Rachel Avraham, 21.10.2015, Jerusalem Online.com
Die UNESCO hat verfügt, dass die zweit- und dritt-heiligsten Stätten des jüdischen Glaubens eigentlich muslimisch sind. Gleichzeitig wurde der anfängliche Entwurf eines Vorschlags, der auch die Westmauer zur muslimische heiligen Stätte erklären wollte, nach heftiger Kritik zurückgezogen.
Arutz Sheva hat soeben berichtet, dass die UNESCO eine Resolution verabschiedet hat, die verkündet, dass sowohl das Grab der Patriarchen in Hebron als auch Rahels Grab islamische heilige Stätten seien. Sie wurde mit 26 Ja-Stimmen, 6 Gegenstimmen und 25 Enthaltungen angenommen. Ausserdem verurteilt die Resolution Israel wegen archäologischer Ausgrabungen in der Altstadt von Jerusalem. Der ursprüngliche Entwurf der Resolution hatte zusätzlich behauptet, dass die Klagemauer ein islamischer heiliger Ort sei, aber dieser Teil wurde zurückgezogen, nachdem er heftige und breite Kritik geerntete hatte.
Sowohl das Simon Wiesenthal Center als auch der Jüdische Weltkongress hatten die Bezeichnung der Westmauer als islamische heilige Stätte verurteilt. Laut dem Präsidenten des World Jewish Congress, Ronald Lauder, „lebten Juden seit Tausenden von Jahren in Jerusalem und beteten dort. Seit 1967 hat der Staat Israel das Recht der freien Gottesdienstausübung für alle drei in Jerusalem anwesenden monotheistischen Religionen garantiert, darunter das Recht der Muslime, auf dem Tempelberg zu beten. Allerdings, den Tempelberg, der heiligste Ort des Judentums, zur muslimischen Stätte zu erklären, wäre ein Hohn sondergleichen. Statt der Förderung des Friedens würde das nur Extremisten auf ihrer Kampagne gegen die Juden in Israel und darüber hinaus ermutigen.“
Das Simon Wiesenthal Center fügte hinzu, dass die Resolution die Überschreitung einer roten Linie für die gesamte jüdische Welt bedeutet, da sie ein Angriff auf das Judentum darstellt: „Wenn eine solche Resolution genehmigt würde, dann erhöhte das sicherlich die Gewalt in Jerusalem und zerstörte die Perspektive für den Frieden im Nahen Osten. Die Resolution beschädigt die Kernaufgabe der UNESCO des Schutzes historischer und religiöser Stätten auf der ganzen Welt. Die Erklärung der Westmauer zur islamischen Stätte wäre wie die Übergabe des Sinai an ISIS.“ Sie fügten hinzu, dass der Oberste Muslimische Rat zwischen 1924 und 1953 sogar folgendes über den Tempelberg gesagt hatte: „Die Stätte ist eine der ältesten der Welt. Seine Heiligkeit stammt aus den frühesten Zeiten. Seine Identität mit der Stätte des salomonischen Tempels ist unbestritten.“
Trotzdem, auch wenn die angenommene Resolution nicht die Klagemauer als islamischen heiligen Ort bezeichnete, so kann diese UNESCO-Resolution immer noch als ein schwerer Schlag für den Staat Israel und die jüdischen Menschen weltweit betrachtet werden. Das Grab der Patriarchen, das die Grabstätte von allen Patriarchen Israels und Matriarchinnen mit Ausnahme Rahels ist, ist die zweitheiligste Stätte des Judentums. Adam und Eva sind vermutlich auch am gleichen Ort begraben worden. Wegen der Heiligkeit des Grabes der Patriarchen ist Hebron 87-mal in der jüdischen Bibel erwähnt. Genesis 23 dokumentiert, wie der Urvater des jüdischen Volkes Abraham die Grabstätte für seine Frau Sarah und alle seine Nachkommen kaufte, was, wie traditionelle jüdische Gelehrte betonen, beweist, dass die Stätte unbestritten den Vorfahren von Abraham gehört, dem jüdischen Volk, in alle Ewigkeit. Während Abraham auch im islamischen Glauben als wichtig gilt und die Muslime derzeit die heilige Stätte mit dem jüdischen Volk teilen, haben die Gelehrten betont, dass das Grab der Patriarchen dennoch eine jüdische heilige Stätte war, lange bevor es zur muslimischen wurde, weil das Judentum älter ist als der Islam.
Rahels Grab gilt als die dritte heiligste Stätte des Judentums nach dem Tempelberg und dem Grab der Patriarchen. Für die letzten 1700 Jahre wurde es als Begräbnisstätte der jüdischen Matriarchin Rahel identifiziert. Juden haben bekanntermassen seit 3000 Jahren an dieser Stelle gebetet. Immer wenn das jüdische Volk über Generationen hinweg mit Sorgen konfrontiert war, beteten sie traditionellerweise an ihrem Grab. Jüdische Tradition behauptet, dass Rahel in Bethlehem statt in Hebron begraben ist, weil Jakob voraus sah, dass ihre Nachkommen ihre Gebete auf dem Weg ins Exil in Babylonien benötigen würden.
Historisch gesehen betrachtete die muslimische Welt Rahels Grab als ein Ort, der den Juden heilig ist. Laut einem Bericht des Jerusalem Center for Public Affairs schrieb arabische Historiker Mujir Al Din im sechzehnten Jahrhundert, dass Rahels Grab ein heiliger Ort der Juden ist. Er berichtet, dass Rahels Grab mit „elf Steinen gebaut und mit einer Kuppel, die auf vier Säulen ruht bedeckt ist, und jeder vorbeikommende Jude, schreibt seinen Namen auf das Monument.“ Derselbe JCPA-Bericht erklärt, dass im Jahre 1830 die osmanischen türkischen Behörden verfügten, dass Rahels Grab eine jüdische heilige Stätte war, und verkündeten, „das Grab der geschätzten Rahel, der Mutter unseres Herrn Joseph … sie (die Juden) sind daran gewöhnt sie zu besuchen, von alten Tagen her; und niemandem ist es erlaubt, sie zu behindern oder gegen sie vorzugehen.“ Ein anderes osmanisches Dekret aus dem Jahr 1831 ordnet an, dass alle Hindernisse beseitigt werden müssen, die Mitglieder der jüdischen Gemeinde beim Besuch von Rahels Grab stören würden.