Lee Bender, Times of Israel, 8.12.2014
Die meisten Westler, einschliesslich vieler Juden, sind sich vier fundamentaler Fakten über das jüdische Heimatland Israel nicht bewusst. Die Kenntnis derselben könnte ihre Unterstützung für den jüdischen Staat spürbar erhöhen. Die Last liegt auf uns, diese Fakten im Westen bekannter zu machen.
#1 – Die Juden waren nie fort: Obwohl die meisten Leute im Westen akzeptieren, dass die jüdische biblische Geschichte passierte, glauben die meisten, dass mit der Niederschlagung der Bar-Kochba-Revolte im Jahre 135 nach Christus die siegreichen Römer die überlebenden Juden von Judäa „exiliert“ hätten — und dass Juden nicht in signifikanter Zahl nach Israel zurückgekehrt seien bis zur zionistischen Bewegung des späten 19ten Jahrhunderts.
Falsch. Solide Beweise — Synagogen aus römisch-byzantinischer Zeit, der Mishnah- und palästinensische Talmud, römische Anerkennung des Patriarchen als Anführer der Juden im Heimatland, und jüdisches Militär und weitere Hilfen für die Perser des 7. Jahrhunderts und später muslimischer Invasoren — etablieren, dass kein solches „Exil“ geschehen ist. Archäologen haben eine Karte der jüdischen Gemeinden im 9. Jahrhundert gezeichnet, von denen wir heute wissen. Die Kreuzzügler haben ebenfalls die monatelange jüdische Verteidigung von Haifa anerkannt und die Tatsache, dass Juden Jerusalem verteidigt haben. Wir haben viele Beweise der vibrierenden jüdischen Präsenz in ihren vier heiligen Städten – Jerusalem, Safed, Tiberias und Hebron – und anderswo in Israel durch die nachfolgenden sechs Jahrhunderte nicht-arabischer Mamelucken und türkischer Fremdherrschaft. Nach den Gelehrten gab dies den Zionisten „echte Anspruchstitel“.
#2 – Wo waren die Palästinenser? Die heutigen palästinensischen Araber, die jeder „die Palästinenser“ nennt, behaupten, von den vor-israelitischen Kaananiten abzustammen, doch wenn eine Seite kanaanitisches Blut hat, dann sind es die Juden. Archäologen verfolgen die israelitische Präsenz bis zurück zum 12. Jahrhundert vor Christus, unterteilen sich jedoch in „Eroberer-“ und „indigenen-Ursprungs“-Lager. Letztere glauben, dass die Israeliten, die die usrprünglichen judäisch-samarischen Hügel bevölkern, selber ursprünglich Kanaaniten waren, die eine neue Religion und einen neuen Lebensstil begannen, keine Invasoren von ausserhalb.
Die Invasion der Araber des 7. Jahrhunderts nach Christus, die aus der arabischen Halbinsel herausgestürmt kamen, kam 18 Jahrhunderte später. Das moderne Israel von 1948 wurde zum nächsten nativen Staat nach dem antiken jüdischen Judäa. Ohne Ausnahme waren alle Herrscher in der Zwischenzeit — Römisch-Byzantiner, kurz Perser, fremde Muslim-Dynastien, die als Araber begannen, aber immer mehr unter die Kontrolle der Türken fielen, Kreuzzügler, Mamelucken und ottomanische Türken — fremde Invasoren, und noch dazu meistens nicht-Araber. Während des nach-ottomanischen Völkerbund-Mandates wurden alle Einwohner des Landes — Muslime, Christen und Juden — „Palästinenser“ genannt.
Genau genommen bezog sich der Begriff „Palästinenser“ — zum Beispiel die palästinensische Elektrizitätsgesellschaft (Palestine Electric Company), die palästinensische Symphonie, die Palestine Post (heute die Jerusalem Post), alles jüdische Institutionen — üblicherweise auf die palästinensischen Juden. In der Tat lehnten es die Araber jener Zeit ab, „Palästinenser“ genannt zu werden, und sahen sich selber als Südsyrer. Die UNO hat 1947 Palästinan nicht in einen jüdischen und einen „palästinensischen“ Staat aufgeteilt, sonder vielmehr in einen „jüdischen Staat“ und einen „arabischen Staat“, Begriffe, die sie immer wieder benutzt hat. Und die Aufteilungsresolution bezeichnet die palästinensischen Juden und Araber als „die zwei palästinensischen Völker“.
#3 – Es gibt keine Orte namens „die Westbank“ und „Ostjerusalem“: Obwohl die arabische Seite, die westlichen Medien, und, leider, närrischerweise auch wir Juden, dauernd von „der Westbank“ und „Ostjerusalem“ reden, sind das keine historischen Bezeichnungen, sondern diese wurden erst vor kurzem erfunden, um diese historischen zentralen Orte des jüdischen Heimatlandes von den Juden zu entkoppeln. „Judäa und Samaria“ sind nicht das, was die Medien „biblische Namen für ‚die Westbank'“ nennen, sondern sind die tatsächlichen Namen hebräischen Ursprungs, nach denen dieses Hügelland während der gesamten Geschichte bis zur mitte des 20sten Jahrhunderts bekannt war. Beim Versuch, das verbleibende westliche Palästina 1947 aufzuteilen (das rein arabische Land namens Transjordanien, welches das Land des palästinensischen Mandates östlich des Jordanflusses war, war bereits 1922 aus dem Mandat herausgetrennt worden), bezog sich die UNO nicht auf „die Westbank“, sondern auf „das Hügelland von Samaria und Judäa“.
Jordanien hat den Begriff „Westbank“ 1950 erfunden, um das Land von den Juden abzutrennen, nachdem es die Westbank 1948 illegalerweise annektiert hatte. In den letzten 3000 Jahren war Jerusalem die Hauptstadt von drei Heimatstaaten — Judah, Judäa, und Israel, alle jüdisch. Palästinensische Araber haben Jerusalem keinen einzigen Tag in der Geschichte beherrscht, und fremde Araberdynastien nur während eines Teils der Zeit zwischen der arabischen Invasion von 638 und den Kreuzzügler-Eroberungen von 1099. Die heutige erneurte jüdische Mehrheit datiert nicht von 1967, oder 1948, noch dem ersten zionistischen Kongress von 1897. Juden sind wieder zur mehrheitlichen Bevölkerung in Jerusaem in vor-zionistischer, Mitte-19tes-Jahrhundert-Zeit geworden, und die nie-aufgegebene Mehrheit von gut vor dem Ende des 19ten Jahrhundert — noch während der ottomanischen Herrschaft.
#4 – der arabisch-jüdische Konflikt hat mehr jüdische als arabische Flüchtlinge produziert: Nach den Engländern bestand die palästinensische Bevölkerung zu Ende des Mandates aus 1,2 Millionen Arabern (jüdische Quellen reden nur von 1 Million Arabern) und 600’000 Juden. Nicht alle diese Araber lebten in dem Teil, der zu Israel wurde, und nicht alle haben Israel verlassen. Schätzungen der Araber während des Krieges von 1948, denen von ihren Anführern gesagt wurde, sie sollten ihre Heime verlassen, um den arabischen Invasionsarmeen mehr Handlungsspielraum zu geben, gehen von weniger als 472’000 bis 650’000. Die grosse Mehrheit hat nie einen einzigen israelischen Soldaten gesehen. Während des Krieges von 1948 und danach, flohen 800’000 bis 850’000 indigene Juden aus dem mittleren Osten, einige mit Wurzeln zurück bis zu biblischer Zeit, aus den meisten arabischen und anderen muslimischen Ländern, gezwungen, Besitz und Geschäfte hinter sich zurückzulassen, für die sie nie entschädigt wurden.
Der entstehende jüdische Staat hat sie gerne absorbiert. Der arabisch-jüdische Konflikt generierte ein zweiseitiges Flüchtlingsproblem, nicht ein „Palästinenser-Flüchtlings-Problem“.
Wenn mehr Menschen im Westen diese vier weitgehend unbekannten Fakten verstehen und wertschätzen würden, dann gäbe es eine viel grössere Wertschätzung des bona fides des Anspruchs des jüdischen Volkes auf die Tiefe ihres Heimatlandes, und weniger Gerede über „die Gründung Israels 1948“ und „die israelische Besetzung von Ostjerusalem und der palästinensischen Westbank.“ In der Essenz: Wenn wir die Sprache aufgeben, dann geben wir unser Erbe und unsere Geschichte auf.
Lee Bender ist der Kopräsident, und Jerome Verlin ist der Co-Vizepräsident der zionistischen Organisation des Amerika-Gross-Philadelphia-Abschnitts, und sie sind Koautoren des Buches „Pressing Israel: Media Bias Exposed from A-Z“ (Pavillion Press).