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„Tolle Idee“: Jetzt wollen sie also Messer verbieten…

„Bis zu 300 Prozent mehr Angriffe“, „Messer-Angst in Deutschland“, „Sieben Messer-Attacken pro Tag allein in Berlin“ und „Die Zahl der Messer-Angriffe in Deutschland nimmt dramatisch zu“, schreibt die BILD. [1] Allein diese Phrasen finden sich bereits oberhalb des zweiten Absatzes, im selben Artikel. Das Problem dabei: Stimmt gar nicht. Die Realität sieht anders aus.

Es gab in letzter Zeit keinen einzigen „Messer-Angriff“, keine „Messer-Attacke“, auch keine „Messer-Epidemie“, und ich kenne niemanden, ich wiederhole NIEMANDEN, der jetzt unter „Messer-Angst“ leidet. Wer nun denkt, dass ich endgültig den letzten Funken Verstand verloren habe, oder lediglich eine auf knarzenden Sohlen nahende Spitzfindigkeit wittert, möge bitte einen Augenblick Geduld haben.

Was in der Tat dramatisch ansteigt, sind äußerst brutale Verbrechen, die durch gewisse… äh, Menschen begangen werden. Teilweise unter Zuhilfenahme von Messern. Diese Präzision in der Wortwahl ist erforderlich, ja geradezu überlebenswichtig. Dazu kommen wir gleich. Zunächst folgt nämlich das, was ich schon vor Monaten befürchtet hatte und wohl kommen musste. Jemand entblödet sich dazu:

„Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) ruft gar nach einer Verschärfung des Waffenrechts.“

Besonders ärgerlich, wenn dieser Jemand ausgerechnet der geschätzte Rainer Wendt ist, der es sehr wohl besser weiß und auch sonst von allen Polizei-Gewerkschaftern die meisten Tassen im Schrank hat. Er kann ja durchaus konkret, wenn er will, wie man hier sieht:

„Die Erfahrung der Polizei habe gezeigt, dass vor allem viele junge Migranten sich mit Messern bewaffnen würden. ‚Es ist ein Trend, der in der Regel von jungen Arabern ausgeht, die glauben, mit einem Messer besser unterwegs zu sein, weil sie das für leicht verfügbar halten. Sie haben die Vorstellung, dass es nicht Ungewöhnliches oder nicht Schlimmes ist, ein Messer mit sich zu führen‘, sagte Wendt.“ [2]

Junge Migranten, junge Araber. Viele davon. Da liegt der Hase im Pfeffer. Korrekt müsste es also heißen: „Migranten-Angriffe“, „Migranten-Attacken“, „Araber-Epidemie“ oder „Junge Männer-Angst“. Darum geht es. Die restlichen Aussagen sind eher befremdlich bis irreführend. Natürlich sind Messer leicht verfügbar. Und sie mit sich zu führen, ist weder ungewöhnlich, noch ist es schlimm.

Was den Herrn Wendt da geritten hat, kann man nur spekulieren. Eine Verschärfung des Waffenrechts bringt erfahrungsgemäß NICHTS, außer die überwältigende Mehrheit der gesetzestreuen Bürger zu „entwaffnen“, zu schikanieren, zu kriminalisieren und weiter einzuschränken. Die anderen, die vergleichsweise kleine Gruppe der Problembären, die interessiert es nicht und es hindert sie auch nicht. Es belohnt sie dümmstenfalls mit noch leichterer Beute.

Nun ist das deutsche Waffenrecht (und in vielen europäischen Staaten sieht es nicht besser aus) ohnehin schon ein bizarrer Flickenteppich, das Produkt jahrzehntelangen „Man müsste endlich“-Aktionismus. Und genau da kommen wir zum Hauptproblem: Wie kann man den Politikern eine derartige bequeme Steilvorlage liefern? Diese Anregung werden sie freilich dankbar aufgreifen und wieder mal komplett an den Ursachen vorbei basteln.

Was erwartet uns dann demnächst? „Hammer-Angst in Deutschland“? „Heckenscheren-Angriffe“? „Schraubenzieher-Attacken“? Gar eine „Kettensägen-Epidemie“ oder „Golfschläger-Angst“? Das mag absurd klingen, aber es gibt nun mal tausende gefährliche und leicht zweckentfremdbare Gegenstände, die überall verfügbar und potentiell tödliche Waffen sind. Das alles kann man verbieten und die Bürger nur noch in Schaumstoff verpackt auf die Straßen lassen — das Problem bliebe bestehen.

Das Problem sind eindeutig junge Migranten und junge Araber. Und zwar in sehr ungesunder Menge. Sinnvollerweise müsste also beispielsweise das Asylrecht verschärft werden, nicht das Waffenrecht. Das wiederum gehört entrümpelt, modernisiert und für qualifizierte unbescholtene Bürger wesentlich gelockert. Dann klappt’s beim nächsten Treffen auch mit dem Nafri.

[1] https://www.bild.de/news/inland/messer/messer-angst-in-deutschland-55137456.bild.html
[2] https://www.dpolg.de/aktuelles/news/dpolg-fordert-schaerferes-waffenrecht/

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