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Die Argumente rund um Jerusalem

Wenn man die Argumente der palästinensischen Araber und der israelischen Juden, die jede Seite vorbringt dafür, dass Jerusalem ihre Hauptstadt sei, gegeneinander abwägt, dann macht nur eine der beiden Seiten einen überzeugenden Eindruck.

Blog FirstOneThrough, 14. Mai 2015

Jerusalem ist lange als das dornigste Thema in der israelisch-palästinensischen Frage betrachtet worden. Im Jahre 1947, als die UNO einen Partitionierungsplan für die Aufteilung des Landes in zwei Staaten präsentierte, schlug sie vor, Gross-Jerusalem und Gross-Bethlehem in eine internationale Zone namens „Heiliges Becken“ einzubringen. Dieses heilige Becken würde weder Teil von Israel, noch von Palästina, um die sensitive Region aus dem Konflikt herauszunehmen.

Teilungsplan der UNO von 1947 für das „heilige Becken“ von Grossjerusalem und Grossbethlehem.

Jedoch, wie das Schicksal so spielt, wurde der Partitionierungsplan von den Palästinensern abgelehnt, welche daraufhin im Mai 1948 einen Krieg begannen, um Israel zu zerstören, zusammen mit den Armeen von Transjordanien, Libanon, Syrien, Ägypten und dem Irak. Bei Kriegsende war das heilige Becken aufgeteilt in die Westhälfte von Grossjerusalem und der hebräischen Universität unter israelischer Kontrolle, und Grossbethlehem und der Osthälfte von Jerusalem unter arabischer Kontrolle (Jordanien annektierte die Region und garantierte den palästinensichen Arabern die Bürgerschaft).

Das heilige Becken bleibt ein besonderes Thema. In einer Zweistaatenlösung schlagen die Israelis die Aufteilung des heiligen Beckens so vor, dass sie die Kontrolle über Grossjerusalem behalten und die Palästinenser können Grossbethlehem haben; und die Palästinenser wollen ganz Grossbethlehem UND die östliche Hälfte von Jerusalem als ihre Hauptstadt, während Israel nur die Westhälfte von Jerusalem behalten darf. Welche Seite hat die besseren Argumente?

Die Argumente rund um Jerusalem

DAS HEILIGE BECKEN

RELIGION: Die Sensibilität um das heilige Becken entsteht aus der Tatsache, dass es viele heilige Stätten der drei monotheistischen Religionen enthält. Eine kurze Liste umfasst:

Es gibt viele weitere Kirchen, Synagogen und Moscheen im heiligen Becken, doch diese Orte werden als heilig betrachtet, weil sich verschiedene Ereignisse an diesen Orten abgespielt haben sollen. Für Christen sind die Kirchen an den verschiedenen Orten, wo man glaubt, Jesus und Maria hätten dort wichtige Lebensereignisse gehabt. Für Muslime ist die Al Aqsa Moschee derjenige Ort, an dem Mohammed in den Himmel aufgestiegen sein soll. Für Juden ist der Tempelberg nicht nur der Ort zweier Tempel, sondern auch der Ort, wohin Abraham Isaak zum Opfern brachte. Aus dieser ganzen Liste gibt es nur für den Tempelberg archäologische Beweise, die den betreffenden Glauben unterstützen.

Unter den drei Religionen gilt Jerusalem nur für Juden als der heiligste Ort. Muslime betrachten die Al Aqsa Moschee als drittheiligsten Ort (nach Mekka und Medina), und die Römisch-Katholiken betrachten den Vatikan in Rom als ihren heiligsten Ort.

Der Judaismus ist auch der einzige, der die gesamte Altstadt als heilig betrachtet. Während das Christentum und der Islam bestimmte Orte als heilig betrachten, betrachten nur die Juden die Stadt als ganzes als heilig.

Jerusalem: Vorteil für Israel
Bethlehem: Vorteil für keinen

Blick aus der Luft auf die Altstadt von Jerusalem, aus dem Süden

ZUGANG ZU HEILIGEN STÄTTEN: Eine Schlüsselsorge der UNO ist, dass der Zugang jeder Religion zu ihren heiligen Stätten gewährleistet bleibt. In dieser Beziehung ist der Unterschied zwischen palästinensischen Arabern und Israel riesig.

Die Araber haben Bethlehem und die Osthälfte von Jerusalem nur von 1949 bis 1967 kontrolliert, da die Stadt und die ganze Region vor ihnen während Jahrhunderten von ottomanischen Türken (die KEINE Araber waren) und Briten beherrscht wurde. Während der kurzen Periode der Kontrolle haben die jordanischen und palästinensischen Araber alle Juden aus Jerusalem vertrieben und ihnen die Rückkehr verboten, selbst an religiösen Feiertagen.

Während Israel das heilige Becken seit 1967 kontrolliert haben alle Religionen Zugang zu den heiligen Stätten. Nicht nur stellt Israe sicher, dass alle Religionen Zugang haben, sondern das Land hat Gesetze geschaffen, die ihre Sicherheit und Offenheit gewährleisten, und die ihre jeweiligen religiösen Organisationen in die Verantwortung nehmen — selbst die islamische Waqf über den Tempelberg, den die Juden als ihren eigenen heiligsten Ort betrachten. Diese selbe islamische Waqf verbietet Juden heute, an ihrem heiligsten Ort zu beten.

Weiterhin hat Israel anderen Denominationen erlaubt, sich in Jerusalem zu etablieren. Die Regierung von Israel hat den Mormonen geholfen, ihre eigene Kirche zu bauen, die auf die Altstadt schaut. Man vergleiche mit Jordanien, das heute nicht einmal den Glauben der Bahai anerkennt (Israel hat einen grossen Bahai-Tempel in Haifa).

Vorteil Israel

UNTERHALT DER HEILIGEN STÄTTEN: Während Zugang die Hauptsorge der UNO ist, so ist auch der Unterhalt der heiligen Orte wichtig. Als die palästinensischen Araber Orte wie Nablus (Shechem) kontrollierten, zerstörten sie beinahe das Josefsgrab. Archäologische Grabungen geschahen ohne Überwachung am Tempelberg, die in der Zerstörung wichtiger und heiliger Orte gipfelten.

Im Gegensatz dazu hat Israel extensiven Aufwand betrieben, um alle religiösen Stätten in seiner Kontrolle zu unterhalten. Es führt archäologische Ausgrabungen mit Bedacht und wissenschaftlicher Beobachtung, während religiöse Empfindlichkeiten berücksichtigt werden.

Vorteil Israel

Die Hurva-Synagoge in der Altstadt wurde 1949 von jordanischen Arabern zerstört.

DIE STÄDTE UND MENSCHEN

GESCHICHTE: Die Geschichte des jüdischen Volkes reicht 3700 Jahre zurück, als Abraham Isaak als Opfer bot. Es wurde zur vereinten Hauptstadt der Juden unter König David vor 3000 Jahren, und der Ort von zwei Tempeln (954 ac bis 587 ac und 516 ac – 70 ac). Juden haben immer dort gelebt und sind über die Jahrhunderte immer wieder dorthin gezogen, ausser als sie während der Kreuzzüge (frühe 1200er) und unter arabischer Herrschaft (1949 – 1967).

Arabische Geschichte in Jerusalem ist jünger als die Jüdische. Araber kamen in die Region und die Stadt Jerusalem im Zuge der muslimischen Invasion im siebten Jahrhundert, rund 2300 Jahre nach den Juden.

Vorteil Israel

HAUPTSTADT: Nur ein Volk hat je Jerusalem zu seiner Hauptstadt ausgewählt und gemacht: Die Juden. Ob in alten Zeiten oder in der Moderne, Jerusalem ist die Hauptstadt des jüdischen Volkes.

Als Muslime die Region beherrschten und Jerusalem kontrollierten, haben sie Jerusalem nie zur Hauptstadt gemacht. Ob unter der ursprünglichen arabischen Invasion im 7. Jahrhunder, unter den Mameluken oder den ottomanischen Türken, oder selbst unter der Herrschaft der jordanischen Araber von 1949 – 1967 war Jerusalem nie, zu keinem Zeitpunkt, der zentrale Sitz einer Regierung.

Jerusalem: Vorteil Israel
Bethlehem: Keiner

ZENTRALHEIT: Es gibt nur ein UNO-Land, dessen Nationalhymne sich vollständig um seine Hauptstadt dreht: Israel.

“As long as in the heart within a Jewish soul still yearns And onward, towards the ends of the east, an eye still gazes towards Zion.

Our hope is not lost, the hope of two thousand years, To be a free people in our land, the land of Zion and Jerusalem.”


„So lange im Herzen einer jüdischen Seele andauernd sehnt und voran, Richtung Osten, ein Auge immer noch blicket gen Zion.

Unsere Hoffnung nicht verloren, die Hoffnung von Zweitausend Jahren, ein freies Volk zu sein in unserem Land, dem Land Zion und Jerusalem.“

Jerusalem: Vorteil Israel
Bethlehem: Keiner

Beta Israel, Juden aus Äthiopien, kehren nach Jerusalem zurück

DAS VOLK

In der Betrachtung über die Zukunft der Einwohner des heiligen Beckens ist es wichtig, in Betracht zu ziehen, wie die Menschen behandelt worden sind.

STAATSBÜRGERSCHAFT: Als Israel 1948 die Staatlichkeit erklärte, verlieh es 160,000 Nichtjuden die Staatsbürgerschaft. Als es 1967 die Kontrolle über das gesamte heilige Becken übernahm, bot es die Staatsbürgerschaft jedem an, der darum bat.

Dies war in starkem Kontrast zu den jordanischen und palästinensischen Arabern, die 1949 alle Juden auswiesen. Heute besteht die palästinensische Führung auf einem neuen palästinensischen Staat ohne Juden, was auch der Grund ist, warum die Palästinensische Autonomiebehörde so sehr dagegen ist, dass Juden in Jerusalem Häuser kaufen.

Vorteil Israel

BEVÖLKERUNGSWACHSTUM: Das Bevölkerungswachstum kann als Indikator herangezogen werden für die Freiheit der Araber und Juden im Heiligen Becken unter den verschiedenen Verwaltungen.

Von 1949 bis 1967 veränderte sich die jüdische Population unter jordanischer und palästinensich-arabischer Kontrolle von Null auf Null. Die Juden wurden aus Ostjurasem vertrieben und die Rückkehr wurde ihnen verboten. Jedoch hat sich die jüdische Population im Westteil der Stadt beinahe verdoppelt (+98%). Über dieselbe Zeitperiode wuchs die arabische Bevölkerung sowohl unter israelischer (die Israelis gaben den Arabern in ihrer Hälfte von Jerusalem die Staatsbürgerschaft) und jordanischer Kontrolle um 72%. Jüdisches Wachstum überstieg arabisches Wachstum, obwohl Juden nur in ihrer Hälfte der Stadt leben konnten.

Nach der Wiedervereinigung der Stadt 1967 und bis 2005 veränderten sich die Bevölkerungstrends. Das jüdische Wachstum in der ganzen Stadt wuchs auf 196%, während das arabische Wachstum um 315% anstieg. Im Ganzen wuchs die Stadt mit einer zusammengezählten Rate von 3.1% verglichen mit der geteilten Stadt, wo die Wachstumsrate nur 2.4% betrug.

Unter Israel ging es der Stadt besser, den Arabern ging es besser und den Juden ging es besser.

Vorteil Israel

BEVÖLKERUNG: Juden waren die dominante religiöse Gruppierung in Jerusalem seit den 1860ern. Selbst zu Beginn des ersten Weltkriegs, als Juden nur 8% der Bevölkerung von Palästina ausmachten, betrug ihr Anteil in Jerusalem 64%.

Heute sind die Juden weiterhin eine Mehrheit in Jerusalem, trotz zunehmendem arabischem Wachstum in Jerusalem unter israelischer Kontrolle (bis auf 3.8% CAGR von 2.6%). Juden machen grob 69% der Stadtbevölkerung aus, und 39% im Ostteil der Stadt. Der Ostteil enthält einige der grössten jüdischen Nachbarschaften (Pisgat Ze’ev) und auch die hebräische Universität (etabliert 1925).

Vorteil Israel

Blick von der hebräischen Universität

LANGRISTIGE AUSSICHTEN

Jede letzte Vereinbarung zwischen Israelis und palästinensischen Arabern muss sich nicht nur darauf fokussieren, fair zu sein, sondern auch nachhaltig.

SICHERHEIT: Keine Hauptstadt sitzt an der Grenze zu einem Nachbarland. Den Regierungssitz in direkter Nachbarschaft eines Nachbarlandes zu haben, riskiert die Regierbarkeit des Staates. Im Falle von Israel ist die Situation sogar sensibler als in anderen Ländern:

Jerusalem: Vorteil Israel
Bethlehem: None

GESCHICHTE GETEILTER STÄDTE: Weniger als 1/1000stel von 1% der Städte und Dörfer der Welt sind geteilt. Jene Städte, die zwischen zwei Ländern aufteteilt sind, sind typischerweise sehr klein und haben einen natürlichen geologischen Trenner, wie einen Fluss, der durch die Stadt fliesst. Keiner dieser Faktoren trifft auf Jerusalem zu.

Geteilte Hauptstädte sind noch seltener, und die Geschichte zeigt, dass sie nicht nachhaltig sind. Jüngere Beispiele sind: Beirut, Libanon; Berlin, Deutschland; Nikosia, Zypern, und Jerusalem.

Beirut und Berlin sind durch Krieg für mehrere Jahrzehnte geteilt worden, und sind im Frieden wiedervereinigt worden. Nikosia bleibt gespalten mit dem Rest von Zypern, und anhaltende Friedensgespräche haben seit 1974 versucht, die Stadt wiederzuvereinigen.

Vorteil Israel

OFFENSIV-DEFENSIVE PARTEIEN: In der San Remo Resolution von 1920, anerkannte der Völkerbund (Vorläufer der UNO) das Recht der Juden, in ihr Heimatland im heiligen Land zurückzukehren. Jedoch begannen die palästinensischen Araber grössere Aufstände gegen die Juden, insbesondere 1929 und 1939-1939, die dazu führten, dass die Briten begannen, Juden in bestimmten Städten (wie Hebron) aus ihren Häusern zu entfernen.

Als die UNO in den Jahren 1937 bis 1947 verschiedene Vorschläge entwickelte, um das Land aufzuteilen, sagten die israelischen Juden ja, jedoch die Araber sagten konsequent nein. Die arabische Position war, das ganze Land kontrollieren zu wollen, einschliesslich Jerusalem, und kein Land sollte unter jüdischer Kontrolle sein.

Als Teil ihres Kraftaktes starteten die Araber 1948 einen Krieg zur Zerstörung Israels, und dann erneut 1967. Die Araber verloren beide Kriege, und die Landgewinne, die Israel in beiden Kriegen machte, stammten aus defensiven Aktionen.

Insgesamt ist das Land Israel ursprünglich daraus entstanden, dass die Welt das historische Recht der Juden auf das heilige LAnd anerkannten, sowie aus Verteidigungskriegen.

Im Gegensatz dazu ist das palästinensische Land daraus entstanden, dass das UNO-Mandat bekämpft wurde, sowie dass Kriege vom Zaun gerissen wurden.

Im besonderen Bezug auf das heilige Becken holten sich sowohl Israel als auch Jordanien und die palästinensischen Araber Teile der Stadt während des arabischen Kriegs gegen Israel 1948-1949, die die UNO unter internationaler Kontrolle halten wollte. Als solches anerkannte die UNO weder die Besitzergreifung von Teilen der Stadt der einen noch der anderen Partei. Als Israel den Ostteil von Jerusalem zusammen mit Bethlehem 1967, gab es weiterhin keine Anerkennung durch die UNO.

Länder rund um die Welt anerkannten Israels Westjerusalem 1949 nicht, noch die Eroberung Ostjerusalems 1967, weshalb sie ihre Botschaften nie in diese Stadt verlegten. Ihre Weigerung, Jerusalem als Israels (oder Jordaniens) Hauptstadt anzuerkennen, stammt von 1949, NICHT von Israels Wiedervereinigung der Stadt 1967.

Vorteil keiner
Leichter Vorzug gegenüber Israel aufgrund der defensiven Natur der Acquisitionen

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die israelische Flagge über der Kotel

Nach fast jedem Massstab sollte Israel die Kontrolle über Jerusalem behalten, nebst zusätzlichem Territorium östlich davon, um die Hügel und Zugangsstrassen zur Hauptstadt zu kontrollieren. Die Palästinenser könnten Kontrolle über das Heilige Becken – Bethlehem – haben, 1996 an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben worden war vom israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu.

Es gibt einen letzten Grund, der die vollständige Logik, dass Israel die vollständige Souveränität über ganz Jerusalem behält, unterstreicht: Die Stadt ist das Herz der Heimat des jüdischen Volkes. Während es 57 islamische Länder gibt und dutzende arabische Länder, gibt es nur einen jüdischen Staat, und er hatte immer genau eine Hauptstadt: Jerusalem.

Text aus der ersten Hälfte von Israels Grundgesetz, das Jerusalem zu seiner Hauptstadt erklärt:

  1. Jerusalem, vollständig und vereinigt, ist die Hauptstadt von Israel.
  2. Jerusalem ist der Sitz des Staatspräsidenten, der Knesset, der Regierung und des obersten Gerichtshofes.
  3. Die Heiligen Stätten sollen geschützt werden vor Entweihung und jedem anderem Missbrauch und von allem, was die Freiheit des Zugangs für Mitglieder der verschiedenen Religionen zu ihren heiligen Orten, oder ihrer Gefühle zu diesen Orten, gefährden könnte.
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