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Wenn der Bösewicht Obama ist, nicht Trump, sind Nachrichten plötzlich nicht mehr berichtenswert

Kyle Smith, 20.11.2019, New York Post.com
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Barack Obama. Bildquelle: Wikimedia Commons

Also haben die Vereinigten Staaten „die weltweit höchste Rate von Kindern in Haft“. Ist das berichtenswert? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dennoch berichteten Agence France Presse (AFP) und Reuters darüber und referenzierten eine „Studie der Vereinten Nationen“ über Migrantenkinder, die an der US-mexikanischen Grenze festgehalten wurden.

Dann haben die beiden Agenturen die Geschichte zurückgezogen. Gelöscht, zurückgezogen, abgerissen. Wenn sie einen von diesen Men in Black Erinnerungszappern auf uns hätten anwenden können, hätten sie es getan. Betreten erklärten die beiden Nachrichtenorganisationen, dass die UNO-Daten von 2015 stammten — als Teil einer Grenzsicherungsaktion, die schon Jahre vorher begonnen hatte.

Wir alle wissen, wer der Präsident im Jahr 2015 war. Es war nicht das böse, kinder-in-käfige-steckende Monster Präsident Trump. Es war dieses nette, mitfühlende, kinderfreundliche Monster, Präsident Barack Obama.

Zap. Die Geschichte ließ Obama schlecht aussehen. Daher wurde die Geschichte entfernt. Nicht aktualisiert oder korrigiert, nein, entfernt.

Ich weiß, dass die Konkurrenzsituation im Nachrichtensegment nicht leicht ist. Wer kann da mithalten? Aber versucht, Euch diese Story einzuprägen, denn sie ist lehrreich. Leute denken, dass Nachrichtenorganisationen Geschichten geradeheraus erfinden. Das ist aber nicht oft der Fall. Fake News sind ein Problem, das hie und da auftaucht, aber der viel systematischere und tiefergehende Angriff auf die Wahrheit ist die zufällige, nebensächliche, alltägliche Voreingenommenheit der Reporter.

AFP und Reuters haben eine Story gelöscht, die im engeren Sinne wahr war — dass eine UNO-Studie besagte, dass die Vereinigten Staaten etwa 100.000 Kinder in migrationsbedingte Haft genommen hätten. Die Vereinten Nationen sind schrecklich voreingenommen gegen Amerika und den Westen. Dennoch war die Geschichte der eingesperrten Kinder auf der Ebene des faulen, nachrichtenorientierten Journalismus zumindest korrekt.

Was den Agenturen aber nicht zu gefallen schien, war die veränderte Implikation der Story: Dass Obama, und nicht Trump, viele Kinder eingesperrt hat. Das ist es, was wichtig ist: Nicht, dass AFP und Reuters eine Geschichte gelöscht haben, sondern dass die Implikation der Geschichte ihnen alles bedeutet hat.

Jedes Mal, wenn Sie etwas von AFP und Reuters (und CNN und der Washington Post) lesen, sollten Sie nicht denken: „Das sind Fake News“, sondern: „Was ist die Agenda?“ Um Chuck Schumers berüchtigten und lehrreichen Kommentar über die CIA zu paraphrasieren, haben Nachrichtenagenturen sechs Möglichkeiten seit Sonntag, dich dazu zu bringen, zu denken, was sie wollen, dass du denkst, und keine davon erfordert das Erfinden von Sachen.

Man berichtet einfach nicht über gewisse Dinge. Nachrichten, die nicht erwähnt werden, sind für die Konsumenten dieser News-Kanäle schlicht nicht passiert. Obamas Beliebtheitswerte waren meist sehr niedrig, vergleichbar mit denen von Trump, typischerweise in den unteren bis mittleren 40-Prozent-Bereichen. Es würden Umfragen mit diesen Werten herauskommen, und die Nachrichtensprecher würden sie einfach nicht vermelden.

Fakten zu nutzen oder zu ignorieren, je nachdem, ob sie den gewünschten Eindruck erwecken, ist die Hauptaufgabe der heutigen Medien.

Trump bekommt diese Art von Höflichkeit nicht. Er kann auch nicht mit guten Nachrichten in Verbindung gebracht werden. Eine kürzlich durchgeführte Newsbusters-Studie ergab, dass in den letzten sechs Wochen nicht einmal 1 Prozent der Nachrichten, die über die Trump-Administration berichten, selbst positive Wirtschaftsnachrichten enthalten.

Ein weiterer Trick ist die nüchterne Berichterstattung über die politischen Vorschläge von Politiker Eins, wobei man sich jedoch ganz auf die Missverständnisse und kleinlichen Kontroversen von Politiker Zwei konzentriert. Sie könnten, wenn Sie ein Nachrichtenkonsument sind, unter dem Eindruck stehen, dass Senator Elizabeth Warren einen nüchternen, gut begründeten Satz Pläne hat. Diese Pläne sind jedoch so weit hergeholt, dass sie atemberaubend sind. Sie hat 20,5 Billionen Dollar an neuen Bundesausgaben verlangt, eine Steigerung von 40 Prozent des aktuellen Niveaus. Doch Warren ist nicht die Kandidatin, die die Medien gewöhnlich als aus-den-Fugen-geraten darstellen.

Unterdessen ziehen die Ausrutscher der Demokraten sehr wenig Interesse auf sich; die Nachrichten der Nachrichtenkanäle ignorierten im Grunde genommen den Mini-Skandal um Pete Buttigieg, der eine Liste schwarzer Unterstützer propagierte, von denen viele entweder gar nicht schwarz waren oder ihn nicht unterstützten. Die Netzwerke lehnten es ab, Buttigieg als rassistisch unsensibel zu betrachten.

Noch ein weiterer Trick besteht darin, zu entscheiden, dass eine Angelegenheit, die das falsche Narrativ vorantreibt, einfach „lokale Nachrichten“ sind, die daher keine Aufmerksamkeit der großen Stationen verdienen. Alle Verbrechen, die von illegalen Einwanderern begangen werden, können von CNN sicher ignoriert werden, jedoch alle Verbrechen, die mit Rechtsextremen in Verbindung gebracht werden, werden zum Anlass für nationale Bestürzung und Seelensuche.

CNN hat diese Woche eine massive Story gebracht, die die Talente von fünf Reportern nutzt, nachdem jemand an der Syracuse Universität ein Manifest weißer Vorherrschaft an „mehrere“ Handys verschickte und rassistische Graffitis in einem Wohnheim entdeckt wurden. Zuvor erwiesen sich ähnliche Ausbrüche von Campusangst als Folge von Hoaxes. Doch wenn sich diese Geschichte in Luft auflöst, kann CNN trotzdem mit Gewissheit behaupten, hey, wir haben doch nur berichtet, dass Studenten Angst hatten.

Der Eindruck, den tausend Geschichten wie diese erwecken — dass Amerika 2019 ein Albtraum weißer Hegemonie ist — wird dennoch bestehen bleiben. Fakten zu nutzen oder zu ignorieren, je nachdem, ob sie den gewünschten Eindruck erwecken, ist die Hauptaufgabe der heutigen Medien.

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