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Ein pakistanischer Traum von Israel

Sarmad Iqbal, 14.4.2018, jerusalem-herald.com
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Sarmad Iqbal (PR Foto)

Trotz der Tatsache, dass ich in einem Land lebe, in dem die Menschen es fast als eine religiöse Verpflichtung ansehen, Hass aller Art gegen Israel und alles, was mit dem jüdischen Staat zu tun hat, auszuspucken, habe ich voller Triumph genug Mut aufgebracht, um diesen Artikel aus meiner Faszination für verschiedene Facetten des Landes Israel heraus zu schreiben.

Israel wird in meinem Land, Pakistan, nicht oft in einem positiven Licht gesehen. Es wird als ein Staat angesehen, der sich durch „geheime Machenschaften“ gegen jedes überwiegend muslimische Land sowie gegen jeden einzelnen auf diesem Planeten lebenden Muslim verschwört. Diese sind so „geheim“, dass ich sicher bin, dass Israelis und Juden sie gar nicht kennen.

Ich habe mich immer vehement gegen die antisemitische Propaganda gewehrt, die meine Landsleute in meinen Geist einzugeben versuchten. Ich war ziemlich rebellisch in meinem Widerstand dagegen, alle Juden und alle Israelis als „Bösewichte“ zu sehen.

Israel wird von den arabischen, iranischen und pakistanischen Medien einseitig und eindimensional dargestellt, in der Regel als ein Land, das immer in irgendeinen Konflikt mit den „islamischen Brüdern“ Pakistans (Araber und Iraner) verwickelt ist, oder als ein Land, das schiere „Freude“ an der Bombardierung „islamischer“ Städte wie Beirut und Gaza hat.

Diese vergeblichen Bemühungen meiner Landsleute, mir Feindseligkeit gegenüber Israel einzuflößen, führten stattdessen dazu, dass ich zunehmend neugierig wurde, zu erkunden, was Israel wirklich ist.

Ich lernte die israelische Kultur und Gesellschaft durch israelische Filme wie „Das Haus in der Chelouche Street“ und die „Eis am Stiel“-Trilogie, die Lieder von Diven wie Shiri Maimon und Sarit Hadad und Fernsehsendungen wie „The X Factor Israel“ kennen.

Ich studierte die Geschichte und erfuhr, dass der Staat Israel weniger als 24 Stunden nach seiner Ausrufung im Mai 1948 von den regulären Armeen von fünf arabischen Ländern angegriffen wurde, wodurch er gezwungen wurde, die Souveränität zu schützen, die er im angestammten Heimatland des jüdischen Volkes aufgebaut hatte. Der junge Staat hatte eine Bevölkerung von etwa 650.000 Menschen, während Millionen von europäischen Juden (Überlebende des Nazi-Holocausts) und Juden, die in arabischen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas (von Jemen bis Marokko) lebten, darauf warteten, einwandern zu können.

In Anbetracht des Überlebenskampfes Israels und der Notwendigkeit, die Grundbedürfnisse einer Bevölkerung zu befriedigen, die sich innerhalb eines Jahrzehnts verdreifacht hat, war es recht schwierig zu glauben, dass Israel wirtschaftlich florieren würde. Dass es jemals in der Lage sein würde, irgendeine Art von politischem Einfluss im Nahen Osten zu haben.

Nun ist das aber eine Realität (eine bittere für die Feinde Israels), und niemand kann sie leugnen. Die zunehmende militärische und politisch-wirtschaftliche Macht Israels kann heute von niemandem mehr geleugnet werden, der Augen im Kopf hat.

Ich war erstaunt, wie Israel, ein winziges Land, das man kaum auf der Weltkarte sehen kann, in seinem kleinen geographischen Gebiet eine Energie besitzt, die es von allen anderen Ländern unterscheidet, sei es der geographisch größte Staat Russland oder der kleinste, Vatikanstadt.

Israel hat eine fortschrittliche und wachsende Wirtschaft und hat es geschafft, im Bereich der Wissenschaft und Technologie zu triumphieren, wie es viele entwickelte europäische Nationen im Laufe der Jahre getan haben. Israel hat all dies erreicht, obwohl es von feindlichen Nachbarn umgeben ist, obwohl es sich in einer höchst turbulenten Region befindet und obwohl es ein ständiges Opfer des Terrorismus sowohl von außerhalb als auch innerhalb seiner Grenzen ist.

Meine Bewunderung für Israel wurde noch verstärkt, als ich sah, wie es, obwohl es im Vergleich zu anderen Staaten in der Region wie Saudi-Arabien und Iran fast keine natürlichen Ressourcen hat, allein dank der fortgeschrittenen Bildung und wissenschaftlichen Forschung immer weitere Fortschritte gemacht hat. Seine Akademiker produzieren mehr wissenschaftliche Arbeiten pro Kopf als irgendwo sonst in der Welt, und es hat das weltweit höchste Verhältnis von Universitätsabschlüssen zur Bevölkerung.

Laut dem Jahresbericht von Freedom House für 2017 bleibt Israel mit 80 Punkten auf einer Skala von 100 das einzige freie Land im Nahen Osten. Das ist ein guter Vergleich mit teilweise freien Ländern in der Region wie der Türkei (38), Jordanien (37) und Kuwait (36) sowie mit Ländern, die als „nicht frei“ gelten: Irak (27), Iran (17), Saudi-Arabien (10) und Syrien (-1), neben allen anderen Nationen des Nahen Ostens.

Hut ab vor Israel als dem einzigen Leuchtturm für demokratische Werte, Fortschritt und freies Denken im Nahen Osten. Ich beklage die anti-israelische Rhetorik, die leider seit Jahren von der ehrenwerten Regierung meines Heimatlandes verfolgt wird.

Ich würde unsere beiden großen Nationen in naher Zukunft gerne als zwei große Freunde sehen. Ich habe Israel immer als ein Amalgam aus Alt und Neu gesehen, das sowohl eine ruhmreiche Vergangenheit als auch eine fortschrittliche Gegenwart und ein großes Potenzial für die Zukunft besitzt. Die israelische Kultur ist eine schöne Mischung aus westlichen und östlichen Werten.

Es ist ein so heterogenes Land, in dem man Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund treffen kann, die von Bagdad über Berlin und Mailand bis nach Mumbai reichen. Es ist ein Land, das so großzügig ist, dass es Strom und Wasser sogar mit denen teilt, die regelmäßig Raketen auf seine Bürger abfeuern.

Israel ist für mich eine Wiege der Zivilisation, ein Land, in dem man in die Fußstapfen verschiedener biblischer und koranischer Figuren wie David (Daoud im Koran) und Jesus (Issa im Koran) treten kann.

Es ist einer meiner größten Wünsche, Israel wenigstens einmal in meinem Leben zu besuchen — das Wunder dieses Landes mit eigenen Augen zu sehen, anstatt ersatzweise über einen ausländischen Schriftsteller, Fotografen, Schauspieler, Sänger oder Filmemacher.

Ich wünsche mir, dass sich mein Wunsch eines Tages erfüllt.

Sarmad Iqbal ist ein pakistanischer Schriftsteller, Blogger, Kolumnist und Student, der eine Vorliebe für das Lesen, Schreiben, Sprachenlernen und das Studium von Kulturen, Religionen und geopolitischen Angelegenheiten hat. Seine Artikel erschienen in Pakistan unter anderem in The Nation, Daily Times, The Morning Mail, Dunya Blogs, ARY Blogs und Parhlo sowie international in International Policy Digest, The Algemeiner, The Times of Israel, BuzzFeed USA, Youth Ki Awaaz, The Jerusalem Post, The Armenian Weekly, Massis Post, The Quint India, MiDA Israel und American Comeback Magazine. Dieser Artikel erschien zuvor in MiDA. Mit freundlicher Erlaubnis des Autors.

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