Adam Levick, 1.7.2019, UKMediaWatch.org
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
Es gibt so vieles, das trügerisch ist, wenn man einen Artikel vom 20. Juni über eine Frau aus Gaza liest, die in einem Jerusalemer Krankenhaus Drillinge zur Welt gebracht hat, dass es schwer zu wissen ist, wo man anfangen soll.
Beginnen wir mit der Überschrift und der Anrisszeile des Artikels, geschrieben vom Jerusalemer Korrespondenten Oliver Holmes.
Zunächst einmal glauben wir, dass die Formulierung (Eltern, die „von ihren…Kindern getrennt werden“) zynisch darauf abzielt, die Politik der Familientrennung in Erinnerung zu rufen, die sich auf illegale Einwanderer an der Südgrenze der USA bezieht, was im Land zu so viel Empörung geführt hat.
Es gibt jedoch keine solche israelische Politik – weder de facto noch de jure – als Folge der Blockade oder eines anderen Faktors, der dazu führt, dass palästinensische Eltern von ihren Kindern getrennt werden. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Die Richtlinie von COGAT „verpflichtet die Eltern, ihre minderjährigen Kinder zu medizinischen Behandlungen zu begleiten, aufgrund der Annahme, dass Kinder ihre Eltern in solchen Momenten brauchen“.
Die Schlagzeile und die Anrisszeile angeblich durch die Behauptung des Guardian-Reporters gestützt, dass seit 2018 sechs palästinensische Babys im Jerusalemer Krankenhaus ohne einen Elternteil gestorben seien. Dennoch gibt der Guardian weder eine Quelle an, noch Angaben darüber, warum die Eltern nicht anwesend waren.
In der Tat, vielleicht erinnern Sie sich daran, haben sich die Behauptungen im Mai, dass ein weiteres palästinensisches Kind, die fünfjährige Aisha a-Lulu aus Gaza, allein in einem Jerusalemer Krankenhaus gestorben sei, als falsch erwiesen (sie starb in Gaza), ebenso wie die Behauptung, dass Israel ihre Eltern daran gehindert habe, sie zur Behandlung zu begleiten (die Eltern unterzeichneten eine Verzichtserklärung, wonach sie Gaza nicht mit ihr verlassen wollten, was erforderlich machte, dass ein Freund der Familien sie stattdessen begleiten sollte).
Es scheint also durchaus möglich zu sein, dass von den sechs Babys, die angeblich allein gestorben sind, ähnliche Umstände vorlagen, die der Annahme widersprechen würden, dass die israelische Grausamkeit schuld sei.
Im Mittelpunkt des aktuellen Artikels steht eine 24-jährige Gaza-Frau namens Hiba Swailam, die mit Drillingen schwanger war und nach schweren Komplikationen ins Al Makassed-Krankenhaus in Ost-Jerusalem eingeliefert wurde. Zwei der Babys starben Tage nach der Geburt. Das andere Baby überlebte.
Der Kern der Geschichte – und die Grundlage für das Narrativ – liegt jedoch in diesen Sätzen:
Die Aufenthaltserlaubnis von Hiba Swailam war abgelaufen und sie musste nach Gaza zurückkehren. Sie war nicht da, als ihr erstes Kind im Alter von neun Tagen starb, oder zwei Wochen später, als auch ihr zweites Baby starb. Sie wurde telefonisch informiert.
Hier werden also zwei Behauptungen aufgestellt, eine implizit und eine explizit:
- Es wird implizit behauptet, dass Israel die Frau gezwungen hat, nach Gaza zurückzukehren, und so von ihren Babys getrennt wurde.
- Es wird ausdrücklich behauptet, dass sie (weil Israel sie angeblich gezwungen hat, Jerusalem zu verlassen) vom Tod von zwei ihrer Babys per Telefon erfahren hat.
Zum zweiten Punkt, ob sie Jerusalem vor dem Tod der beiden Babys oder danach verlassen hat, gibt es widersprüchliche Informationen. Der Journalist Yossi Eli, erklärte sowohl in seinem On-Air-Bericht als auch in einer Erklärung, die er unserem Kollegen gab, dass die Babys starben, während die Frau noch in Jerusalem war, und dass sie nach Gaza zurückkehrte, um sie zu begraben. Der Guardian und die NGO Physicians for Human Rights Israel (PHR-I) behaupten etwas anderes, nämlich dass sie vor dem Tod der Babys gegangen sei.
Jedoch, wie wir in einem Posting zu einem Indy Editorial argumentierten, das eine ähnliche Behauptung aufstellte, scheint es, komplett unwahr zu sein, dass Israel sie zu gehen zwang. Und das ist der wichtigste Punkt. Denn unabhängig davon, ob sie in Jerusalem oder in Gaza war, als die Babys starben, hat das zentrale Guardian-Narrativ über die Babys, die „allein sterben“, nur moralisches Gewicht, wenn sie allein aufgrund von Entscheidungen Israels gestorben sind. Wenn sie aus eigenem Antrieb geht, fällt das dämonisierende Narrativ in sich zusammen.
Und tatsächlich scheint es an dieser Stelle, basierend auf allen Beweisen, klar zu sein, dass die Entscheidung, Jerusalem zu verlassen, von der Palästinenserin und ihr allein getroffen wurde. Beachten Sie diesen Twitter-Austausch zwischen PHR-I und UK Media Watch, wo sie zu keiner Zeit behaupten, dass Israel sie zu gehen gezwungen hat. Stattdessen nennen sie mehrere Faktoren, darunter die Tatsache, dass die Frau durch die Tortur traumatisiert wurde. Beachten Sie auch, dass der Präsident von PHR-I, Professor Rafi Walden, zu 2:35 Uhr dieses Channel 13-Nachrichtenberichts anerkennt, dass sie wegen des „Traumas“, das sie erlebt hat, gegangen ist, nicht weil sie dazu gezwungen wurde.
Wenn Israel die Schuld an ihrer vorzeitigen Abreise tragen würde, hätte das Professor Walden – der Präsident einer entschieden pro-palästinensischen NGO, die eng in den Fall verwickelt ist – mit Sicherheit gesagt.
Darüber hinaus verfehlt der Guardian neben der spezifischen Guardian-Verleumdung in Bezug auf diesen einen Fall den größeren Punkt: Trotz der Tatsache, dass Gaza von einer Terrorgruppe regiert wird, die sich der Zerstörung Israels verschrieben hat, und dass es an Krankenhausbetten für israelische Bürger mangelt, genehmigt die Regierung nach wie vor noch Zehntausende von Genehmigungen für Erwachsene und Kinder in Gaza – und ihre Begleiter – jedes Jahr, damit sie die Grenze überschreiten und medizinische Versorgung in Israel erhalten können. Nur ein sehr geringer Prozentsatz (rund 10% aller Bewerber) wird abgelehnt – weitgehend, wie es scheint, aus Sicherheitsgründen.
In einem klassischen Fall des Unterpflügens von Hinweisen verschleierte der Guardian die Tatsache, dass das einzige Baby unter den Drillingen, das Frau Swailam in Jerusalem geboren wurde, überlebte, weil es sechs Monate lang hochmoderne medizinische Intensivversorgung erhalten hatte – genau das gleiche Niveau an Pflege, das ein jüdisches Baby erhalten hätte.
Aber natürlich ist „Ein Jerusalemer Krankenhaus, in das palästinensische Babys gehen, um lebensrettende Hilfe zu erhalten“ keine Story, die ein Jerusalem-Korrespondent des Guardian jemals schreiben wird.