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Deir Yassin: Es gab kein Massaker

Deir Yassin ist einer der Gründungsmythen des palästinensischen Narrativs, wonach die Israelis im Jahr 1948 in einem friedlichen palästinensischen Dorf 254 Menschen ermordet, vergewaltigt und andere geschlechterspezifische Gräueltaten begangen haben.

Professer Eliezer Tauber, 28.5.2018, Times of Israel Blogs
aus dem Englischen von Audiatur Online

Video Screenshot (siehe unten)

In den letzten fünf Jahren habe ich mich eingehend mit der Angelegenheit beschäftigt, das Dorf kennengelernt, herausgefunden, wer dort lebte und wo, sowie die Namen und vor allem die genauen Todesumstände jedes der dort getöteten Menschen. Die Ergebnisse waren überraschend, aber eindeutig. Es gab kein Massaker in Deir Yassin. Keine Vergewaltigungen. Was es jedoch gab: Viel haltlose palästinensische Propaganda.

Am 4. April 1948 griffen vereinte Kräfte der jüdischen Untergrundorganisationen Etzel und Lehi das westlich von Jerusalem gelegene arabische Dorf Deir Yassin an. Das war vier Monate nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Juden und Arabern in Palästina und etwa einen Monat vor Ende der britischen Mandatszeit und der Gründung des Staates Israel. Die Art und Weise dieses Angriffs wurde zu einem der umstrittensten Themen in der Geschichte des arabisch-israelischen Konflikts und diente den Palästinensern als Beweis für die israelische Unmenschlichkeit. Fast sieben Jahrzehnte lang beschrieb die antiisraelische Literatur diese Militäraktion als absichtliches und vorsätzliches Massaker an wehrlosen arabischen Dorfbewohnern, begleitet von Vergewaltigungen und anderen Gräueltaten.

Aber was passierte wirklich in Deir Yassin? Im Gegensatz zu dem, was man hätte erwarten können, fand ich heraus, dass die Zeugenaussagen der jüdischen Angreifer einerseits und der arabischen Überlebenden andererseits sich überraschend ähnlich, manchmal sogar fast identisch waren. Mein methodischer Ansatz bestand daher darin, die Zeugenaussagen beider beteiligter Parteien, Juden und Araber, zu einer Geschichte zusammenzufügen. Ich stützte mich dabei auf eine Vielzahl von Zeugenaussagen und Aufzeichnungen aus 21 Archiven (darunter israelische, palästinensische, britische, amerikanische und solche der UN und des Roten Kreuzes), von denen viele der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt sind, sowie Hunderte anderer Quellen. Im Wesentlichen kam ich zu zwei Ergebnissen. Erstens: In Deir Yassin hat kein Massaker stattgefunden. Zweitens: Die falschen Gerüchte der palästinensischen Führung über ein Massaker, Vergewaltigungen und andere Gräueltaten veranlassten die palästinensische Bevölkerung dazu, ihre Häuser zu verlassen und fort zu laufen, was zu einer der Hauptursachen für die Entstehung des palästinensischen Flüchtlingsproblems wurde.

Kein Massaker

Deir Yassin war kein friedliebender kleiner Ort, wie später viele behaupteten, sondern ein befestigtes Dorf mit vielen bewaffneten Kämpfern. Seine Beziehungen zu den angrenzenden jüdischen Siedlungen waren bereits seit Jahrzehnten gestört und die Juden glaubten, dass der Ort die einzige Strasse von Jerusalem nach Tel Aviv gefährde und somit Teil der arabischen Blockade der jüdischen Teile Jerusalems sei. Daher stimmte die Hagana, die 1948 wichtigste jüdische Bürgerwehr, dem Angriff zu, wenngleich sie dies später aus politischen Gründen bestritt, und mit ihrem militärischen Arm, der Palmach, daran teilnahm.

In einem PBS-Dokumentarfilm von 1998, „The 50 Years War Israel And The Arabs“, gaben Hazem Nusseibeh und Abu Mahmoud (ein Bewohner von Deir Yassin) zu, dass es keine Vergewaltigung bei Deir Yassin gab.

Übersetzung Teil des Video-Ausschnitts:

Abu Mahmoud: „Wir versammelten uns in Jerusalem, am Hebron-Tor. Wir schauten nach, wer fehlte, und wer überlebt hatte. Dann kamen die palästinensischen Führer an, darunter Dr. [Hussein el-] Khalidi.“

Hazem Nusseibeh: (Palestine Broadcasting Service): „Ich fragte Dr.Khalidi, wie wir über diesen Vorfall berichten sollen. Er sagte: Wir müssen das Beste daraus machen. So schrieb er in einer Pressemitteilung, dass in Deir Yassin Kinder ermordet und schwangere Frauen vergewaltigt wurden und alle möglichen Gräueltaten stattgefunden hätten. Arabische Radiosender verbreiteten die falschen Meldungen und ignorierten die Proteste der Augenzeugen.“

Abu Mahmoud: „Wir sagten: Es gab keine Vergewaltigungen. Er sagte: Wir müssten das erzählen, damit die arabischen Armeen kämen um Palästina von den Juden zu befreien.“

Hazem Nusseibeh: „Dies war unser grösster Fehler. Wir realisierten nicht, wie unsere Leute reagieren würden. Sobald sie hörten, dass Frauen in Deir Yassin vergewaltigt worden seien, flohen die Palästinenser in Panik. Sie flohen von all unseren Dörfern.“

Der zehnstündige heftige Kampf unter Beteiligung der Zivilbevölkerung endete mit dem Sieg von Etzel und Lehi. Es hat kein Massaker stattgefunden. Mit dem Ende des Kampfes hörte das Töten auf. „Ich glaube, die meisten der Getöteten waren entweder Kämpfer oder Frauen und Kinder, die den Kämpfern geholfen haben“, sagte einer der arabischen Überlebenden später aus. Ausserdem hatten die arabischen Dorfbewohner eine Vorwarnung erhalten, das Dorf zu evakuieren, der 700 von ihnen folgten. Die Angreifer nahmen weitere 200 Dorfbewohner gefangen und liessen sie wohlbehalten im arabischen Teil Jerusalems wieder frei. Lediglich 101 Araber wurden getötet, ein Viertel davon aktive Kämpfer, die meisten anderen starben im Rahmen von Kampfhandlungen. Die jüdischen Angreifer erlitten ebenfalls Verluste.

Die Entstehung des palästinensischen Flüchtlingsproblems

Aus Gründen der psychologischen Kriegsführung berichtete Etzel, es seien 200 Araber getötet worden – doppelt so viel wie die tatsächliche Zahl. Dies wurde von der palästinensischen Führung in Jerusalem, welche die Opferzahl auf 254 erhöhte und Vergewaltigungen und andere geschlechtsspezifische Gräueltaten hinzufügte, enthusiastisch aufgenommen. Hussein Khalidi, der im Jahr 1948 wichtigste politische Vertreter der Araber in Jerusalem, war der Meinung: „Wir müssen das Beste daraus machen.“ Wie sein Assistent Hazim Nusayba in einem Interview im Jahr 1998 berichtete, sagte Khalidi: „Wir sollten daraus den grösstmöglichen Propagandagewinn ziehen, weil die arabischen Länder offensichtlich nicht daran interessiert sind, uns zu helfen, und wir vor einer Katastrophe stehen … Also sind wir gezwungen, ein Bild abzugeben – nicht von dem, was wirklich passiert ist – vielmehr müssen wir übertreiben.“ Khalidis verzerrte Darstellung der Fakten konnte die Katastrophe jedoch nicht verhindern, sondern trug vielmehr erst zu deren Entstehung bei.

„Dr. Khalidi war derjenige, der die Katastrophe verursacht hat”, so das abschliessende Urteil eines der arabischen Überlebenden. „Anstatt uns zugute zu kommen, arbeitete die Propaganda zugunsten der Juden. Ganze Dörfer und Städte begaben sich auf die Flucht, wegen dem, was, wie sie gehört hatten, in Deir Yassin passiert war.” Die palästinensische Führung wollte die Affäre dazu ausnutzen, Druck auf die arabischen Staaten auszuüben, ihre Armeen nach Palästina zu schicken, um dort die Juden zu bekämpfen. Der Plan ging nach hinten los. Gemäss der Regel, dass die Ehre der Frauen wichtiger ist als Grundbesitz, begannen die Palästinenser, das Land zu verlassen, sobald sie von den Vergewaltigungen hörten.

Was die Entstehung des palästinensischen Flüchtlingsproblems betrifft, so glauben Israelis und Palästinenser an zwei verschiedene Mythen. Die Israelis behaupten, dass die Palästinenser den Aufforderungen ihrer Führer gefolgt sind, ihre Häuser vorübergehend zu evakuieren, um später mit den siegreichen arabischen Armeen zurückzukehren. Aber das trieb die Palästinenser nicht dazu, fort zu gehen. Die Palästinenser behaupten, die Israelis hätten sie 1948 vertrieben. Aber auch das war nicht der Grund für ihr Fortgehen. Die wahre Geschichte des palästinensischen Exodus von 1948 ist die einer Flucht, die hauptsächlich durch Panik aufgrund eines Massakers motiviert war, das nie stattgefunden hat.

Horror-Propaganda

Die Horrorpropaganda über die Angelegenheit wird seit 1948 bis zum heutigen Tag verbreitet. Folgende ist nur eine der typischen Geschichten, die immer wieder zitiert werden, zuletzt durch den exilierten ägyptischen Moslem-Prediger Yusuf Qaradawi: „Als Höhepunkt der Grausamkeit wetteten einige jüdische Terroristen auf das Geschlecht der ungeborenen Babys werdender Mütter. Die unglücklichen Frauen wurden bei lebendigem Leib ausgeweidet, ihre Gebärmutter herausgezogen und nach den Beweisen durchsucht, die den Sieger bestimmen würden.“

Aber nicht nur Palästinenser und Muslime propagieren das Narrativ vom Massaker, sondern auch Vertreter des Westens. „Deir Yassin Remembered” heisst eine in den Vereinigen Staaten gegründete Organisation, die daran interessiert ist, an einem Ort mit Blick auf die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Denkmal für die Vorkommnisse zu errichten – offensichtlich um auf eine Analogie zwischen den beiden Geschehnissen hinzuweisen. Das Gleiche wiederholt sich in ihren Veröffentlichungen, in denen sie behauten, die Beschreibung des Massakers als „falsch, übertrieben oder umstritten“ sei gleichbedeutend mit Holocaust-Revisionismus. Meine Nachforschungen über die Affäre sollten alle ernsthaften Kontroversen darüber, ob in Deir Yassin ein Massaker stattgefunden hat oder nicht beenden. Es gab kein Massaker.

Professor Eliezer Tauber, ehemaliger Dekan der Bar-Ilan-Universität in Israel, ist Experte für die Entstehung des arabischen Nationalismus, die Gründung der arabischen Staaten und die frühen Phasen des arabisch-israelischen Konflikts. Zu diesen Themen hat er ausführlich publiziert. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel, auf Deutsch zuerst bei Audiatur Online.

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