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Die perverse westliche Trauer um Qassem Soleimani

In diesem auf-den-Kopf-gestellten, verdrehten moralischen Universum muss man mit den völkermörderischen Fanatikern, deren Heuchelei es den Linken ermöglicht, sich in die Phantasie einer Lösung ohne Ärger zu flüchten, verhandeln und sie besänftigten.

Melanie Phillips, 9.1.2020, jns.org
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Der iranischer Kommandant der Quds-Brigaden, Generalmajor Qasem Soleimani. (Bildquelle: Wikimedia Commons)

Die linke Welt ist entsetzt. Präsident Donald Trump hat etwas getan, das die Regeln der Natur, nach denen die westlichen Progressiven leben, über den Haufen wirft.

Konfrontiert mit einem militärischen General, der den jahrzehntelangen Eroberungskrieg, den er für sein fanatisches anti-westliches Regime befehligt hatte, noch verschärfen wollte, liquidierte Trump ihn, bevor er noch jemanden ermorden konnte.

Das ist das Stichwort für linken Horror und Empörung. Generalmajor Qassem Soleimani — der Mann, der für eine riesige Infrastruktur globalen Gemetzels und globaler Unterdrückung verantwortlich war und an dessen Händen Blut von amerikanischen und britischen Soldaten, aber auch von Iranern, Irakern, Syrern, Jemeniten, Juden und anderen klebte — wurde in der New York Times, nachdem er von einer amerikanischen Drohne neutralisiert worden war, als „allgemein bewundert“ beschrieben.

Die Schauspielerin Rose McGowan twitterte schwachsinnig: „Lieber #Iran, die USA haben dein Land, deine Flagge und dein Volk nicht respektiert. 52% von uns entschuldigen sich demütig. Wir wollen Frieden mit Ihrer Nation. Wir werden von einem Terroristenregime als Geiseln gehalten. Wir wissen nicht, wie wir entkommen können. Bitte töten Sie uns nicht.“

In ihrem Heulen, dass Trump einen weiteren Weltkrieg provoziert habe, ignorierten die Progressiven völlig die Tatsache, dass der Iran in den letzten vier Jahrzehnten Krieg gegen den Westen und Israel und jeden, der sich ihm in den Weg stellte, geführt hatte.

Stattdessen betrachteten sie Soleimani als ein Mordopfer, um das man trauern sollte, während Trump der Kriegsverbrecher war.

Demokraten, die die außergerichtliche Tötung von Osama bin Laden 2011 als persönlichen Triumph für Präsident Barack Obama begrüßt hatten, behaupteten nun absurderweise, dass die Tötung Soleimanis verfassungswidrig sei.

Falls irgend jemand die schockierende moralische Dekadenz der linken Eliten des Westens bezweifelte, dann hat diese Reaktion reichlich Beweise geliefert. In diesem auf den Kopf gestellten, verdrehten moralischen Universum muss man mit den völkermörderischen Fanatikern, deren Heuchelei es den Linken ermöglicht, sich in die Phantasie einer Lösung ohne Ärger zu flüchten, verhandeln und sie besänftigen.

Sie werden nie für die Aggression, die sie verstecken, verurteilt, noch wird das, was sie tun, als ernsthafte Bedrohung angesehen. Der einzige Aggressor, von dem gesagt wird, dass er den Weltfrieden bedroht, ist derjenige, der sie stoppt.

Ein derartiger moralischer Bankrott über den Iran ist offensichtlich, seit das islamische Revolutionsregime 1979 an die Macht kam und sofort seinen Angriff auf den Westen und das jüdische Volk startete.

Trotz der wiederholten globalen Gräueltaten des Iran und der Angriffe auf amerikanische Ziele, einschließlich der Bombenanschläge, Geiselnahmen und der Sprengung von Koalitionssoldaten im Irak, schreckten aufeinanderfolgende US-Präsidenten seit Jimmy Carter davor zurück, das Regime zur Verantwortung zu ziehen.

Stattdessen frönten sie einer rückgratlosen Beschwichtigung. Diese erreichte ihren Tiefpunkt mit dem von Obama vermittelten Nuklearvertrag von 2015, der es ermöglichte, Milliarden von Dollar in die Ausweitung der iranischen Aggression zu stecken und gleichzeitig die Produktion von Atomwaffen bloß zu verzögern.

Nun hat die Europäische Union mit ihren mürrischen Plattitüden über Deeskalation auf beiden Seiten auf das Soleimani-Attentat in ihrer gewohnt rückgratlosen Art reagiert.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat etwas ehrlichere Erklärungen über die Übel der iranischen Aggression abgegeben. Es ist unklar, ob er darauf bedacht ist, Trump angesichts des Post-Brexit-Handelsabkommens, das Großbritannien mit den Vereinigten Staaten abschließen will, nicht zu irritieren, oder ob er glaubt, dass der US-Präsident nun die geopolitischen Spielregeln neu festgelegt hat.

Die bedauerliche Tatsache ist jedoch, dass das britische Establishment Beschwichtigung in seiner DNA hat.

Von der BBC und einem Großteil der Presse könnte man meinen, dass das iranische Volk völlig von Trauer und Wut über Soleimanis gewaltsamen Untergang verzehrt ist.

Die U.S. Medien waren kaum besser. Auf ABC erzählte Martha Raddatz „Good Morning America“ aus dem Iran: „Die Massen sind massiv und emotional … die Menschen sind vereint gegen Amerika.“

Dennoch wurde ein Großteil dieser Massentrauer mit vorgehaltener Waffe inszeniert, Geschäfte wurden geschlossen und die Menschen gezwungen, sich den Trauerdemonstrationen für Soleimani und die anderen, die neben ihm getötet wurden, anzuschließen.

Unter dem Radar jedoch feierten die Iraner. In der Washington Post schrieb der Iraner Masih Alinejad: „Ich habe Tausende von Nachrichten, Voice-Mails und Videos von Iranern in Städten wie Schiraz, Isfahan, Teheran und sogar Ahvaz erhalten, die sich über Soleimanis Tod freuen.

Dies ist kaum überraschend, wenn man die landesweiten Demonstrationen betrachtet, die seit Monaten im Iran gegen dieses repressive Regime laufen, obwohl Tausende von Protestierenden angeblich inhaftiert oder ermordet wurden.

Im Irak, am Persischen Golf und in Teilen Syriens und des Libanon sollen die Menschen auf der Straße tanzen und Süßigkeiten und Kuchen zur Feier des Tages verteilen.

Informierte Analysten, wie Hillel Frisch vom Begin-Sadat Center for Strategic Studies der israelischen Bar-Ilan Universität, sagen, dass die Eliminierung Soleimanis dem iranischen Regime einen enormen Schlag versetzt hat.

Die an seiner Tötung beteiligten Geheiminformationen, schreibt Frisch, beweisen zweifelsfrei, dass das iranische Sicherheitssystem von Informanten durchsetzt ist. Dies wird eine verheerende Kette von Unsicherheit und Verdächtigungen schaffen.

Im Irak, so Frisch, säßen nun viele Bürger an der Seite und warteten ab, ob sich der Iran oder Amerika in ihrem Land durchsetzen werde.

Dies, zusammen mit der Entscheidung des schiitischen Geistlichen Ayatollah Ali Sistani, das Attentat nicht zu verurteilen, bestärkt die durch monatelange, bisher unvorstellbare schiitische Proteste der Iraker gegen das iranische Schiitenregime entstandene Annahme, dass selbst viele schiitische Iraker gar nicht um Soleimani trauern.

Es scheint, als ob Trump den Bluff des Regimes vielleicht doch noch durchschaut hat. Seine Raketenangriffe auf zwei kleine amerikanische Stützpunkte im Irak, bei denen niemand getötet wurde, standen in keinem Verhältnis zu dem großen Wendepunkt, Soleimani auszuschalten.

Unmittelbar nach seiner Ermordung beobachtete der Nahost-Analyst Jonathan Spyer scharfsinnig, dass dies die iranischen Machthaber in ein Dilemma brachte. Amerika die Art von Schaden zuzufügen, die das Ausmaß von Soleimanis Tötung widerspiegeln würde, würde dazu führen, dass Trump ihnen möglicherweise tödlichen Schaden zufügen würde.

Es scheint, dass sie sich vorerst entschieden haben, zurückzuweichen, mit einem Raketenangriff, der so kalibriert war, dass er scheitern würde, der es dem Regime aber erlaubte, das Gesicht gegenüber seinem einheimischen Publikum zu wahren, das von staatlich kontrollierten Medien die Fake News erhielt, dass mindestens 80 „amerikanische Terroristen“ getötet worden seien.

Niemand sollte sich jedoch irgendwelche Illusionen machen. Es ist zu erwarten, dass das Regime seine Strategie wieder aufnehmen wird, abstreitbare Angriffe auf weiche oder zweitrangige militärische Ziele zu verstärken.

Trump hat nun seine rote Linie dargelegt: Wenn Sie Amerika angreifen, werden Sie vernichtet. Dasselbe kann man von Großbritannien und Europa nicht sagen. Ihre Abneigung dagegen, zurückzuschlagen, hat ihre Bevölkerung mit zahllosen iranischen Terroristenschläfern in ihrer Mitte in leichte Beute verwandelt.

Es ist gut, dass Trump jetzt die Sanktionen gegen den Iran verschärft. Und viel Glück für ihn, wenn er Druck auf Johnson ausübt, damit er dem Beispiel Amerikas folgt und sich aus dem tödlichen Nuklearpakt zurückzieht, für den Großbritannien so sehr gekämpft hat.

Aber dieser sprunghafte und widersprüchliche Präsident muss jetzt konsequent sein. Er selbst kann keinen weiteren Deal mit einem Regime machen, das glaubt, dass es seine göttliche Bestimmung ist, eine Apokalypse zu verursachen und den schiitischen Messias auf die Erde zu bringen. Stattdessen muss er dessen Zerstörung erzwingen.

„Präsident Trump könnte nicht klarer sein. Zu unserer Zeit wird der Iran keine Atomwaffe bekommen“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo.

Alle anständigen, vernünftigen Menschen sollten diese Worte bejubeln. Zum ersten Mal wurde dieses böse Regime zur Verantwortung gezogen. Dennoch spucken die westlichen Linken Nägel. Wir sehen, auf welcher Seite sie stehen, und es ist nicht ihre eigene.

Das mörderische, fanatische iranische Regime stellt eine der größten Gefahren für die zivilisierte Welt dar. Wie beschämend, dass die westlichen Linken in ihrer erschreckenden moralischen und intellektuellen Blindheit — sich scheinbar überschlagen darin, ihm den Sieg zu überlassen.

Melanie Phillips, eine britische Journalistin, Rundfunksprecherin und Autorin, schreibt eine wöchentliche Kolumne für JNS. Derzeit ist sie Kolumnistin der „Times of London“. Ihre persönlichen und politischen Memoiren, „Guardian Angel“, wurden von Bombardier veröffentlicht, die 2018 auch ihren Erstlingsroman „The Legacy“ veröffentlichten. Ihr Werk ist zu finden unter: www.melaniephillips.com.

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