie Kinder als Erwachsene behandelt werden. Frauen müssen sich von Kopf bis Fuß in Schwarz kleiden und benötigen die Erlaubnis eines männlichen Vormunds, um zu arbeiten, zu heiraten oder einfach das Haus zu verlassen.

Ausserdem ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen erst seit kurzem überhaupt Auto fahren dürfen.

In Saudi-Arabien gibt es keine politische Freiheit, keine Religionsfreiheit, keine Redefreiheit. Es ist in der Tat eines der repressivsten Regime der jüngeren Geschichte und eine einzige Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde.

Tatsächlich ist Saudi-Arabien eines der wenigen Länder der Welt, das die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen nicht akzeptiert.

Mehr über den Vergewaltigungsfall Qatif bei CNN

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