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Der Klimagipfel COP27 der Vereinten Nationen bedroht unseren Planeten

Clifford May, 9. November 2022, The Washington Times
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Die COP27 hat am Sonntag begonnen, und ich verfolge das Geschehen. Mit „Geschehenh“ meine ich 12 Tage lang nervtötende Sitzungen, Reden und Tugendsignale, gewürzt mit falschen Darstellungen wissenschaftlicher Forschung und Daten.

COP steht für Conference of the Parties (Konferenz der Vertragsparteien). Bei den fraglichen Partys wird kein Bier getrunken, getanzt und geflirtet. Der Begriff bezieht sich auf die 197 Regierungen, die seit 1992 zu den „Klimagipfeln“ der Vereinten Nationen zusammenkommen. Diese COP, die 27., findet in Sharm el-Sheik statt, einem schicken ägyptischen Ferienort am Roten Meer.

Im Jahr 2015 unterzeichneten 194 Länder das Pariser Abkommen, in dem sie sich verpflichten, ihre Bemühungen fortzusetzen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Bjorn Lomborg, Präsident des Copenhagen Consensus Center, hat ausführlich darüber geschrieben, warum solche Bemühungen zum Scheitern verurteilt sind, während Maßnahmen, die die Anpassung an den Klimawandel erleichtern, erfolgreich sein könnten.

Die Unterzeichner des Pariser Abkommens sind jedoch fest entschlossen, Kohlenwasserstoffe wie Öl, Gas und Kohle zu begrenzen oder abzuschaffen und damit den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verringern.

Ist CO2 ein Schadstoff? Jedes Mal, wenn Sie ausatmen, stoßen Sie CO2 aus. Und für unsere Freunde, die Bäume und Blumen, ist CO2 ein wichtiges Lebensmittel.

Die Unterzeichner des Pariser Abkommens gehen davon aus, dass sich CO2 in der Atmosphäre anreichert und Wärme zurückhält, wodurch die Temperaturen steigen. Die Frage, die sich daraus ergibt: Wie schnell und wie hoch?

Eine Vorhersage für das Wetter am kommenden Sonntag ist schwierig. Die Verwendung von Computermodellen zur Vorhersage der Durchschnittstemperaturen in Jahrzehnten ist noch schwieriger.

Was wir wissen, ist, dass die globalen Temperaturen seit 1900 um 1,3 Grad Celsius angestiegen sind. In dieser Zeit und „trotz dieser Erwärmung haben wir die größte Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen aller Zeiten erlebt“, stellt Steve Koonin fest, der unter Präsident Obama als Unterstaatssekretär für Wissenschaft im Energieministerium tätig war und der Autor von „Unsettled: What Climate Science Tells Us, What It Doesn’t, and Why It Matters.“ ist.

In einer E-Mail an mich fügte er hinzu: „Langlebigkeit, Alphabetisierung, Ernährung und wirtschaftliche Aktivität haben alle dramatisch zugenommen, obwohl sich die Bevölkerung verfünffacht hat und die Rate der extremen Armut von 70 Prozent auf 10 Prozent gesunken ist. Bemerkenswert ist, dass die Sterblichkeitsrate bei extremen Wetterereignissen heute nur noch 1/50 des Wertes von 1900 beträgt. Es ist nicht glaubhaft, dass eine vergleichbare Erwärmung in den nächsten hundert Jahren diesen Fortschritt zunichte machen wird.“

Doch könnte die künftige Erwärmung nicht noch viel gravierender sein? Vor ein paar Jahren wurde allgemein angenommen, dass die Welt auf einen Temperaturanstieg von 4 Grad zusteuert. Jetzt sagt die UNO 2,5 Grad voraus – das ist kaum Feuer und Schwefel.

Eine Erklärung der UNO aus dem Jahr 2014: „Für die meisten Wirtschaftssektoren werden die Auswirkungen des Klimawandels im Vergleich zu den Auswirkungen anderer Faktoren gering sein.“

Was haben wir seitdem gelernt? „Nachfolgende Untersuchungen bestätigen, dass die Erwärmung das Wachstum voraussichtlich nur geringfügig beeinträchtigen wird“, fügte Koonin hinzu. Unterm Strich: „Der Begriff ‚existenzielle Krise‘ ist nicht gerechtfertigt“.

Solche guten Nachrichten werden auf der COP nicht zu hören sein. Die Welt befindet sich „auf einem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß auf dem Gaspedal“. donnerte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in seiner Eröffnungsrede.

Auch das Scheitern der kostspieligen Bemühungen, Kohlenwasserstoffe durch „erneuerbare Energien“, d. h. Wind- und Sonnenenergie, zu ersetzen, wird wohl kaum Beachtung finden.

Der Energieexperte Robert Bryce wies kürzlich unter Berufung auf Daten des BP Statistical Review of World Energy darauf hin, dass „Wind- und Solarenergie unseren unstillbaren Durst nach Öl, Gas und Kohle nicht nennenswert dämpfen“.

Das liegt daran, dass Windmühlen nur dann Energie erzeugen, wenn ein Wind weht. Sonnenkollektoren liefern nur dann Energie, wenn die Sonne scheint. Keine der beiden Anlageformen produziert große Mengen an Energie, und beide verbrauchen große Mengen an Land – zum Nachteil von Natur und Landwirtschaft. Beide benötigen außerdem Rohstoffe, die abgebaut werden müssen, und das oft auf eine Weise, die kaum „grün“ ist.

Auch haben wir noch keine Batterien, die in der Lage sind, große Mengen an Energie zu speichern. Das bedeutet, so Bryce: Wind- und Solarenergie können einfach nicht die enorme Energiemenge liefern, die die Welt braucht, und das zu Preisen, die sich die Verbraucher leisten können.

Chinas Machthaber Xi Jinping hat diese Realität offenbar ebenso erkannt wie den untrennbaren Zusammenhang zwischen Energie im Überfluss und Wohlstand. Deshalb nimmt er nicht an der COP27 teil, sondern produziert und verbrennt viel mehr Kohle. Das Ergebnis: Wenn alle Amerikaner morgen ihre Spritfresser gegen Teslas eintauschen würden, würden die globalen CO2-Emissionen nicht sinken.

Die aktuelle COP ist die fünfte, die in Afrika stattfindet. Damit soll die Aufmerksamkeit auf die „schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Kontinent“ gelenkt werden. Aber ein paar Grad Erwärmung über Jahrzehnte hinweg werden den Afrikanern wahrscheinlich nicht so sehr schaden wie die Einschränkung oder gar Verteuerung der Energie, die sie brauchen und für die es derzeit keinen Ersatz gibt.

Wenn ein afrikanischer Bauer einen mit Diesel betriebenen Traktor hat, kann er mehr Getreide anbauen. Wenn er einen Lastwagen hat, der mit Benzin betrieben wird, kann er seine Produkte zum Markt bringen, wo er sie mit Gewinn verkaufen kann. Wenn die Mahlzeiten seiner Familien über einer Propangasflamme gekocht werden, ist das besser für sie – und die Umwelt – als wenn sie über Holz oder Dung gekocht werden. Aber wenn man den Afrikanern erschwingliche, zuverlässige Kohlenwasserstoffe vorenthält, verdammt man sie zu bitterer Armut.

Das COP-Mittel: Die reichen Länder stellen den armen Ländern Schecks aus. Im Jahr 2009 verpflichteten sich die reichen Länder, den armen Ländern jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, um sie bei der Reduzierung ihrer Emissionen und der Vorbereitung auf den Klimawandel zu unterstützen. Dieses Versprechen haben sie bisher nicht eingelöst.

Das ist kein großer Verlust, wenn man – wie ich – davon ausgeht, dass der größte Teil dieses Geldes sowieso in den Taschen der herrschenden Eliten landet.

Wenn die Teilnehmer der COP27 unbedingt die CO2-Emissionen reduzieren wollen, gibt es bessere Möglichkeiten, dies zu tun. Zum Beispiel: Die Verbrennung von Erdgas anstelle von Kohle reduziert die Emissionen etwa um die Hälfte. Die Kernenergie ist emissionsfrei.

Warum setzen sich so wenige Klimaaktivisten für solche Alternativen ein? Das ist Futter für eine zukünftige Kolumne.

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