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Verwirrend: Die FAZ bekämpft „Fake-News“ mit Fake-News.

„Fake News lösen Vertrauenskrise aus“, titelt die Frankfurter Allgemeine [1] und liefert neben der falschen Diagnose auch gleich mehrere irreführende Ursachen und eine völlig ungeeignete Therapie ab: „Immer mehr Menschen misstrauen den Meldungen in sozialen Netzwerken. Schuld daran sind vor allem die Plattformen selbst. Klassische Medien gewinnen dagegen an Vertrauen, gerade in Deutschland.“ Eine gute Gelegenheit für mich, schon mal den Totenschein blanko zu unterschreiben.

„In dieser Woche kommen mehr als 3000 hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Schweizer Bergort Davos zusammen“, berichtet die FAZ und es schmerzt bereits jetzt beim Lesen.

Nicht nur, weil ich erhebliche Schwierigkeiten habe, mir mehr als ein Dutzend hochkarätige Politiker vorzustellen (weltweit) — man darf diese empfindsamen Geschöpfe auch nicht einfach so der dünnen Höhenluft aussetzen. Sonst passiert das da:

„Für das Weltwirtschaftsforum haben sie sich vorgenommen, der zersplitterten Welt wieder etwas mehr Einheit zu vermitteln.“

Spätestens an dieser Stelle würde einem normalen Journalisten ein kalter Schauer des Zweifels übers Rückgrat huschen (wofür er freilich eins benötigt). Der Welt „Einheit vermitteln“? Und wer hat sie eigentlich warum, wann, wie und womit „zersplittert“? Die berühmten „W-Fragen“. Waren früher die Grundlage seriöser Berichterstattung. Egal.

„Wie schwer diese Aufgabe allerdings werden dürfte, lässt sich aus den Ergebnissen einer neuen Umfrage in 28 Ländern ablesen, die der F.A.Z. vorliegt: Mit dem Vertrauen der Menschen in öffentliche Institutionen, Regierungen und Medienplattformen geht es bergab. In 20 von 28 untersuchten Ländern überwiegt die Verunsicherung.“

Und deshalb kommen in Davos die Vertreter der Regierungen, denen keiner mehr vertraut, mit den Vertretern der Wirtschaft, die die Medien herausgeben, denen keiner mehr vertraut, zusammen, um… Ja, um was eigentlich? Um um Vertrauen zu werben? Oder um es gesetzlich vorzuschreiben, falls es nicht freiwillig entgegengebracht wird?

„Die Ergebnisse sind alarmierend: 63 Prozent aller Befragten rund um die Welt gaben an, Qualitätsjournalismus nicht von Fake News unterscheiden zu können, da sich ihre Darstellung in Netzwerken wie Facebook und Twitter ähnelt. In Deutschland ist der Wert mit 54 Prozent deutlich niedriger.“

Wie man nun daraus zu der Schlussfolgerung gelangt, dass in Deutschland „klassische Medien“ an „Vertrauen gewinnen“, bleibt rätselhaft. Gut, die Deutschen sind etwas langsamer als der internationale Durchschnitt. Aber selbst hier kann bereits mehr als die Hälfte „Qualitätsjournalismus“ nicht mehr von „Fake-News“ unterscheiden. Wie denn auch? An der Verpackung jedenfalls liegt es sicher nicht.

„Sieben von zehn Befragten auf der Welt fürchten zudem, dass mit Falschnachrichten bewusst Wahlen manipuliert werden. Das führt dazu, dass zum ersten Mal in der Geschichte des Barometers der Institution Medien am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird.“

Hat außer mir noch jemand den Eindruck, dass hier versehentlich der falsche Eingangstext zusammen mit der richtigen Nachricht veröffentlicht wurde? Ich dachte, die „klassischen Medien“ gewinnen an Vertrauen? Bisher klingt es eher so, als wäre das genaue Gegenteil der Fall.

Erstaunlich viele Menschen erkennen, dass und wie sie manipuliert werden. Sie haben nur leider noch Schwierigkeiten, diese Erkenntnis an der Wahlurne korrekt umzusetzen. Wie bekommt man nun dieses vernichtende Urteil mit dem gewünschten Ergebnis in Einklang? Für einen Qualitätsjournalisten kein Problem, er ändert einfach die Gleichung:

„Der Schwund ist in erster Linie auf die Internetkonzerne und Plattformbetreiber zurückzuführen. In 21 Ländern sinkt die Zustimmung, insgesamt schöpft nur noch jeder Zweite Vertrauen in Google, Facebook und Twitter.“

Ja. Zurecht. Blöd halt nur: Das sind gar keine klassischen Medien. Es sind genau genommen überhaupt keine Medien. Genauso wenig wie ein Blatt Papier, das nicht bedruckt oder ein Fernseher, der nicht mit Gehirnwaschmittel befüllt wird. Ein berittener Bote ohne Botschaft ist nur ein Reiter. Und wenn man ihn mit einer falschen Botschaft entsendet, schwindet dadurch nicht das Vertrauen in Reiter. Sondern in den Absender.

„Die sozialen Netzwerke werden zunehmend auf dieses Problem aufmerksam. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte kürzlich ein härteres Vorgehen gegen Falschmeldungen und Manipulationen angekündigt. Unter anderem sollen die Nutzer in die Qualitätsprüfung von Nachrichten eingebunden werden.“

Natürlich nur ganz besondere Nutzer, die Qualität auf den ersten Blick erkennen. Beispielsweise die Mitarbeiter von „Correctiv“. Die sind so gut, dass sie sogar von George Soros großzügig für ihren entbehrungsreichen Kampf an der Medienfront entschädigt werden. [2] Und was die Korrektur-Sichel der linksextremen Meinungshüter nicht abschneidet, wird vom Algorithmen-Hammer aus dem Silicon Valley unbürokratisch platt gemacht. Versprochen!

„Knapp vier Wochen vor der Bundestagswahl löst Facebook ein Versprechen ein und löscht etliche Konten. So soll die Menge von Falschinformationen reduziert werden. Ähnliche Aktionen hatte es zuvor vor Wahlen in anderen Ländern gegeben.“ [3] [4] Wie freizügig „Meinungsfreiheit“ von Twitter interpretiert wird, haben kürzlich die verdeckten Ermittlungen von Project Veritas aufgedeckt, wunderbar zusammengefasst und kommentiert im Video von Dave Cullen. [5]

Ach je. Ich schweife vor lauter Real-News ganz vom Thema ab und habe das arme Würstchen von der FAZ total vergessen. Der steht ja noch draußen in einer Parallelwelt im Regen und bekommt den Bogen nicht:

„Die Ausbreitung von Fake News bringt auch Gewinner hervor: Es sind klassische Medien wie Fernsehsender und Zeitungen sowie seriöse Online-Medien. Ihr Ansehen steigt gegenüber der vergangenen Umfrage um fünf Punkte auf 59 Prozent.“

Das Vertrauen in die Fernsehsender ist sogar derartig gestiegen, dass sich die Schweizer voraussichtlich in Kürze von ihnen trennen werden. [6] In Deutschland hätten die „Öffis“ ähnlich gute Aussichten, würde man die Menschen darüber abstimmen lassen, die man derzeit noch zu ihrer Finanzierung zwingt. Macht man natürlich nicht. Ähnlich positiv schlägt sich das neu gewonnene Vertrauen übrigens in den Auflagen und Umsätzen der Printmedien nieder:

„BILD erreicht gemeinsam mit dem Ableger Fußball-BILD inzwischen nur noch 1,46 Mio. Käufer per Abo oder Einzelhandel. Gemessen am Vorjahresquartal gingen weitere 162.576 abhanden – ein Minus von 10,0%. Unfassbar, wenn man bedenkt, dass BILD einmal über 4 Millionen Exemplare verkaufte. […] Aber rote Zahlen gibt es nicht nur bei Boulevard-Zeitungen. Mehr als 5% verloren in den beiden wichtigsten Auflagenkategorien laut IVW zudem die Frankfurter Allgemeine und Die Welt.“ [7]

Was bedeuten würde, dass die fünf Prozent Mehrvertrauen bei den Lesern der FAZ zu einem Auflagenrückgang von… fünf Prozent geführt haben? *amkopfkratz* Ich wäre sehr gern dabei, wenn der Autor diese Rechnung seinem Chef erklärt; aber ich fürchte, ehe ich das Auto angelassen habe, arbeitet er vielleicht schon woanders.

Das geht noch ewig so weiter. Die Bürger vertrauen den Journalisten immer mehr, lesen aber kaum noch ihre Zeitungen, etc. etc. blah blah… und ich möchte meine Leser mit diesem Unfug in unendlichen Geschmacksvariationen nicht langweilen (die Hartgesottenen können es ja im Originalartikel selbst bestaunen und dort kommentieren, falls die Kommentare nicht abgeschaltet wurden). Fassen wir mal zusammen:

Lieber Sven Astheimer, „Redakteur in der Wirtschaft“, unbefleckt von der Realität, kein Liebhaber von Logik und Kausalität, der irdischen Sphäre entrückter Bewohner einer schillernden Filterblase, zuständig für „Beruf und Chance“ — ergreife sie endlich, such Dir einen anderen! In dem hier bist Du eindeutig falsch. Kein Wunder, dass Deinesgleichen sich nach dem warmen Schoß der Diktatur sehnt, denn nur dort blüht auch Drittklassiges ungestört. Vorerst. Der Sturm kommt.

[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fake-news-in-sozialen-netzwerken-bringen-vertrauenskrise-15412003.html
[2]
https://dunkeldeutschland.blog-net.ch/2017/10/17/ard-facebook-und-george-soros-retten-die-meinungsfreiheit/
[3] https://www.n-tv.de/politik/Facebook-loescht-Zehntausende-Konten-article19995213.html
[4] https://dunkeldeutschland.blog-net.ch/2017/09/15/facebook-manipuliert-die-wahl-erneut/
[5] https://youtu.be/dmRKj0khU10
[6] https://www.focus.de/finanzen/news/volksabstimmung-in-der-schweiz-im-maerz-stimmt-die-schweiz-ueber-die-rundfunkgebuehr-ab-6000-jobs-sind-gefaehrdet_id_8254877.html
[7] https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/zeitungs-auflagen-mit-frischem-schwung-bergab/

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