Fred Maroun, 18.4.2017, The Times of Israel
Die New York Times veröffentlichte am 16. April 2017 einen Kommentar des langjährigen Terroristen und verurteilten Mörders Marwan Barghouti. Auf diese Weise ist diese einst respektierte Publikation zum Akteur im israelisch-arabischen Konflikt geworden und kein neutraler Beobachter mehr.
Man könnte argumentieren, dass die NYT einfach versucht, eine Reihe von Meinungen zu präsentieren; Wenn das der Fall wäre, warum ist es dann nicht möglich, in der NYT Kommentare von moderaten Palästinensern oder israelischen Arabern wie Khaled Abu Toameh, Bassem Eid, Bassam Tawil, Ray Hanania oder George Deek zu finden?
Muss ein Palästinenser eine terroristische Organisation führen, Juden töten, verhaftet und verurteilt werden, um die Aufmerksamkeit der NYT zu erregen? Sind eine lange Liste von Verteidigungen der Menschenrechte der Palästinenser oder von journalistischem Mut und Integrität nicht gut genug?
Die Bereitschaft der NYT, den radikalsten und abscheulichsten Elementen der palästinensischen Gesellschaft eine Stimme zu geben, sendet die Botschaft, dass solche Palästinenser repräsentativ sind für ihr Volk, und deshalb normalisiert das ihre Handlungen, wenn es nicht sogar dazu ermutigt.
Der Mangel an Interesse der NYT, den moderaten Palästinensern eine Stimme zu geben, sendet zusätzlich die Botschaft, dass solche Stimmen nicht existieren oder es nicht wert sind, gehört zu werden.
Man könnte auch argumentieren, dass Barghouti trotz seiner Vergangenheit jetzt daran ist, Frieden zu stiften, doch damit würde man falsch liegen. Selbst wenn NYT-Redakteure nichts anderes gelesen hätten als seinen Kommentar, den sie vermutlich redigiert haben, würden sie das wissen.
Barghouti schrieb: „Israel, die Besatzungsmacht, hat seit fast 70 Jahren das Völkerrecht in vielerlei Hinsicht verletzt“, was bedeutet, dass er ganz Israel für besetzt hält. Israel hat die Westbank seit 50 Jahren besetzt. „Fast 70 Jahre“ gilt für die Unabhängigkeitserklärung Israels im Jahr 1948, 19 Jahre bevor Israel das Westjordanland und den Gazastreifen in einem Selbstverteidigungskrieg besetzte.
Während Barghouti von einer „friedlichen Form des Widerstands“ redet, ist es klar, dass der einzige Grund, warum er gegenwärtig an solchen gewaltlosen Handlungen beteiligt ist, der, dass er hinter Gittern sitzt und keine andere Wahl hat. Wenn es irgendwelche Zweifel daran gäbe, so würden solche Zweifel durch denselben Kommentar zerstreut werden, wo er stolz von seinem ältesten Sohn spricht, der ihm auf seinen Spuren von Verbrechen und Terror folgt.
Doch trotz Barghoutis krimineller Vergangenheit und trotz seiner fortgesetzten Unterstützung des Terrorismus und der Opposition gegen die Existenz Israels in allen Grenzen veröffentlichte ihn die NYT. Sie veröffentlichte ihn ohne irgendwelche Vorbehalte oder Haftungsausschlüsse. Wenn man erwartete, etwas darüber zu sehen, dass die Ansichten des Autors nicht die Ansichten der NYT repräsentieren, würde man enttäuscht sein. Stattdessen beendete die NYT den Artikel mit dem glorifizierenden Titel „Palästinensischer Führer und Parlamentarier“.
Durch die Pubikation von Barghoutis Kommentar ist die NYT nicht mehr im Geschäft des objektiven Journalismus tätig. Sie hat sich klar und offen zum Sprachrohr von Verbrechern und Terroristen gemacht.
Anmerkung am 17. April 2017: Nach der Veröffentlichung dieses Kommentars fügte die NYT, vermutlich aufgrund eines Aufruhrs unter israelischen Politikern aus dem gesamten politischen Spektrum, eine Anmerkung hinzu, die anerkennt, dass Barghouti des „fünffachen Mordes und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation“ verurteilt wurde. Während diese Anmerkung besser als nichts ist, so ist sie ungenügend. Es gibt keine Rechtfertigung für die Veröffentlichung eines verurteilten Verbrechers und Terroristen, der seine Ansichten nicht geändert hat. Hätte die NYT Osama Bin Laden veröffentlicht, als er am Leben war? Warum der niedrigere Standard, wenn die Opfer israelisch und nicht amerikanisch oder europäisch sind?
Anmerkung am 18. April 2017: Wenn die NYT-Redakteure zeigen wollen, dass sie die Empörung verstehen, die sie durch die Veröffentlichung des Kommentars eines Verbrechers und Terroristen produziert haben, sollten sie den Kommentar von ihrer Website löschen und sich beim israelischen Volk entschuldigen. Nichts weniger als das ist annehmbar.