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„Trennmauer“: AFP gezwungen, ihre Darstellung zu überprüfen

23.7.2019, InfoEquitable.org
aus dem Französischen von Daniel Heiniger

Das hochmilitante Narrativ von den Sorgen einer palästinensischen Familie, die neben dem Sicherheitszaun lebt, enthielt eklatante Ungenauigkeiten.

Dies ist die erbauliche Geschichte einer Depesche, die am 12. Juli auf dem Feed der Agence France-Presse (AFP) erschien.

Unter dem Titel „Wegen der Trennmauer ist eine palästinensische Familie in ihrem Haus eingeschlossen“ erzählt sie von den täglichen Sorgen einer palästinensischen Familie, deren Haus wegen dem Sicherheitszaun vom Rest des Dorfes getrennt ist.

Von mehreren französischen Zeitungen (La Croix, Le Point, L’Express…) aufgenommen, enthielt diese vom Ton her äusserst antiisraelische Depesche einige Lügen und Ungeheuerlichkeiten, die wir im Detail erläutern werden.

Von InfoEquitable kontaktiert, bestätigte AFP mit einem Augenzwinkern „gewisse Ungenauigkeiten“… und gab dann – sechs Tage später – eine neue korrigierte Version der News heraus, was an sich außergewöhnlich ist.

Unsere Untersuchung dieses Falles zeigt die militanten Missbräuche und Fehlinformationsmechanismen, die im Zusammenhang mit der israelisch-palästinensischen Frage spielen.

Eine unausgewogene, voreingenommene News, voller grober Ungenauigkeiten und anti-israelischer Fake-News.

Alles begann mit dieser Depesche, die am 12. Juli auf dem französischen AFP-Kanal an alle Redaktionen verteilt wurde.

„Wegen der Trennmauer ist eine palästinensische Familie in ihrem Haus eingeschlossen“

Al Walajah (palästinensische Gebiete), 12. Juli 2019 (AFP)

Schon der Titel beginnt mit einer Lüge: Tatsächlich ist die „Mauer“ an dieser Stelle ein „gesicherter Zaun“, wie wir später in einem nachfolgenden Satz erfahren werden. Aber von „der Mauer“ zu sprechen, ist effektiver. Das ist ein Wort, das trocken einschlägt. Verbunden mit schockierenden Bildern ist es heute einer der großen Klassiker der palästinensischen Propaganda.

Der Bericht handelt vom Leben der Familie Hajajla. Ihr Haus ist vom Dorf Walajah durch den Verlauf des Zauns getrennt. Die israelischen Behörden haben einen Tunnel gebaut, damit sie auf die andere Seite gelangen können. Acht Tage lang war dieser Tunnel geschlossen, aus Gründen, die im Folgenden erläutert werden. Das ist die ganze Geschichte!

AFP wird das in eine unerbittliche anti-israelische Anklage verwandeln.

Die Geschichte beginnt daher sehr schlecht: Wie immer greifen die Israelis Kinder an.

„Während mehr als einer Woche ist Mohammed Hajajla (10) gezwungen gewesen, jeden Tag in der Bleihitze sechs Kilometer zu laufen, um zur Schule zu gehen. Die israelischen Behörden haben ihn zu diesem einzigen Zugang von seinem Zuhause ins benachbarte Dorf im besetzten Cisjordanien verdammt.“

Wir erfahren, dass Mohammed mit seinen Eltern „auf einem Hügel vor der israelischen Siedlung Gilo auf palästinensischem Boden lebt“ und dass ihr Haus durch einen hochsicheren Zaun vom palästinensischen Dorf Al Walajah getrennt ist.

Der Rest ist frei erfunden. AFP zeichnet sich dabei durch eine ihr vertraute Stilfigur aus: das Lügen durch Auslassung.

„2002, mitten in der zweiten Intifada (palästinensischer Aufstand), begann Israel die Konstruktion einer Mauer, die das besetzte Cisjordanien von Jerusalem trennt. Betonmauern erreichten eine Höhe bin bis zu neun Metern, elektrisch, mit Stacheldraht oder mit einem Graben gesichert, wirkt diese Barriere auf zwei Ebenen.

Sie vergiftet das Leben der Palästinenser, die Israel beschuldigen, neue Frontlinien festzulegen. Die Mauer verläuft zu 85% in Cisjordanien, laut UNO seit 1967 besetztes Territorium.“

Das ist es, das ist alles an Erklärungen. Es liegt an den Journalisten in den Nachrichtenredaktionen, vor allem an den neuen Generationen, für die die „zweite Intifada“ eine eher entfernte Episode ist und die im Nebel des Nahostkonflikts untergeht.

Keine Präzisierung, nicht die geringsten Informationen über die Gründe für den Bau der „Mauer“.

Keine Zeile über die Hunderte von Selbstmordanschlägen, die von palästinensischen Selbstmordattentätern verübt und von Terrorgruppen der Hamas und Fatah beansprucht wurden.

Kein Wort zu den Tausenden von israelischen Opfern, die die Israelis dazu gebracht haben, diese Mauer zum Schutz der Zivilbevölkerung zu errichten.

Laut Agence France-Presse hätte die Sicherheitsbarriere keine andere Funktion als „das Leben der Palästinenser zu vergiften“ (danke AFP, dass Sie den mittelalterlichen Vorwurf der Vergiftung durch Juden nach Jahrhunderten reaktiviert haben).

Achten Sie auf die Fake News! AFP berichtet über eine imaginäre UNO-Resolution

Die letzte Ungenauigkeit – aber eine große – wurde auf lapidare Weise gemacht: „Die Besetzung des Westjordanlandes“ sei „illegal gemäss der UNO“.

Das ist sowas von falsch! Die AFP gibt hier völlig falsche Informationen wieder.

Die Osloer Abkommen, die 1993 zwischen Israelis und Palästinensern unterzeichnet und von der internationalen Gemeinschaft bestätigt wurden, bildeten stattdessen einen Rechtsrahmen für die israelische Militärpräsenz im Westjordanland.

Auch wenn sie jetzt in schlechter Verfassung sind, so wurden diese Vereinbarungen von keiner der beiden Parteien angeprangert. Bis zu einem endgültigen Friedensabkommen, dem alle zustimmen, kann die israelische Militärpräsenz – insbesondere im Gebiet C des Westjordanlandes – keineswegs als „illegal“ bezeichnet werden.

Dies wurde InfoEquitable von dem ehemaligen israelischen Diplomaten Yigal Palmor, dem heutigen Direktor für Internationale Beziehungen der Jewish Agency, bestätigt:

„Die Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen (bekannt als die „Oslo-Abkommen“ und genehmigt durch eine Resolution des Sicherheitsrates) regeln die Lage in diesen Gebieten, einschließlich der israelischen Militärpräsenz, bis zu einer endgültigen Einigung über ihren endgültigen Status. Während dieses endgültige Abkommen noch nicht in Reichweite ist und die Verhandlungen zum Stillstand gekommen sind, ändert dies nichts an der Rechtsstellung der Abkommen oder Gebiete“, erklärt Yigal Palmor.

Der Rest der Depesche steht im Einklang damit: Sie geht auf die vielen Sorgen der Familie Hajajajla ein, für die die israelische Armee verantwortlich gemacht wird.

Der israelische Blickwinkel fällt durch die Maschen

Leser, die die Argumente der Israelis kennenlernen möchten, müssen sich mit dem gewerkschaftlichen Minimum zufrieden geben. AFP hat ihnen eine einzige Zeile gewidmet:

Auf Anfrage schickte die israelische Armee AFP zur Polizei, die nicht antwortete.

Dagegen hatte der Journalist mehr Glück mit der linksextremen Organisation B’Tselem, deren Sprecher breit zitiert wird:

„Die Sicherheit ist eine Ausrede für alle israelischen Übertretungen. Es ist ein Vorwand um palästinensisches Eigentum in diesen Gebieten zu verneinen“, urteilt Karim Joubran, von B’Tselem, einer israelischen NGO, die sich der Besatzung in den palästinensischen Gebieten entgegenstellt. Nach ihm ist der Ort des Dorfes – das 3000 Einwohner zählt – seine Quelle und seine landwirtschaftlichen Flächen machen es zur Zielscheibe der Wahl für die Kolonisierung.“

Eine Depesche, die im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der AFP steht

Es genügt, die neueste Version der im Juni 2016 veröffentlichten „AFP-Charta der guten redaktionellen und ethischen Praktiken“ zu konsultieren, um festzustellen, dass der Verfasser dieser Depesche diese überhaupt nicht eingehalten hat.

An der Spitze der „10 Leitlinien“ erklärt die Agence France-Presse, dass „Journalisten genaue, ausgewogene und unparteiische Informationen über aktuelle Ereignisse liefern. Sie korrigieren ihre Fehler und zwar auf transparente Weise„.

Die zweite goldene Regel betont, dass „AFP-Journalisten Neutralität, Freiheit von Vorurteilen oder Präferenzen anstreben. Sie geben keine externen Einflüsse weiter„.

Von InfoEquitable darauf angesprochen, erkennt AFP Fehler und schreibt die Depesche neu.

Vor der Veröffentlichung dieses Artikels haben wir uns an Agence France-Presse gewandt, um unsere Beobachtungen mitzuteilen.

In Anbetracht der ernsten Angelegenheit reagierte das AFP-Management in weniger als 24 Stunden mit diesem sehr offiziellen Schreiben des stellvertretenden Chefredakteurs des zyprischen Büros, das die Verteilung von Depeschen aus dem Nahen Osten organisiert.

„Wir haben Ihre Email vom 17. Juli zur Kenntnis genommen. Unsere Depeschen basieren auf unbestreitbaren Tatsachen. Nichtsdestotrotz anerkennen wir, dass sie in der französischen Version unter gewissen Ungenauigkeiten und einem Mangel an Kontext leidet. Wir haben sie deshalb ergänzt und präzisiert, und eine neue Depesche wird heute noch auf unseren Kanälen verteilt werden.

Wir halten fest, dass wir mehrfache Präzisierungen von den israelischen Autoritäten verlangt hatten, und dass sie uns ihre Sicht der Dinge schildern sollten, ohne Erfolg. Wir haben uns deshalb geeinigt auf die Verbreitung eines Pressecommuniqués der Polizei wie von der israelischen Presse zitiert.

Wie Sie in Ihrem Schreiben korrekt feststellen, haben wir strikte Regeln der Neutralität in allen unseren Depeschen, in allen Weltreligionen. Ebenfalls haben wir einen sehr präzisen Verhaltenskodex etabliert, wie soziale Netze von unseren Korrespondenten zu nutzen sind. Diese Regeln werden regelmässig wiederholt, und werden dies auch weiterhin.

Hochachtungsvoll
Jo Biddle, Deputy Chief Editor Middle East, Nicosia

Am 18. Juli am Mittag veröffentlichte die AFP daher eine neue Version der Depesche auf ihrem Feed, die sechs Tage zuvor verteilt worden war.

„Wegen der Trennmauer ist eine palästinensische Familie in ihrem Haus eingeschlossen“

Wiedervorlage der Depesche vom 12. Juli, mit detaillierteren Anmerkungen, Präzisierungen und Kontext

Al Walajah (palästinensische Gebiete), 12. Juli 2019 (AFP)

Es ist nun diese Version, die im Internet zu finden ist, wie hier auf der L’Obs-Website.

Das Narrativ bleibt im Allgemeinen israelfeindlich, aber die krassesten Fehler wurden beseitigt (keine „Mauer“ mehr, keine „illegale“ Besetzung mehr, keine „Vergiftung“ des palästinensischen Lebens mehr… Außerdem wird die Welle von Selbstmordanschlägen erwähnt, die zum Bau der Barriere führte).

Verschiedene Versionen auf Arabisch, Französisch und Englisch

Die AFP, die ihr mea culpa aus den Mundwinkeln quetscht, räumt also „gewisse Ungenauigkeiten und fehlenden Kontext“ ein und betont, dass diese Mängel nur „die französische Version“ betreffen.

Oh, also wurde die Depesche in mehreren Sprachen veröffentlicht?

Wir wollten mehr wissen und fanden die drei Versionen, eine auf Arabisch, eine andere auf Englisch und die dritte auf Französisch.

Die vergleichende Untersuchung derselben ist lehrreich und vermittelt ein besseres Verständnis für die gewundenen Pfade der Fehlinformation und vor allem dafür, wer der Ursprung der Fake News der französischen Version ist.

Die erste Version, Arabisch

Die erste Version der Depesche wurde von einem palästinensischen Journalisten aus dem Büro der AFP Jerusalem auf Arabisch verfasst.

Wir haben den Text auf der beliebten ägyptischen Nachrichten-Website Masrawy gefunden und übersetzen lassen.

Der Text ist derselbe wie die Depesche auf dem französischen Kanal, mit einigen Variationen. Der Ton ist im Allgemeinen anti-israelisch. Der Titel bezieht sich auf eine „Trennmauer“. Der Vater behauptet auch, von israelischen Soldaten „geschlagen“ worden zu sein (Informationen, die in der englischen und französischen Version nicht wiederholt werden…).

Der arabische Bericht erwähnt nicht klar die Gründe, die die Israelis veranlasst haben, die „Sicherheitsbarriere“ zu errichten. Sie bezieht sich nicht auf den Terrorismus. Der Absatz ist neutraler geschrieben als in der französischen Version:

„Die israelischen Behörden haben damit begonnen, die „Sicherheitsbarriere“ zu bauen, die die Palästinenser auf dem Höhepunkt der palästinensischen Intifada (200-2005) als „Apartheidmauer“ betrachten, um ihr Territorium vom Westjordanland zu trennen.“

Diese arabische Version erwähnt nicht den „illegalen“ Charakter der israelischen Militärpräsenz im Westjordanland.

Wer hat diese erste Depesche geschrieben?

Diese Depesche auf Arabisch ist unterschrieben Hiba Aslan.

Diese junge Palästinenserin wurde im vergangenen März vom Jerusalemer Büro der AFP eingestellt.

Als arabischsprachige Journalistin war sie diejenige, die den Bericht für die Familie Hajajla verfasst und diesen ersten Bericht geschrieben hat.

Wir wollten ein wenig mehr über Hiba Aslan erfahren und besuchten ihre Facebook-Seite:

Darin verweist sie auf ihren Status als „palästinensische Journalistin bei der Agence France-Presse“ (deren Logo sie ohne Probleme verwendet).

Nach dem, was wir gefunden haben, ist die neue Rekrutierung aus dem Jerusalemer Büro eine Aktivistin. Hier sind einige Auszüge aus ihren Veröffentlichungen.

Am 3. März veröffentlichte sie diesen leicht voreingenommenen Presse-Cartoon, der uns sagt, dass Israelis ihre Zeit damit verbringen, friedliche Väter zu verhaften.

Im vergangenen Winter, am 4. Dezember 2018, hat Hiba Aslan die Internetnutzer auf eine Operation der israelischen Armee im Westjordanland aufmerksam gemacht. Sie schreibt:

„Seit Sonnenaufgang zerstören die Besatzungstruppen zwei palästinensische Häuser (…) Dieses Land will uns vollständig eliminieren, unser Land für die Siedler beschlagnahmen… Die eigentliche Schlacht wird hier in Jerusalem geführt“.

Wenige Wochen zuvor, am 1. Oktober, veröffentlichte sie dieses Video von Vorfällen in Jerusalem mit einem eindeutigen Kommentar:

„Siedler greifen Souk-Läden an und misshandeln junge Palästinenser… Es ist schrecklich, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem der Siedler es wagt… Während er vor einigen Jahren noch Angst hatte, die Straßen zu betreten, und nach links und rechts sah. Heute greift er die Bewohner an. Der morgige Streik ist eine Gelegenheit für einen Sprung in die richtige Richtung!“

Und das sind nur einige wenige Beispiele, es gibt andere.

(Seit wir uns an AFP gewandt haben, hat Hiban Aslan ihre Facebook-Seite redigiert und den Zugang zu ihr eingeschränkt….).

Ein sorgfältig ausgewähltes Vokabular

In ihren auf Facebook veröffentlichten Kommentaren sagt Hiba Aslan nicht „die israelische Armee“, „israelische Soldaten“ oder „Tsahal“.

Sie verwendet immer den Begriff „Besatzung (al-Ihtilal)“ oder „Besatzungstruppen“, die gängige Ausdrücke der palästinensischen Propaganda sind.

Ihr Twitter-Konto ist noch überwältigender

Anscheinend hat Hiba Aslan ihr Twitter-Konto schlecht bereinigt…

…. auf dem wir diese beiden Tweets vom dem Juli 2014 gefunden haben.

Es gibt diese Karikatur von orthodoxen Juden, die einen rituellen Tanz um ein sterbendes palästinensisches Kind aufführen.

Und dann gibt es diese Liste von „israelischen oder die zionistische Einheit unterstützenden“ Unternehmen zum boykottieren, die sie einige Tage später veröffentlicht…

…. mit den folgenden Empfehlungen. Auf die Frage einer Internetnutzerin, warum eines der Unternehmen auf dieser Liste steht, antwortet sie in unbeholfenem Englisch:

„Ich weiß nicht, das steht so auf der Liste, aber vielleicht gehört die Firma einem Juden. Suche bei Google: )“

Es ist zu beachten, dass diese Tweets und Nachrichten auf Facebook veröffentlicht wurden, bevor Hiba Aslan am 17. März von AFP eingestellt wurde.

Seitdem scheint die Journalistin ihren Ausdruck moderiert zu haben und hält sich an die AFP-Richtlinien, die von ihren Mitarbeitern verlangen, keine militanten Positionen in sozialen Netzwerken einzunehmen.

Dennoch ist es wahrscheinlich kein Zufall, dass wir in ihrer Depesche den sehr antiisraelischen Ton und Geist finden, der die Kommentare ihrer Facebook-Seite und ihres Twitter-Accounts pfeffern.

Wer hat was zur französischen Version hinzugefügt?

Die französische Depesche wurde von einer französischsprachigen Journalistin aus dem Büro Jerusalem geschrieben: Clothilde Mraffko.

Gemäß der aktuellen Praxis von AFP stehen ihre beruflichen Initialen – /cmr/ – unten im Text neben denen von Hiba Aslan.

Clothilde Mraffko „adaptierte“ den Text auf Französisch, indem sie ihre eigene Paste darüberschmierte.

Ihr ist es zu verdanken, dass wir diese grossartige Passage über die Sicherheitsbarriere haben:

„Sie vergiftet das Leben der Palästinenser, die Israel beschuldigen, neue Fronten aufzubauen. Ihr Verlauf befindet sich zu 85% in Cisjordanien, gemäss UNO illegal besetztes Territorium…“

Doch das ist nicht alles.

Eine viel ausgewogenere und unparteiischere englische Version

Durch den sorgfältigen Vergleich der englischen und französischen Version der Depesche wurde uns klar, dass sich die in Molières Sprache geschriebene durch ihre Militanz und ihr unausgewogenes Wesen auszeichnet.

Montage des Zauns

Die englischsprachige Depesche erklärt deutlich, dass die Familie Hajajla bei der Installation der Barriere im Jahr 2002 die Wahl hatte, das Gelände zu verlassen (gegen Entschädigung) oder mit dem sie vom Dorf isolierenden Zaun in ihrem Haus zu bleiben:

Israeli authorities gave the family a choice: leave or see their home cut off by a fence “ – (Die israelischen Behörden gaben der Familie die Wahl: Gehen Sie weg oder sehen Sie zu, wie ihr Haus durch einen Zaun vom Dorf abgeschnitten wird)

Im französischen Text wird der Satz zu:

Les autorités israéliennes ont alors imposé à la famille un choix impossible: partir ou voir leur maison encerclée par un grillage“ – (Die israelischen Behörden haben der Familie dann eine unmögliche Wahl auferlegt: ihr Haus zu verlassen oder von einem Zaun eingeschlossen zu sein)

Der Absatz wird auch von dieser ursprünglichen Überschrift überlagert, die den Fall wie folgt zusammenfasst:

„Isoliert oder umgesiedelt werden“

Die Hajajla-Familie ist natürlich nicht „isoliert“. Dieser Hinweis erscheint aber nicht in der englischen Version. Dies sind eindeutig Fake News.

Gründe für die Schließung des Tunnels

Endlich wird vor den Gerichten eine Lösung gefunden, die von der palästinensischen Familie akzeptiert wird. Die israelischen Behörden bauen (auf eigene Kosten) einen Betontunnel unter dem Zaun hindurch, damit die Mitglieder der Familie Hajajla ihr Dorf erreichen können. Vor kurzem wurde dieser Tunnel jedoch von den Israelis für mehrere Tage gesperrt.

Ab dem vierten Absatz erklärt die englische Version deutlich, warum die israelischen Behörden den Zugang zum Tunnel verboten haben:

Israeli authorities say the closure was because the family was suspected of allowing illegal crossings into Jerusalem from the West Bank through the Israeli-built tunnel.“ – Die israelischen Behörden erklärten, dass die Schließung darauf zurückzuführen sei, dass die Familie im Verdacht stehe, illegale Durchfahrten aus dem Westjordanland nach Jerusalem durch den von Israel gebauten Tunnel zu erlauben.

Dann, weiter unten, gibt die Depesche weitere Präzisierungen:

In a statement to Israeli newspaper Haaretz, police said Omar Hajajla ‚is suspected of taking advantage of the gate to improperly bring Palestinians through it and was therefore taken in for questioning.‘ ‚All investigations that involve suspicion of security-related crimes of Palestinians result in the revocation of entry permits into Israeli territory until the suspicions can be clarified and/or an indictment filed.‘

(„In einer Erklärung gegenüber der israelischen Zeitung Ha’aretz sagte die Polizei, dass Omar Hajajla ‚verdächtigt wird, das Tor zu nutzen, um Palästinenser irregulär durch das Tor zu lassen, und deshalb zum Verhör mitgenommen wurde.‘ [gemäss dem Text der Pressemitteilung] ‚Alle Ermittlungen, die den Verdacht auf sicherheitsrelevante Verbrechen von Palästinensern beinhalten, führen zum Entzug der Einreisegenehmigungen in israelisches Hoheitsgebiet, bis der Verdacht geklärt und/oder eine Anklage erhoben werden kann.‘ „)

(In einer Erklärung, die in der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlicht wurde, sagte die Polizei, dass Omar Hajajla „verdächtigt wird, das Tor genutzt zu haben, um Palästinenser zu schmuggeln, und dass er deshalb zur Befragung angeführt wurde“. folgt dem Text der Pressemitteilung] „Alle Ermittlungen, bei denen der Verdacht auf von Palästinensern begangene sicherheitsrelevante Straftaten besteht, beinhalten den Entzug der Erlaubnis, israelisches Hoheitsgebiet zu betreten, bis der Verdacht geklärt werden kann und/oder eine Anklage erhoben wird“).

Die englische Depesche erwähnt auch die Leugnung der palästinensischen Familie, die behauptet, unschuldig zu sein.

Die französische Botschaft geht einfach über diesen Absatz hinweg, bevor sie die – etwas verworrene – Version der Familie im Detail liefert:

Es muss immer eine Person im Inneren sein, weil sich das Tor nur mit Hilfe eines elektronischen Befehls öffnet.

Da seine Kinder kein Mobiltelefon haben, um ihre Ankunft mitteilen zu können, hat Omar Hajajla eine Klingel installiert. Eine israelischer Grenzsoldat hat sie vergangenen Monat benutzt. Er wurde daraufhin zu einem vierstündigen Verhör abgeholt.

„Sie haben mir gesagt: Diese Klingel ist in einer (israelischen militärischen) Sicherheitszone“, erklärt der 53-jährige Mann. „Sie erfinden immer wieder einen neuen Vorwand, um uns zum Verlassen des Hauses zu zwingen.“

Wieder entlassen stellte er fest, dass die Armee sein Tor mit einem schweren Schloss verschlossen hatte.

Die israelischen Anschuldigungen – notwendig, um die Substanz des Falles zu verstehen – werden am Ende der Geschichte (im 14. Absatz!) verworfen und auf eine viel elliptischere Weise enthüllt:“Laut der israelischen Zeitung Ha’aretz verschlossen israelische Sicherheitskräfte das Tor, um ‚kaputte Sicherheitskameras zu reparieren‘, und Omar Hajajla wurde vorgeworfen, damit Palästinenser ‚illegal einreisen zu lassen‘.“Einreisen, um wohin zu gehen..? Die wesentlichen Informationen am Ende des Satzes werden zunächst im Detail über die Reparatur der Kameras vergraben, die den Leser nur irreführen können. Nach der guten altmodischen Technik ‚den Fisch ersäufen‚.Nebenbei bemerkt, zitiert die französische Version lediglich Informationen aus „Ha’aretz“, ohne zu präzisieren, dass es sich um ein offizielles polizeiliches Communiqué handelt.Natürlich hat sich die englische Version keine der phantasievollen Überlegungen zum „illegalen“ Charakter der israelischen Militärpräsenz im Westjordanland erlaubt, die in der französischen Version zu finden sind…

Schlussfolgerung / Entschlüsselung

Dies sind einige der „Ungenauigkeiten“, die das AFP-Management zugestanden hat, nachdem InfoEquitable sie auf die Unausgewogenheit der Depesche aufmerksam gemacht hat.

Diese offensichtlichen Ungenauigkeiten sind nicht nur sachliche Fehler.

Durch diese Art von Praxis werden täglich antiisraelische Fehlinformationen verbreitet, zuerst bei Journalisten und dann in der Öffentlichkeit.

Wenn man ohne weitere Klarstellung behauptet, dass die militärische Präsenz Israels im Westjordanland „gemäss UNO illegal“ ist, vertieft man die Idee, dass Israel ein „Schurkenstaat“ ist, der die internationale Legalität und damit Legitimität nicht respektiert.

Wenn wir ein unausgewogenes Narrativ konstruieren, das besagt, dass die Israelis kein anderes Ziel haben, als die Schikanen und Erniedrigungen friedlicher Bevölkerungsgruppen zu vervielfachen, dann orientieren wir uns einfach an den Thesen der palästinensischen Propaganda, die oft sehr weit von der Realität entfernt sind.

Aus diesem Grund wird InfoEquitable seine Medienbeobachtung fortsetzen, um objektive und ausgewogene Informationen über die israelisch-palästinensische Frage zu fördern.

Wir begrüßen die Korrekturen, die von AFP nach unserer Medienbeobachtung zugestanden wurden.

InfoEquitable wird weiterhin wachsam sein bei seinen Maßnahmen zur Bekämpfung anti-israelischer Fehlinformationen.

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