Dr. Mordechai Kedar, 15.1.2018, Arutz Sheva
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Mahmoud Abbas, Vorsitzender der PLO, hat eine Rede gehalten, die durch seine Wut über den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, ausgelöst wurde und die so weit ging, dass er den bittersten Fluch der arabischen Sprache dem POTUS entgegenschleuderte: „Möge dein Haus zerstört werden“.
Diese Verwünschung bezieht sich nicht nur auf das gegenwärtige Zuhause eines Menschen, sondern auch darauf, dass alle Mitglieder seiner Familie auf die Straße geworfen werden, um ein Leben in Not, Erniedrigung und Schande zu führen. Nur wer mit der Kultur des Nahen Ostens vertraut ist, versteht die wahre Bedeutung dieses Fluches.
Die Frage, die sich natürlich stellt, ist, was geschehen ist, das Abbas so weit gebracht hat, dass er bereit ist, seine Brücken zum US-Präsidenten abzubrechen und eine Rede zu halten, deren Bedeutung darin besteht, die Beziehungen zu dem Land, das als Hauptsponsor der UNRWA fungiert, abzubrechen und den US-Präsidenten zu einer negativen Haltung in der „Palästinenserfrage“ zu drängen.
„Jerusalem, Hauptstadt Palästinas“ ist eine Idee, die nach dem Sechstagekrieg entstanden ist und nach der Unterzeichnung des Osloer Abkommens im September 1993 weiterentwickelt wurde. Arafat verwandelte es in ein Mantra, während das offizielle Israel – Shimon Peres, Yossi Beilin, Alon Liel und ihre Gefolgsleute – nichts dagegen unternahm. Sie sagten uns, dass der Ausdruck für ein palästinensisch-arabisches Publikum gedacht sei, also nur für den „internen Gebrauch“. „Millionen von Märtyrern sind auf dem Weg nach Jerusalem!“ schrie Arafat Tag und Nacht, aber sie sagten uns, wir sollten es ignorieren, dass dies leere Worte seien, nur ein Hirngespinst.
Die Welt, angeführt von Europa, hat sich diesem palästinensischen Kartenhaus angeschlossen und es im Laufe der Jahre mit Milliarden von Dollar finanziert, in der Hoffnung, es in eine echte konkrete Struktur zu verwandeln und die Realität einfach zu ignorieren. Europa unterstützte die Gründung eines „palästinensischen friedliebenden Staates neben Israel“ und vergaß dabei, dass die PLO-Ideologie zur Zerstörung des jüdischen Staates aufruft und dass ihr Logo die Karte dieses „Palästinas“ vom Mittelmeer bis zum Jordan enthält.
Die Welt perpetuierte das „palästinensische Flüchtlingsproblem“, obwohl von allen anderen Flüchtlingen, die in den 1940er Jahren existierten, kein einziger übrig blieb. Selbst Deutschland, das die aus der Tschechoslowakei vertriebenen Sudetendeutschen aufnahm und rehabilitierte, verlangte nicht, dass die arabische Welt das Gleiche tut und die „palästinensischen Flüchtlinge“ aufnimmt, deren Problem durch die Invasion der arabischen Armeen in Israel einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung des jüdischen Staates entstanden ist. Europa sah Deutschland als die für das Sudeten-Flüchtlingsproblem und dessen Lösung verantwortliche Partei, tat dies aber nicht für die arabischen Staaten und die palästinensischen Flüchtlinge. Diese Doppelmoral perpetuierte das palästinensisch-arabische Flüchtlingsproblem und machte es zu einem zentralen Verhandlungschip in den Verhandlungen zwischen Israel und seinen Nachbarn, bis zu dem Punkt, an dem Ehud Barak (in den Taba-Gesprächen von 2001) einer „symbolischen Rückkehr“ von Zehntausenden dieser Flüchtlinge zustimmte – und er war nicht der einzige, der dieser Idee zustimmte.
Die Welt anerkannte Jerusalem nicht als Israels Hauptstadt und erlaubte Jerusalem, sich in den „Friedensgesprächen“ zu einem weiteren wichtigen Verhandlungschip zu verwandeln, dessen einziger Zweck – zumindest gemäß arabischer Seite – darin bestand, den Staat Israel zu schwächen und zu schrumpfen und in einen Zustand des Zusammenbruchs zu bringen, der die Juden dazu bringen würde, die Hoffnung zu verlieren und die Region zu verlassen, in die Länder zurück, in denen sie gelebt hatten, bevor sie zum Wiederaufbau ihrer alten Heimat kamen.
Trump und das Kartenhaus
Auftritt Donald Trump, ein Geschäftsmann, der sich mit dem Aufbau beschäftigt – nicht von Häusern, die aus Karten gebaut sind, sondern von der Art, die für Generationen gedacht sind. Er verstand, dass die palästinensische Struktur aus Karten besteht, die nur deshalb stehen bleibt, weil die Welt mit der europäischen Führung, den amerikanischen linken Kreisen, den arabischen Staaten und einigen Israelis, die unter einem Burn-out leiden, mitmacht. Trump verstand, dass die palästinensische ideologische Struktur voller Löcher ist und beschloss, zwei grundlegende Karten aus der vergänglichen Struktur herauszuziehen: die Jerusalem-Karte und die Flüchtlingskarte.
Von der Minute an, in der Trump Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannte, begannen die Palästinenser – sowohl die Hamas als auch die PLO – mit hektischen Aktivitäten, Unruhen vor Ort und politischen Manövern auf internationalen Wegen. Sie verstanden, dass Jerusalem als Israels Hauptstadt eine Art Versicherungspolice für den jüdischen Staat ist. Für die Juden ist Jerusalem real, gestützt durch die Geschichte und die jüdische Religion, während es für die arabische und muslimische Welt nichts anderes als „Fake News“ ist.
Jerusalem ist jedoch immer noch nicht die Hauptstadt eines nicht etablierten „Palästina“ und bleibt ein theoretischer Zankapfel, so dass es aus dem palästinensischen Kartenhaus herausgezogen werden konnte, ohne dass Abbas seine Brücken zu den Vereinigten Staaten niederbrennt.
Und dann zog Trump die Flüchtlingskarte aus dem Kartenhaus, indem er verkündete, dass er aufhören würde, sie zu finanzieren, zu unterstützen und zu perpetuieren. Diese Tat ist tausendmal schlimmer, als Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen, denn die Flüchtlingsfrage ist seit siebzig Jahren kapitalisiert, mit Milliarden von Dollar, die in sie geflossen sind, und die ganze Investition ist vergeudet und geht flöten. Die UNRWA betreibt ein massives System von Lohnempfängern, Schulen und Hilfsdiensten, die mit amerikanischem Geld arbeiten und deren Entlassung die Fähigkeit der Organisation einschränken wird, dem „Flüchtlingsproblem“ Leben einzuhauchen. Ohne ausreichende finanzielle Mittel könnten sich die „Flüchtlinge“ in die Gebiete, in die sie sich begeben innerhalb und außerhalb der arabischen Welt, ausbreiten und absorbiert werden. Das „Flüchtlingsproblem“ und seine Bedrohung für Israel könnte sogar verschwinden.
Abbas kann das aus mehreren Gründen nicht zulassen: Erstens ist er selbst ein Flüchtling, der 1935 in Safed geboren wurde, und seine eigene Legitimität als palästinensischer Führer beruht auf dieser Tatsache. Zweitens sind die Flüchtlinge süchtig geworden, von ausländischer Hilfe zu leben, und wenn man ihnen diese wegnimmt, werden sie gezwungen, zu arbeiten wie alle anderen. Drittens wird jeder Flüchtling, dessen Finanzierung eingestellt wird, beschließen, sein Problem selbstständig zu lösen: Einige werden in andere Länder auswandern, andere werden an ihren jetzigen Standorten aufgenommen, und das Flüchtlingsproblem wird verschwinden, nach all den Jahrzehnten, die er damit verbracht hat, es mit massiven europäischen und amerikanischen Geldern am Leben zu erhalten.
Abbas versteht, dass sein Kartenhaus, in dem Jerusalem und Flüchtlinge fehlen, kurz davor steht, zusammenzubrechen und zu verschwinden, und mit ihm all die Pläne, Israel zu zerstören. Das Gefühl, dass er seinen Kompass verloren hat, hat ihn dazu gebracht, seine Beherrschung zu verlieren und die Diskretion aufzugeben, die sein Verhalten immer charakterisiert hat, was ihn dazu veranlasste, in die Tiefen der arabischen Kultur zurückzukehren, mit einer Verwünschung, die auf Trump abzielt -„Möge dein Haus zerstört werden“.
Er benutzte die schlimmsten arabischen Flüche und drückte den Wunsch aus, dass Trumps Haus zerstört und seine Familie auf die Straße geworfen wird und dass er und sie in Armut und Schande leben und sich in obdachlose Objekte des Mitleids für Passanten verwandeln. Es gibt keinen treffenderen Ausdruck für Abbas‘ Verzweiflung und Enttäuschung angesichts des Zusammenbruchs des palästinensisch-arabischen Kartenhauses, nachdem Trump dessen Fundamente Jerusalem- und Flüchtlingskarte entfernt hatte.
Die Rede, die Abbas vor den PLO-Mitgliedern hielt, war ein kraftvolles Spiegelbild seiner Gefühle. Er sieht das palästinensische Projekt als existentiell bedroht an, mit einem starken und unerschütterlichen Israel, das floriert und erfolgreich, demokratisch und wirtschaftlich gesund ist und sich einer kulturell, ideologisch, persönlich und politisch gespaltenen palästinensischen Seite gegenübersieht, in der die Feindschaft der PLO-Hamas jede Hoffnung auf politischen Fortschritt zunichte macht. Er gehört zu einer Gesellschaft, die in Stämme, Großfamilien und Gruppen zersplittert ist, die nie wirklich die Idee eines palästinensischen Nationalethos übernommen und die traditionelle Familienloyalität nie aufgegeben hat. Dieses ideologische Kartenhaus kann ohne die Jerusalem- und Flüchtlingskarten nicht überleben.
Abbas hat auch die arabische Welt nicht hinter sich. Ganz im Gegenteil, die Iran-Frage hat viele arabische Staaten näher an Israel herangeführt, und da die arabischen Nationen in einer Fülle von eigenen inneren Problemen stecken, wird das palästinensische Problem von ihnen jetzt nur noch als Belästigung empfunden. Abbas‘ Rede diese Woche, in der er sein eigenes Grab grub, symbolisierte den Zusammenbruch, den Tod und das Begräbnis der „Palästinenserfrage“, und dies ist der Zeitpunkt, um eine Out-of-the-Box-Lösung dafür zu finden – nach dem Vorbild der „Emiratenlösung“, dem einzigen sozio-politischen Modell, das im Nahen Osten erfolgreich funktioniert.