Nima Gholam Ali Pour, 11.1.2018, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger
- Schweden hat eine riesige Welle junger männlicher Migranten hereingelassen, von denen viele ein unsicheres Umfeld für Frauen geschaffen haben; wenn diese Frauen um Hilfe gerufen und versucht haben, ihre Geschichten zu erzählen, haben sich die schwedischen Medien und Politiker geweigert, zuzuhören.
- Die schwedischen Medien berichteten kürzlich, dass die Polizei wegen der vielen Morde keine Zeit mehr habe, Vergewaltigungsfälle zu untersuchen.
- Das Hauptproblem der „#MeToo-Bewegung“ besteht darin, dass man sich nicht auf die Rechtsstaatlichkeit, sondern auf die Herrschaft der sozialen Medien verlässt. Die Anzahl der „Likes“ oder „Retweets“ entscheidet darüber, wessen Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen anerkannt werden. Wenn Sie nicht von einer Berühmtheit belästigt oder angegriffen wurden, passiert nichts. Wenn Sie von einem Niemand sexuell missbraucht wurden, interessiert es keinen.
Das Interesse und die Beteiligung an der „#MeToo-Bewegung“ war in Schweden groß. Internet-Suchen nach dem Begriff „me too“ zeigen, dass Schweden fast dreimal so oft danach gesucht haben wie die niederländische Bevölkerung, an zweiter Stelle bei der Anzahl der Suchanfragen nach „me too“.
Woran uns die #MeToo-Bewegung in Schweden erinnert, ist, wie sehr das Thema sexuelle Belästigung politisiert wurde. Während viele Schweden darauf erpicht sind, Prominente zu entlarven, die Frauen sexuell missbraucht oder sexuell belästigt haben, ist Schweden nach wie vor ein Land, in dem sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen durch neu angekommene und illegale Migranten von Teilen des offiziellen Establishments auf bösartigste Art und Weise bestritten und verschleiert werden.
Eines der deutlichsten Beispiele ist ein Fall aus jüngster Zeit, in dem ein Vergewaltiger nicht verurteilt und stattdessen seinem Opfer die Schuld zugeschoben wurde. Am 11. Oktober 2017 wurde Arif Moradi, ein illegaler Einwanderer aus Afghanistan, der in Schweden lebt, wegen sexuellem Missbrauch eines 14-jährigen Mädchens verurteilt. Moradi war im November 2016 von der Schwedischen Kirche zum Jugendleiter in einem Konfirmationslager ernannt worden. In diesem Lager begann Moradi, dem 14-jährigen Mädchen gegenüber sexuelle Avancen zu machen, bis in der Nacht vom 12. auf den 13. November 2016 der schwerste Missbrauch stattfand, während die anderen Kinder schliefen.
Dem Opfer gelang es, in die Toilette zu fliehen, wo sie mehrere SMS-Nachrichten an eine Freundin im Lager schickte. Gemeinsam weckten die beiden Mädchen die Erzieherin der Kirchgemeinde Eva-Lotta Martinsson auf und erzählten ihr, was geschehen war. Die Erzieherin entschied sich jedoch, den Vorfall nicht der Polizei zu melden. Der Grund, warum die Erzieherin die Polizei nicht informierte, war anscheinend, weil sie, wie sie später der Polizei sagte, es nicht als „ernst“ empfand. Als die Mutter des Mädchens von dem Überfall erfuhr, meldete sie es der Polizei.
Moradi wurde wegen sexuellen Missbrauchs zu Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt.
Moradi wurde vor dem Vorfall im Lager in den schwedischen Medien als offener, neu angekommener Migrant mit „liberalen Werten“ gefeiert. In einem Interview vom Juli 2017 sagte Moradi:
„Viele wurden schrecklichen Grausamkeiten ausgesetzt. In Afghanistan wird nicht darüber geredet, wie sich Mädchen fühlen, Frauen haben überhaupt keine Rechte. Die meisten Menschen wissen nicht einmal, was Gleichheit und Demokratie ist.“
Der Artikel sagt auch, dass Moradi in der Nationalen Vereinigung für unbegleitete Minderjährige aktiv ist und dass er vor Tausenden von Menschen gesprochen und sogar dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven die Hand geschüttelt hat. Der Artikel trägt die Überschrift: „Sie kümmern sich um die vergessenen Mädchen.“.
Im selben Monat erschien Moradi erneut in einem weiteren Artikel in der Zeitung Göteborgs Posten mit der Überschrift: „Die Gesellschaft hat die unbegleiteten Mädchen vergessen“. In diesem Artikel wird Moradi als Verfechter der Sache für junge Mädchen beschrieben.
Im August 2017 berichtete Radio Schweden, dass Moradi ein Sit-in in Göteborg organisierte, um gegen die Abschiebung afghanischer Migranten zu protestieren.
Selbst nachdem Moradi das 14-jährige Mädchen sexuell missbraucht hatte, feierten die schwedischen Medien ihn weiter. Einige Monate später bezeichneten ihn die schwedischen Medien noch immer als Helden und Verfechter der Frauen- und Menschenrechte.
Man könnte erwarten, dass nach Moradis Verurteilung, wenn ohne Zweifel bewiesen wurde, dass Moradi das Verbrechen begangen hat, die Menschen sich von Moradi distanzieren würden. Aber so funktioniert das in Schweden nicht.
Nach der Verurteilung gab es noch immer eine starke Unterstützung für Moradi bei vielen schwedischen Frauen. Mehrere „Flüchtlingsaktivisten“ bekundeten ihre Unterstützung für Moradi und wünschten, dass er aus dem Gewahrsam der schwedischen Migrationsbehörde entlassen wird.
Moradi wurde auch von der Parlamentsabgeordneten Christina Örnebjär besucht, die die Liberale Partei vertritt. Örnebjär sagte, sie wolle mit Moradi „plaudern“ und postete ein Selfie mit ihm, aber nach einigen wütenden Kommentaren löschte sie es wieder.
Das 14-jährige Mädchen, das von Moradi sexuell missbraucht worden war, wurde in sozialen Medien von linken Aktivisten angegriffen und der Lüge beschuldigt. Eine Frau schrieb über Social Media: „Gut, Arif… Was dabei herauskommt, kommt heraus…. Sie werden ihre Strafe bekommen!“
Eine andere Aktivistin schrieb:
„Ja, kleine Mädchen mit langen Wimpern können Jungs, Männern die Hölle heiss machen. Ein wenig Weinen und Zähneknirschen hilft den Mädchen immer, diese armseligen Leute sollen verdammt sein, ich muss kotzen“.
Wenn Sie von einem illegalen Migranten in Schweden sexuell missbraucht werden, ist es schwierig, „Me too“ zu sagen: Es gibt viele Aktivisten und Unterstützer von Migranten, die das Opfer der Lüge beschuldigen werden – selbst wenn das Opfer erst 14 Jahre alt ist und jede Unterstützung braucht, die es bekommen kann.
Dass die schwedischen Medien sexuelle Übergriffe von Migranten verschleiern, ist kein Geheimnis, das ist schon öfter passiert. Ich habe über führende schwedische Zeitungen geschrieben, die sich geweigert haben, über sexuelle Übergriffe von Migranten zu berichten, bis alternative Medien diese Zeitungen gezwungen haben, über sie zu schreiben.
Zwei Dinge sind klar: Erstens ist die Frage der sexuellen Übergriffe in Schweden seit langem politisiert. Zweitens: Wenn der Kontext eines sexuellen Übergriffs „politisch inkorrekt“ ist und nicht mit dem offiziellen Narrativ des offiziellen Establishments über Migration und Migranten vereinbar ist, wird die #MeToo-Bewegung in Schweden sie oft ausschließen.
Schweden hat eine riesige Welle junger männlicher Migranten hereingelassen, von denen viele leider ein unsicheres Umfeld für Frauen geschaffen haben; wenn diese Frauen um Hilfe gerufen und versucht haben, ihre Geschichten zu erzählen, haben sich die schwedischen Medien und Politiker geweigert, zuzuhören.
Die schwedischen Medien haben den schwedischen Frauen nie Gelegenheit gegeben zu erzählen, wie sich die europäische Migrantenkrise, die 2015 begann, auf ihr tägliches Leben ausgewirkt hat. Es sollte keine Rolle spielen, welche Ethnizität oder welchen Hintergrund der Täter hat – doch in Schweden ist es wichtig.
Das Hauptnarrativ des offiziellen Schwedens erklärt, dass jede Migration Schweden bereichert.
Ein weiterer Teil dieses offiziellen Narrativs ist, dass Schweden voller Rassisten ist. Seltsamerweise scheinen viele Migranten nach Schweden kommen zu wollen, obwohl Schweden laut diesem Narrativ ein Land voller Rassisten ist.
In Anbetracht dieses Narrativs ist es nicht verwunderlich, dass eine weibliche Abgeordnete der konservativen Partei der Schwedendemokraten bei einer „Me Too“-Veranstaltung in Uppsala nicht über ihre eigenen Erfahrungen mit Vergewaltigungen sprechen durfte, allein schon wegen ihrer konservativen Parteiassoziation. Der Organisator des Protestes gab folgende Erklärung ab:
„Als Schwedendemokratin steht sie bis zu einem gewissen Grad für Meinungen, die gegen die Werte verstoßen, für die wir diese Veranstaltung organisiert haben, und wir haben sie von der Rednerliste gestrichen. Ich hoffe, dass sie ihre Geschichte erzählen kann, aber in einem anderen Forum.“
Es ist offensichtlich, dass die #MeToo-Bewegung in Schweden etwas anderes geworden ist als eine Kampagne, in der sich Frauen gegenseitig unterstützen. Sie hat sich zu einer Plattform für radikale Feministinnen entwickelt. Zum Beispiel schreibt Linnéa Claesson, Kolumnistin bei der Zeitung Aftonbladet, dass nach der #MeToo-Debatte alle Männer sich als Feministinnen bezeichnen sollten, um zu zeigen, dass sie Männer und Frauen als gleichberechtigt betrachten.
Dass diese Bewegung bei den Schweden an Popularität gewonnen hat, ist keine Überraschung. Schweden ist schließlich ein Land, in dem Vergewaltiger oft mit ihren Verbrechen davonkommen. Im September 2017 berichteten die schwedischen Medien, dass die Polizei wegen der vielen Morde keine Zeit habe, Vergewaltigungsfälle zu untersuchen. In den Berichten wurde ein Fall erwähnt, in dem es um ein 12-jähriges Mädchen ging, das in der Gemeinde Stenungsund vergewaltigt wurde. Nach sechs Wochen hatte die Polizei keine Fortschritte in dem Fall gemacht, obwohl sie den Namen der verdächtigen Person hatte, die sie vergewaltigt hatte. In Schweden gibt es viele ähnliche Fälle; Frauen haben ein Recht darauf, eine tiefe Ungerechtigkeit zu empfinden.
Das Hauptproblem der #MeToo-Bewegung ist, dass die Menschen sich nicht auf die Rechtsstaatlichkeit verlassen, sondern auf die Herrschaft der sozialen Medien. Die Anzahl der „Likes“ oder „Retweets“ entscheidet, wessen Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen erkannt und wahrgenommen werden. Wenn Sie nicht von einer Berühmtheit belästigt oder angegriffen wurden, passiert nichts. Wenn Sie von einem Niemand sexuell missbraucht wurden, interessiert es keinen.
In Schweden bekommt man keine Unterstützung, wenn man von einem Migranten vergewaltigt wurde, wie viele Beispiele zeigen.
Frauen, die sexuell missbraucht werden, brauchen Gerechtigkeit. Die zuständigen Behörden müssen die mutmaßlichen Straftaten untersuchen. Aber es gibt zu wenig Polizisten in Schweden, um Sicherheit für Frauen zu schaffen. Soziale Medien können natürlich nicht an die Stelle der Rechtsstaatlichkeit treten.
Diejenigen, die die #MeToo-Bewegung feiern, wie es das Cover des Time Magazine kürzlich getan hat, täten gut daran, anzuerkennen, dass die Bewegung sich anscheinend an unterschiedliche nationale Kontexte anpasst. Im schwedischen Kontext werden sexuelle Übergriffe und Belästigungen politisiert und einem offiziellen, politisch korrekten Narrativ untergeordnet. Dementsprechend können Frauen, die von Migrantinnen angegriffen werden, nicht „Me too“ sagen – trotz der großen Unterstützung für die #MeToo-Bewegung in Schweden.
Nima Gholam Ali Pour ist Mitglied des Bildungsausschusses der schwedischen Stadt Malmö und engagiert sich in mehreren schwedischen Think Tanks, die sich mit dem Nahen Osten befassen. Er ist auch Redakteur der sozialkonservativen Website Situation Malmö und Autor des schwedischen Buches „Därför är mångkultur förtryck“ (Warum Multikulturalismus Unterdrückung ist).
Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.