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Elfenbeinturm-Antisemiten

Micha Danzig, 25.11.2015, Times of Israel Blogs

Lieber akademischer Befürworter des Boykotts des weltweit einzigen jüdischen Staates:

Micha Danzig ist praktizierender Anwalt in San Diego und Vorstandsmitglied von TEAM (Training & Education Über den Nahen Osten). Er ist auch aktiv bei Stand With Us und ehemaliger Soldat der IDF.

Ich schreibe, um Ihnen meine Empörung über Ihre hochselektive Entrüstung und den Wunsch, den Boykott des weltweit einzigen jüdischen Staates zu fördern, zum Ausdruck zu bringen. Ein Boykott, da bin ich mir sicher, von dem Sie und Ihre Kolleginnen und antiisraelischen Boykott-Unterstützer behaupten (und rationalisieren), dass er nicht durch die weltweit älteste Form des Rassismus getrieben ist, sondern von Ihrem echten Wunsch, die Menschenrechte in der ganzen Welt zu fördern und um für „palästinensische Menschenrechte“ zu kämpfen.

Natürlich, da niemand in Ihrer Organisation zum Boykott von Syrien, Kuwait, Iran, Sudan, Nordkorea, China, Russland, Kuba, Myanmar, die Türkei, Pakistan usw. aufgerufen hat, weiss jeder, der den aktuellen, extremen Menschenrechtsverletzungen und andauernden militärischen Besetzungen (zum Beispiel China und Tibet, Türkei und Zypern, Pakistan und Belutschistan, Russland und Ukraine, Russland und Tschetschenien, usw.) Beachtung schenkt, was Ihnen wirklich wichtig ist. Es ist auch klar, dass Ihr Anliegen nicht die Rechte der palästinensischen Araber sein kann, die in Syrien ermordet worden sind, denen grundlegende Bürgerrechte im Libanon verweigert werden, die aus ihren Häusern in Kuwait vertrieben wurden, die aller Bürgerrechte und der Religionsfreiheit beraubt werden durch die Hamas in Gaza, etc. da keines dieser Länder oder Organisationen Gegenstand Ihrer giftigen Boykottaufrufe sind.

Ich bin gespannt, ob jemand von Ihnen oder Ihren Kollegen, die zum Boykott des einen jüdischen Staates aufrufen, schon einmal darüber nachgedacht haben, warum die Palästinenser ihren 23. unabhängigen arabischen Staat in dem, was vor kurzem als die „palästinensischen Gebiete“ bezeichnet wurde, mindestens 6-mal abgelehnt haben, darunter im Jahre 1937, 1947, 1948, 1967, 2001 und 2008? Erkennen Sie, wie der „Präsident auf Lebenszeit“ der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, kürzlich zugab, dass erst 2008 Israel der Palästinensischen Behörde einen unabhängigen Staat in ganz Gaza und fast gesamt Judäa und Samaria (die sogenannte Westbank), sowie einer Hauptstadt im östlichen Teil von Jerusalem angeboten hatte, und dass Abbas kalt ablehnte ohne irgend ein Gegenangebot?

Stört es Sie in irgendwelcher Weise, dass, während Sie zum Boykott des einzigen jüdischen Staates der Welt aufrufen, dass Sie Menschenrechtsverletzungen der meisten, wenn nicht allen weltweit sich selbst als muslimische Staaten oder kommunistische Staaten identifizierenden Ländern in Hülle und Fülle ignorieren? Stören Enthauptungen in Saudi-Arabien von Menschen, die verurteilt werden für den Versuch, ihren politischen oder religiösen Ansichten Ausdruck zu verleihen, nicht Ihre Organisation? Stören Sie die Tausende von politischen Gefangenen in Nordkorea oder Kuba? Oder stören Sie nur Juden, die sich wehren?

Stört es Sie, dass im von der Hamas beherrschten Gaza Homosexuelle aufgehängt oder hinter Autos und Motorräder hergeschleift werden? Stört es Sie, dass unter der Herrschaft von Mahmud Abbas die palästinensische Autonomiebehörde Araber mit ihren staatlich kontrollierten Medien dazu aufstachelt, Juden zu töten, während Abbas und seine Kumpane Milliarden an Dollars an EU- und US-Hilfsgeldern, die für Palästinenser bestimmt sind, stehlen, von denen Sie so sehr behaupten, wie wichtig Sie ihnen sind? Oder ist es nur die Idee der jüdischen Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, die Sie zu einem Boykott antreibt?

Wenn Sie Ihre Kollegen in der Wissenschaft und anderswo dazu drängen, den weltweit einzigen Judenstaat zu boykottieren, stört es Sie, dass dieser Staat, für den Ihr derart exklusives Vitriol vorbehalten ist, der einzige Staat im Nahen Osten und in Nordafrika ist, wo es Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit gibt, und in dem die Rechte der Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft vom Gesetz geschützt werden? Wenn Sie die Massenbestrafung ausschliesslich der Bürger des einen jüdischen Staates befürworten, denken Sie einen Augenblick darüber nach, dass dies der einzige Staat der Welt ist, der zwei weibliche Premierminister gehabt hat? Wo eine Frau als Chefjuristin des höchsten Gerichtes des Landes gedient hat? Wo Juden, Christen und Muslime im Parlament sitzen und auf den höchsten Stufen der Armee Dienst leisten? Oder kümmern Sie einfach LGBT-Rechte, die Rechte der Frauen oder die Religionsfreiheit anderswo im Nahen Osten oder Nordafrika nicht? Sie wollen nur aus der relativen Sicherheit Ihres Elfenbeinturmes dem einzigen jüdischen Staat predigen?

Wenn Sie Ihrem Aufruf zustimmen, den einzigen jüdischen Staat zu boykottieren, denken Sie jemals darüber nach, was mit den Juden in Israel geschehen würde, wenn sie aufhörten, sich zu verteidigen? Wenn Israel nicht über die Checkpoints und die Sicherheitsbarriere verfügte, über die Sie und Ihre Akademikerkolleginnen und -Kollegen meckern, dass sie so rassistisch seien? Haben Sie darüber nachgedacht, was mit wehrlosen Minderheiten in anderen Teilen des Nahen Ostens passiert ist? Machen Ihnen die Massaker an den Jessiden Sorgen? Oder hat die Vergasung von Kurden Sie nachts wach gehalten? Als 1300 Israelis 2002 – 2003 ermordet wurden in Non-Stop-Selbstmordanschlägen, die jetzt weitgehend von jenen „schrecklichen“ Checkpoints und Sicherheitsbarrieren verhindert werden, haben Sie um die toten Juden geweint? Haben Sie irgendwelche gesetzgeberische Massnahmen ergriffen, um zu versuchen, irgendwelche jüdische Leben zu schützen?

Wir alle kennen die Antwort auf die vorhergehenden Fragen. Wir alle wissen, dass Sie sich nicht um jüdische Leben und jüdische Freiheit oder Gerechtigkeit für das jüdische Volk kümmern. Wir wissen, dass Sie sich nicht gross um Menschenrechtsverletzungen irgendwo sonst auf der Welt kümmern, selbst die gegen die palästinensischen Araber sind Ihnen egal (solange der Beschuldigte nicht jüdisch ist). Und wir alle wissen, warum, weil Ihr Boykott von derselben Sache angetrieben wird, der allen Hass, alle Delegitimierung und Dämonisierung Israels antreibt – die älteste Form von Rassismus – Antisemitismus.

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