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DER SCHAH versus KHOMEINI – Teil II

Dieser Text wurde von einer Zeitzeugin mit iranischen Wurzeln auf Facebook gepostet. Mit ihrer freundlichen Genehmigung.

VORWÜFE und FAKTEN

1. Vorwurf: DER SCHAH HATTE GOLDENE WASCHBECKEN

Fakt: Ja, es stimmt, es gab unter dem Schah Armut. Und ja, der Schah lebte im Luxus. An die Königshäuser anderer Nationen möchte ich hier nicht weiter eingehen, wir wissen auch so, in welcher Pracht so manch königliche Familie lebt.

Zurück zum Schah, stellt sich hier die Frage, ob er als Herrscher eine Nation übernommen hatte, die weitestgehend aus Reichen oder Mittelständlern bestand?

Ein klares Nein!

Zudem kommt der Vorwurf hinzu, daß gewisse Iraner allen Ernstes den Anspruch hatten, ohne große Eigenleistung sinngemäß das AI-Paket für sich selbst zu beanspruchen.

Der Kontrast zu Khomeini bestand darin, die Armen noch ärmer werden zu lassen, die halbwegs finanziell Abgesicherten in die Armut zu treiben. Und als Gegenleistung Nichtsnutze und Kriminelle, die sich ohne jegliche Bildung hochbezahlte Posten sicherten… etwa im Bereich der Religionswächterei, Korruption, zum Teil auch Mord und Folter in unbegrenztem Ausmaß.

2. Vorwurf: DER SCHAH HATTE XXX IRANER ERMORDEN LASSEN

(die Zahlen kringeln sich irgendwas von Zigtausende über Hunderttausende bis hin zu Millionen angeblich schwer Gefolterter und einfach so Ermordeter – je nachdem, wieviel Aufmerksamkeit der Erzähler gerade benötigt)

Fakt: Ja, es gab Exekutionen im Iran. Soweit ich mich an eine realistische Zahl erinnern kann, handelte es sich im gesamten Regierungszeitraum um ca. 400 Getötete. Anders als bei den Mullahs jedoch, wurden nicht Menschen einfach mal so exekutiert, weil sie irgendeinen imaginären Gott beleidigt hatten; wegen außerehelichem Sex; homosexuell waren oder dergleichen. Sondern wegen Vergehen wie brutale Morde, oder wenn es um Putschversuche gegen den Schah ging etc. (vergessen wir bitte nicht, was da in der Realität für zum Teil unmenschliche Wesen im Iran zum Vorschein kamen seit Khomeini die Macht übernommen hatte. Nun, diese Gestalten gab es auch natürlich während der Schahzeit). Man kann darüber streiten, ob Todesurteile überhaupt stattfinden sollten oder nicht. Aber vergessen wir nicht, daß bis heute noch Exekutionen in den USA und anderswo stattfinden – und wir bereisen dennoch sehr gern diese Länder, oder nicht?!). Für Landesverrat gibt es bis heute vielerorts noch die Todesstrafe.

Wofür allerdings unter dem khomeinischen Regime bis heute Menschen, teilweise noch Minderjährige, ermordet worden sind und noch immer werden, das kann mit nichts verglichen werden. Hierzu ein paar Zahlen aus der Wikipedia:

„Es scheint, dass Chomeini und seine Anhänger nach ihrer Machtübernahme vergleichbare Verbrechen begangen haben, die sie dem Schah zur Last gelegt hatten. Monarchisten, Linke, Liberale, Homosexuelle, Baha’i und Freimaurer erlitten schwerste Repressionen. Geschätzte 8.000 Iraner wurden von 1981 bis 1985 wegen „politischer Vergehen“ hingerichtet. Insgesamt sollen unter Chomeini 12.000 Iraner exekutiert worden sein. Die Zahl der Gefängniszellen wurde unter Chomeini verdoppelt. Und Folterpraktiken, die unter dem Schah verboten worden waren, wurden wieder eingeführt. Im Juli 1988 wurden allein in einer Woche 3.000 Iraner hingerichtet.[87]“

Allein während des 8-jährigen Iran-Irak-Krieges starben ca. 1.000.000 Iraner – 375.000 auf der irakischen Seite. Dieser Krieg war kein „gewöhnlicher“ Krieg. Wurde er doch zusätzlich von Khomeini um sechs Jahre künstlich am Leben erhalten.

Das Gesicht „Irans“ ging in das traurige Bild in der Neu-Geschichte ein, das durch den vehementen Hass eines alten Greises bekannt wurde, weil er auch u. a. Kinder und Minderjährige als Kanonenfutter in den Krieg schickte. Miteinem Schlüssel um den Hals gebunden, schickte man jene unwissenden Kinder und Jugendliche vor, um sie als „Mienentester“ zu benutzen. Wenn sie die Schritte Richtung Feind überlebten, dann war „gut“, und diese Kinder hatten Glück. Wenn ihre kleinen Körper durch diese Mienen zerfetzt wurden, dann gab es einen Trostpreis für sie: der Schlüssel um ihren Hals sollte ihnen den Weg ins ewige Paradies ebnen. So war es für die Scharlatane in und um Khomeini herum eine Win-Win-Situation. Für die Kinder und deren Eltern weniger. Eigentlich könnte man bereits an dieser Stelle mit den Vergleichen in Sachen „Brutalität und monströses Dasein“ zwischen vor und nach der Revolutionszeit und deren Machthaber aufhören. Aber: es sollte noch weitergehen…

3. Vorwurf: DER SCHAH HAT NICHTS FÜR SEIN VOLK GETAN

Fakt: Halt, Stop… und bis hierher! Eines der wichtigsten Projekte, die der Schah ins Leben gerufen hatte, war „THE WHITE REVOLUTION“. Um überhaupt halbwegs sachlich über den Schah diskutieren zu können, ist das Wissen über dieses Reformprojekt unabdingbar. Bitte googelt das, denn merkwürdigerweise ist genau DIESES Projekt in den westlichen Medien ziemlich untergegangen. Und viele haben wahrscheinlich noch nie etwas davon gehört. Dieses Reform- und Modernisierungsprogramm sollte den normalen Arbeitern/Bauern mehr Rechte einräumen, Frauen emanzipieren und mit mehr Rechten ausstatten, anständige Lohnzahlungen garantieren etc…

Es bestand aus einem 6-Punkte-Programm. Und wer sich einmal die Mühe macht, sich diese vom Schah ins Leben gerufene Weiterentwicklung für mehr soziale Gerechtigkeit durchzulesen und zu verinnerlichen, wird schnell merken, warum die üblichen Vorwürfe, das Volk sei dem Schah völlig egal gewesen, so an den Haaren herbeigezogen ist. Um nicht zu sagen, einer Lüge gleichkommt, oder zumindest einer starken Desinformiertheit. Dreimal darf man nun raten, wer diesen Plänen der Modernisierung und Humanisierung im Wege stand.

„Die ursprünglichen 6 Punkte der Weißen Revolution umfassten:

  1. Abschaffung des Feudalsystems und Verteilung des Ackerlandes von Großgrundbesitzern an Bauern
  2. Verstaatlichung aller Wälder und Weideflächen
  3. Privatisierung staatlicher Industrieunternehmen zur Finanzierung der Entschädigungszahlungen an die Großgrundbesitzer
  4. Gewinnbeteiligung für Arbeiter und Angestellte von Unternehmen
  5. Allgemeines aktives und passives Frauenwahlrecht
  6. Bekämpfung des Analphabetentums durch den Aufbau eines Hilfslehrerkorps (Armee des Wissens)“

4. Vorwurf: DER SCHAH HAT ÜBER 400 IRANER ELENDIG IM CINEMA REX VERBRENNEN LASSEN

Fakt (Wikipedia):

„Am 19. August 1978 (28. Mordad 1357) wurde ein Brandanschlag auf das Cinema Rex in Abadan im Iran verübt, bei dem 422 Personen zu Tode kamen. Die hohe Anzahl der bei dem Brand Getöteten löste gewalttätige Proteste erst in Abadan und später im ganzen Iran aus. Die Oppositionsbewegung behauptete, dass der Anschlag vom Geheimdienst SAVAK im Auftrag von Mohammad Reza Schah begangen worden sei. Bereits vor der Islamischen Revolution konnte geklärt werden, dass Mitglieder der Geistlichkeit aus Qom auf Anweisung Chomeinis den Anschlag in Auftrag gegeben hatten. Der Anschlag auf das Cinema Rex in Abadan war Teil einer Serie von 28 Brandanschlägen, die an diesem Tag in ganz Iran stattfanden. Das Datum des 28. Mordad war von den Planern der Brandanschläge gewählt worden, um an den 25. Jahrestag des Sturzes von Mohammad Mossadegh, den 28. Mordad 1332 (19. August 1953), zu erinnern.“

5. Vorwurf: DER SCHAH WAR KEIN LUPENREINER DEMOKRAT

Fakt: Der Schah war so gesehen gar kein Demokrat. Aber halten wir zunächst einmal fest: wer die Historie eines Landes/Volkes ignoriert und einfach so „Demokratie“ ruft, das mag zwar in der westlichen Welt toll klingen, ist aber völlig naiv und realitätsfremd. Demokratie entsteht nicht, weil man es ausspricht. Demokratie, um zu funktionieren, wird teilweise über viele Jahre oder gar Jahrzehnte erlernt. Demokratie sollte vor allem in den Köpfen der Menschen ankommen. Ich bin bis heute der Meinung, das iranische Volk war zu jenem Zeitpunkt weder bereit/fähig zu einer funktionierenden Demokratie, noch kam es aus einer. Was im Vergleich zu D z. B. passiert, das ist verheerend. Denn das deutsche Volk kennt die Demokratie, hat sie jahrzehntelang gelebt – erlebt nun Stück für Stück den Abbau dessen. In dieser Situation befand sich der Schah aber bei Machtübernahme nicht. Er war ein Kaiser – ein Herrscher. Aber einer, der mit der Zeit Stück für Stück sein Volk in die Moderne führen wollte. Und selbstverständlich bezieht das auch demokratische Schritte mit ein. Aber wer glaubt, von heute auf morgen „Demokratie“ etablieren zu können, und das bei einem Volk, wie wir schmerzlichst gesehen haben, dessen Konservative eben nicht „konservativ“ sind, sondern fanatische Gläubige, wo „moderne Moslems“ wie die Mujaheddins erst zum Erzfeind Khomeinis wurden, nachdem sie eines der stärksten Wegbereiter dessen waren und als Dank dafür tausendfach exekutiert wurden, der kann nur enttäuscht werden. Der Iran hat nun einmal eine 2.500 Jahre alte monarchistische Historie – und Demokratie mag zwar wünschenswert sein, aber sie sollte auch umsetzbar sein. Und das geht meiner Meinung nach nur in kleinen Schritten. Auf diesem Weg befand sich der Schah.

Khomeini hingegen sprach auch von „gleiche Rechte für Alle“. Was er damit aber meinte, war die 100%ige Umsetzung der Scharia, und somit 100%ige islamische Lebensweise.


Teil I – Fakten Schah-Khomeini
Teil III – Fakten Schah-Khomeini

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