Fred Maroun, 24.4.2018, Times of Israel Blogs
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Ich redete mit einigen Leuten über den Urlaub, den ich gerade in Israel gehabt und wie sehr ich ihn genossen hatte, als jemand witzelte: „Du weißt schon, dass, während du in Israel Spaß hattest, Palästinenser in Gaza getötet wurden, nicht wahr?“
In der Tat, ja, das ist mir klar, und ich bereue es kein bisschen. Ich liebte die Strände, die vielen Museen, Denkmäler, Gärten, Höhlen, Landschaften, Kunstmessen und Geschäfte in Tel Aviv, Jaffa, Neve Tzedek, Caesarea, Haifa, auf dem Golan, in Tiberias, dem Toten Meer, Jerusalem und anderen Orten. Ich hatte köstliche Mahlzeiten in arabischen und jüdischen Restaurants, und ich genoss kaltes israelisches Bier. Ich ging, schwamm und sonnte mich zwei Wochen lang im schönen Israel. Ich fühlte mich sicherer als in Paris, Rom oder den meisten amerikanischen Städten.
Ich genoss es umso mehr, zu wissen, dass ich im Gegensatz zu einigen anderen Menschen, die beschlossen haben, Israel wegen der Ereignisse in Gaza zu boykottieren, die richtige moralische Entscheidung getroffen habe, und ich habe Israel nicht boykottiert.
Es tut mir leid für die Palästinenser, die getötet wurden, insbesondere für diejenigen, die, wenn überhaupt, an die Lügen der Hamas glaubten, dass die Demonstrationen friedlich verlaufen würden. Ich wünsche keine Toten oder Verletzten. Hätte ich Israel boykottiert, hätte ich weder den Tod verhindert noch den Palästinensern geholfen.
Was auch immer der Grund dafür ist, dass Gazaner in gewalttätige Unruhen verwickelt sind und versuchen, die israelischen Grenzen zu durchbrechen, Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Wenn Palästinenser sich selbst oder ihre Angehörigen nicht sterben oder verletzt werden sehen wollen, dann ist die Antwort ganz einfach: Sie sollten sich an friedliche Anlässse halten und keine Gewalt anwenden. Sie können diese Wahl treffen, unabhängig davon, ob ich oder jemand anders in Israel Urlaub macht.
Ich verstehe, dass die von Israel und Ägypten verhängte Blockade des Gazastreifens für die Gazaner sehr frustrierend ist, und niemand sollte mit solchen Einschränkungen leben müssen; die Gazaner müssen sich jedoch daran erinnern, dass es 2005, als Israel sich bedingungslos und einseitig aus dem Gazastreifen zurückzog, keinerlei Blockade gab. Die Blockade wurde erst zwei Jahre später verhängt, nachdem Terroristen begonnen hatten, Israel anzugreifen.
Wenn die Gazaner ein Ende der Blockade wollen, dann müssen sie verstehen, dass es nur einen Weg gibt, dieses Ziel zu erreichen, und zwar, Israel nicht länger zu bedrohen und anzugreifen. Terroristische Gewalt ist der Grund für die Blockade, daher ist mehr Gewalt kaum die Lösung. Die Gazaner müssen die Verantwortung genau dorthin verorten, wo sie hingehört, nämlich bei den Terroristen, die sie regieren.
Diejenigen, die den Palästinensern aufrichtig helfen wollen, sollten diese einfache Wahrheit wiederholen, anstatt Israel die Schuld zu geben. Israel die Schuld zu geben, mag das trendige und populäre Ding sein, aber es bringt nichts, und es ist moralisch falsch.
Ich bin glücklich und privilegiert, dass ich als Araber Israel besuchen durfte. Ich wünsche mir, dass Juden als Touristen und als Bürger in arabischen Ländern ebenso willkommen sind wie Araber in Israel. Während ich im Libanon lebte, traf ich fast 24 Jahre lang keinen einzigen Juden, aber in Israel traf ich viele Araber und viele Juden, die zusammenarbeiteten und Seite an Seite lebten; ich konnte oft nicht sagen, wer Araber und wer Jude war. Israel ist die moderne und liberale Gesellschaft, die jedes arabische Land anstreben sollte.
Es ist nicht Israel, das sich ändern muss. Es ist nicht Israel, das boykottiert werden muss. Es ist die arabische Welt, die einen tiefen Blick auf sich selbst werfen muss, wie sie sich gegenüber ihren eigenen Völkern und anderen verhält und wie sie sich verändern muss.
Also ja, ich habe meinen Urlaub genossen, und ich fühle mich absolut nicht schuldig, wenn ich das sage. Diese zwei Wochen waren der beste Urlaub meines Lebens. Ich würde es jederzeit wieder tun.