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Wir Palästinenser haben den Schlüssel für eine bessere Zukunft in der Hand

Bassem Eid, 12. 2. 2015, Times of Israel Blogs

Bassem Eid ist der Gründer und ehemaliger Direktor der in Jerusalem ansässigen palästinensischen Menschenrechtsbeobachtergruppe (PHRMG). Er befürwortet den Frieden mit Israel und ist ein Kritiker des Terrorismus.

Ich bin eine stolzer Palästinenser, der in einem Flüchtlingslager aufgewachsen ist und eine grosse Familie aufzog. Ich will Frieden und Wohlstand für mein Volk. Ich möchte ein Ende des Elends und der Zerstörung.

Nach 66 Jahren der Fehler und verpassten Chancen ist es Zeit für uns Palästinenser, die Bedingungen für den Frieden zu schaffen und für eine bessere Zukunft zu arbeiten. Es ist Zeit, dass wir aufhören, vorzugeben, dass wir Israel vernichten oder die Juden ins Meer treiben können. Es ist Zeit, dass wir aufhören, auf muslimische Radikale oder arabische Regime zu hören, die uns ausnützen, um einen sinnlosen, destruktiven, und unmoralischen Krieg gegen Israel fortsetzen.

Unser trauriger Zustand

Lasst uns realistisch sein. Uns Palästinensern geht es nicht gut.

In Gaza stehen unsere Schulen unter der Kontrolle von muslimischen Fanatikern, die unsere Kinder indoktrinieren, und die Hamas benutzt unsere Zivilisten als menschliche Schutzschilde in einem aussichtslosen Kampf gegen Israel. Die Hamas hält sich an der Macht durch Gewalt fest, und sie stellt sicher, dass das Geld für ihr Waffenarsenal ausgegeben wird, statt für die Verbesserung des Lebens der Palästinenser. Während Präsident Abbas schnell dabei ist, Israel zu verurteilen, wenn es Hamas angreift, hat er absolut keine Möglichkeit, die Hamas davon abzuhalten, Israel zu provozieren.

In der Westbank, während Abbas nicht in der Lage war, den Bau von israelischen Siedlungen zu stoppen, sind die einzigen guten Arbeitsplätze in israelischen Unternehmen und die BDS (Boykott, Sanktionen und Divestment) Bewegung tut ihr Bestes, um uns diese Arbeitsplätze wegzunehmen. Abbas führt eine korrupte Diktatur, die internationale Gelder dazu benutzt, seine eigene Verwaltung zu konsolidieren, statt die palästinensische Wirtschaft zu entwickeln.

In Ost-Jerusalem wird der PA so misstraut, dass die meisten Palästinenser es vorziehen würden, unter israelischer Herrschaft zu leben als unter einer PA Regierung, und doch scheinen einige von uns nicht in der Lage zu sein, mit den Juden in Frieden zu leben.

In palästinensischen Flüchtlingslagern in den arabischen Ländern werden unsere Menschenrechte ständig verletzt, und wir werden einfach durch unsere arabischen Gastgeber benutzt, um ihre eigenen Ziele zu fördern.

Die Fakten über Israel

Trotz allem, was wir uns zu sagen, ist Israel hier, um zu bleiben. Und weiter hat es sogar ein Recht, zu existieren. Es ist das Volk der Juden, aber auch eine Nation für israelische Araber, die ein besseres Leben haben als Araber in allen arabischen Ländern. Wir müssen diese Tatsachen akzeptieren und weitermachen. Der Antisemitismus der Hamas, Fatah und der BDS-Bewegung ist nicht die Antwort für uns Palästinenser.

Die Antwort ist, in Frieden und Demokratie Seite an Seite mit Israel zu leben. Wir haben viele Gelegenheiten dazu verpasst. Wir verpassten es 1947, als die arabischen Regime uns ermutigten, den UN-Teilungsplan abzulehnen. Wir verpassten es zwischen 1948 und 1967, als wir uns weigerten, einen Staat neben Israel zu schaffen. Wir verpassten es wieder jedes Mal danach, wenn wir eine uns angebotene Zweistaatenlösung ablehnten.

Und doch wissen wir, dass die Israelis in Frieden leben wollen, und dass die überwiegende Mehrheit der Israelis freundlich und nachbarschaftlich sind. Wir wissen, dass die palästinensische Gewalt dazu führt, dass Israelis immer weniger an den Frieden glauben und mehr rechts stehende Regierungen wählen. Wir wissen, dass Ägypten in der Lage war, ein sehr günstiges Friedensabkommen mit Israel zu sichern, weil Ägypten vereinbarte, Israel zu akzeptieren und auf Gewalt verzichten. Wir wissen, dass der weiche Ansatz mit Israel funktioniert, und doch benutzen wir weiterhin Gewalt und extremistische Rhetorik.

Israel wird niemals einen grossen Zustrom von Palästinensern akzeptieren, die den jüdischen Charakter Israels ändern würden. Dies bedeutet, dass das Beharren auf der Rückkehr von Millionen von Flüchtlingen nach Israel reine Selbsttäuschung ist. Darüber hinaus, die Dörfer, von denen wir dauernd sagen, dass die palästinensischen Flüchtlinge eines Tages dorthin zurückkehren werden, existieren nicht mehr. Wir lügen uns einfach selbst etwas vor.

Ein neuer Ansatz

Um mit Israel Frieden zu machen, müssen wir unseren Ansatz ändern. Wir müssen akzeptieren, dass das Recht auf Rückkehr durch eine finanzielle Entschädigung abgegolten wird, mit der sich palästinensische Flüchtlinge entweder in arabischen Ländern oder in Palästina niederlassen können. Wir müssen akzeptieren, dass die Sicherheit Israels ein Schlüssel zu jeglicher Lösung ist. Wir müssen akzeptieren, dass Ost-Jerusalem möglicherweise Teil Israels bleiben muss.

Unsere wichtigste Änderung in der Herangehensweise aber, und zu der wir die Hilfe der internationalen Gemeinschaft benötigen, ist, dass wir eine demokratisch gewählte und weltliche Regierung  brauchen, die auf die Bedürfnisse unserer Leute eingeht. Wie ich im August 2008 mit Nathan Sharansky, einem ehemaligen sowjetischen Dissidenten und Autor des Buches „The Case for Democracy“ schrieb, wird es keinen Frieden ohne Demokratie geben. Solange der so genannte Palästinenserführer in der Lage ist, internationale Gelder zur Konsolidierung seines eigenen Netzes von korrupten Spiessgesellen zu verwenden, werden die Palästinenser ihm nicht vertrauen und eine Alternative suchen, die leider Hamas heisst.

Wie Sharansky und ich im Jahr 2008 schrieben, funktioniert das israelische und internationale Grundprinzip nicht, dass die Stärkung einer nicht-demokratischen korrupten Führung dafür sorgen wird, dass er „in der Lage ist, Hamas zu bekämpfen und einen endgültigen Frieden mit Israel zu schmieden“. Fast sieben Jahre später ist es noch deutlicher, dass dieser Ansatz zu nichts führt. Präsident Abbas hat keine Glaubwürdigkeit unter den Palästinensern, und selbst wenn er ein Friedensabkommen wollte (was zweifelhaft erscheint), hat er keine Möglichkeit, es der palästinensischen Öffentlichkeit zu verkaufen.

Was wir Palästinenser brauchen, ist eine starke Zivilgesellschaft und starke demokratische Institutionen, und wir müssen den Menschenrechtsverletzungen ein Ende setzen, einschliesslich der von Palästinensern und anderen Arabern verübten. Wohlmeinende internationale Geldgeber müssen sicherstellen, dass ihr Geld in dieser Richtung ausgegeben wird, und nicht auf die Schlusslichter Hamas oder Fatah verteilen. Es besteht kein Zweifel, dass viel Arbeit erforderlich ist, aber zumindest müssen wir den aktuellen Trend umkehren, der die palästinensische Gesellschaft noch weiter in Richtung korrupte und brutale Herrschaft Treiben lässt, sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland. Ironischerweise ist es nur gerade in Ost-Jerusalem unter israelischer Herrschaft, dass sich die meisten Palästinenser ausreichend von ihren Politikern vertreten fühlen.

Hoffnung für die Zukunft

Trotz unserer derzeitige Situation, glaube ich, dass unsere Zukunft leuchten wird, wenn wir tun, was notwendig ist, um Frieden zu erreichen. Wir können eine säkulare Demokratie haben, die unsere eigenen Interessen verfolgt. Wir können in Frieden mit Israel und den Juden leben, und wir können vom wirtschaftlichen Erfolg und den demokratischen Werten Israels profitieren. Wir haben es in unserer Macht, einen langjährigen Feind zum Freund zu machen. Wir haben die Wahl, und wir können diese Wahl ausüben für eine bessere Zukunft für unser Volk.

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