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Wieder nix gelernt: Der Vorteil von Berufserfahrung!

Angenommen jemand hat von Tuten und Blasen keine Ahnung. Und schon gar nicht von Geld. Er geht nun in die nächste Bankfiliale und bewirbt sich um den dort ausgeschriebenen Job als Finanzberater. Spätestens beim Vorstellungsgespräch fällt auf, dass er nicht die geringste Ahnung hat, wovon er da spricht. Der Personalchef bringt ihn kopfschüttelnd zu Tür, hält aber plötzlich inne: „Wissen Sie was? Wir haben da noch eine offene Stelle… Würden Sie vielleicht gern Geschäftsführer bei uns werden?“

Jetzt ist es natürlich auch in der freien Wirtschaft nicht selten, dass Menschen irgendwo landen, wo sie ursprünglich gar nicht hin wollten. Ich behaupte sogar, das passiert heutzutage sehr oft. Gebrochene Lebensläufe nennt man das wohl. Die Arbeitswelt verändert sich rasant, neue Berufsfelder entstehen, persönliche Lebensumstände ändern sich, man entdeckt vielleicht auch neue Interessen oder braucht einfach mal einen Tapetenwechsel. Im Idealfall hat man dann aber beispielsweise als Chef einer Spedition wenigstens mal einen LKW aus der Ferne gesehen. Oder weiß als Restaurantleiter, wie man einen Herd ausschaltet. Irgendwas, das man schwammig mit „einen Schimmer haben“ umschreiben könnte.

In der Politik gelten scheinbar andere Spielregeln. Es scheint von Vorteil zu sein, wenn man nicht die geringste Ahnung von dem hat, was man da tut. Manche wechseln sogar so regelmäßig ihre Posten, dass sie nicht mal eine Chance haben, dort versehentlich etwas zu lernen. Kann sich jemand Ursula von der Leyen vorstellen, wie sie vor Kabul unter Feuer liegt und Luftunterstützung anfordert? Hermann Gröhe, der mit einer Hand eine Herztransplantation durchführt und mit der anderen seine Golfschläger putzt? Andrea Nahles am Fließband… Nein? Ich auch nicht. Wer nicht lebensmüde ist, hält solche Leute von jedweder Position fern, in der sie andere in Gefahr bringen könnten. Ein paar Beispiele:

Angela Merkel
Tätigkeit: Bundeskanzlerin
Ausbildung: Studium Physik
Geeignet wegen: Versteht die Relativitätstheorie

Sigmar Gabriel
Tätigkeit: Wirtschaftsminister / Außenminister
Ausbildung: Studium Germanistik, Politik und Soziologie
Geeignet wegen: Tritt besonders diplomatisch auf

Frank-Walter Steinmeier
Tätigkeit: Außenminister / Bundespräsident
Ausbildung: Studium Jura
Geeignet wegen: Tritt besonders diplomatisch auf

Thomas de Maizière
Tätigkeit: Innenminister
Ausbildung: Studium Rechtswissenschaft
Geeignet wegen: Ist kein Freund von Hastigkeit

Heiko Maas
Tätigkeit: Justizminister
Ausbildung: Studium Rechtswissenschaft
Geeignet wegen: Erkennt Unrecht auf den ersten Blick

Wolfgang Schäuble
Tätigkeit: Finanzminister
Ausbildung: Studium Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Geeignet wegen: Ist Schwabe

Andrea Nahles
Tätigkeit: Arbeits- und Sozialministerin
Ausbildung: Studium Politik, Philosophie und Germanistik
Geeignet wegen: Hat mal jemandem beim Arbeiten zugeschaut

Christian Schmidt
Tätigkeit: Landwirtschaftsminister
Ausbildung: Studium Rechtswissenschaft
Geeignet wegen: Weiß, wie man Kühe richtig verklagt

Ursula von der Leyen
Tätigkeit: Verteidigungsministerin
Ausbildung: Studium Medizin
Geeignet wegen: Kann Gliedmaßen amputieren

Manuela Schwesig
Tätigkeit: Familienministerin
Ausbildung: Studium Finanzwirt
Geeignet wegen: Besitzt eine Familie

Hermann Gröhe
Tätigkeit: Gesundheitsminister
Ausbildung: Studium Rechtswissenschaft
Geeignet wegen: War schon mal erkältet

Alexander Dobrindt
Tätigkeit: Verkehrsminister
Ausbildung: Studium Soziologie
Geeignet wegen: Ist öfter auf dem Fahrrad geblitzt worden

Barbara Hendricks
Tätigkeit: Umweltministerin
Ausbildung: Studium Geschichte und Sozialwissenschaften
Geeignet wegen: Weiß, wie Umwelt entstanden ist und sich so anfühlt

Johanna Wanka
Tätigkeit: Bildungsministerin
Ausbildung: Studium Mathematik
Geeignet wegen: Spricht fließend mehrere Grundrechenarten

Gerd Müller
Tätigkeit: Entwicklungsminister
Ausbildung: Studium Pädagogik, Psychologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften
Geeignet wegen: Hätte sich beinahe zum Langzeitstudenten entwickelt

Peter Altmaier
Tätigkeit: Kanzleramtschef
Ausbildung: Studium Rechtswissenschaft
Geeignet wegen: War schon seit dem Kindergarten Politiker

Wirklich bahnbrechend ist diese Erkenntnis freilich nicht, immerhin gab es den Spruch „Wer nix wird, wird Politiker“ bereits, bevor es mich gab. Das wird auch nächstes Jahr mit anderen Namen und Gesichtern gleichermaßen funktionieren. Schaut man sich so ein Kabinett mal konkret aus der Nähe an, büßt es allerdings immer wieder aufs Neue nichts von seiner Grusligkeit ein. Im Grunde der selbe Mechanismus, der auch bei mittelmäßigen Horrorfilmen zuverlässig funktioniert: Man weiß eigentlich schon vorher, an welchen Stellen man sich hinterher blöd vorkommt, weil man sich planmäßig erschrocken hat. Der Unterschied ist halt nur, dass nicht eine ungelenke Mumie mein Land re… Hm. Obwohl.

Die spannende Frage ist also: Könnte es sein, dass wir da irgendwas falsch machen? Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Demokratie eine gute Erfindung ist (also im Vergleich zu den noch schlechteren Alternativen). Ich würde allerdings auch nicht auf die Idee kommen, mitten auf einem Transatlantikflug die Passagiere darüber abstimmen zu lassen, wer von sämtlichen Anwesenden als Nächstes den Flieger lenken darf. Das wäre zwar offensichtlich „fair“, aber vermutlich nicht sehr lange. Möglicherweise bräuchte es einen „Führerschein“ für Politiker. Und am besten für Wähler auch gleich.

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