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Was die Anti-Israel Boykottierer sagen, wenn sie glauben, dass wir nicht zuhören

David Collier, März 2016, The Tower Magazine

Foto: Davide Simonetti / flickr

Anti-Israel-Aktivisten stützen ihre Bemerkungen oft auf die universellen Werte, aber wenn das Publikum sich ändert, ändert sich auch ihre Sprache und ihre Wahrheitstreue.

Wie entscheidet sich jemand dafür, die Boykott, Devestition und Sanktionen (BDS) Bewegung gegen Israel zu unterstützen? Als jemand, der die Geschichte des arabisch-israelischen Konflikts versteht, scheint mir die Unterstützung Israels die natürlich einzunehmende Position zu sein. Gemeinsame Werte der Demokratie, der Freiheit und Toleranz machen das sich-hinter-Israel-stellen eine einfache Entscheidung. Und doch sehen wir heute, wie angeblich freiheitsliebende Bewegungen im ganzen Westen dem einzigen Staat im Nahen Osten, wo die Existenz dieser Bewegungen überhaupt toleriert wird, den Rücken kehren.

Es stimmt, dass es Fragen der Demokratie und Freiheit zwischen Israel und den Arabern gibt. Es ist möglich, zu argumentieren, dass Flüchtlinge im Elend leben, dass palästinensische Kinder gestorben sind, dass der Konflikt endlos scheint, und dass Israel die stärkere Partei ist. Aber nichts davon deutet darauf hin, dass Israel die Ursache des Konflikts ist, noch dass es in Israels Hand ist, eine Lösung zu schaffen. In der Tat, als demokratischer Staat mit einer Marktwirtschaft , die ausländische Investitionen sucht, hat Israel eine starke Motivation, Konflikt und Krieg zu vermeiden. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass solche Nationen dazu neigen, den Frieden zu suchen um fast jeden Preis.

Das bedeutet aber den Anhängern von BDS nichts, weil die Bewegung ganz auf Manipulation und Verzerrung der Wahrheit beruht. Wenn man sich mit BDS-Unterstützern engagiert und sie direkt herausfordert, so ist ihre Antwort in der Regel nicht mehr als eine unlogische Packung Lügen. Wenn jemand, den Sie kennen, BDS unterstützt, warum ist es so schwer, „ihm die Wahrheit zu zeigen“?

Die einfache Antwort ist, dass BDS eine Bewegung ist, die ihr Urteil bereits gefällt hat. Sie fragt nicht, ob Israel schuldig ist. Stattdessen sucht sie die richtige Strafe für einen „Verbrecher“ zu bestimmen, der bereits verurteilt ist. Wenn Sie also einem potenziellen BDS-Fan mit Fakten kommen, dann sind Sie einfach irrelevant für ihn. Es ist wie wenn sie bei einer Anhörung zum Strafmass Beweise vorbringen, die während des Prozesses selbst hätten vorgestellt werden sollten. Sie sind einfach zu spät.

In der letzten Zeit habe ich mehr als meinen gerechten Anteil an Lügen über Juden und Lügen über Israel gehört. Doch was an den jüngsten Ereignissen, die ich erlebt habe, anders ist, ist, dass ich gesehen habe, wie diese Lügen kreiert werden.

 

Ich habe den ersten Schritt bei einem Treffen der Arabischen Organisation für Menschenrechte in Grossbritannien (AOHR-UK) erlebt. Die Gruppe trat in Aktion, nachdem die neueste Welle des anti-israelischen Terrorismus ausgebrochen war. Für pro-palästinensische Gruppen sind die Angriffe zutiefst beunruhigend, weil sie das Fundament ihrer Argumentation beschädigen. Diese Terrorakte, wie die Messerstechereien auf unschuldige israelische Zivilisten, sind klassische Beispiele für antisemitische Gewalt, die auch auftreten würden, wenn kein nationaler Konflikt zwischen Israel und den Arabern bestünde. Motiviert durch religiöse Hetze, repräsentieren sie die selben Arten von Angriffen, die regelmässig von Muslimen und Christen in den letzten 2’000 Jahren gegen die Juden begangen wurden.

Wenn man alle vorgeschlagenen Ursachen von Spannungen – die „Besatzung“, die Siedlungen, die Checkpoints, die Situation in Gaza, die Flüchtlinge, und auch Israel selbst – entfernt, so würde man feststellen, dass dieselbe rassistische Gewalt gegen Juden schon in der Geschichte stattgefunden hat. Auch die Kräfte hinter dieser speziellen Welle des Terrorismus, nämlich falsche Behauptungen, dass die Juden die arabischen religiösen Stätten in Jerusalem stören, wurden benutzt, um in der Vergangenheit antisemitische Gewalt zu schüren.

Pro-palästinensische Gruppen müssen dann irgendwie die Erzählung von Gewalt gegen Juden ersetzen durch eine Erzählung von Gewalt gegen Israelis, um nicht als Antisemiten zu erscheinen. Um dies zu tun, muss Israel nationalistischer „Verbrechen“ beschuldigt werden, das heisst, den religiösen Status quo auf dem Tempelberg zu verändern. Das ist genau das, was der AOHR-UK zu tun plant.

Die Veranstaltung fand am 1. Dezember 2015 im Holiday Inn in London Bloomsbury statt. Obwohl die Veranstaltung die Teilnahme des bekannten anti-israelische Abgeordneten Gerald Kaufman versprach, war er nicht in der Lage, den Anlass zu besuchen. Der pro-palästinensische israelische Historiker Ilan Pappe war da, neben arabischen Referenten wie Adeeb Ziadah und zwei Rechtsanwälten, Carl Buckley und Toby Cadman, die beide für pro-palästinensische Organisationen arbeiten. Nach dem Eintritt wurde mir eine glänzende Informationsbroschüre abgegeben, die nicht den Vorwurf darlegt, dass Israel den Status quo verändert, sondern die „unbestreitbare Tatsache“, dass dies der Fall ist.

Der israelische Historiker Ilan Pappe referiert in London. Foto: Hossam el-Hamalawy / flickr

Die Broschüre ist eine Sammlung von Lügen und Verdrehungen. Die 1929er Unruhen, die die jüdischen Gemeinden in Orten wie Hebron und Safed abschlachtete – und in denen die ethnische Reinigung der Juden gelang in Hebron – wurden einfach als „Aufstand“ beschrieben, bei dem einige „Menschen“ starben. Gleichzeitig wurde die Lüge wiederholt von einer versuchten jüdischen Übernahme des Tempelberges, 85 Jahre, nachdem eine britische Kommission festgestellt hatte, dass dies falsch und vorsätzliche Anstiftung war.

Im Erzählen der Geschichte eines Brandanschlag, der im Jahre 1969 auf dem Tempelberg stattfand, unterstreicht die Broschüre genau, wie die BDS Lügenmaschinerie arbeitet. Der australische Extremist, der die Tat begangen hat, wird beschrieben als „Zionist“, lässt also den Leser fälschlicherweise glauben, dass er Jude war, was er nicht war. Der Schaden, der durch die Brandstiftung verursacht wurde, wird bis zur Unkenntlichkeit übertrieben. Und Israel wurde beschuldigt, die Verbrechen des Täters hinter einem „Wahnsinn-Plädoyer“ zu verstecken und ihn „ohne Prozess“ zu deportieren. Das ist alles Fiktion. In Wirklichkeit, nachdem Israel ihn sechs Jahre lang in einer psychiatrischen Abteilung festgehalten hatte, wurde der Brandstifer an die australischen Behörden übergeben und verbrachte den Rest seiner Tage in einer ähnlichen Institution. Die Broschüre schaffte es sogar, den Namen des Brandstifters falsch hin zu bekommen.

Was interessant war für mich, war, dass Ilan Pappe sich offensichtlich schwer tat mit diesen Behauptungen. Ich habe ihn viele Male reden gesehen. Trotz meiner klaren Opposition gegen seine politische Position gibt es wenig Zweifel, dass er ein intelligenter und informierter Redner ist. Diese Veranstaltung, an der die arabischen Redner religiösen Hokuspokus und verdrehte Geschichten von Verschwörungen gegen den Tempelberg pushten, war nicht seine natürliche Umgebung und man sah es. Er schlug höflich vor, dass viele von den Kommentaren an diesem Abend fehl am Platz waren. Er betrat dann seine Komfort-Zone, als er in der Lage war, sich darauf zu konzentrieren, was ihm am besten gefällt und beschuldigte Israel verschiedener Verbrechen trotz der Tatsachen.

Eine pro-palästinensischen Kundgebung in London von der Palestine Solidarity Campaign, Stop the War Coalition und anderer Gruppen, Januar 2009. Foto: Claudia Gabriela Marques Vieira / Wikipedia

Der Höhepunkt meines Abends kam während der Fragestunde, als zwei Pro-Israel-Blogger, Jonathan Hoffman und Richard Millet, beide die Gelegenheit nutzten, den klaren Widerspruch zwischen den Anschuldigungen gegen Israel und den tatsächlichen Ereignissen hervorzuheben. Millet konzentrierte sich darauf, das Wort „Völkermord“ für die israelische Politik gegenüber einer palästinensischen Bevölkerung zu benutzen, die konsequent wächst. Hoffman brachte Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas‘ Rhetorik ins Spiel, der Terrorismus rechtfertigt und seine Aussage, dass israelische Juden nicht den Berg mit „ihren schmutzigen Füssen“ verunreinigen dürfen. Die Einführung all dieser Punkte hat deutlich das Panel verunsichert, aber es gab nur wenige im Publikum, die sich darum scherten.

Dieser Abend lieferte ein Beispiel von den Ursprüngen der BDS-Behauptungen. Vorwürfe des Rassismus, von verschiedenen Massakern, der ethnischen Säuberung, Völkermord, der Apartheid, eine europäische Kolonie zu sein, werden auf diese Weise geschaffen, weit weg von jeder Debatte, weit weg von kritischen Augen. Zu der Zeit, zu der das Thema Israel zu uns kommt, zum Beispiel an eine Universität, ist Israel bereits schuldig befunden worden, angeklagt und verurteilt von den Menschen in einem Kängurugericht, die der Auffassung sind, unschuldige Menschen zu ermorden sei ein „Martyrium, das mit einem Platz bei Allah im Paradies belohnt werden wird.“

 

Die nächste Veranstaltung, die ich erlebte, war eine andere Stufe des gesamten Prozesses. Nachdem sie Israeli bereits schuldig erklärt hatten, war es nun an der Zeit, öffentlich eine geeignete Strafe zu debattieren.

Die Veranstaltung wurde von Artists for Palestine UK am 9. Dezember in der Nähe von Euston, London in der P21 Galerie angesetzt. Künstler für Palästina greift öffentlich andere Künstler an, die in Israel auftreten, und versucht, sie zu zwingen, aus ihren Zusagen auszusteigen. Sie sind ein wichtiger Akteur in der Kampagne für einen „kulturellen Boykott Israels“.

Im Gegensatz zum ersten Anlass war jedoch das Publikum nicht überwiegend muslimisch. Es war eine Mischung aus Aktivisten, Antisemiten, und ein paar fehlgeleiteten gutmeinenden Menschen, die in der Anziehungskraft der BDS-Bewegung gefangen waren. Unter ihnen waren eine kleine Zahl derer, die an Anlässen wie denen der AOHR-UK teilnehmen. Fast immer Araber, tragen sie das Urteil „schuldig“ vom Kängurugericht in die Urteilsphase.

An diesem Punkt sind Nicht-Muslime willkommen, denn die Rhetorik der religiösen Hetze und die Lügen hat bereits ihre Arbeit getan. Themen wie arabische Gewalt, arabische Ablehnungspolitik und Jihad sind jetzt irrelevant und unbedeutend. Es geht jetzt nicht mehr darum, was passiert ist, wer damit begonnen hat, oder auch nur wo Schuldzuweisungen hingehören. Es geht einfach darum, wie Israel zu bestrafen ist.

Nicht-zionistische Juden sind in diesem Stadium immer vorhanden. Sie sind in der Regel Teil der sozialistischen Bewegungen von „hart links“. Jetzt, wo die islamistische Botschaft seine Arbeit getan hat, konzentrieren sich die linken Aktivisten auf die humanistische Botschaften der Gleichheit und des Universalismus. Jede Opposition wird als rassistisch, gefühllos und unmenschlich niedergebrüllt. Alle Hinweise auf islamischen Extremismus werden ignoriert und die Palästinenser als unterdrückte Gruppe radikaler atheistischer Linkssozialisten mit einer universellen Vision von Frieden und Toleranz dargestellt. Mit einer Einheitsfront der jüdischen Antizionisten und Palästinenser, die den israelischen Staat angreifen, wird palästinensischer gewaltsamer Widerstand gegen ein „rassistisches Apartheidregime“ unvermeidlich und legitim.

Eine pro-palästinensischen Kundgebung in London von der Palestine Solidarity Campaign, Stop the War Coalition und anderen Gruppen, Januar 2009. Foto: Clara / flickr

Die Veranstaltung war eine Übung in eskalierenden Beschimpfungen, mit denen Referenten versuchten, einander in ihren Angriffen auf Israel zu übertrumpfen. Wenn der eine sagte: „Israel, der rassistische Staat“, wird er vom nächsten übertroffen, der sagt: „Israel, der rassistische apartheid-Staat“. Sie werden dann von denen überflügelt, die den Zusatz „Völkermord“ zur Beschreibung hinzufügen, und schliesslich denjenigen, die sich nicht überwinden können, das Wort „Israel“ überhaupt in den Mund zu nehmen.

Vorbei ist jedes Interesse an Frieden oder einer gerechten Lösung des Konflikts. Da Israel jetzt schuldig ist der ethnischen Säuberung und des Völkermordes, warum soll man es überhaupt existieren lassen? Bald gibt es ausdrückliche Forderungen nach der Zerstörung des jüdischen Staates. Die Überflutung Israels mit Millionen von palästinensischen Flüchtlingen, zum Beispiel, die ein Ende für Israel als jüdischen Staat bringen würde, wird einfach als „Gerechtigkeit“ bezeichnet.

Der erste Redner auf der Veranstaltung war Hazem Jamjoum. Er begann mit der Erklärung, dass schon seit so langer Zeit wie 1920, Boykotte „unsere Art und Weise [waren] jede Art von Normalisierung mit dem israelischen Regime zu stoppen.“ Für diejenigen, die wissen, was 1920 geschah – ein brutales Pogrom gegen die Juden in Jerusalem – ist die Botschaft klar: Jamjoum ist dagegen, das Vorhandensein von Juden in Israel überhaupt zu akzeptieren. Aber viele von denen im Publikum wissen es nicht, und niemand wird es ihnen erklären. In diesem Stadium sind die dunklen Absichten der BDS-Bewegung denjenigen klar, die mit der Geschichte des Konflikts vertraut sind, doch für unschuldige Ohren sind sie Botschaften des Friedens.

Die Taktik der Referenten ist zum grössten Teil, nicht die Geschichte zu diskutieren, sondern Fallstudien. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen, die jeweils schrecklicher als die letzte. Sie sind namenlose, gesichtslose Anschuldigungen, die klingen, als habe man sie mit einer Storytelling-Version von Photoshop erstellt. Hier zum Beispiel ist eine von Gerald Kaufman, einer Broschüre entnommen, die ich bei einer Veranstaltung in Westminster am 27. Oktober bekommen habe: „Ich sprach mit einem Mädchen, das mir sagte, dass es zwischen ihren Eltern stand, als ein israelischer Soldat vorbei kam und ihren Vater in den Kopf schoss, und dann in den Kopf ihrer Mutter.“

Eine pro-palästinensische Kundgebung 2012 in London. Foto: Cuddly Steinkauz / flickr

Im Buch des virulent anti-israelischen Schriftstellers Max Blumenthal über den Gaza-Krieg gibt es ähnliche Geschichten. Tausende solcher Geschichten sind im Umlauf. Ich habe keinen Grund, zu glauben, dass die Boten selbst lügen, aber wer war dieses Mädchen und wer beschloss, dass sie gerade Gerald Kaufman treffen sollte? Geschichten wie diese können nicht bestätigt oder zurückgewiesen werden. Sie sind rein anekdotisch, und geben zu, dass es keinen Versuch gibt, sie zu belegen, oder zu widerlegen. So unwahr sie sein mögen, so schädlich wie verleumderisch und giftig, in einer Arena wie diese Veranstaltung tun sie ihre Arbeit so rasch wie ein Bild auf Twitter von einem gebrochenen Körper eines Kindes.

Es war mir klar, dass in dem Raum viele waren, die einfach nur ein Problem mit Juden hatten. Und ohne solche Leute in ihren Reihen würde BDS wahrscheinlich zerfallen. An diesem besonderen Anlass sass ich hinter dem Sekretär der pro-palästinensischen Gruppe Islington Friends of Yibna. Gegen Ende sprach ich mit ihm und er sagte mir, dass er neben einer pro-israelischen Aktivistin gesessen hatte, „eine Jüdin“, und fuhr fort: „Ich drehte ihr den Rücken zu, gab ihr etwas jüdisches, Sie wissen schon, denn das ist die Art, eh, jüdische Art, jemandem den Rücken zuzuwenden oder jemanden anzuspucken, wissen Sie. Deshalb denke ich, dass sie die Nachricht verstanden hat.“ Nur ein paar Sekunden vorher hatte er erklärt, dass die Israelis eine Person an ihrem Aussehen als „hochstehend, wissen Sie, ein deutscher Jude“ erkennen würden. Dies war der Sekretär einer Bewegung, die den aktuellen Führer der Labour Party Jeremy Corbyn als einen ihrer Gönner aufführt.

Das ist nichts Neues. Nur wenige Wochen zuvor war ich an einem anderen Anlass, in dem Kaufman erklärte, dass „jüdisches Geld“, die britische Aussenpolitik gekauft habe. Obwohl es derjenige ist, der meisten zitiert wurde, war es nicht der übelste Kommentar von diesem Abend. Es war, als ob Kaufmans Galle anderen Verschwörungstheoretikern Selbstvertrauen gegeben hatte. Einer von ihnen begann öffentlich Geschichten von jüdischer Weltherrschaft mit der Situation in Israel zu verbinden. Bei diesen Veranstaltungen ist der Antisemitismus nie ausser Hörweite.

Aber mit seiner Botschaft getarnt als eine von Frieden und Gerechtigkeit, breitet sie sich unter den Studenten auf dem Campus aus. Es ist Gift, das als Medizin getarnt worden ist.

 

Es gibt keinen einfachen Weg, die BDS-Bewegung zu besiegen. Aber eine der Möglichkeiten, dies zu tun, ist, den oben skizzierten Prozess zu untersuchen, die verschiedenen Schritte, um zu sehen, wie er fortschreitet von einem Terroranschlag in Israel auf die Forderung danach, Israel zu boykottieren, bis zur Behauptung, dass es ein rassistischer, völkermordender Apartheidstaat sei. Wenn BDS konfrontiert werden soll, müssen wir verstehen, dass verschiedene Elemente der Bewegung unterschiedliche Strategien erfordern. Es hilft nicht, erst bei der Verurteilung aufzutauchen, als ob der Prozess selbst noch im Gange wäre.

Es ist jedoch zwingend notwendig für uns, dies zu tun, weil BDS nichts weniger ist, als eine terroristische Bewegung, ein Arm des Terrors, der konzipiert wurde, in einer Atmosphäre von linkem Aktivismus im ganzen Westen zu operieren. Ausserdem schiebt er jede Chance auf eine echte Beilegung des Konfliktes weiter und weiter weg. Wie Ilan Pappe an der Universität von Exeter im Rahmen einer Veranstaltung im Oktober sagte, „das einzige, was natürlich für uns arbeitet, ist die internationale Bewegung, BDS, die nicht auf die palästinensische Einheit oder die israelische Linke wartet, sich aufzurappeln.“

Und es gibt einen weiteren, ebenso wichtigen Grund, den Kampf aufzunehmen: Im Moment gibt es nur ein Narrativ unter den aktiven Gruppen, linken Ideologen und Studenten, und das ist BDS. Pro-israelische Bewegungen sind rein reaktiv und kämpfen darum, eine Reaktion zu finden. In der Folge ist die BDS-Bewegung eine Bedrohung für die Wahrheit selbst geworden. Wie so viele totalitären Bewegungen verankert sie eine einzige, privilegierte Erzählung ohne Rücksicht auf Fakten. Dabei wird die Wahrheit selbst irrelevant. Diejenigen, es als Unterdrückte bezeichnet werden, sind immer im Recht, diejenigen, die als Unterdrücker bezeichnet werden, sind immer im Unrecht. Dies zerstört jede Möglichkeit der gegenseitigen Empathie zwischen Israelis und Palästinensern, so dass Frieden unmöglich wird. Zunehmend macht es auch eine gegenseitige Empathie zwischen Heiden und Juden unmöglich, was eine Gefahr heraufbeschwört, deren Auswirkungen kaum erwähnt werden müssen.

Der Kampf gegen BDS ist ein Kampf für die Wahrheit selbst, und es ist Zeit, uns ihm anzuschliessen.

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