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Der wahre Groll der Araber gegen die Juden

Fred Maroun, 7.5.2016, Gatestone Institute

Im Mai 1948 vertrieb die jordanische arabische Legion alle rund 2000 Juden, die in der Altstadt von Jerusalem lebten und legte dann das jüdische Viertel in Schutt und Asche.

Als Araber sind wir sehr geschickt darin, zu fordern, dass unsere Menschenrechte geachtet werden, zumindest dann, wenn wir in den liberalen Demokratien wie in Nordamerika, Europa und Israel leben. Aber was ist, wenn es darum geht, dass wir die Menschenrechte anderer respektieren, vor allem von Juden?

Wenn wir unsere Haltung gegenüber den Juden untersuchen, sowohl historisch als auch gegenwärtig, so erkennen wir, dass sie darauf ausgerichtet ist, den Juden das fundamentalste Menschenrecht abzusprechen, das Recht, ohne die kein anderes Menschenrecht etwas bedeutet: das Recht zu existieren.

Das Existenzrecht im Nahen Osten vor 1948

Anti-Zionisten wiederholen oft die Behauptung, dass vor dem modernen Israel Juden in Frieden im Nahen Osten leben konnten, und dass es die Gründung des Staates Israel war, die die arabische Feindschaft gegenüber den Juden geschaffen hat. Das ist eine Lüge.

Vor dem modernen Israel, wie der Historiker Martin Gilbert schrieb: „hatten Juden den minderwertigen Status des Dhimmi inne, der trotz dem dadurch gegebenen Schutz, ihren eigenen Glauben ausüben zu dürfen, sie vielen ärgerlichen und erniedrigenden Einschränkungen in ihrem täglichen Leben aussetzte.“ Wie ein anderer Historiker, G. E. von Grunebaum schrieb, waren Juden im Nahen Osten „einer langen Liste von Verfolgungen, willkürlichen Beschlagnahmungen, versuchten Zwangsbekehrungen oder Pogromen“ ausgesetzt.

Das Existenzrecht als unabhängiger Staat

Zionismus ergab sich aus der Notwendigkeit, dass die Juden Herren ihres eigenen Schicksals sein wollten; nicht mehr die Opfer von Diskriminierung oder Massakern, bloss weil sie Juden waren. Dieses Projekt wurde angenommen und formell von der britischen Regierung anerkannt, der vom Völkerbund ein Mandat über Palästina gewährt worden war. Die arabische Welt hat jedoch nie die Anerkennungsklausel Grossbritanniens in der Balfour-Deklaration von 1917 akzeptiert, und sie hat auch nie den Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 genehmigt, der das Recht der Juden auf einen eigenen Staat anerkannte.

Die arabische Weigerung, das Existenzrecht des jüdischen Staats zu akzeptieren, ein Recht mit mehr ins Gewicht fallendem Völkerrecht als von fast jedem anderen Land, führte zu mehreren Kriegen, die mit dem Unabhängigkeitskrieg 1948-1949 begannen. Die arabische Welt akzeptiert bis heute nicht das Konzept eines jüdischen Staates jeder Grösse oder jeder beliebigen Form. Selbst Ägypten und Jordanien, die mit Israel Friedensabkommen unterzeichnet haben, akzeptieren nicht, dass Israel ein jüdischer Staat ist, und sie fördern weiterhin antisemitischen Hass gegen Israel.

Das Existenzrecht in Gaza, der Westbank und Ost-Jerusalem

Im Jahr 2005 evakuierte Israel alle seine Truppen und alle jüdischen Einwohner von Gaza, in der Hoffnung, dass dies zumindest an dieser Front Frieden bringen würde, und um dem Gaza-Streifen zu ermöglichen, der nun von Juden geräumt war, eine blühende arabische Riviera zu sein, oder ein zweites Singapur, und vielleicht als Vorbild für die Westbank zu dienen. Der Versuch scheiterte kläglich. Dies ist ein Fall, in dem Juden bereitwillig ihr Existenzrecht auf einem Stück Land aufgaben, aber leider haben die Palästinenser in Gaza das nicht als Gelegenheit für den Frieden genommen, sondern als ein Zeichen dafür, dass, wenn man standhaft auf Juden schiesst, sie am Ende gehen – also lasst uns weiter auf sie schiessen.

Es gibt viele Meinungen unter Zionisten bezüglich dem, was mit der Westbank getan werden sollte. Diese Meinungen reichen von einem vollständigen einseitigen Rückzug wie in Gaza bis zur vollen Annexion, mit vielen Möglichkeiten dazwischen. Im Moment herrscht der Status quo, ohne konkrete Pläne für die Zukunft.

Doch jeder weiss, trotz des tückischen Umschreibens der Geschichte durch die UNESCO, dass dieses Stück Land, bevor es Westbank genannt wurde, Judäa und Samaria hiess während mehr als zweitausend Jahren.

Jeder weiss, dass Hebron die traditionelle Grabstätte der biblischen Patriarchen und Matriarchen enthält, in der Höhle der Patriarchen, und es ist die zweitheiligste Stätte des Judentums. Jeder vernünftige Mensch weiss, dass Juden fraglos das Recht haben sollten, auf diesem Land zu existieren, selbst wenn es unter arabischer oder muslimischer Gerichtsbarkeit ist. Doch jeder weiss auch, dass kein arabisches Regime in der Lage oder bereit ist, die Sicherheit der Juden zu gewährleisten, die in ihrem Zuständigkeitsbereich leben, und sie vor dem antisemitischen Hass zu schützen, der von der arabischen Welt ausgeht.

Ostjerusalem, das vom Königreich Jordanien während des Unabhängigkeitskrieges vom Rest von Jerusalem abgetrennt wurde, ist ein Teil von Jerusalem, und es enthält den Tempelberg, die heiligste Stätte der Juden. Die Altstadt in Ost-Jerusalem wurde von Juden bewohnt, bis sie ethnisch gesäubert wurde von Jordanien im Krieg von 1948-1949.

Obwohl Israel zweimal in der Vergangenheit, zuerst unter Premierminister Ehud Barak, dann unter Premierminister Ehud Olmert, Ost-Jerusalem als Teil eines palästinensischen Staates angeboten hat, ist es unwahrscheinlich, dass das Angebot wiederholt wird. Juden wissen, dass es eine neue Welle der ethnischen Säuberung bedeuten würde, die das jüdische Existenzrecht auf diesem Stück Land leugnet, wo dieses Recht wichtiger ist als anderswo.

Das Existenzrecht im Nahen Osten heute

Während Israels Unabhängigkeitskrieg wurden die Juden ethnisch aus dem Gazastreifen, der Westbank und Ost-Jerusalem gesäubert, und in den Jahren, die folgten, wurden sie ethnisch vom Rest der arabischen Welt gesäubert.

Heute fordern Israels Feinde, von denen viele Araber sind, sein Existenzrecht und damit das Existenzrecht der Juden, an zwei Fronten heraus: Durch die Bedrohung durch nukleare Vernichtung, sowie durch die Auslöschung durch demografische Erstickung.

Irans islamistisches Regime hat mehrmals seine Absicht wiederholt, Israel mit Atomwaffen zu zerstören. Nur für den Fall, dass der Iran nicht „erfolgreich“ sein sollte, hat die so genannte „pro-palästinensische“ Bewegung, einschließlich der Boykott, Devestition und Sanktionen (BDS) -Bewegung einen anderen Plan, den jüdischen Staat zu zerstören: einen einzigen Staat inklusive „Rückkehr „aller Nachfahren der palästinensischen Flüchtlinge. Die Weigerung des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und seinem Vorgänger Jassir Arafat, jede ihnen angebotene Zweistaatenlösung zu akzeptieren, ist Teil dieses Plans.

Das Existenzrecht an anderer Stelle

Anti-Zionisten behaupten, dass Juden Imperialisten seien im Nahen Osten, wie es die Briten und die Franzosen waren, und wie diese sollten sie dorthin zurückgehen, wo sie hingehören. Diese Analogie ist natürlich falsch: Juden haben eine noch längere Geschichte im Nahen Osten als Muslime oder Araber.

Gehören Juden nach Europa, das noch vor ein paar Jahrzehnten versucht hat, jeden Juden, ob Mann, Frau oder Kind, zu töten? Gehören Juden nach Nordamerika, wo bis vor ein paar hundert Jahren keine Europäer waren, nur Indianer?

Zu sagen, dass Juden an solche Orte „gehören“ ist unrealistisch; es ist nur eine bequemer Spruch der Antizionisten.

Die Juden werden nicht aufgeben

Als Araber klagen wir, weil die Palästinenser sich gedemütigt fühlen, wenn sie durch israelische Checkpoints gehen müssen. Wir beschweren uns, weil Israel in der Westbank ohne palästinensische Erlaubnis baut, und wir beklagen uns, weil Israel es wagt, sich gegen palästinensische Terroristen zu verteidigen. Doch wie viele von uns haben kurz angehalten und überprüft, wie diese Situation überhaupt entstanden ist? Wie viele von uns haben den Mut, zuzugeben, dass Krieg um Krieg gegen die Juden zu führen, um ihnen das Existenzrecht zu nehmen, und jede vernünftige Lösung für den Konflikt zu verweigern, zu der aktuellen Situation geführt hat?

Unsere Botschaft an die Juden, im Laufe der Geschichte und vor allem, als sie die Verwegenheit hatten, sich selbst regieren zu wollen, war klar: Wir können schon eure blosse Existenz nicht tolerieren.

Doch die Juden fordern das Existenzrecht und gleichwertig zu existieren auf dem Land, wo sie seit mehr als 3000 Jahren existiert haben und kontinuierlich hingehörten.

Darüber hinaus ist einem Volk das Existenzrecht zu verweigern ein Verbrechen unvorstellbaren Ausmasses. Wir Araber heucheln, dass nicht unser Mangel an Respekt für das Existenzrecht der Juden die Ursache des Konflikts zwischen den Juden und uns ist. Wir behaupten eher, dass es bei dem Konflikt um „Besatzung“ und „Siedlungen“ geht. Sie sehen, was radikale Islamisten jetzt den Christen und andere Minderheiten antun, die auch seit Tausenden von Jahren im Nahen Osten waren, bevor der muslimische Prophet Mohammed überhaupt geboren wurde: Jessiden, Kurden, Christen, Kopten, Assyrer, Aramäer, und viele andere. Wo sind diese indigenen Völker des Irak, von Syrien und Ägypten jetzt? Leben sie frei oder werden sie verfolgt, flüchten aus ihrem eigenen historischen Land, geschlachtet von Islamisten? Juden wissen, dass ihnen genau das passiert wäre, wenn sie nicht ihren eigenen Staat hätten.

Der wahre arabische Groll gegen die Juden ist, dass sie existieren. Wir wollen, dass die Juden entweder verschwinden oder unseren Launen dienstbar sind, doch die Juden weigern sich, sich unserem Fanatismus zu unterwerfen, und sie weigern sich, sich von unseren Drohungen und unseren Verleumdungen beeinflussen zu lassen.

Wer, bei klarem Verstand, kann es ihnen verdenken?


Fred Maroun, ein linksgerichteter Araber, der in Kanada lebt, hat Kommentare unter anderem für die Neuen Kanadischen Medien geschrieben. 1961-1984 lebte er im Libanon


Erstpublikation hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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