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Europas nigerianische Mafia

Judith Bergman, 8.1.2020, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Es ist kein Wunder, dass die nigerianische Mafia in Italien so prominent geworden ist: Das Land ist eines der europäischen Eingangstore für Migranten, die nach Europa kommen. Abgebildet: Ein Schlauchboot mit Migranten im Mittelmeer, das 2013 auf die USS Carney zufährt. (Foto der amerikanischen Marine)

Eines der am schnellsten wachsenden kriminellen Netzwerke in Europa ist heute die nigerianische Mafia, die ihre kriminellen Aktivitäten über den ganzen Kontinent ausbreitet. Sie besteht aus rivalisierenden Gruppen wie Black Axe, Vikings und Maphite. Zuletzt führten Behörden in Italien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Malta eine internationale Operation durch, die sich gegen zwei der großen nigerianischen Mafiagruppen richtete. Die Polizei beschuldigte die Banden des Menschenhandels, des Drogenhandels, des Raubes, der Erpressung, der sexuellen Gewalt und der Prostitution.

Laut einem Bericht der Washington Post vom Juni 2019 über die nigerianische Mafia in Italien:

„Sie halten Territorium vom Norden in Turin bis zum Süden in Palermo. Sie schmuggeln Drogen und handeln mit Frauen und setzen sie als Prostituierte auf den Straßen Italiens ein. Sie finden neue Mitglieder in der Kaste der ungehaltenen Migranten, die sie illegal in den staatlichen italienischen Asylzentren rekrutieren.“

Die nigerianische Mafia, so der Bericht, betreibt „Frauenhandel zu Zehntausenden“. Der italienische Geheimdienst hat die Gruppe als „die strukturierteste und dynamischste“ aller ausländischen kriminellen Organisationen, die in Italien operieren, bezeichnet, so die Washington Post.

„Manche Experten sagen, dass zwischen 2016 und 2018 bis zu 20.000 nigerianische Frauen, einige von ihnen minderjährig, nach Sizilien kamen, die in Zusammenarbeit mit Nigerianern in Italien und in der Heimat gehandelt wurden.

Es ist kein Wunder, dass die nigerianische Gruppe in Italien so prominent geworden ist: Das Land war eines der europäischen Eingangstore für Migranten, die nach Europa kommen.

Was die nigerianischen Verbrechensnetzwerke auszeichnet, ist ihre schwere Brutalität – die italienische Polizei hat sie als „städtische Guerilla-Kriegsführung zum Einsatz bringend“ beschrieben, um das Territorium in Italien zu halten — und ihren Einsatz von Voodoo-Ritualen. Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der UNO vom Juli 2017 leisten die Opfer von Sexhandel einen Eid, der „mit einem Voodoo-Ritual oder einem Initiationsritus (das Opfer verpflichtet sich, ihre Zustimmung zu respektieren)“ besiegelt wird, und bergen außerdem „die Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der Menschenhändler an den Familienmitgliedern des Opfers in ihrem Herkunftsland“.

Gemäß dem Bericht der IOM von 2017:

„In den letzten drei Jahren hat IOM Italien einen fast 600-prozentigen Anstieg der Zahl der potenziellen Opfer von Sexhandel, die auf dem Seeweg nach Italien kommen, verzeichnet. Dieser Aufwärtstrend hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 fortgesetzt, wobei die meisten Opfer aus Nigeria eintrafen“.

In ihrem Bericht schätzt die IOM, dass 80 Prozent der Mädchen, die aus Nigeria ankommen, oft minderjährig — deren Zahl von 1.454 im Jahr 2014 auf 11.009 im Jahr 2016 dramatisch angestiegen ist — „potentielle Opfer von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung“ sind.

Die nigerianische Mafia hat ihre Aktivitäten nicht nur auf Italien beschränkt. Sie hat sich in Europa nordwärts bis nach Deutschland und Schweden ausgebreitet. In London wurde ein Trio von Black-Axe-Mitgliedern für schuldig befunden, fast 1 Million Pfund gewaschen zu haben, die durch Telefon- und E-Mail-Betrug gestohlen worden waren. Die nigerianische Mafia, insbesondere die Gruppe Black Axe, hat sich auch nach Kanada ausgebreitet, wo sie in einem Bericht des Globe and Mail von 2015 als „Todeskult“ mit Ursprung in Nigeria beschrieben wird, wo sie mit „jahrzehntelangen Morden und Vergewaltigungen“ in Verbindung gebracht wird, „und ihre Mitglieder sollen einen Blutschwur leisten“. In den USA hat das FBI kürzlich eine Reihe von Finanzbetrügereien mit Black Axe in Verbindung gebracht. Laut dem Nachrichtenbericht „ist die Gruppe in den Vereinigten Staaten und weltweit für den Verlust von Millionen von Dollar durch eine Vielzahl von ausgeklügelten Betrügereien verantwortlich“.

In Schweden hat die Polizei Black Axe als „eines der effektivsten Verbrechersyndikate der Welt“ bezeichnet. Schwedische Medien haben kürzlich eine Story veröffentlicht, die zeigt, wie Black Axe arbeitet: Einem 16-jährigen nigerianischen Mädchen wurde ein Job als Friseurin in Schweden versprochen. Als sie dort ankam, zwang Black Axe sie, als Prostituierte zu arbeiten, nachdem sie ein Voodoo-Ritual durchlaufen hatte. „Wir haben jetzt dein Blut“, sagten ihr die Mitglieder von Black Axe, „Wenn du wegläufst, werden wir dich immer finden“.

Im Jahr 2018 wurden drei Nigerianerinnen in Malmö strafrechtlich verfolgt, weil sie nigerianische Frauen mit dem Versprechen auf Arbeit nach Schweden gelockt und sie dann zur Prostitution gezwungen hatten, nachdem sie ein Voodoo-Ritual durchlaufen hatten, bei dem ein rohes Hühnerherz gegessen wurde. Nach Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft ist das Voodoo-Ritual ein Weg, die Opfer des Menschenhandels, die an Voodoo glauben, zu kontrollieren und auszubeuten.

Ähnliche Rituale gab es in Großbritannien im Jahr 2018, als ein Menschenhändler versuchte, nigerianische Frauen von Nigeria nach Deutschland zu schmuggeln, und in Spanien, ebenfalls im Jahr 2018, wo ein Handelsring von 12 Nigerianern verhaftet wurde, ebenfalls dafür, dass sie Frauen zur Prostitution gezwungen und ähnlichen Voodoo-Riten unterzogen hatten. In Deutschland enden laut einem aktuellen Bericht der Deutschen Welle immer mehr nigerianische Frauen als Prostituierte in einem der größten Rotlichtviertel Deutschlands in Duisburg, und laut Barbara Wellner von der Solidarität mit Frauen in Not „sind nigerianische Menschenhändler für den Schmuggel in den meisten Fällen verantwortlich“.

Die Zahl der nigerianischen Frauen, die in Deutschland in die Prostitution verschleppt werden, ist zwar immer noch relativ gering, hat aber in den letzten Jahren zugenommen, so ein Bericht von Info-Migrants vom März 2019. Im Jahr 2013 stammten nur 2,8% der bekannten Opfer aus Nigeria. Das ist 2016 auf 5% und 2017 auf 8% angestiegen. Laut dem Bericht, der Andrea Tivig von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zitiert, nutzen die Menschenhändler das Asylsystem:

„Ich habe in Italien Berichte gehört, dass Menschenhändler den Opfern von Menschenhandel sagen, sie sollen Asyl beantragen und dann einen Status bekommen, um hier in Deutschland bleiben zu können, doch sie werden weiterhin in der Prostitution ausgebeutet.“

Die nigerianischen Mafiagruppen bilden nur einen — wenn auch sehr beunruhigenden — Teil des Gesamtbildes der importierten Migrantenbandenkriminalität in Europa. Wie das Gatestone-Institut bereits berichtet hat, stellt die Bandenkriminalität von Migranten bereits eine Bedrohung für die europäischen Bürger dar. Im November 2018 schrieb Naser Khader, Mitglied des dänischen Parlaments für die Konservative Partei und Mitbegründer der muslimischen Reformbewegung, in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten:

„Neben einer geteilten Vorliebe für Verbrechen ist die Kultur der Einwandererbanden ein Cocktail aus Religion, Clanzugehörigkeit, Ehre, Scham und Brüderlichkeit… Je härter und brutaler [du bist], desto stärker bist du, und dann schaffst du ein Bewusstsein von dir selbst und ziehst mehr [Leute] an“.

In Schweden ist die Bandenkriminalität von Migranten zu einem fast unüberwindbaren Problem geworden: Manche Kommentatoren dort haben die Situation als „Krieg“ bezeichnet. Dänemark bekämpft die Bandenkriminalität von Migranten zunehmend. In Deutschland, wo die Migrantenbanden als kriminelle Familienclans bekannt sind, rechnen die Behörden damit, dass sie das Problem noch jahrzehntelang bekämpfen werden.

In den politischen Debatten erhalten die nachteiligen Auswirkungen der Migration auf die Kriminalität, insbesondere die Bandenkriminalität, nicht annähernd die Aufmerksamkeit, die sie verdienen — wenn überhaupt. Das sollten sie aber.

Judith Bergman, Kolumnistin, Anwältin und Politologin, ist eine Distinguished Senior Fellow am Gatestone Institute.


Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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