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Gewaltfreies Rostock

Fragt ihr euch auch manchmal, wie die Qualitätspresse darüber berichten würde, wenn tausende AfD-Anhänger eine SPD-Demo blockieren, während ihnen Björn Höcke dabei den Rücken massiert und die Polizei Däumchen dreht? Ich nicht. Aber vermutlich würde es anders klingen als das hier:

„In der Rostocker Innenstadt haben sich rund 4000 Menschen einer Demonstration der AfD friedlich entgegengestellt“, weiß die WELT zu erzählen. [1] Und:

„Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) […] sei nach Rostock gekommen, um allen den Rücken zu stärken, die für Demokratie und Vielfalt und gegen Hass und Gewalt eintreten.“ Außerdem:

„Die Polizei war mit einem ungewöhnlich starken Aufgebot vertreten. Dazu zählten neben vielen Hundert Polizisten auch Hubschrauber, mehrere Wasserwerfer und zwei Pferdestaffeln. Der Chef der Polizeiinspektion Rostock, Michael Ebert, hatte zuvor unmissverständlich klargemacht, dass die Polizei entschlossen sei, Straftaten nicht zu dulden und konsequent und unverzüglich zu unterbinden. ‚Das Gewaltmonopol des Staates ist nicht teilbar.‘ Nach ersten Angaben der Polizei war der gesamte Verlauf des Nachmittags in Rostock friedlich.“

Ja. Was konnte da also schon großartig schiefgehen? Nun, Vielleicht das da:

„Nach knapp 1,5 Kilometern wurde der Zug durch eine Blockade gestoppt, er musste den Weg zurück antreten.“

Aus unerfindlichen Gründen hat sich das ungewöhnlich starke Aufgebot der Polizei mit vielen Hundert Pferdehubschraubern, mehreren Polizisten und zwei Wasserwerferstaffeln… oder so… spontan dazu entschlossen, sein Gewaltmonopol doch zu teilen und die gewaltsame Störung der Demonstration durch 4.000 friedliche „Rostocker“ nicht nur zu dulden, sondern auch nicht zu unterbinden. Von konsequent und unverzüglich reden wir erst gar nicht. Zur Erinnerung:

§ 21 VersG: „Wer in der Absicht, nichtverbotene Versammlungen oder Aufzüge zu verhindern oder zu sprengen oder sonst ihre Durchführung zu vereiteln, Gewalttätigkeiten vornimmt oder androht oder grobe Störungen verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Wir können allerdings getrost davon ausgehen, dass dort niemand jemals mit irgendetwas bestraft wird. Falls überhaupt irgendwelche Personalien festgestellt wurden. Von irgendwem. Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Also alles wie immer. Genauso gut hätte die Polizei auch mit zwei Schwesigwerfern und einem Tretroller anrücken können. Oder gar nicht. Wobei, dann hätten die harmoniesüchtigen Rostocker wahrscheinlich ihre Stadt angezündet, um den Regen… Egal.

Wer sich so richtig den Sonntag versauen will, kann mal im Kopf überschlagen, was dieser Einsatz gekostet hat (inklusive der steuerfinanzierten „Gegendemonstranten“, dem Gehalt von Manuela Schwesig und zwei Sack Hafer). Im unteren sechsstelligen Bereich wird man da definitiv fündig. Kein Wunder, dass das Volk im sichersten Schland aller Zeiten seine Führerin so abgöttisch liebt. [2]

P.S. „Die Polizei“ meint ausdrücklich nicht die Polizei in Form der genervten Beamten, denen mal wieder für nichts und wieder nichts das Wochenende versaut wurde, nur um der Merkeljugend beim fröhlichen Straftatenbegehen tatenlos zusehen zu dürfen. Falls sich jedoch zufällig mal ein Einsatzleiter durch Überfahrenwerden von einem Wasserwerfer umbringen sollte, würde mich das auch nicht mehr wirklich überraschen…

[1] https://www.welt.de/politik/deutschland/article181629650/Rostock-4000-Gegendemonstranten-bei-Hoecke-Rede.html
[2] https://www.focus.de/politik/deutschland/persoenlichkeiten-der-geschichte-umfrage-zeigt-niemand-macht-deutsche-so-stolz-wie-angela-merkel_id_9640306.html

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