Gewaltaufruf durch die Blume
„Polizisten gehen gegen Neo-Nazis bei Demonstration in Dresden vor“ [1] — welche unausgesprochene Handlungsanweisung sich aus einer solchen Überschrift für einen durchschnittlichen „Antifaschisten“ ableitet, dürfte nicht schwer zu erraten sein.
Redakteur Eric Hofmann jedenfalls beschäftigt sich schon länger mit diesem Thema und schwärmte bereits Anfang 2016 in einem nur mühsam als „Distanzierung“ getarnten Beitrag von angemessenen Züchtigungsmethoden. Dazu später mehr. Doch schauen wir uns zunächst die Neonazis an, wegen derer die Beamten „bei“ PEGIDA eingreifen mussten.
„Neonazis“ Nr. 1: AfD und Linke
„19 Uhr mussten die Beamten zum ersten Mal eingreifen: Mitten unter die linke Gegenkundgebung hatten sich Ex-AfD-Mitglied Madeleine F. (41), Bernhard W. (51, AfD), Heiko M. (54, AfD), Neonazi-Aktivistin Katja K. und ein weiterer gemischt und gefilmt.“
Inmitten der linken Gegendemo. Aber Moment mal: Heiko M.? Andrea N. und Ralf S. waren wohl verhindert? Egal, merken (auch für den Fall, dass ihr mal wieder von Linken fotografiert oder gefilmt werdet). Und weder Lutz B., noch Siegfried D. wollten dort mitfeiern. Folglich mussten die Beamten nicht „bei“ oder „wegen“ PEGIDA eingreifen! Was irgendwelche fremden Leute abseits der Demonstrationen treiben, ist nicht Problem und Zuständigkeit des Veranstalters.
„Neonazis“ Nr. 2: Neonazis
„Kurz darauf gab es auf der anderen Seite des Altmarkts Ärger: Sympathisanten der inhaftierten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (89) verteilten dort eine DVD, auf deren Titel ein Mann den Hitlergruß zeigte. Außerdem wurde auf mehreren Videos selbst der Holocaust geleugnet.“
Okay, kann man gelten lassen. Irgendwie. Auch dort wieder Faschisten, diesmal sogar ohne „Anti“-Tarnkappe. Nur: Was hat das jetzt mit PEGIDA zu tun? Ich mag mir gar nicht die Schlagzeile ausmalen, sollte jemals eine außerirdische Invasion auf der anderen Seite des Altmarkts… Auch hier fällt wieder auf, dass die Beamten explizit nicht „wegen“ oder „bei“ PEGIDA einschritten. Immerhin: Die Polizei führt tragbare DVD-Player mit. Wissen die meisten Leute gar nicht. Respekt!
„Neonazis“ Nr. 3: Reichsbürger
„Zum dritten Mal griff die Polizei dann auf dem Neumarkt durch. Die Reichsbürger um Viola M. (57) wollten dort trotz Verwarnung ihre Lautsprecheranlage 20 Uhr nicht abdrehen. Zehn Minuten später nahm die die Polizei die Anlage dann weg.“
Warte mal. PEGIDA demonstriert auf dem Altmarkt und die Lautsprecher-Anlage irgendwelcher Reichsbürger auf dem Neumarkt geht noch als „bei“ durch? Ist das nicht sprichwörtlich ein wenig arg weit hergeholt? Da kann man nur hoffen, dass ein zeitgleich umfallender Sack Reis in China zukünftig nicht als fremdenfeindlicher Anschlag dem Konto von PEGIDA gutgeschrieben wird…
Jetzt fragt man sich natürlich, wer eigentlich so einen grenzdebilen Stuss verzapft und da kommt wieder der eingangs erwähnte Eric Hofmann ins Spiel.
Der sanfte Eric
„Ich glaube nicht, dass ein brennendes Auto einen Rassisten eines Besseren belehrt. Auch Beulen, Platzwunden und blaugeschlagene Augen werden einen Rechtsextremen nicht bürgerlicher machen und auch keinen Bürgerlichen dazu bringen, sich von Neonazis zu distanzieren.“ [2] Seine Schlussfolgerung, in der Überschrift vorweg genommen: „Gewalt wäre dumm“. Das stimmt. Aber für ihn nicht etwa, weil derartige Methoden relativ illegal und so Zeug sind — nein, weil damit der „Opfermythos der Rechten“ bedient wird.
„So stellt sich gar nicht wirklich die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt: Gewalt wäre vollkommen zwecklos – und dazu noch dumm.“ (Hatte ich illegal schon erwähnt?) Falls das der Versuch gewesen sein sollte, eine Klientel zu überzeugen, die Argumente für Ballast und Dummheit für ein wesentliches Einstellungskriterium hält, darf er als gescheitert betrachtet werden.
Geistige Brandstifter!
Eric Hofmann und seinen schreibenden Gesinnungstätern ist das sicher bekannt; aber nun kann er, seine Hände lächelnd in Unschuld badend, wenigstens immer auf diesen Artikel verweisen, wenn aufgrund auch seiner plumpen Hetze missliebigen Zeitgenossen „etwas passiert“. Etwas wie die weit über 30 Anschläge auf das Chemnitzer AfD-Büro beispielsweise, über die „Tag24“ (!) berichtete. [3]
[1] https://www.tag24.de/nachrichten/dresden-pegida-demo-haverbeck-streit-afd-neo-nazi-polizei-ursula-haverbeck-wetzel-702459
[2] https://www.tag24.de/nachrichten/kommentar-meine-meinung-gewalt-waere-dumm-45655
[3] https://www.tag24.de/nachrichten/sachsen-chemnitz-anschlag-afd-buero-theaterstrasse-punker-amtsgericht-urteil-607681