Rachel Wahba, 9.12.2015, Times of Israel Blogs
Das ist nicht meine Religion, DAS ist nicht meine Religion, DAS IST NICHT MEINE RELIGION,“ jammert der „Rabbiner.“ Seine Seelen-zerreissenden Schreie erfassen das Publikum, als der Vorhang fällt. Israel, sein einst geliebtes Israel, spiegelt ihn nicht mehr; ein schrecklicher Verrat. Er kann Israels Licht nicht mehr sehen.
Am Stück „Wrestling Jerusalem“ ist so viel falsch.
Zunächst einmal ist Israel keine Religion. Es ist ein Land. Ein jüdisches Land, in dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus islamischen Ländern geflohen ist. Keine Religion.
Drei stehende Ovationen, gefolgt von einer wachsenden Kollektion an Mainstream-amerikanischen Juden, die ihre „existenziellen Krisen“ über das, „was aus Israel geworden ist,“ teilen, hat in mir etwas ausgelöst. Mein Herz ist gesunken.
Ich erinnere mich an eine linke Jüdin, die mich einmal anschrie: „Wenn ein Palästinenser leiden muss, damit Israel überleben kann, dann sollte es nicht existieren.“
Was ich nie gedacht hätte, ist, dass 30 Jahre später Mainstream-Juden sich eine Form dieser psychischen Krankheit eingefangen haben.
Wenn Israel palästinensische Kinder in einem Selbstverteidigungskrieg töten muss, wenn die IDF ihre Bürger dadurch schützen muss, dass sie Terroristen erschiesst, die seit dem Kindergarten die Gehirnwäsche durchgemacht haben, dass sie Juden töten müssen, vielleicht sollten wir dann den jüdischen Staat aufgeben. Wenn die Palästinenser sich mehr und mehr dem Terrorismus zuwenden, dann muss es Israels Schuld sein, dass es sie dazu bringt.
Juden müssen Böse sein, um solchen Hass auf sich zu ziehen. Es ist nicht so lange her, dass die Menschen sich gefragt haben, was Juden getan haben, um nach Auschwitz zu kommen. Was würde die Deutschen dazu bringen, so weit zu gehen, um die Juden loszuwerden?
Was würde diese Ashkenazi Dramatiker / Schauspieler dazu motivieren, die Stimmen der Juden wegzulassen, die in Nordafrika und im Nahen Osten gelebt haben, die wissen, wie sehr wir unter dem Islam gehasst wurden?
Vielleicht würde die Mizrahi-Stimme, die aus dem antiken Nahen Ostens und Nordafrikas jüdischen Gemeinden kommt, ein anderes Bild malen und die Erzählung vom Bösen Israelischen Juden / Guten Arabischen Palästinenser ruinieren.
Eine Mizrahi-Stimme zu haben, einer Jüdin aus dem, was zu „arabischem“ Land geworden ist, einer Jüdin, die ihre Geschichte und wo sie herkommt kennt, die in diesem Stück spricht? Nun, es wäre sehr problematisch.
Hitler war sehr klar über die Überlegenheit der arischen „Rasse“. Nicht weniger klar ist der Islam. Es ist abstossend, eine souveräne jüdische Nation in „ihrer“ Mitte zu haben. Unwichtig, wie liebenswürdig oder wie klein wir sind. Wichtig ist, dass wir überhaupt existieren. Punkt.
Wie bringen Sie privilegierte amerikanische Juden, die von Juden primär als Ashkenazi denken, dazu, zu begreifen, dass die Juden, arabische Juden, verachtet waren.
Sie haben nie zugeschaut, wie ein Händler in Basra sich die Hände wusch nach einem Geschäft mit einem Juden, sie können sich nichts davon vorstellen – nicht die Jim-Crow-ähnlichen Dhimmi-Gesetze, nicht die verdrehte Mentalität eines Juden, der in einen Unterstand hetzt im Regen, bevor er dafür umgebracht wird, dass er die Erde „verunreinigt,“ weil das Regenwasser zuerst seinen jüdischen Körper berührt hat.
Die Pogrome sind nicht nur in Europa geschehen, grausige Erhängungen von Juden wurden gefeiert und das Skandieren von „Tod den Juden“ bleibt in Ländern beliebt, die heute judenfrei sind. Meine Mutter hörte nie auf, die Schreie zu hören, als der Mob durch das jüdische Viertel in Bagdad tobte.
Sie vertrieben uns in einer Wut, als Israel Realität wurde. Wie können wir es wagen, zu denken, dass wir mehr sein können, als Bürger zweiter Klasse, souverän in unserem Vaterland?
Die Tage des uns-Erschreckens mit einem Pogrom hin und wieder, die Erhängungen im Park mit einem Picknick drum herum, waren zu Ende. Israel war nun das Ziel. Sie gelobten mit jedem grossen Krieg, uns ein für alle Mal „ins Meer zu werfen.“
Sie scheiterten. Die gesamte arabische Welt war nicht in der Lage, einen Krieg gegen Israel zu gewinnen.
Ich habe Angst davor, wohin uns unsere Empathie, unsere fehlgeleitete Überlebensschuld, unsere narzisstische Wunde der Zugehörigkeit zu einem Volk, das immer noch ums überleben kämpft, führen wird.
Israel wird irrsinnigerweise der „Apartheid“ beschuldigt. Slogans wie „Zionismus ist Rassismus“ gewinnen an Zugkraft.
Statt sich in Wut zu vereinigen gegen die arabischen Länder, die Finanzierung palästinensischen Elends und des Terrorismus zu stoppen, wird die Beweislast auf Israel geschoben. Progressive Juden müssen aufhören, in „existenzielle Krisen“ zu schwelgen und den Sprechern der arabischen Welt in die Augen sehen (was ein Jude nach islamischem Recht nie tun durfte), und auf die kalkulierten Leiden der Palästinenser hinweisen. Lassen Sie sie wissen, dass wir wissen, dass diese Grausamkeit die Sympathie der Welt auf Israels Kosten bekommen soll. Es ist nicht Israel, das das Elend schafft.
Es gibt eine schleichende psychische Erkrankung, die in gewissen Bereichen der jüdischen Welt gestoppt werden muss. Sei es, weil ihr eigenes Selbstbild verletzt wird, weil sie nicht mehr in der Lage sind, sich im idealisierten Schein Israels als „Licht der Nationen“ (was es, nebenbei gesagt, im Vergleich zu anderen Nationalstaaten ist) zu sonnen, oder sie wollen von der antisemitischen Linken akzeptiert werden und denken, dies ist der Weg, um progressive Glaubwürdigkeit zu erhalten, oder die Unfähigkeit, die Realität zu verdauen, dass Reinheit und Überleben nicht zusammen gehen, wenn Sie das Ziel sind, und zurück töten müssen, um zu überleben, das Beschuldigen und von Israel mehr zu erwarten, als was realistisch ist, ist zu einer Krankheit geworden.
Ich denke an die Frau, die schrie: „Wenn ein Palästinenser leiden muss, damit Israel überlebt, dann sollte es nicht existieren.“
„Existenzielle Krise“?
Die PTBS meiner Mutter fliesst durch meine Adern.