„Er sollte für die Studenten die Einstimmung auf das Wintersemester werden: Der Vortrag vom Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, mit dem Titel ‚Polizeialltag in der Einwanderungsgesellschaft‘.“
Was’n das da? Keine „Studierenden“? Oder „Student_innen“? Krass. Da ist der WELT aber ein fieser patriarchalisch-chauvinistischer Fauxpas unterlaufen! Aber immerhin, es hätte dem Thema nach zu urteilen, eine überaus hörenswerte Lektion werden können. Jemand muss es ihnen ja schonend beibringen. Jemand, der fachkundig und beliebt ist, und der sowas sensibel vermitteln kann, wie beispielsweise:
„Der Titel enthält das Reizwort ‚Einwanderungsgesellschaft‘ – und auch der Name des Polizeigewerkschaftschefs funktioniert bei vielen als ein solches Reizwort.“
Stopp. Rainer Wendt ist ein Reizwort? „Einwanderungsgesellschaft“ ist ein Reizwort? Wie soll man denn überhaupt noch darüber sprechen, ohne dass davon irgendwelche Schneeflöckchen getriggert werden? „Mustafa Ibn Halumi berichtet über die spannenden Herausforderungen des Kalifats Deutschland mit marodierenden Horden Eingeborener im Reservat Dresden“? Spinnen jetzt alle?
„Denn Wendt ist in der Vergangenheit immer wieder durch hoch umstrittene Äußerungen aufgefallen. So behauptete er, Racial Profiling habe es in der Polizei nie gegeben. Die G-20-Eskalationen in Hamburg nannte er die ‚Quittung für eine verfehlte Politik‘ der rot-grünen Regierung.“
Was ist daran umstritten, abgesehen von diesem umstrittenen Beitrag? Das stimmt doch alles. Es gibt kein „Racial Profiling“ bei der Polizei. Es sei denn, man würde erwarten, dass sie (potentielle) Tätergruppen nicht anhand irgendwelcher, wie auch immer gearteter, Merkmale eingrenzt. Vermutlich erwartet man genau das. Damit wir bald in jeder deutschen Stadt „Köln“ oder „Hamburg“ feiern können.
„Zu einer kontroversen Diskussion an der Universität Frankfurt wird es nun nicht kommen. Anfang der Woche sagte die Universität den für Donnerstag geplanten Vortrag kurzfristig ab. Laut Polizeigewerkschaft heißt es in der E-Mail zur Begründung, es gebe hinsichtlich der Veranstaltung Sicherheitsbedenken. Man rechne mit einem möglicherweise eskalierenden Protest linksalternativer Gruppierungen.“
Ernsthaft… „Linksalternative“ Gruppierungen? Echt jetzt? Alternativ zu was? Noch linksradikaler als der Mainstream? Es gibt keine linken Alternativen mehr. Alternativ und „APO“ ist jetzt rechts oder gar nichts. Kann mögen oder auch nicht, ist aber de facto so. Aber wir wissen natürlich alle, dass es nur eine schmeichelhafte Umschreibung für das übliche gewaltbereite, linksextreme Gesocks ist.
„Laut ‚Frankfurter Rundschau‘ gab eine Mitarbeiterin des Instituts, das den Vortrag organisierte, hingegen eine Änderung in der inhaltlichen Ausrichtung der Vortragsreihe als Grund für die Absage an.“
Ich rate mal: Struppige, rostrote Haare (alternativ auch hellgrün oder lila), am besten Dreadlocks, diverse linke Hass-Tattoos, die mit ihrer Leibesfülle auf unangenehme Weise mitgewachsen sind, ein voriges Jahr zuletzt gewaschenes T-Shirt mit der Aufschrift „Unförmig ist das neue Sexy“, Antifa-Aufkleber auf dem Computer, geboren unter dem Namen Klaus. Diese Mitarbeiterin? (Wenn jetzt jemand denkt: „Moment mal, die kenne ich doch!“ — nee nee, die arbeitet an jeder Uni!)
„In den vergangenen Wochen hatte sich Widerstand gegen den Vortrag des Gewerkschaftschefs geregt. Rund 60 Wissenschaftler schrieben dem Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI), das den Vortrag organisiert hatte, einen offenen Brief. In dem Schreiben, das der WELT vorliegt, forderten sie die Absage der Veranstaltung.“
60 „Wissenschaftler“ fordern das „Forschungszentrum Globaler Islam“ auf, einen Vortrag des Gewerkschaftschefs der Polizei abzusagen. Und das passiert dann auch. Tödööööö tödööööö, ist schon Karneval? Lustig, wie sich die Zeiten ändern. Früher wurden Wissenschaftler wegen „Ketzerei“ verfolgt, gefoltert und getötet, wenn sie die herrschende Glaubenslehre anzweifelten. Inzwischen sind sie zur Eigeninitative übergegangen. Das ist so surreal.
„Wendt warfen die Kritiker ‚rassistische Denkstrukturen‘ vor. Er habe sich ‚wiederholt fernab eines aufgeklärten Diskurses positioniert‘, sich etwa ‚offensiv‘ für die ‚rassistische Polizeipraxis‘ Racial Profiling eingesetzt. Die Universität dürfe den diskriminierenden Äußerungen des Gewerkschaftschefs keine Plattform bieten.“
Super Sache. Bloß nicht die Universität mit „kontroversem“ Gedankengut beflecken! Am besten werfen wir auch gleich alles, was er jemals schriftlich fixiert hat, auf einen schönen Scheiterhaufen. Und den Rainer gleich hinterher. Da ist er also wieder, unser alter Freund, der Faschismus. Oder war’s Kommunismus? Inquisition? Ich kann die immer so schwer auseinander halten.
„Wendt reagierte verärgert auf diese Vorwürfe. ‚In dem offenen Brief finden sich offensichtliche Lügen‘, sagte er zur WELT. Niemals habe er sich für Racial Profiling eingesetzt – sondern vielmehr immer bestritten, dass diese Praxis in der Polizei je angewandt wurde.“
Wäre die WELT nicht zu so einem drittklassigen Käseblatt verkommen, hätte sie an dieser Stelle mal nachgeforscht und der Beitrag wäre sicherlich anders ausgefallen. Ja, ich weiß, ist zu viel verlangt. Worum soll sich die Presse noch alles kümmern, Meinungsfreiheit, Recherchen, lästige Fakten — da kommt man kaum noch zum Pokemon-Go-Spielen.
„Die Absage des Vortrags bedauere er sehr. Als Opfer sehe er sich aber nicht. ‚Das Opfer ist die Meinungsfreiheit‘, sagte er. ‚Ich hätte es wichtig gefunden, darzustellen, wie die Polizei die unschöne Seite der aktuellen Entwicklung erlebt.‘ Die aktuelle Entwicklung, damit meint Wendt die Einwanderungs- und Integrationspolitik: ‚Bei der Polizei erleben wir eben nicht die schöne, gelungene Integration – und das gehört meiner Meinung nach zum Thema dazu.‘ “
Ja, und es wäre ungemein hilfreich gewesen, wenn unsere zukünftige „geistige Elite“ mal von einer kompetenten Persönlichkeit mit den Folgen ihres undifferenzierten „no borders!“ und „refugees welcome!“-Geplärres konfrontiert worden wäre. Irgendwer muss die Sauerei ja hinterher wieder aufwischen. Und das sind eher selten die Studenten.
„Dass eine solche Meinung an einer Universität von vornherein als ’nicht erwünscht‘ gelte, fände er ‚gruselig‘: ‚Wenn man an deutschen Universitäten nur noch darüber diskutieren darf, ob man links, halb links oder ganz links ist, dann gibt es keinen Dialog mehr.‘ “
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich hätte bestenfalls das „wenn“ entfernt. Es gibt keinen Dialog mehr. Punkt. Die (nicht nur deutsche) Hochschullandschaft ist fest in linksradikaler Hand und verbiegt das von der Schule noch übrig gebliebene Resthirn unserer gesellschaftlichen Leistungsträger von Morgen bis zur Unkenntlichkeit. Sobald die in relevante Positionen von Wirtschaft und Politik vorrücken, können wir den Laden hier dichtmachen.
„Verständnis zeigte er allerdings für die Absage des Veranstalters: ‚Ich hätte auch nicht gewollt, dass mein Vortrag von einem Polizeiaufgebot gesichert werden muss.‘ Er hoffe nun, dass die Absage selbst eine kritische Debatte anrege.“
Also ich hätte das schon gewollt. Irgendeinen Vorteil muss der Job als Polizeigewerkschaftschef doch haben. Das wäre auch eine viel bessere Schlag-Zeile geworden. Man hätte bei der Gelegenheit auch gleich mal den ganzen kriminellen Müll aus der Uni entfernen können. Hach ja, ich gerate schon wieder ins Träumen.
„Von der Goethe Universität in Frankfurt war am Mittwochnachmittag keine Stellungnahme zu dem Vorfall zu bekommen.“
Ach was…
Dieses Gefühl, wenn man das eigene Land nicht mehr von einer Freiluftirrenanstalt unterscheiden kann. Unbezahlbar. Ich frage mich manchmal, was wohl passiert, wenn irgendwo mal ein linker Krawallmob von frustrierten Anwohnern gelyncht wird und plötzlich müssen alle Beamten spontan gleichzeitig aufs Klo. Das wäre echt fatal.
[1] https://www.welt.de/vermischtes/article170054433/Das-Opfer-ist-die-Meinungsfreiheit.html