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Würden sich die echten Kolonialisten bitte mal erheben?

Judith Bergman, 17.12.2017, Mida
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Chanukka markiert den Sieg über diejenigen, die versucht haben, das jüdische Erbe auszulöschen. Die syrisch-griechischen Kolonialisten mögen aus der Geschichte verschwunden sein, aber die arabischen Kolonialisten bleiben.

Jeder will die Welt beherrschen (Foto: Youtube Screenshot)

Diese Woche feiern die Juden Chanukka, das Fest der Lichter. Es ist ein Festival, das uns zur rechten Zeit daran erinnert, dass wir in einer Zeit leben, in der es nicht nur um Fake News, sondern auch um gefälschte Geschichte geht.

Die gegenwärtige und weit verbreitete Vorstellung, dass die Juden „Kolonialisten“ oder „Besatzer“ eines Landes seien, das ihnen nie gehörte, stellt ein besonders ungeheuerliches Beispiel für gefälschte Geschichte dar.

Mehr als 700 Jahre bevor arabische Muslime in der Geschichte aufgetaucht waren, um ihr erstes „Allahu Akhbar“ zu schreien und Menschen zu enthaupten, kämpften und besiegten die Juden von Judäa, dem heutigen Israel, einen beeindruckenden Feind, die Armee des syrisch-griechischen Imperiums unter Antiochus IV.

Antiochus‘ Armee war den jüdischen Streitkräften weit überlegen, aber wie so oft haben die zahlenmäßig unterlegenen Juden gewonnen.

Nach dem Sieg säuberten die Juden den Tempel, den die syrisch-griechische Armee entweiht hatte. Als sie die Menora anzünden wollten, erkannten sie, dass es nur ein winziges bisschen Öl gab. Trotzdem reichte es für acht Tage.

Juden feiern Chanukka in Erinnerung an das Wunder der winzigen Ölmenge, die acht Tage reichte – und den göttlichen Schutz, den dies symbolisiert -, aber auch an den Sieg der Freiheit und Wahrheit über den Versuch, die jüdische Geschichte und Identität durch das syrisch-griechische Reich zu vernichten.

Während des syrisch-griechischen Ansturms, die Juden zu hellenisieren und ihre Kultur zu vernichten, gab es Juden, die ihr eigenes Volk anprangerten und aktiv gegen jene Juden kämpften, die sich weigerten, sich der syrisch-griechischen Kultur zu unterwerfen.

Jewish Voice for Peace und viele andere Juden, die den Palästinensismus mehr verehren als ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Land und ihr eigenes Judentum, haben uralte Vorbilder, aber sie kennen wahrscheinlich nicht genug Geschichte, um sich ihrer bewusst zu sein.

Der Tempel, der in der Geschichte von Chanukka erwähnt wird, ist genau derselbe Tempel, von dem die Westmauer ein Überbleibsel ist. Araber behaupten, dass die Westmauer nicht Teil der jüdischen Geschichte ist.

Die internationale Gemeinschaft in Gestalt der UNESCO förderte diesen unverblümten Versuch des Geschichtsdiebstahls im Oktober 2016, als die Organisation den Tempelberg – Ort der beiden biblischen Tempel – zum „muslimischen heiligen Kultplatz“ erklärte.

Im Jahr 2017 verabschiedete die UNESCO darüber hinaus eine Resolution, die Israel jegliche Rechte – juristische oder historische – an irgendeinem Teil Jerusalems verweigert, wobei Israel in der gesamten Resolution als „Besatzungsmacht“ bezeichnet wird.

Chanukka schwingt nach wie vor stark mit dem jüdischen Volk mit. Die Syrisch-Griechen sind vielleicht aus der Geschichte verschwunden, doch die muslimischen arabischen Kolonisatoren nicht.

Im 7. Jahrhundert wagten sie sich aus der Arabischen Halbinsel heraus und kolonisierten den Nahen Osten und mehr – bekehrten, töteten und vertrieben die Völker, die dort bereits lebten, mit Gewalt – in imperialistischer Raserei, um den Islam zu verbreiten. Zu dieser Kolonisierung gehörte auch Judäa, das mehrmals von Muslimen kolonisiert wurde, zuletzt vom Osmanischen Reich.

Der seit mehr als 70 Jahren andauernde arabische Krieg gegen Israel ist einfach eine Fortsetzung dieser Kolonialisierungsbemühungen. Die imperialistischen Bestrebungen des Islam haben nie nachgelassen, weshalb die arabisch-muslimische Welt Israel weiterhin als einen Feind betrachtet, der beseitigt werden muss.

In Anerkennung der Tatsache, dass der Dschihad in Form einer militärischen Aggression gegen Israel angesichts der überwältigenden militärischen Überlegenheit Israels keine Option mehr war, entschieden sich die Araber stattdessen, die Opferkarte zu spielen, vermischt mit der alten und erprobten Dämonisierung der Juden.

Diese Kombination funktionierte für die Nazis, die es schafften, die große Lüge über das jüdische Volk so effektiv zu fabrizieren und zu verbreiten, dass die Juden in den Augen der Europäer entmenschlicht wurden. Die Araber irren sich also nicht in der Hoffnung, dass es auch bei ihnen funktionieren könnte.

Westler, vor allem Akademiker, Politiker, Journalisten und Diplomaten, sehnen sich nicht nur danach, die Lügen der arabischen Welt über Israel zu glauben, sondern helfen auch gerne der „Industrie der Lügen„, wie es der Autor Ben Dror Yemini nannte, indem sie selbst neue Lügen produzieren.

Eine davon ist die verleumderische Lüge, dass Israel ein „Apartheidstaat“ sei, eine Lüge, die jedes Jahr im Rahmen des Wanderzirkus der „Israel Apartheid Week“ auf dem Campus westlicher Universitäten verkauft wird.

Kürzlich behauptete Mahmoud al-Habbash, der Berater von PA-Präsident Mahmoud Abbas für religiöse und islamische Angelegenheiten, Jerusalem gehöre seit 5000 Jahren den „Palästinensern“ und fügte hinzu, dass Jerusalem arabisch bleibe, „bis Allah die Erde erben werde und wer auch immer auf ihr sei“.

Es spielt keine Rolle, dass König David Jerusalem vor 3000 Jahren als Hauptstadt der Juden gegründet hat und dass die muslimischen Araber erst vor 1400 Jahren auf die Weltbühne kamen. Al-Habbash weiß, dass heute alles möglich ist und dass die Menschen alles glauben, solange es dem Zweck dient, den jüdischen Nationalstaat zu zerstören.

Das ist die Art von muslimischer Ersatztheologie, die viele im Westen unterstützen, als ob ihr Gehirn automatisch auf Eis gelegt würde, wann immer die Israelfrage aufs Tapet kommt.

Die Lichter von Chanukka symbolisieren die Wichtigkeit von Wahrheit und Freiheit. Sie erinnern das jüdische Volk daran, sich niemals denjenigen zu unterwerfen, die ihre Freiheit und Identität stehlen wollen, sei es in Form von massiven Armeen, sei es durch den Euphemismus einer „Zwei-Staaten-Lösung“, die sich – nach historischer Erfahrung – schnell in eine „keine staatliche Lösung“ verwandeln würde.

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Judith Bergman ist Kolumnistin und politische Analystin

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