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Präsident Obama, hören Sie in Sachen Iran auf Netanyahu

Faisal J. Abba, 3. März 2015, Al Arabiya

Es ist äußerst selten, dass ein beliebiger vernünftiger Mensch, zustimmt zu dem, was der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt oder tut.

Allerdings muss man zugeben, dass Bibi recht hat, zumindest wenn es um den Umgang mit dem Iran geht.

Der israelische Premierminister hat es geschafft, den Nagel auf den Kopf zu treffen, als er kürzlich bei einem Festakt zu Ehren des zur Ruhe tretenden Generalstabschefs Generalleutnant Benny Ganz für seine Rolle während „herausfordernder“ Zeiten in Tel Aviv sagte, dass Länder im Nahen Osten zusammenbrechen und dass „Terrororganisationen, vor allem von Iran unterstützt, das Vakuum füllen.“

In wenigen Worten schaffte es Netanyahu, eine klare und gegenwärtige Gefahr, nicht nur für Israel (was natürlich seine erste Sorge ist), sondern auch für andere US-Verbündete in der Region, in Worte zu fassen.

Absurd ist aber, dass obwohl dies vielleicht die einzige Sache ist, die Araber und Israelis zusammenbringt (weil es sie alle bedroht), der einzige, der die Gefahr der Situation nicht zu erkennen scheint, Präsident Obama ist, der mittlerweile berüchtigt ist dafür, dass er der neueste Brieffreund des Obersten Führers des weltweit grössten Terrorregimes ist: Ayatollah Ali Khamenei. (Obwohl, letzterer scheint nie zurück zu schreiben!)

Bedrohung grösser als die nuklearen Ambitionen

Um das klarzustellen: Niemand widerspricht, dass die Befreiung des Iran von seinen nuklearen Ambitionen im Vordergrund steht. Und wenn dies friedlich erreicht werden, dann umso besser. Allerdings kann kein vernünftige Mensch seine Augen verschliessen vor den anderen Realitäten vor Ort.

Tatsächlich ist es Obamas Ansatz im Umgang mit globalen Konflikten, der ernste Fragen aufwirft. Ein Beispiel dafür ist sein Umgang mit der Krise in Syrien, wo Obama nach seiner eigenen Philosophie wahrscheinlich stolz ist, dass er es geschafft hat, das Assad-Regime seiner chemischen Waffen zu berauben, ohne eine einzige Kugel verschiessen zu müssen.

In wenigen Worten schaffte es Netanyahu, eine klare und gegenwärtige Gefahr, nicht nur für Israel (was natürlich seine erste Sorge ist), sondern auch für andere US-Verbündete in der Region, in Worte zu fassen.

Natürlich könnte dies theoretisch durchaus eine Leistung sein (zu der nur ein anderer Kriegsphilosoph wie Sun Tzu applaudieren würde); aber in Wirklichkeit ist das Problem mit dem, was passiert ist, dass das eigentliche Problem nicht gelöst ist; Das syrische Regime als solches fäht – bis heute – damit fort, ihr eigenes Volk abzuschlachten (wenn auch mit konventionellen Waffen, wissen Sie … mit täglichen Kugeln, Raketen und Fassbomben!)

Die wirkliche iranische Bedrohung als solches sind nicht AUSSCHLIESSLICH die nuklearen Ambitionen des Regimes, sondern sein expansiver Ansatz und andauernde staatlich gesponserte terroristische Aktivitäten.

Bemerkenswert ist, dass, während in der Vergangenheit Teheran den grössten Teil seiner Terroraktivitäten im Verborgenen geplant und ausgeführt hat  (abgesehen von ein paar offensichtlichen Beispielen, wie der Angriff 1983 auf US-Marines in Beirut); so scheint sich die Islamische Republik heute so sicher zu fühlen, dass, wie von der renommierten Medienkolumnistin Diana Moukalled festgehalten, sie vor kurzem an die Öffentlichkeit ging mit einer Dokumentation über die Auftritte des iranischen Generals Qassim Soleimani, Kommandeur der Quds-Truppe.

In ihrer aktuellen Kolumne schrieb Moukalled, die Tage der wenigen Amateuraufnahmen des berüchtigten Kommandanten seien lange vorbei.

„Seit ein paar Monaten sind Bilder von Qassim Soleimani zahlreich und in High Definition verfügbar geworden.“

„Soleimani ist nicht mehr die geheimnisvolle Persönlichkeit, deren Rolle in den letzten zwei Jahrzehnten zwischen Mythos und Realität geblieben war. Er sagt uns jetzt unverblümt: Ja, ich bin der iranische Machthaber, der für die Expansion des iranischen Militärs im Irak, in Syrien, Libanon, Jemen und Palästina verantwortlich ist „, schrieb sie.

Ein Foto veröffentlich von Mashregh News, einer iranischen Agentur, die in der Nähe der Revolutionsgarden angesiedelt ist, zeigt, wie der top-iranische General Kassem Soleimani (R) die Führer der irakischen schiitischen Badr-Miliz Hadi al-Amiri umarmt. Dieses Bild ist undatiert, doch wird angenommen, dass es im Jahr 2014 gemacht wurde.

Unter seinen vielen Funktionen ist Soleimani der Pate der berüchtigten „Asaa’ib Ahl Al-Haq“ (AAS) Brigade im Irak, einer schiitischen paramilitärischen Terrorgruppe, die für Dutzende von grausamen Anschlägen verantwortlich ist und für die Ermordung von Irakern und Amerikanern.

Iran unterstützt die Al-Kaida

Der Iran ist nicht nur verantwortlich für das Sponsoring schiitischer Terrorgruppen, sondern auch von sunnitischen.

In der Tat, nach dem US-eigenen Aussenministerium war Teheran die Heimat einer Reihe von al-Qaida Mitarbeitern und hochrangiger Geldgeber. Diese Vorwürfe werden auch von Untersuchungen des US-Finanzministeriums unterstützt.

Der Iran ist nicht nur verantwortlich für das Sponsoring schiitischen Terrorgruppen, sondern auch von sunnitischen
Faisal J. Abbas

Nun, einige würden argumentieren, dass es einseitig und/oder naiv ist, arabische Ländern wie Saudi-Arabien aus der Gleichung wegzulassen und die Schuld an den meisten Problemen der Region dem bösartigen iranischen Regime zu geben.

Im Gegenteil, es ist einseitig und/oder naiv, NICHT den Iran für solche Probleme verantwortlich zu machen. Denn ja, es gibt Terroristen in Saudi-Arabien, und es gibt Menschen, die den Terrorismus finanzieren, aber das sind offiziell geächtete, die entweder im Gefängnis sind, gejagt werden in den Höhlen von Tora Bora, oder einer anderen abgelegenen Gegend versteckt sind.

Das gleiche gilt, leider, nicht für die Terroristen im Iran; diese sind in Uniform, halten Regierungspositionen und machen sich nicht mehr die Mühe, ihre bösen Pläne zu verstecken!


Faisal J. Abbas ist der Chefredaktor von Al Arabiya Englisch, er ist ein bekannter Blogger und ein preisgekrönter Journalist. Faisal deckt den Nahen Osten ab, weitgehend für das Future Television des Libanon und arbeitete sowohl für die panarabischen Tageszeitungen Al-Hayat als auch für Sharq Al-Awsat. Er bloggt für The Huffington Post seit 2008 und ist ein Empfänger von vielen Medienpreisen und ein Mitglied der britischen Gesellschaft der Autoren, National Union of Journalists, die John Adams-Gesellschaft, sowie ein assoziiertes Mitglied der Cambridge Union Society. Er kann auf @FaisalJAbbas auf Twitter erreicht werden.

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