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Auf wessen Seite steht Putin im israelisch-iranischen Konflikt?

Wie passt der Konflikt zwischen Jerusalem und Teheran in die Gesamtinteressen Moskaus in Syrien?

Daniel Krygier, 15.5.2018, WorldIsraelNews.com
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Der russische Präsident Wladimir Putin (links) und Premierminister Benjamin Netanjahu in Moskau am 7. Juni 2016. (Maxim Shipenkov/Pool-Foto über AP)

Die dramatische militärische Eskalation zwischen Israel und dem Iran in der vergangenen Woche fand breite internationale Beachtung. Ein wichtiger Akteur in der Zukunft Syriens blieb jedoch ungewöhnlich zurückhaltend: Russland. Wie passt der Konflikt zwischen Jerusalem und Teheran in die Gesamtinteressen Moskaus in Syrien?

Um dieses Problem anzugehen, müssen die Interessen Russlands in Syrien richtig erkannt werden. Während des Kalten Krieges war Syrien der hingebungsvollste Klientenstaat Moskaus im Nahen Osten. Während der Kalte Krieg offiziell beendet ist, bleiben die Interessen Russlands in der Region bestehen.

Das wichtigste Gut Moskaus in Syrien ist der Marinestützpunkt in der syrischen Mittelmeerstadt Tartus. Dieser Marinestützpunkt ist für Russland von entscheidender Bedeutung, da er der einzige direkte Zugang Moskaus zum Mittelmeer ist. Ohne diese Basis müssten russische Schiffe durch unbeständige türkische Gewässer versorgt werden, um die russischen Marinestützpunkte am Schwarzen Meer zu erreichen.

Aus russischer Sicht ist das Assad-Regime eine Garantie dafür, dass der Marinestützpunkt Tartus nicht unter islamistischer Kontrolle steht. Dies ist der Hauptgrund, warum sich Russland als Assads stärkster Unterstützer im syrischen Bürgerkrieg erwiesen hat. Gleichzeitig unterhält Russland gute Beziehungen zu Israel und ist nicht an einer Eskalation in Syrien interessiert, die sein militärisches Potential untergräbt.

Im Gegensatz dazu ist Syriens anderer Geldgeber, der Iran, ein führender Sponsor des globalen Terrorismus, der sich für die Zerstörung Israels einsetzt. Israel hat in Worten und Taten deutlich gemacht, dass es eine militärische Präsenz des völkermörderischen iranischen Regimes an seiner Nordgrenze nicht dulden wird.

Irans militärische Aggression gegen Israel und Jerusalems mächtige Reaktion blieb in Russland nicht unbemerkt, wo Präsident Wladimir Putin letzte Woche Premierminister Benjamin Netanjahu als Ehrengast bei der jährlichen Siegesparade in Moskau empfangen hat. Die Interessen Russlands und Israels werden sich in Syrien oder anderswo nie annähern, aber beide Länder wollen Stabilität in Syrien. Putin war höchstwahrscheinlich unzufrieden mit dem militärischen Angriff des Iran auf Israel, weil er letztlich die Stabilität in Syrien untergräbt.

Während Russland und der Iran Partner bei der Unterstützung des Assad-Regimes sind, sind sie auch Konkurrenten um Einfluss in dem vom Krieg zerrissenen Land. In der Praxis bedeutet dies, dass Moskau militärische Operationen ablehnt, die das Assad-Regime untergraben, aber mit militärischen Operationen gegen iranische Ziele in Syrien gut leben kann. Dies erklärt, warum Russland den von den USA geführten Angriff auf das Potential des Assad-Regimes sehr lautstark verurteilt hat. Im Gegensatz dazu ist es wahrscheinlich, dass Moskau insgeheim froh darüber ist, dass Israel den militärischen Einfluss des Iran in Syrien ernsthaft dezimiert hat.

Solange das russische Potential in Syrien nicht bedroht ist, wird Moskau in der anhaltenden Konfrontation zwischen dem Iran und Israel wahrscheinlich weiterhin in den Hintergrund treten.

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