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Rautendämmerung

„Merkel will schnell wieder regieren“, dampft die Tagesschau unfreiwillig ehrlich die wichtigsten Kernthemen der nackten Kaiserin auf das Wesentliche ein. [1] Wie sie es dabei schafft, im Windschatten ihrer Führerin mit verbundenen Augen die holprige Piste hinab zu rasen und sämtlichen Steilvorlagen mit traumwandlerischer Sicherheit auszuweichen, nötigt einem fast schon sportlichen Respekt ab. Wenn das der Erich noch erleben könnte!

„Bundeskanzlerin Angela Merkel drängt nach dem SPD-Votum zur Neuauflage der Großen Koalition darauf, dass das neue Kabinett rasch mit der Arbeit beginnt. Die Menschen in Deutschland warteten auf eine handlungsfähige Regierung, sagte Merkel.“

Tja, da können sie lange warten. Ich kann jetzt zwar auch nicht völlig ausschließen, dass die neue alte Regierung unverhofft handlungsfähig wird… oder dass mich ein verirrter Meteorit auf dem Weg zum Auto erschlägt und von dem ganzen Elend erlöst… aber gut. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Worauf Angie wartet, steht jedenfalls schon mal fest:

„Sie hoffe, dass der Bundestag sie wie geplant am 14. März zur Kanzlerin wählen werde. Dann wolle sie ihre ‚ganze Kraft einbringen, damit diese Regierung gut für die Menschen in Deutschland arbeitet‘.“

Die Menschen in Deutschland. Das Wort „Volk“ kommt ihr irgendwie nicht mehr über die Lippen. Ob das dem ausgeprägten Ekel vor Deutschland, ihrer sprachlichen Unbeholfenheit oder schlichtweg einem realitätsentrückten Altersstarrsinn geschuldet ist, sei mal dahingestellt. Ich tippe auf eine ungesunde Mischung aus all dem. Generell sollte man misstrauisch werden, wenn ein Einfaltspinsel jahrelang durch die Wüste irrt und plötzlich mit einem neuen Buch unter dem Arm auftaucht:

„Mit dem Ja der SPD-Mitglieder sei ‚eine gute Grundlage gelegt für eine gemeinsame Regierungsarbeit‘, sagte Merkel. Der Koalitionsvertrag sei ‚ein Buch voll mit Aufträgen und Aufgaben, die wir umzusetzen haben‘.“

So ein Buch gab es übrigens die ganze Zeit schon. Nennt sich Grundgesetz. Da steht alles Wichtige drin, was man umsetzen muss. Und das liest sich mittlerweile wie ein revolutionärer Gegenentwurf zum Regime Merkel und dem GroKo-Bestseller. Also ich würde dort anfangen. Da wartet mehr als genug Arbeit für ein oder zwei Legislaturperioden, ganz ohne „mehr Europa“, „weniger Trump“, China, Feinstaub und „irgendwas mit Krieg und Frieden in Syrien“. Oder so.

Welche Sorge die Menschen, die hier schon länger leben, wirklich umtreibt, haben beispielsweise die über 4.000 Demonstranten am Wochenende in Kandel (im tiefsten Westen, sozusagen in Helldeutschland) verdeutlicht. Und sie werden es auch heute Abend wieder zu Tausenden friedlich auf die Straßen dieser Republik tragen, in Hamburg ebenso wie in Dresden. Es ist ein ungeschriebenes Buch voller Aufträge und Aufgaben, mit einem fast schon angelös knappen Titel: „Merkel muss weg!“

Diese Frau hat offenbar vor laufenden Kameras ihre persönliche Parallelgesellschaft gebildet, in der unsere Werte ignoriert, unsere Sprache nicht gesprochen und unsere Gesetze missachtet werden. Gedanklich ist sie schon sehr weit weg. Jetzt muss sie nur noch den Schlüssel zum Kanzleramt zurückgeben. Ich finde, dabei sollten wir ihr helfen. Mit ganzer Kraft.

[1] https://www.tagesschau.de/inland/regierungsbildung-115.html

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