Malcolm X, goodreads.com
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
In Amerika gibt es so etwas wie Demokraten oder Republikaner nicht mehr. In Amerika haben Sie Liberale und Konservative. Der einzige Mensch, der in der Vergangenheit lebt und in Begriffen wie „Ich bin ein Demokrat oder Republikaner“ denkt, ist der amerikanische Schwarze. Er ist derjenige, der herumläuft und mit seiner Parteizugehörigkeit prahlt. Er ist derjenige, der sich an die Demokraten oder an die Republikaner hält.
Doch die Weißen sind in zwei Gruppen eingeteilt, Liberale und Konservative. Die Demokraten, die konservativ sind, stimmen mit den Republikanern, die konservativ sind. Die Demokraten, die liberal sind, stimmen mit den Republikanern, die liberal sind.
Die weißen Liberalen sind nicht diejenigen weißen Leute, die für die Unabhängigkeit sind, die moralisch und ethisch in ihrem Denken sind. Sie sind nur eine Fraktion von weißen Menschen, die um die Macht rangeln. Genauso wie die weißen Konservativen eine Fraktion von Weißen sind, die um die Macht rangeln. Sie kämpfen gegeneinander um Macht und Prestige, und derjenige, der der Spielball in diesem Spiel ist, ist der Schwarze, 20 Millionen Schwarze Menschen. Ein politischer Spielball, ein politisches Pfand, ein wirtschaftlicher Spielball, ein wirtschaftliches Pfand. Ein sozialer Spielball, ein soziales Pfand.
Die liberalen Elemente der Weißen sind diejenigen, die die Kunst perfektioniert haben, sich dem Schwarzen als Freund des Schwarzen zu verkaufen. Sie gewinnen die Sympathie des Schwarzen, sie gewinnen die Loyalität des Schwarzen und sie gewinnen den Verstand des Schwarzen. Dann stellt sich der Schwarze auf die Seite des weißen Liberalen, und der weiße Liberale benutzt den Schwarzen gegen den weißen Konservativen. So dass alles, was der Schwarze tut, nie zu seinem eigenen Besten ist, nie für seinen eigenen Aufstieg, nie für seinen eigenen Fortschritt, er ist nur ein Spielball in den Händen des weißen Liberalen.
Der schlimmste Feind, den der Schwarze hat, ist dieser weiße Mann, der hier herumläuft und geifernd behauptet, Schwarze zu lieben, und sich selbst einen Liberalen nennt, und es ist das Hinterherlaufen hinter diesen weißen Liberalen, das die Probleme, die Schwarze haben, perpetuiert hat.
Wenn der Schwarze nicht von den weißen Liberalen hergenommen, ausgetrickst oder getäuscht würde, dann würden wir Schwarze uns zusammentun und unsere eigenen Probleme lösen.
Ich führe diese Dinge nur an, um Ihnen zu zeigen, dass die Geschichte des weißen Liberalen in Amerika nichts anderes war als eine Reihe von Tricks, die dazu dienten, Schwarze glauben zu lassen, dass der weiße Liberale unsere Probleme lösen würde. Unsere Probleme werden niemals durch den weißen Mann gelöst werden.
Der einzige Weg, wie unsere Probleme gelöst werden können, ist, wenn der schwarze Mann aufwacht, sich am Riemen reisst, auf seinen eigenen Füßen steht und aufhört, den weißen Mann anzuflehen, und sofortige Schritte unternimmt, um für sich selbst die Dinge zu tun, bei denen wir die ganze Zeit darauf gewartet haben, dass der weiße Mann sie für uns tut. Wenn wir einmal für uns selbst einstehen, dann werden wir in der Lage sein, unsere eigenen Probleme zu lösen.“
„Die weißen Konservativen sind auch keine Freunde des Schwarzen, aber sie versuchen zumindest nicht, es zu verbergen. Sie sind wie Wölfe; sie zeigen ihre Zähne in einem Knurren, das dem Schwarzen immer bewusst macht, wo er bei ihnen steht.
Doch die weißen Liberalen sind Füchse, die dem Schwarzen auch ihre Zähne zeigen, aber vorgeben, dass sie lächeln. Die weißen Liberalen sind gefährlicher als die Konservativen; sie locken den Schwarzen an, und während der Schwarze vor dem knurrenden Wolf wegläuft, flieht er in das offene Maul des „lächelnden“ Fuchses. Der eine ist der Wolf, der andere ist ein Fuchs. Egal was passiert, sie werden dich beide fressen.“