Fred Maroun, 8.12.2017, The Times of Israel
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Obwohl das Verhalten von US-Präsident Donald Trump oft (gelinde gesagt) unkonventionell ist und mit wohlverdienter Kritik bedacht wurde, war seine Erklärung zu Jerusalem ein Musterbeispiel für Diplomatie. Er tat alles nach Vorschrift, rief die arabischen Führer auf, sich im Voraus zu informieren über das, was auf sie zukommt, und übertraf alle Erwartungen, die man von viel „präsidialeren“ Präsidenten hätte haben können.
In seiner offiziellen Erklärung sagte Trump viele Dinge, die den Palästinensern gefallen hätten. Er sagte, dass „Jerusalem heute ein Ort ist und bleiben muss, an dem Muslime in der al-Aqsa-Moschee beten“.
Er sagte: „Wir wollen ein Abkommen, das für die Palästinenser sehr viel bedeutet.“
Er versicherte: „Wir beziehen keine Position zu irgendwelchen Fragen des endgültigen Status, einschließlich der spezifischen Grenzen der israelischen Souveränität in Jerusalem oder der Festlegung umstrittener Grenzen. Diese Fragen sind Sache der Beteiligten.“
Er hätte mit Barack Obama verwechselt werden können, als er sagte: „Unsere größte Hoffnung ist vor allem der Friede, die universelle Sehnsucht in jeder menschlichen Seele. […] Der Friede ist nie unerreichbar für diejenigen, die bereit sind, danach zu streben. […] Wir rufen zur Ruhe, zur Mäßigung auf und dazu, dass die Stimmen der Toleranz über die Überbringer des Hasses siegen. Unsere Kinder sollen unsere Liebe erben, nicht unsere Konflikte. […] Lasst uns einen Weg des gegenseitigen Verstehens und Respektes einschlagen.“
Er sagte: „Gott segne die Palästinenser“, was sicherlich dazu geführt hat, dass die Menge der „Palästinenser gibt es nicht“ zusammenzucken liess.
Er bekräftigte sogar, dass „die Vereinigten Staaten eine Zweistaatenlösung unterstützen würden, wenn beide Seiten zustimmen würden“, und einige Kritiker lehnten die Hinzufügung der Selbstverständlichkeit „wenn beide Seiten zustimmen“ ab und bewiesen damit, dass sie an der Rede nichts Wesentliches zu kritisieren hatten.
Doch alles, was die Palästinenser und die meisten führenden Politiker auf der ganzen Welt zu hören scheinen, ist: „Ich habe beschlossen, dass es an der Zeit ist, Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anzuerkennen“.
Jerusalem ist in der Tat seit 1948 Israels Hauptstadt, als Israel seine Unabhängigkeit erklärte, was bedeutet, dass die Erklärung von Trump nichts ändert. Ausländische Diplomaten wissen das sehr gut, denn sie müssen immer wieder von Tel Aviv, wo sich ihre Botschaften befinden, weg reisen, um sich mit israelischen Beamten in Jerusalem zu treffen. Palästinenser wissen es, und israelische Araber, die Mitglieder oder Angestellte der Knesset sind, wissen es ganz sicher, denn sie müssen zur Arbeit in Kiryat Ben-Gurion, Jerusalem, erscheinen.
The Hill berichtete, „Senatsminderheitsführer Charles Schumer riet Präsident Trump, Jerusalem zur „ungeteilten“ Hauptstadt Israels zu erklären“. Wenn Trump dem Rat des erfahrenen demokratischden Senators gefolgt wäre, würde seine Erklärung signifikant gewesen und hätte das Spiel geändert, doch Trump tat nichts dergleichen.
Trump hat nichts geändert. Absolut gar nichts. Wenn das aus der Rede von Trump nicht klar hervor ging, so stellte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, klar: „Wir haben nichts über irgendeinen Teil Jerusalems gesagt. Die Entscheidung liegt bei beiden Seiten. Das ist nicht Sache der Vereinigten Staaten.“
Trump sagte, dass die US-Botschaft nach Jerusalem umziehen werde, aber angesichts seiner Rede und Haleys Klarstellung ist es offensichtlich, dass sie in den westlichen Teil von Jerusalem verlegt werden wird, und zwar innerhalb der grünen Linie. Es ist unvorstellbar, dass ein Friedensabkommen Israel nicht Westjerusalem geben würde, so dass selbst der Umzug der Botschafts, der noch jahrelang auf sich warten lassen wird, nichts ändern wird.
Doch Trump’s Ankündigung brachte Wut und Gewalt im Nahen Osten zum Vorschein und Verurteilungen aus der ganzen Welt. Die Zeitung Al-Hayat al-Jadidah, die sich im Besitz der Palästinensischen Autonomiebehörde befindet, nannte sie den „Schlag des Jahrhunderts“. Palästinenserpräsident Mahmood Abbas sprach von einem „inakzeptablen Verbrechen“ und warnte vor „Kriegen ohne Ende“.
Warum? Es ist ganz einfach. Trump forderte die Erpressung der Welt durch die Araber und Muslime wegen Jerusalem heraus.
Ihre Erpressung ist, dass die Welt die Lüge akzeptieren muss, Jerusalem gehöre nicht den Juden, sonst. Es ist ein kindisches Spiel, das dazu gedacht ist, arabischen und muslimischen Antisemitismus zu besänftigen, nichts anderes.
Bis am 6. Dezember 2017 spielte die Welt mit und verabschiedete eine lächerliche Resolution nach der anderen, in der sie behauptete, Jerusalem gehöre jedem unter der Sonne, bloß nicht den Juden.
Trump, trotz seiner Fehler oder vielleicht gerade wegen seiner Fehler, weigerte sich, mitzuspielen.
Trump hat in der Tat nur die Realität anerkannt, eine Realität, die die Palästinenser sehr geschickt geleugnet haben, mit der Komplizenschaft der ganzen Welt.
Niemandem würde auch nur in den Sinn kommen, einem anderen Land sagen zu wollen, welches seine Hauptstadt ist, und es sollte mit dem jüdischen Staat nicht anders sein.
Trump hat eine Lüge entlarvt. Er tat es mit Geschick, er tat es sorgfältig, und er tat es diplomatisch, aber er tat es.
Die Lüge – der Abszess -, die seit 69 Jahren immer weiter gewachsen ist, hat endlich begonnen, bereinigt zu werden. Donald Trump sollte dafür gelobt werden, unabhängig davon, was wir sonst noch von seiner Präsidentschaft halten. Und der Rest der Welt sollte mit ihrer fehlgeleiteten Anti-Trump-Rhetorik den Mund halten und demütig nachziehen.