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Multikulturalismus zersplittert den Westen

Giulio Meotti, 9.10.2017, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

(Bildquellen: Yann Caradec, Coco0612/Wikimedia Commons)

Die offiziellen Statistiken der Europäischen Union zum Terrorismus sind dramatisch:

„Im Jahr 2016 meldeten acht EU-Mitgliedstaaten insgesamt 142 gescheiterte, vereitelte und abgeschlossene Angriffe. Mehr als die Hälfte (76) der Fälle wurde von Großbritannien gemeldet. Frankreich meldete 23 Angriffe, Italien 17, Spanien 10, Griechenland 6, Deutschland 5, Belgien 4 und die Niederlande 1 Angriff. Bei Terroranschlägen starben 142 Opfer, in der EU wurden 379 verletzt. 1.002 Personen wurden 2016 wegen terroristischer Straftaten festgenommen“.

Diese Länder haben alle versucht, muslimische Gemeinschaften zu integrieren, aber alle sind in eine Sackgasse geraten. „Solange das so weitergeht, wird das Scheitern der Integration eine tödliche Bedrohung für Europa darstellen“, schrieb das Wall Street Journal nach einem Selbstmordattentat, bei dem 22 Menschen in Manchester ums Leben kamen. Laut einem neuen Buch des französischen Reporters Alexandre Mendel, Partition: Chronique de la sécession islamiste en France („Partition: Eine Chronik der islamistischen Abspaltung in Frankreich“), führt Multikulturalismus zu einer Teilung der europäischen Gesellschaften.

Er führt auch zu ständigen Terroranschlägen. Im vergangenen August wurden an einem einzigen Tag in Barcelona und Finnland 20 Europäer durch Islamisten ermordet. Einen Monat später schlachteten sie zwei Mädchen in Marseille ab, und in Birmingham wurde ein schiitischer Junge brutal verwundet. Das ist die tödliche Ernte des Multikulturalismus in Europa. Es ist die romantischste, verführerischste europäische Ideologie seit dem Kommunismus.

Der amerikanische Historiker Andrew Michta schrieb kürzlich: „Es gibt eine zunehmend permanente Kette von‘ abgehängten Gemeinschaften‘, die innerhalb von Nationen im Westen nisten“.

„Die Entstehung dieser Enklaven, verstärkt durch die elitäre Politik des Multikulturalismus, die Politik der Gruppenidentität und die Dekonstruktion des westlichen Erbes, hat zur Zersplitterung der westeuropäischen Nationen beigetragen.

Nur zwanzig Minuten trennen das Marais, das elegante Viertel von Paris, in dem sich die Büros von Charlie Hebdo befanden, und Gennevilliers, ein Vorort mit 10.000 Muslimen, in dem die Kouachi-Brüder geboren und aufgewachsen sind, die Charlie Hebdos Cartoonisten erschossen haben. In Birmingham gibt es einen Vorort, Sparkbrook, der ein Zehntel der englischen Dschihadisten hervorgebracht hat. Alle großen Städte Europas haben abgetrennte Enklaven, in denen sich die islamische Apartheid ausbreitet.

Burkas und Bärte bedeuten dort etwas. Kleider haben immer Loyalität zu einem Lebensstil, zu einer Zivilisation symbolisiert. Als Mustafa Kemal Atatürk das Kalifat in der Türkei abschaffte, verbot er Männern den Bart und Frauen den Schleier. Die Verbreitung islamischer Symbole in den Ghettos Europas demarkiert nun die Abtrennung dieser Vorstädte. Der neue Führer der UK Independence Party (UKIP) in England, Henry Bolton, sagte kürzlich, dass Großbritannien vom Islam „überdeckt“ und vom Multikulturalismus „überfordert“ sei.

„Multikulturalismus“, so der ehemalige Erzbischof von Canterbury, Lord Carey of Clifton,“hat zu Ehrenmorden, weiblicher Genitalverstümmelung und zur Einführung der Scharia in Abschnitten der Innenstädte ganz Großbritanniens geführt“. Unter dem europäischen Multikulturalismus haben muslimische Frauen viele Rechte verloren, die sie in Europa hätten haben sollen. Sie sehen sich „Ehrverbrechen“ gegenüber, wenn sie sich weigern, einen islamischen Schleier zu tragen, wenn sie westliche Kleidung anziehen, wenn sie sich mit christlichen Freunden treffen, wenn sie sich zu einem anderen Glauben bekehren, wenn sie eine Scheidung suchen, wenn sie sich weigern, sich schlagen zu lassen und weil sie zu „unabhängig“ sind.

Es ist eine der großen Ironien des Multikulturalismus: Fünf europäische NATO-Mitglieder kämpfen jetzt in Afghanistan gegen die Taliban, die Frauen versklaven, während in Europa dasselbe in unseren eigenen Ghettos geschieht.

Unter dem Multikulturalismus hat die Polygamie zugenommen, zusammen mit der weiblichen Genitalverstümmelung (500.000 Fälle in ganz Europa). Multikulturalismus beruht nämlich auf der Legalisierung einer parallelen Scharia-Gesellschaft, die auf der Ablehnung westlicher Werte, vor allem von Gleichheit und Freiheit, beruht.

Zudem hat die Angst vor einer „Beleidigung“ islamischer Minderheiten zu sehnsüchtiger Blindheit geführt. So geschah es in Rotherham, einer Stadt mit 117.000 Einwohnern in Nordengland, wo die Massenvergewaltigung und -der sexuelle Missbrauch von mindestens 1.400 Kindern durch „Vergewaltigungsbanden pakistanischen Ursprungs“ viele Jahre lang zugelassen wurde.

Unter dem Multikulturalismus ist auch der Antisemitismus in die Höhe geschnellt, vor allem in Frankreich. Die französische Wochenzeitung L‘ Express widmete gerade eine ganze Ausgabe dem „neuen Malaise der französischen Juden„.

Die jüngsten politischen Erdbeben in ganz Europa sind eine Folge des Scheiterns des Multikulturalismus. Wie der britische Historiker Niall Ferguson sagte, war der Hauptgrund für Brexit die Einwanderung.

„Viele Menschen in Großbritannien schauten sich die Flüchtlingskrise in Europa an und dachten: Wenn sie einen deutschen Pass bekommen, kommen sie nach Großbritannien und wir werden sie nicht aufhalten können. Dies war ein Schlüsselthema für die Wähler, und zwar legitimerweise, weil die Deutschen die Türen für einen großen Zustrom aus der muslimischen Welt geöffnet hatten. Wenn man sich diese Dinge aus Sicht Großbritanniens anschaut, lautet die Reaktion: „Moment mal, was ist, wenn sie hierher kommen?“

In den Niederlanden ist der Aufstieg von Geert Wilders die direkte Folge der Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh durch einen niederländischen Islamisten und der darauf folgenden antimultikulturellen Reaktion. In Frankreich fiel der politische Aufstieg der Marine Le Pen mit zwei Jahren großer Terroranschläge zusammen, in denen 230 französische Bürger ermordet wurden.

Der außerordentliche Erfolg bei der jüngsten Bundestagswahl der Partei Alternative für Deutschland (AfD) ist zudem die Folge des fatalen Beschlusses von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Türen für über eine Million Flüchtlinge und Migranten zu öffnen. Beatrix von Storch, eine Führerin der AfD, sagte kürzlich zu BBC: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland„. Sie erklärte, dass es eine Sache sei, Muslime privat ihren islamischen Glauben predigen zu lassen, eine andere aber, den politischen Islam zu beschwichtigen, der die deutsche Demokratie und Gesellschaft zu verändern versucht.

Das europäische Establishment hat die Augen verschlossen, während muslimische Rassisten die Rechte des eigenen Volkes verletzten. Viele Islamisten klopften dann mit immer größerer Entschlossenheit an die Türen Europas. Multikulturalismus hat Europa getötet und destabilisiert, wie es bisher nur Nazismus und Kommunismus getan haben.

Giulio Meotti, Kulturredaktor für Il Foglio, ist ein italienischer Journalist und Autor.


Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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