Judith Bergman, 20.9.2018, Mida
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Zuzugeben, dass die Hamas falsch liegt, bedeutet, anzuerkennen, dass Israel Recht hatte, und eine ganze Industrie der „Friedensstiftung“, das Futter, das das gegenwärtige „Narrativ“ der Wissenschaft, Journalisten und einer Reihe von NGOs beliefert, würde zusammenbrechen und Tausende peinlich dumm dastehen lassen.
Hamas-Führer Yahya Sinwar aus der oberen Führungsriege gab offen zu, dass der „Große Marsch der Rückkehr“, der am 30. März begann, eine reine Inszenierung ist. Die so genannten „Grenzproteste“, die seit Monaten andauern, seien, wie er vor einer Hamas-Versammlung erklärte, eine bewusste Provokation, die „den Druck auf Israel umleiten und eine ‚innere Explosion‘ verhindern sollte“, nachdem die Versöhnungsbemühungen mit der Fatah „sabotiert“ worden waren.
„Nachdem die Versöhnungsbemühungen (zwischen Hamas und Fatah) in eine Sackgasse geraten waren, planten eine Reihe von Fraktionen, eine innere Explosion im Gazastreifen zu verursachen, doch die ‚Rückkehrmärsche‘ vereitelten den Plan“, sagte Sinwar Anfang September während einer Hamas-Konferenz in Gaza, so ein Bericht der Ynet-Nachrichtenseite.
Mit anderen Worten, die Hamas setzte ihre Terroristen ein, um wöchentliche „Proteste“ zu veranstalten, nur um das Bedürfnis der Hamas zu befriedigen, eine Ablenkung zu schaffen, um eine Krise im Gazastreifen selbst zu vermeiden. Diese Proteste führten zu einer Umweltkatastrophe, da brennende Drachen und andere Brandsätze über die Grenze nach Israel geschickt wurden, wo Hunderte von Hektar Land in Rauch aufgegangen sind, weswegen Wildtiere starben und massive, irreparable landwirtschaftliche und ökologische Schäden verursacht wurden.
Die Hamas machte sich nicht die Geringsten Sorgen um die internationale Meinung, da sie sehr wohl wusste, dass sie, egal was sie mit Israelis oder gar ihren eigenen Bürgern machen, von der Weltgemeinschaft und den internationalen Medien immer unterstützt werden.
Daher war es nicht verwunderlich, dass die UNO eine Schweigeminute einlegte für die von der IDF getöteten Terroristen, die versuchten, nach Israel einzudringen. Genau die Terroristen, die geschworen hatten, die Grenze zu stürmen, damit sie „die Herzen der Juden aus ihren Körpern reißen“ könnten; oder dass mehrere jüdische Gruppen – in völliger Verletzung der jüdischen Religion – in einer abscheulichen Demonstration der Selbstgerechtigkeit für dieselben toten Terroristen das „Kaddisch“ sagten; und dass die Medienexperten durchweg wütende Kolumnen schrieben, die die israelische Reaktion auf den Angriff der Terroristen anprangerten. Human Rights Watch ging so weit, eine außenpolitische Kolumne mit dem Titel „Don’t blame Hamas for the Gaza Bloodshed“ zu veröffentlichen.
Sinwar’s offenes Eingeständnis hat es kaum irgendwo außerhalb Israels zu Schlagzeilen geschafft. Es hat niemanden dazu veranlasst, etwas zu überdenken und sich zu entschuldigen, dass er Israel verurteilt und Terroristen lobt. Es hat Human Rights Watch nicht veranlasst, ihre Kolumne zurückzuziehen, die so klar und total falsch lag. Die klischeehafte Wahrheit, dass Fakten keine Rolle spielen, gilt in diesem Fall, wie in praktisch allen Fällen, in denen es um Israel geht.
Im Großen und Ganzen ist es jedoch kaum relevant, dass das Eingeständnis der Hamas nicht für internationale Schlagzeilen sorgte. Sinwar hätte in der UNO oder in der EU auf dem Podium stehen und zugeben können, dass die Hamas eine schreckliche terroristische Organisation ist, die sich der schlimmsten Kriegsverbrechen schuldig gemacht hat, und die Weltgemeinschaft würde nur mit den Schultern zucken und darauf bestehen, dass er das, was er sagte, nicht wirklich meinte. Schließlich ist dies die Art von Reaktion, die sie ISIS-Terroristen gibt, wenn sie auf ihren Kriegsschrei „Allahu Akhbar“ mit dem Mantra reagiert, dass der Terrorismus, den sie im Namen des Islam begehen, nichts mit dem Islam zu tun habe.
Zuzugeben, dass die Hamas falsch liegt, bedeutet anzuerkennen, dass Israel all die Jahre Recht hatte, und eine ganze Industrie der „Friedensstiftung“, ganz zu schweigen von dem Futter, das das gegenwärtige „Narrativ“ Wissenschaft, Journalisten und einer Vielzahl von Diplomaten und NGOs liefert, würde zusammenbrechen und Tausende von Menschen würden peinlich dumm dastehen und hätten nichts mehr zu sagen. Man sollte nicht unterschätzen, dass der ‚Konflikt‘ viele Münder füttert, darunter mehrere Juden, die nur deshalb berühmt geworden sind, weil es einen jüdischen Staat gibt, den man verleumden muss.
Das Eingeständnis der Hamas zeigt eine weitere wichtige Tatsache, die die internationale Gemeinschaft bewusst übersieht: Die Hamas braucht Konflikte nicht nur, um zu gedeihen – Terroristen werden in der Regel arbeitslos, wenn sie sich nicht in terroristischen Aktivitäten engagieren können – sondern um überhaupt zu existieren. Wenn der Frieden mit Israel ausbrechen würde, würde die gesamte Existenz der Hamas zusammenbrechen und sie würde einfach aus dem Markt verschwinden. Zu viele, auch der Iran, haben absolut keinen Wunsch, dass die Hamas ihr Geschäft verliert.
Die internationale Gemeinschaft will offensichtlich auch die Hamas im Geschäft halten. Anstatt die Wahrhaftigkeit der Erklärungen der Hamas in Frage zu stellen und ihren unverhohlenen Terrorismus gegen die israelische Zivilbevölkerung zu verurteilen, hat die internationale Gemeinschaft nicht nur alles roh gegessen, sondern sich auch wie das eigene Cheerleader-Team der Hamas verhalten, das wiederum die Terroristen bestärkte und ermutigte.
Wieder einmal zeigt die Hamas ihre wahren Farben und die Weltgemeinschaft tut so, als wäre sie farbenblind.
Judith Bergman ist Kolumnistin und Politologin sowie Fellow des Haym Salomon Center