Fred Maroun, 30.6.2017, Times of Israel Blogs
Seit dem Ende des zweiten Israel-Libanon-Krieges im Jahr 2006 gab es zunehmend Anzeichen dafür, dass ein dritter Israel-Libanon-Krieg kommt. The Independent sagt voraus, dass er „verheerend“ sein wird. Wie alle früheren arabischen Kriege gegen Israel ist die Hauptmotivation der Antisemitismus, aber im Gegensatz zu den meisten dieser Kriege gibt es nicht einmal den Schatten eines nicht-antisemitischen Motivs. Es gibt keinen wirtschaftlichen oder geopolitischen Nutzen für den Libanon zu gewinnen. Dieser Krieg wird zu vielen weiteren israelischen und arabischen Toten führen, zu einer riesigen Menge an Verwüstung, alles auf dem Altar des Antisemitismus, der niemandem irgend einen Nutzen bringen wird.
Keine Rechtfertigung außer Hass
Die Hisbollah hat keine glaubwürdige Rechtfertigung für ihre fortgesetzte militärische Aufrüstung gegen Israel. Die kleinen „Shabaa Farmen“, an der Grenze zu Israel, werden in der Regel als Rechtfertigung zitiert, aber wie ich auf Gatestone gezeigt habe, ist das nicht mehr als eine Ausrede.
Eine andere zitierte Rechtfertigung ist Rache für die beiden vorherigen Israel-Libanon-Kriege, aber das ist reine Heuchelei. Keiner dieser Kriege hätte sich ereignet, wenn der Libanon nicht als Basis für Terroristen benutzt worden wäre – zuerst die PLO, dann die Hisbollah – um Israel anzugreifen. Der Libanon sollte sich selbst die Schuld geben für diese Kriege, bevor er mit dem Finger in Richtung Israel zeigt.
Die libanesischen Terroristen lobpreisen manchmal auch opportunistisch die palästinensische Sache, aber man wäre naiv, zu glauben, dass die Libanesen von Brüderlichkeit mit dem palästinensischen Volk getragen sind. Sogar Al Jazeera, kaum ein Freund von Israel, gibt zu, wie schlecht Palästinenser im Libanon behandelt werden. „Palästinenser leben noch in den 12 UNO-registrierten Lagern und 42 weiteren sogenannten Ansammlungen im Libanon. Der Libanon ist ihre Heimat, aber jede Chance, ein echter Teil der Gemeinden, in denen sie leben, zu werden, wird ständig durch strenge Gesetze untergraben, die die Rechte der Libanesischen Bürger, die allgemeine Sicherheit und das Wohlbefinden „schützen“. Die Libanesen würden nicht mal ihre besseren Jobs mit den Palästinensern teilen, geschweige denn dass sie ihr Leben für sie opfern würden.
Doch die antisemitische Motivation der Hisbollah wird nirgendwo klarer als in ihren eigenen Worten. Wie in der Jerusalem Post berichtet, sagte der stellvertretende Führer Naim Qassem: „Die Geschichte der Juden hat bewiesen, dass sie unabhängig von dem zionistischen Vorschlag ein Volk sind, das von ihren Ideen her böse ist.“ Nasrallah hat währenddessen gesagt, Gott habe „Gotteslästerung in die Herzen der Juden gepflanzt“.
Hass aufpeitschen
Jedem arabischen Krieg gegen Israel geht eine Aufpeitschung von Hass voraus, eine Kerbe höher als der übliche antisemitische Hass, der die arabische Welt durchtränkt. Während das Ausrichten des phänomenalen Arsenals der libanesischen Terroristen auf Israel alleine schon genügend Hinweise gibt, ist das Aufpeitschen des Hasses ein noch stärkerer Hinweis darauf, dass es die Hisbollah nach einem weiteren Krieg gegen Israel juckt und dass sie ihr Volk auf die Opfer vorbereitet, die erforderlich sind, um die verhaßten Yahudi (Juden) zu bekämpfen.
Wie in der Jerusalem Post berichtet, haben die libanesischen Terroristen „eine Reihe von feindlichen Symbolen“ in der Nähe der Grenze zu Israel aufgebaut, darunter ein Plakat von Ayatollah Khomeini mit den Worten „Wir kommen“ auf Hebräisch und Arabisch.
Die hasserfüllteste und krankste Präsentation wird wohl ein Plakat sein, das die Ermordung von Israelis feiert. „In Metulla [Israel] gibt es ein Denkmal für die 12 israelischen Soldaten, die am 10. März 1985 bei einem Selbstmordattentat getötet wurden, während direkt auf der anderen Seite der Grenze eine riesige Plakatwand das Massaker feiert.“
Als Libanese bin ich von dem schrecklichen Hass, der von meinem Heimatland ausgeht, beschämt, aber ich erkenne auch, dass wir als Libanesen der Verantwortung nicht entgehen können. Wo immer ein jeder von uns lebt, ist es die Pflicht jedes Libanesen, zu sprechen.
Die Verantwortlichen
Die Hisbollah ist natürlich der Gegenspieler, der auf den Krieg aus ist, und als solcher trägt sie die Hauptverantwortung. Eine Reihe von Ländern und Gruppen von anderen Ländern als Israel betrachten die Hisbollah oder zumindest ihren militärischen Flügel als terroristische Organisation: die Arabische Liga, Australien, Bahrain, Kanada, die Europäische Union, Frankreich, der Golfkooperationsrat, die Niederlande, Neuseeland, Großbritannien und die USA. Aber keines dieser Länder oder Organisationen versucht, die libanesischen Terroristen daran zu hindern, Israel anzugreifen. Großbritannien erlaubte den Terroristen sogar, durch die eigene Hauptstadt zu marschieren und die Vernichtung Israels zu fordern.
Eine Partei, die der Verantwortung nicht entgehen kann, ist die libanesische Regierung und dadurch auch die libanesische Bevölkerung. Sie ist verantwortlich für das, was auf seinem eigenen Territorium geschieht, folglich sind alle Angriffe aus dem Libanon, auch wenn sie nicht von der eigenen Armee des Libanon durchgeführt werden, die Verantwortung der libanesischen Regierung. Libanesische Politiker helfen auch oft, den Hass gegen Israel hochzupeitschen und den Terroristen moralische Unterstützung zu geben. Bald nach seiner Wahl zum Präsidenten verteidigte Michel Aoun den Terrorismus der Hisbollah, indem er sagte: „Solange die libanesische Armee nicht stark genug ist, gegen Israel zu kämpfen … fühlen wir die Notwendigkeit für ihre [der Hisbollah] Existenz.“
Die überragende Verantwortung liegt jedoch beim terroristischen Regime des Iran, das die libanesischen Terroristen finanziert und mit Waffen versorgt. Obwohl die Hisbollah eine libanesische Organisation ist, die durch ihren eigenen Hass auf Israel motiviert ist, ist sie auch ein Stellvertreter des Iran, und sie wäre ohne den Iran weit weniger gefährlich, trotz der starken Unterstützung der Hisbollah in der libanesischen Bevölkerung. Der Iran hat jedoch freie Hand bei der Unterstützung der Hisbollah. Der Iran gilt sogar als etwas respektabel, nachdem er ein Atomabkommen mit den USA, Großbritannien, Frankreich, China, Russland und Deutschland unterzeichnet hat.
Da das Atomabkommen mit dem Iran nicht verlangte, dass der Iran aufhört, den Terrorismus zu unterstützen, stehen auch alle sechs Nationen, die den Deal unterzeichneten, in der Verantwortung für den bevorstehenden Krieg. Barack Obama, David Cameron, Francois Hollande, Xi Jinping, Wladimir Putin, Angela Merkel und ihre Regierungen versuchten nicht, die zielstrebige Entschlossenheit des Terroristenregimes aufzuhalten, den jüdischen Staat anzugreifen, sondern entschieden sich für den wirtschaftlichen Nutzen des Handels mit dem Iran.
Die sogenannten Friedensgruppen zeigen durch ihre Namen eine Abneigung gegen den Krieg; Aber sie sind damit beschäftigt, Israel zu verurteilen, das Land, das auf der Empfängerseite des Krieges stehen wird. Die Hisbollah zu verurteilen, die Seite, die nach Krieg dürstet, scheint in ihren Köpfen nicht vorzukommen. Unter den sogenannten Friedensgruppen sind Act Now to Stop War and End Racism (ANSWER), CODEPINK: Frauen für den Frieden und die jüdische Stimme für den Frieden (JVP), die von der Anti-Defamation-Liga unter den Top-Ten-Anti-Israel-Organisationen in den Vereinigten Staaten gelistet werden.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hielt in der Resolution 1701 fest: „Der klare Weg besteht in der Entwaffnung und Auflösung der Hisbollah und anderer Milizen sowie durch die Ausübung der Autorität des Libanon über sein gesamtes Territorium“, doch weder die Vereinten Nationen noch ihr Sicherheitsrat taten irgend etwas, um diese Richtlinie durchzusetzen. Im Gegenteil. Seit 2006 verabschiedete die UNO-Vollversammlung zahlreiche Resolutionen gegen den jüdischen Staat (20 allein im Jahr 2016), aber nicht eine einzige gegen die libanesischen Terroristen.
Juden aus ihren Häusern verjagt, wieder einmal
Hier haben wir eine Situation eines bevorstehenden Krieges, der rein auf antisemitischem Hass basiert und völlig vermeidbar ist, und doch gibt es keine größeren Anstrengungen, ihn zu verhindern. Alles, was Israel tun kann, ist, sich darauf vorzubereiten, und zum ersten Mal erwägt Israel, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, wenn der Krieg losbricht.
Die Aussicht, dass Juden von antisemitischen Horden aus ihren eigenen Häusern gejagt werden, sollte jeden in seinem Innersten aufrütteln. Das würde nicht in Nazi-Europa, sondern im unabhängigen Staat Israel geschehen, innerhalb der grünen Linie, die international anerkannt ist. Es würde nicht 1943 geschehen, sondern gut im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Trotz Israels militärischer Macht werden Juden getötet, manche werden vertrieben, und viele werden terrorisiert werden. Die Weltmedien werden grausame Bilder von toten Arabern zeigen und das Recht des jüdischen Staates, sich zu verteidigen, in Frage stellen. Der jüdische Staat wird von selbst ernannten „Friedensaktivisten“ dämonisiert werden, die ihn für den Tod der Araber beschuldigen werden, für deren Vermeidung Israel alles getan haben wird, ausser dass es keinen Selbstmord begeht. Auf den Strassen Europas und Amerikas marschierende Schläger werden verlangen, dass die Führer des jüdischen Staates ins Gefängnis gehen. Von ihren bequemen Sofas aus werden Politiker sich über Proportionalität auslassen, bevor sie der Selbstverteidigung Israels durch den UNO-Sicherheitsrat Prügel zwischen die Beine werfen.
1943 bombardierten die Alliierten die Eisenbahnwege, die Juden in die Todeslager brachten, nicht. Im Jahr 2015 verurteilte der Papst diese Unterlassung, über sieben Jahrzehnte zu spät. Im Jahr 2017 gibt es eine Gelegenheit, es besser zu machen, aber in Wirklichkeit hat sich nicht viel geändert. Wenn Juden im Begriff sind, aus keinem anderen Grund angegriffen zu werden, als dass sie Juden sind, sieht die Welt wieder weg.