Bruce Bawer, 28.9.2017, Gatestone Institute
- Was man nie wüsste bei diesem ganzen Händeringen über Islamophobie, „ist, dass nur wenige Wochen vor der Konferenz die Medien des Landes über einen populären Imam in Biel berichtet hatten, der in seinen Predigten „Allah gebeten hatte, die Feinde des Islams zu zerstören – Juden, Christen, Hindus, Russen und Schiiten.“
- Der fragliche Imam, Abu Ramadan, predigte, dass Muslime, die sich mit Ungläubigen anfreunden, „bis zum Tag des Gerichts verflucht“ seien – was natürlich keineswegs radikal ist, sondern direkt aus dem Koran kommt.
- Die Krise ist echt. Aber, sagt die muslimische Schweizer Autorin Saïda Keller-Messahli: Schweizer Politiker, „besonders von den Linken,“ weigern sich, das Problem anzusprechen. Anstatt zu versuchen, ihr Land gegen Radikalismus zu verteidigen, glauben sie, dass ihre Aufgabe darin besteht, „Minderheiten und Multikulturalismus zu schützen“.
- Auch Moschee-Kindergärten und Jugendgruppen sind für Schweizer Muslime „Orte religiöser Indoktrination“. Ebenso wie die deutschsprachigen öffentlichen Schulen, in denen Imame mit Unterrichtsmaterialien aus Saudi-Arabien oder der Türkei Islam-Unterricht geben dürfen.
Wenn man sich einige Meinungsforscher und Regierungsvertreter anhört, leidet das Land unter einer schweren und immer heftigeren Krise – der anti-muslimischen Intoleranz.
Im August kommt eine Studie zum Schluss, dass Schweizer Muslime „generell gut in die Schweizer Gesellschaft integriert sind“. Ihr Hauptproblem? Sie sehen sich „Islamfeindlichkeit“ gegenüber.
Eine weitere Studie im selben Monat ergab, dass sich der Anteil der Schweizer Nicht-Muslime, die sich vom Islam „bedroht“ fühlen, seit 2004 von 16% auf 38% mehr als verdoppelt hat.
Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat auf einer Konferenz am 11. September explizit gewarnt: „Feindschaft gegen Muslime“, so warnte sie, steigere sich – und werde „von Fakten gespeist, die nichts mit Muslimen an sich zu tun haben“.
Diese „Feindseligkeit“ warfen die Organisatoren der Konferenz der Online-„Propaganda“ vor; Innenminister Alain Berset warf Schweizer Bürgern vor, den Islam irrtümlich für alle in seinem Namen begangenen extremistischen Taten verantwortlich zu machen“.
Was man nie wüsste bei all diesem Händeringen über Islamophobie, „ist, dass nur wenige Wochen vor der Konferenz die Medien des Landes über einen populären Imam in Biel berichtet hatten, der in seinen Predigten „Allah gebeten hatte, die Feinde des Islams zu zerstören – Juden, Christen, Hindus, Russen und Schiiten.“ Der fragliche Imam, Abu Ramadan, predigte, dass Muslime, die sich mit Ungläubigen anfreunden, „bis zum Tag des Gerichts verflucht“ seien – was natürlich keineswegs radikal ist, sondern direkt aus dem Koran kommt.
Abu Ramadan lebt seit fast zwei Jahrzehnten in der Schweiz. 1998 kam er als Asylbewerber aus Libyen ins Alpenland, kehrte aber im Laufe der Jahre mehrmals nach Hause zurück – und besuchte Saudi-Arabien und andere muslimische Länder. Dieser Umstand hätte sein Asylrecht automatisch negieren und zu seiner Ausweisung führen müssen. Aber die Jahre vergingen, und die Regierung ignorierte die Beweise in seinem Pass und tat nichts.
Im Gegenteil: Über die Jahre hinweg hatte der Schweizer Staat Ramadan 620’000 Dollar an Sozialhilfeleistungen gegeben.
Angeblich waren sich einige Beamte seiner Haßpredigten wohl bewusst — aber bis der Inhalt dieser Predigten in den Medien auftauchte, hatte sich niemand in der Regierung bemüht, etwas gegen ihn zu unternehmen. Stattdessen hatten Menschen wie Innenminister Berset und die Mitglieder der EKR eifrig an Konferenzen teilgenommen und die Öffentlichkeit als „Islamophob“ tariert.
Mindestens eine hochkarätige Persönlichkeit in der Schweiz hat lange Zeit die offizielle Linie über erfolgreiche muslimische Integration und den ungerechtfertigten Islamhass von Ungläubigen zurückgewiesen: Saïda Keller-Messahli. Von tunesischer Abstammung, lebt in Zürich, hat sie jahrelang den institutionellen Islam in der Schweiz erforscht und die Politik aufgefordert, dagegen vorzugehen. In einem kürzlich geführten Interview gefragt, ob Abu Ramadan ein Einzelfall sei, sagte Keller-Messahli nein, solche Predigten seien in Schweizer Moscheen üblich, erklärt sie, Teil einer internationalen Strategie, um einen „diskriminierenden“ und „gewalttätigen“ Islam in der Schweiz und im Westen einzupflanzen.
Keller-Messahli hat soeben ein Buch mit dem Titel „Islamistische Drehscheibe Schweiz“ veröffentlicht. Es ist eine Art eingeweihter Führer zum Islam in der Schweiz. Die Moscheen des Landes gehören zu verschiedenen Netzwerken, die hier und dort in der muslimischen Welt angesiedelt sind; viele der Imame wurden in Ägypten oder Saudi-Arabien ausgebildet; viele der Moscheen erhalten finanzielle Unterstützung – und nehmen Aufträge – von Organisationen in der Türkei. Keller-Messahli zeichnet in ihrem Buch alle Verbindungen auf, verfolgt alle Geldspuren und buchstabiert die giftigen Glaubensartikel. Und sie verordnet starke Medizin: überwachen Sie die Moscheen, schneiden Sie das ausländische Geld ab und vertreiben Sie die Prediger des Dschihad.
Keller-Messahli hat nicht nur die Moscheen sondiert. Sie hat auch Gefängnisse besucht. In einigen der Gefängnisbibliotheken habe sie nicht eins oder zwei, sondern Hunderte von Kopien pro-dschihadistischer Werke vorgefunden. Als sie einem Reporter erzählte, dass Imame, die als Gefängnisseelsorger arbeiten, ehemalige Meister seien, muslimische Insassen in Dschihadisten zu verwandeln, und argumentierte, dass die Position des muslimischen Seelsorgers deshalb beseitigt werden sollte, fragte ihr Interviewer, ob das nicht gleichbedeutend sei mit „ungleicher Behandlung“. Keller-Messahli wies darauf hin, dass das Konzept des Gefängnisgeistlichen im Islam nicht existiere, sondern „ausschliesslich um der Gleichheit willen erfunden wurde“.
Auch Moschee-Kindergärten und Jugendgruppen sind für Schweizer Muslime „Orte religiöser Indoktrination„. Ebenso wie die deutschsprachigen öffentlichen Schulen, in denen Imame mit Lehrmaterialien aus Saudi-Arabien oder der Türkei den Islam unterrichten dürfen: „Alles, was sie tun“, beklagt Keller-Messahli, „ist, ihnen Suren zum so schnell wie möglich auswendig lernen geben, sowie den Schleier für die Mädchen und die Geschlechtertrennung so rasch wie möglich einzuführen. Und alles, was die ‚Schüler‘ tun, ist, Wörter auswendig lernen, ohne sie zu verstehen.“ Das Ergebnis: „soziale Segregation, Ausgrenzung, Verachtung für Frauen, Ehr-Verbrechen.“
Die Krise ist echt. Aber, sagt Keller-Messahli, Schweizer Politiker, „vor allem Linke“, weigern sich, das Problem anzusprechen. Anstatt zu versuchen, ihr Land gegen Radikalismus zu verteidigen, glauben sie, dass ihre Aufgabe darin besteht, „Minderheiten und Multikulturalismus zu schützen“. Keller-Messahli war an der Konzeption und Durchführung eines Kurses beteiligt, der die Mitarbeiter der Strafvollzugsanstalten vor den Gefahren der islamischen Radikalisierung warnte. Es sei „ein grosser Erfolg“, sagte sie, „aber ein Zürcher Gerichtsbeschluss beendete es. „Mittendrin“, klagt sie,“Politiker bleiben lieber in ihrer Komfortzone und verschließen die Augen.“
Keller-Messahli hält nicht hinter dem Berg mit ihren Worten. Die unermüdliche Verbreitung des Dschihad-Islams in der Schweiz und die „ich-sehe-nichts-böses“ -Antwort der Schweizer Behörden geben ihr „ein gewaltiges Gefühl des Verrats“. Wir haben diesen Menschen vertraut, wir haben die Türen unseres Landes und unserer Institutionen geöffnet. Sie sagen, sie wollen unsere Gesprächspartner sein. Aber nichts davon ist wahr.“ Sie berichtet, dass einige Schweizerinnen und Schweizer mit muslimischem Hintergrund sich bei ihr bedankt haben, dass sie es ausgesprochen habe und ihr erklärt haben, dass der organisierte Islam nicht für sie spreche. Sie ist dankbar für ihre Unterstützung, sagt sie, aber sie würde es vorziehen, wenn sie nicht so schweigen würden“.
Das Bild, das Keller-Messahli zeichnet, ist ein düsteres Bild. Gibt es Hoffnung auf Veränderung? Nun, in den letzten Tagen hat sich gezeigt, dass zumindest einige Schweizer Beamte nicht länger über den inneren Feind schweigen wollen. Am 21. September wurde berichtet, dass die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den Präsidenten und zwei Vorstandsmitglieder des Islamischen Zentralrats der Schweiz (ICCS), der grössten islamischen Organisation des Landes, erhoben habe. Die Anklage: Videos in Syrien mit einem Top-Al-Qaida-Mitglied produziert und sie auf YouTube und anderen Websites gepostet zu haben.
Nur wenige Tage später hat der Nationalrat mit knapper Mehrheit entschieden, dass Moscheen ausländische Gelder nicht annehmen dürfen und dass Imame in der Landessprache predigen sollen. Der Bundesrat, der die Exekutive der Regierung bildet, lehnt die Massnahme mit der Begründung ab, sie stelle Muslime „unter Generalverdacht“ und „befeuere das Argument der Extremisten“.
Es wird interessant sein, zu sehen, wohin diese Entwicklungen führen. Wird die Gesetzesvorlage den Ständerat passieren? Wird die Bundesanwaltschaft Nicht-ICCS Moscheen untersuchen? Bleiben Sie dran.
Bruce Bawer ist der Autor des neuen Romans The Alhambra (Swamp Fox Editions). Sein Buch While Europe Slept (2006) war ein Bestseller der New York Times und Finalist des National Book Critics Circle Award.
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.