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Frankreichs Macron unterwirft sich der arabischen Welt

Ein sanftes Wort der Vorsicht am Weihnachtstag

Giulio Meotti, 25.12.2017,  Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

In Abu Dhabi wurden kürzlich Mitglieder des siegreichen israelischen Judo-Teams dazu gebracht, ohne eigene Hymne und Flagge auf das Siegerpodest zu steigen. Wenige Tage später landete der französische Präsident Emmanuel Macron in Abu Dhabi, wo er diejenigen als Lügner anprangerte, die behaupten, „dass der Islam auf der Zerstörung der anderen Monotheismen aufgebaut wird“. Macron lobte lediglich den Islam in einem Land, das die Muslime, die zum Christentum konvertieren oder sich zum Atheismus bekennen, mit dem Tode bestraft.

Auf dem französischen Marinestützpunkt in Abu Dhabi, als er sich am 8. und 9. November an einige Geschäftsleute wandte, betonte Macron die Bedeutung des Bündnisses mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) als „unverzichtbarer Partner, mit dem wir die gleiche Vision der Region und offensichtliche gemeinsame Interessen teilen“. Ein solcher Erguss scheint mehr als die übliche Sprache der Diplomatie zu sein. Macron zeigt jetzt strategisches Einfühlungsvermögen und Engagement für die arabisch-islamische Welt. Ist diese Aussage ein Auftakt zur Unterwerfung?

Weit davon entfernt, die jüdisch-christlichen Werte zu verteidigen, auf denen Frankreich, der Westen und Europa selbst gegründet wurden – wie die persönliche Freiheit, die Meinungsfreiheit, die Trennung von Kirche und Staat und der Justiz, sowie gleiche Gerechtigkeit nach dem Gesetz -, hat Präsident Macron vor kurzem vor arabisch-muslimischen Würdenträgern eine Rechtfertigung für den Islam lanciert.

Am 7. Dezember reiste Macron nach Katar; im nächsten Jahr wird er den Iran auf einer Reise besuchen, die ihn zum ersten französischen Präsidenten macht, der die Islamische Republik seit 1971 besucht. In Doha unterzeichneten Macron und Katar Verträge im Wert von rund 12 Milliarden Euro (14 Milliarden Dollar). Und dort, in einem Land, das in seiner Buchmesse offen den Antisemitismus propagierte, wiederholte Macron, dass er die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, missbillige.

Wenige Tage später, bei den Vereinten Nationen, stimmte Macrons Botschafter mit den arabischen und islamischen Regimes; es war ein grober Verrat an Europas einzigem demokratischen Verbündeten im Nahen Osten: Israel. In einer einzigen Woche stimmte Frankreich zweimal für die Unterstützung arabischer Resolutionen gegen die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, zuerst im UNO-Sicherheitsrat und dann in der Generalversammlung. Wie der stellvertretende israelische Minister für Diplomatie Michael Oren sagte: „Die UNO leugnet Israels Verbindung zu Jerusalem“. Macrons Bindungen an die arabisch-islamische Welt scheinen jedoch extrem stark zu sein.

Zurück in Paris begrüßte Macron den jordanischen König Abdullah II. im Präsidentenpalast und lobte Ammans Rolle als „Hüter“ der heiligen Stätten in Jerusalem. Abdullahs Ziel ist jedoch etwas anderes. Wie er offen sagt, will er die „Judaisierung Jerusalems“ verhindern – was bedeutet, die israelische Souveränität über die heilige Stadt zu bekämpfen.

Macron, Frankreichs erstes Staatsoberhaupt, das nach dem Algerienkrieg geboren wurde, bezeichnete die 132-jährige Herrschaft Frankreichs über Algerien während seiner jüngsten Reise nach Algerien als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Der französische Präsident hatte keine Worte des Stolzes für irgendetwas, was die Franzosen in Algerien getan oder hinterlassen hatten. In einer offensichtlichen Geste der Versöhnung sagte Macron, dass er „bereit“ sei, die Schädel algerischer Kämpfer, die in den 1850er Jahren von der französischen Armee getötet wurden, nach Algerien zurück zu bringen, die derzeit im Musée de l’Homme in Paris ausgestellt sind.

Das war also die Bilanz von Macrons jüngsten frenetischen Reisen in die arabische Welt: verschwenderische Verträge, entschuldigende Worte an Islamisten, Reue über die französische Kolonialgeschichte und Schweigen über Antisemitismus und radikalen Islam.

Währenddessen waren die Behörden in Frankreich damit beschäftigt, das jüdisch-christliche Erbe abzubauen. Ein oberstes Gericht ordnete kürzlich die Entfernung eines Kreuzes von einer Statue des Papstes Johannes Paul II. in einer Stadt in der Bretagne an, weil das Kreuz angeblich gegen die Regeln des Säkularismus verstieß. Der Conseil d’État, Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht, entschied offenbar, dass das Kreuz gegen ein Gesetz von 1905 verstößt, das die Trennung von Kirche und Staat vorschreibt. Danach ließ derselbe Conseil d’État eine Krippe im Rathaus der Stadt Béziers abreißen. Dann schlug Macrons Sonderbeauftragter für Kulturerbe, Stéphane Bern, vor, zum betreten von französischen Kathedralen und Kirchen eine Gebühr zu erheben – als wären sie Museen.

Wenige Tage später zeigte Frankreichs Macron jedoch all die Doppelmoral und leere Rhetorik dieses „Säkularismus“. Die französischen Behörden erlaubten den Muslimen im Pariser Vorort Clichy La Garenne, ein Massengebet auf der Straße zu halten. Deshalb gingen 100 französische Politiker und Verwaltungsbeamte auf die Straßen von Paris, um gegen diese Gebete zu protestieren. „Der öffentliche Raum kann auf diese Weise nicht übernommen werden“, sagte Valérie Pécresse, Präsidentin des Regionalrats von Paris.

Das ist genau die tragische Sackgasse des französischen „Säkularismus“: Er erlaubt öffentliche Äußerungen der islamischen Religion in Frankreich, verbietet aber die christlichen.

In Paris ist Saudi-Arabien, ein Schwerpunkt der Außenpolitik von Macron, heutzutage damit beschäftigt, „kulturelle Initiativen“ zu fördern. Saudi-Arabien war an der Renovierung des Instituts der Arabischen Welt in Paris beteiligt. Jack Lang, der Direktor des Instituts, enthüllte eine Gedenktafel, auf der Saudi-Arabien für das Geschenk von fünf Millionen Euro, das das Königreich dem Institut gemacht hat, gedankt wurde.

Dann fand ein ungewöhnliches Ereignis in der Kathedrale von Notre Dame statt, der wichtigsten Stätte der französischen Katholiken. Unter seinen gewaltigen Gewölben sah sich eine kleine Gruppe von Männern in traditioneller saudischer Kleidung die Skulpturen dort an. Die Delegation wurde von Mohammed al-Issa, dem Generalsekretär der Islamischen Weltliga, geleitet, der vor etwa einem Jahr zum Leiter dieser Organisation ernannt wurde, die ihren Sitz in Mekka hat und sich der Förderung des Islams in der ganzen Welt verschrieben hat. Wie die Zeitung La Croix feststellte:

„Saudi-Arabien ist eines der konservativsten muslimischen Länder der Welt. Keine andere Religion als der Islam wird dort anerkannt. Andere Kleriker als Muslime haben kein Recht, dort zu praktizieren, und der Bau von anderen Gotteshäusern als Moscheen ist verboten“.

Christlich-französische Behörden öffnen also ihre heiligsten Stätten für Islamisten – so wie sie es für alle tun. Diese Saudis verbieten es jedoch anderen, ihren Glauben in Saudi-Arabien zu praktizieren. Das ist „französischer Selbstmord“, wie Éric Zemmour in seinem berühmtesten Buch, Le suicide français, mahnt.

Der saudische Kronprinz hat gerade bei einer Auktion letzten Monat Leonardo da Vincis Gemälde ‚Salvator Mundi‚ für einen Rekordpreis von 450 Millionen Dollar ersteigert. Dann haben die Vereinigten Arabischen Emirate getweetet, dass das Gemälde „in den Louvre Abu Dhabis kommt“, der kürzlich von Macron eröffnet wurde. Was wird Europa sonst noch von seinem Erbe verkaufen?

Giulio Meotti, Kulturredaktor für Il Foglio , ist italienischer Journalist und Autor.


Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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