Yoram Ettinger, 6.6.2016, algemeiner
aus dem Englischen von Heplev (ich wollte den Text, nachdem ich ihn auf algemeiner gefunden hatte, zunächst selber übersetzen, fand ihn dann aber auf dem sehr empfehlenswerten Blog von Heplev, der ihn auf Israel Hayom gefunden und schon lange vor mir übersetzt hatte.
Im Gegensatz zur gängigen „Weisheit“ waren die meisten Araber im britischen Mandat Palästina – und die meisten der 320.000 arabischen Flüchtlinge von 1948 – zugezogene Arbeiter und Nachkommen der muslimischen Einwanderer aus der gesamten arabischen Welt von 1831 bis 1947. Damals verleitete Britannien zu arabischer Immigration und blockte jüdische Immigration ab.
Damit schwoll die arabische Bevölkerung von Haifa von 1880 bis 1919 von 6.000 auf 80.000 an, hauptsächlich durch eingewanderte Arbeiter. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verstärkte die Nachfrage nach arabischer Arbeitskraft seitens des Militärs des britischen Mandats und seiner Zivilbehörden.
Darüber hinaus wurden arabische Migranten vom Osmanischen Reich als Arbeiter geholt und dann vom britischen Mandat, damit sie an wichtiger zivilen und militärischen Infrastruktur-Projekten arbeiten. Legale und illegale arabische Migranten wurden auch vom Wirtschaftswachstum angezogen, das die jüdische Gemeinschaft seit 1882 generierte.
Nach Angaben eines Berichts der britischen Peel-Kommission von 1937 (der im bahnbrechenden Buch „Palestine Betrayed“ von Prof. Ephraim Karsh vorgestellt wird) „lag die Zunahme der arabischen Bevölkerung in den gemischten Städten Haifa, Jaffa und Jerusalem von 1922 bis 1931 jeweils bei 86%, 62% und 37%, während sie in rein arabischen Städten wie Nablus und Hebron nur 7% betrug; in Gaza ging sie um 2% zurück.“
Ungeachtet gelegentlicher arabischer Auswanderung aus dem britischen Mandat Palästina – infolge innerarabischen Terrorismus, der ein im Nahen Osten endemisches Merkmal ist – löste die beträchtliche Welle arabischer Einwanderung zwischen 1831 und 1947 eine dramatische Zunahme der arabischen Bevölkerung von Jaffa (17-fach), Haifa (12-fach) und Ramle (5-fach) aus.
Das wichtige Buch „From Time Immemorial“ von Joan Peters besagt: „Die Volkszählung von 1931 [dokumentierte] mindestens 23 verschiedene, von Muslimen benutzte Sprachen, dazu weitere 28 von christlichen Arabern verwendete – insgesamt 51 Sprachen. Die Nichtjuden in Palästina führten als Geburtsorte mindestens 24 verschiedene Länder an.“
1917 gehörten zur „arabischen“ Bevölkerung von Jaffa mindestens 25 Nationalitäten, zumeist waren es Ägypter, aber auch Syrer, Jemeniten, Perser, Afghanen, Inder und Belutschen. Der British Palestine Exploration Fund dokumentierte eine Ausbreitung ägyptischer Viertel im Raum Jaffa: Abu Kabir, Sumeil, Scheik Munis, Salame, Fejia, usw. Hunderte ägyptische Familien ließen sich auch weiter im Inneren des Landes nieder, in Arara, Kafr Qasim, Tayibe und Qalansawe.
Die Eroberung des Landes Israel durch Ägyptens Mohammed Ali von 1831 bis 1840 wurde durch einen Strom ägyptischer und sudanesischer Migranten gefestigt, die sich zwischen Gaza im Süden, Tulkarm im Zentrum und dem Hule-Tal im Norden niederließen. Sie folgten den Spuren tausender Ägypter, die vor 1831 Ägypten verließen, um sich der Wehrpflicht zu entziehen und sich in Akko niederließen.
1865 dokumentierte der britische Reisende H. B. Tristram in „The Land of Israel: A Journal of Travels in Palestine“[1] ägyptische Migranten im Tal von Beit Schean, Akko , Hadera, Netanya und Jaffa.
Nach Angaben einer Ausgabe der syrischen Tageszeitung La Syrie vom 12. August 1934 „kamen 30.000 bis 36.000 syrische Migranten aus der Region Hauran allein während der letzten Monate nach Palästina“. Das Vorbild des Hamas-Terrorismus, Izzedin al-Qassam, der Juden im britischen Mandat Palästina terrorisierte, war Syrer, ebenso wie Fawzi al-Qawuqji, der bedeutendste arabische Terrorist im britischen Mandat Palästina während der 1930-er und 1940-er Jahre.
Libysiche Migranten siedelten in Gedera, südlich von Tel Aviv. Algerische Migranten entkamen der französischen Eroberung von 1830 und siedelten in Safed neben Syrern und jordanischen Beduinen in Tiberias. Tscherkessische Flüchtlinge, die vor russischer Unterdrückung flohen (1878) und Muslime aus Bosnien, Turkmenistan und dem Jemen (1908) diversifizierten die arabische Demografie westlich des Jordan weiter.
Dies ungewöhnliche arabisch-muslimische demografische Vielfalt zeigt sich in beliebten israelisch-arabischen Familiennamen, die eine Ableitung aus ihren Herkunftsländern sind: al-Masri (Ägypten), Al-Obeidi (Sudan), Al-Lubnani (Libanon), Halabi (Syrien), Al-Mughrabi (Marokko), Al-Dschazair (Algerien), Al-Yamani (Jemen), Al-Afghani (Afghanistan), Al-Hindi (Indien), Al-Hijazi (Saudi-Arabien), Al-Bagdadi (Irak), Buschnak (Bosnien), Khamis (Bahrain), Turki (Türkei) usw.
Aryah Avneri, ein wegbereitender Historischer der arabischen und jüdischen Migration, schätzte, dass es 1554 205.000 Muslime, Christen und Juden in Palästina gab, dann 275.000 im Jahr 1800 und ein ungewöhnlich starker Amstieg auf 532.000 im Jahr 1890, ein Resultat forcierter arabischer Einwanderung.
Mark Twain schrieb 1869 tatsächlich: „Von allen Ländern mit öder Landschaft muss Palästina, glaube ich, der Gipfel sein… Die Berge sind kahl. … Die Täler sind hässliche Wüsten. … Palästina ist öde und reizlos.“
Folglich sind die Araber, entgegen dem Mythos der arabischen Flüchtlinge von 1948 – die Israel delegitimieren wollen – nicht seit undenkbaren Zeiten im Land gewesen; keinem palästinensischen Volk wurde je sein Land geraubt; es gibt keine Grundlage für einen arabischen „Anspruch auf Rückkehr“; und die meisten der 320.000 arabischen Flüchtlinge – die von der arabischen Invasion Israels 1948 und ihrer Kollaboration mit dem Einmarsch geschaffen wurden – waren Immigranten aus jüngerer Zeit und Fremdarbeiter (aus benachbarten arabischen Staaten) im Land Israel.
[1] Das Land Israel: Ein Tagebuch der Reisen in Palästina