„Unter dem Motto ‚Zukunft Deutschland‘ will die AfD am kommenden Sonntag durchs Regierungsviertel in Mitte ziehen. […] Der Clubszene in Berlin passt das überhaupt nicht. Etwa 120 Clubs, Festivals und Party-Veranstalter aus der Hauptstadt haben sich daher einem Aufruf angeschlossen und wollen Sonnabend unter dem Motto ‚AfD wegbassen‘ gegen die Demonstration der rechtspopulistischen Partei protestieren.“ [1]
Warum nur klingt „wegbassen“ so verdächtig nach einer geplanten Störung der Veranstaltung?
„Die Party soll laut Polizeisprecher am Sonntag laut Veranstaltungsbeschreibung auf Facebook um 12 Uhr starten. Ziel der Feier sei es, den Aufmarsch zu ‚crashen‘, heißt es in einem dazu veröffentlichten Aufruf.“
Ah, richtig, deswegen. Dann hoffen wir mal, dass die Berliner Polizei ein wenig „mit crasht“, wenn es dazu kommen sollte. Immerhin hat sie bereits im Vorfeld Kenntnis von diesen Plänen. Ja, ich weiß, Berlin. Aber man wird ja noch auf ein Wunder hoffen dürfen.
„Berlins Clubkultur sei progressiv, queer, feministisch, antirassistisch und inklusiv, schreiben die Veranstalter vom Netzwerk ‚Reclaim Club Culture‘ zudem unter anderem die Berliner Club Commission und das Kollektiv RSNZRFLXN gehören. Damit sei Berlins Clubkultur alles, ‚was die Nazis nicht sind und was sie hassen‘.“
Okay, das ist ja hoch spannend alles *gähn*, ergibt aber (oh Überraschung) alles keinen Sinn. Ich bezweifle, dass es Plan der AfD ist, die Berliner Clubkultur zu übernehmen. Was soll sie denn damit? Sie bekommt doch die ganzen Bekloppten schon jeden Tag im Bundestag vorgesetzt. Und warum gehen die Berliner Clubs damit der AfD auf den Keks und nicht einem Neonazi-Festival? Zugegeben, das alles sind keine Fragen, die man jemandem stellen sollte, dessen Name so klingt, als wäre er nach Verfassung dieses Statements einem vorzeitigen Drogentod auf seiner Tastatur erlegen.
“ ‚Clubs sind keine reinen Unterhaltungsbuden‘, sagte Club-Commission-Sprecher Lutz Leichsenring der Berliner Morgenpost. ‚Sie haben auch eine politische Haltung.‘ Das Freiheitsgefühl Berlins habe viel mit den Clubs und den dort gelebten Werten wie Toleranz und Inklusion zu tun.“
Wie sich die Zeiten ändern. Ist ja nicht so, dass ich nicht früher auch dann und wann das Tanzbein geschwungen hätte. Dabei hat meine Generation lediglich interessiert: Ist ordentliche Mucke am Start und genug Alkohol vorrätig? Die „politische Haltung“ einer reinen Unterhaltungsbude hat wirklich niemanden interessiert. Und das wirklich Allerletzte, was man an einem Freitag- oder Samstagabend hätte gebrauchen können, wäre Politik gewesen. Dem Freiheitsgefühl hat das keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil.
„Die Liste der Unterzeichner des Aufrufs ist seit Veröffentlichung stetig angewachsen. Zuletzt zählte der Aufruf rund 120 Unterstützer, darunter auch einige der bekanntesten Clubs der Hauptstadt wie Kater Blau, Sisyphos, ://about blank, Club der Visionäre und Mensch Meier, sowie Festivals wie die ‚Fusion‘ oder die ‚Nation of Gondwana‘.“
Danke, das wäre meine nächste Frage gewesen: Wer sind all diese Ar…mleuchter? Wäre das also auch geklärt (entsprechende Links finden sich im zitierten Artikel). Ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass die AfD nach der Arbeit abends sämtliche Clubs unsicher macht, aber für die breitere Bevölkerung ist es sicher interessant zu wissen, wo man willkommen ist und wo sich eine Investition eher nicht lohnt. A propos Saftladen, da war ja noch was:
„Unterstützung findet die Techno-Protest auch von politischer Seite. Die Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei Sawsan Chebli (SPD) kommentierte die Feier auf Facebook mit den Worten ‚Super Aktion gegen die #AfD. Bin dabei.‘ “
Ach was! Es passiert etwas unsagbar Dämliches und Frau Chebli ist sofort begeistert dabei? Damit hätte ich nicht gerechnet.
„Die Berliner Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz bei der geplanten Demonstration vor. Vor allem wird es darum gehen, einen Zusammenstoß der angekündigten Gegendemonstrationen, zu denen teilweise gewaltbereite Protestierer erwartet werden, und den AfD-Anhängern zu verhindern.“
Niedlich, oder? „Teilweise gewaltbereite Protestierer“. Einen „Zusammenstoß mit AfD-Anhängern“ verhindern. Bei solchen Formulierungen kann man nur mutmaßen, ob der Berliner MoPo-Autor Christian Latz nach ausgiebigen Clubtouren möglicherweise nicht besonders viel Schlaf bekommt.
Realistisch betrachtet dürfte die Polizei wieder, wie jedes Mal, alle Hände voll zu tun haben, die gewalttätigen Übergriffe linksextremer Spinner AUF friedliche Demonstranten („Nazis“) zu unterbinden. Um diesen Sachverhalt zu verstehen, muss man einfach mal schauen, in welche Richtung die Wasserwerfer zielen und wem die Beamten jederzeit bedenkenlos ihren Rücken zuwenden. Aber wem erzähle ich das… Klingt jedenfalls so, als sollte man DIESE Party am Sonntag auf gar keinen Fall verpassen!