Ich kann so nicht arbeiten!
„15 TAGE hängt die #SeaWatch3 vor europäischen Ufern fest. 15 TAGE ist an der tödlichsten Grenze der Welt kein Rettungsschiff im Einsatz.“ flötet Sea Watch auf Twitter. [1] Was sie dabei leider vergessen haben (oder vielleicht standen einfach zu wenig Zeichen zur Verfügung), ist ein angenehmer Effekt dieser Abwesenheit: 15 Tage keine Toten. [2] Eine erstaunliche Bilanz für die tödlichste Grenze der Welt. Und daher ruf- und geschäftsschädigend.
Damit das nicht so bleibt, weil man so natürlich keine „Bilder produzieren“ und um Spenden betteln kann, springen für die vor Lampedusa behördlich (und hoffentlich endgültig!) festgesetzte Sea Watch 3 die Kollegen von „Open Arms“ ein. Oder, wie es im Pseudo-Retter-Jargon heißt: „Jetzt haben alte Freund*innen den Anker gelichtet, um die Wache zu übernehmen.“
Anzünden und Löschen
Dieses makabre Spiel, sofort mit dem Wassereimer ins brennende Haus zu stürmen, während die eigenen Hände noch nach Benzin müffeln, ist keine Neuigkeit. Der Zusammenhang zwischen „mehr Seenotrettung“ und mehr Toten ist seit Jahren bekannt und unstrittig. [3][4] Niemand riskiert sein Leben auf einem seeuntauglichen Gummiboot, wenn keine „Retter“ für die Weiterreise nach Europa (Deutschland) vor der afrikanischen Küste warten.
Ein neuer Höhepunkt an Dreistigkeit ist allerdings, dass die Notfälle gleich eigenhändig in europäischen Gewässern produziert werden, um damit die Einreise der Fahrgäste zu erpressen. „Gerade wurde ein weiterer medizinischer Notfall evakuiert: Ein 19-jähriger mit starken Schmerzen und sein Bruder konnten die #SeaWatch3 verlassen.“ [5] Ob diese Schmerzen durch Heimweh, Fernweh oder einfach nur den Umstand verursacht wurden, dass weder Schiff noch Crew technisch und charakterlich für Rettungsaktionen auf See gerüstet sind, bleibt leider offen.
Ego-Trip bockiger Kinder
Noch mal zum Mitschreiben: Ein deutsches Schiff unter niederländischer Flagge sammelt unmittelbar vor der libyschen Küste Asiaten (?) ein [6], die ohne seine Anwesenheit gar nicht in „Seenot“ geraten wären, um dann mit ihnen nicht den nächsten sicheren Hafen, auch nicht den übernächsten, sondern exakt das europäische Land anzusteuern, in dem eine Einfahrt am unwahrscheinlichsten ist: Italien. Wo sie dann zwei Wochen lang mit laufendem Motor vor verschlossenen Türen (völlig zurecht übrigens [7]) in der Sonne schmoren, bis die Reisenden einer nach dem anderen ummerkeln.
Ginge es Sea Watch tatsächlich um „Humanität“, hätte man in dieser Zeit auch ganz gemütlich ein dümmeres Land mit offeneren Häfen ansteuern können! Beispielsweise Deutschland. Da wäre ihnen wahrscheinlich sogar noch Heinrich Bedford-Strohm schwanzwedelnd entgegen gerudert. [8] Geht es aber nicht. Es geht vor allem um den Ego-Trip großer Kinder, die heulend und kreischend den bösen Erwachsenen ihren Willen aufzwingen wollen. Und dafür gibt es ein bewährtes Heilmittel.
Spielzeug wegnehmen!
Dieses Schiff gehört schlichtweg beschlagnahmt. Es ist ein Tatmittel. Und die Mannschaft (Frauschaft?) selbstverständlich vor Gericht. Idealerweise nicht in Deutschland, sondern in einem normalen Land mit intakter Justiz. Schleuserei, auch Beihilfe und Versuch, Erpressung, fahrlässige Körperverletzung, mutwilliges Herbeiführen einer Notsituation (und Missbrauch von Rettungsdiensten), unerlaubtes Eindringen in fremde Hoheitsgewässer, etc. etc. klingt selbst für Laien irgendwie ein bisschen strafbar. Ist es auch!
Daran ändern auch irrlichternde sizilianische Bürgermeister [9] und nahezu in Vergessenheit geratene deutsche Z-Promis nichts. [10] Die Unterbindung von Straftaten und der Schutz von Menschenleben dürfen nicht fallweise aufgrund öffentlicher Gefühle von Leuten unterbleiben, die mitunter seit Jahrzehnten erfolglos den Ausgang ihrer Pubertät suchen. Wer es ernst meint mit der „Rettung“, muss die Strukturen dieser privaten Akteure zerschlagen und ihre Finanzströme austrocknen!
Und vielleicht noch ein (augenzwinkernder) Ratschlag am Ende: Hat die AfD mal über ein eigenes „Rettungsschiff“ nachgedacht? Das würde binnen Wochenfrist in einer konzertierten Aktion von taz, Schleppern, Antifa und dem letzten schwimmfähigen Schiff der deutschen Marine versenkt. Es sollte also möglichst nur entbehrliches Personal an Bord sein. Sagen wir Wolfgang Gedeon.
Ergänzung vom 29. Juni 2019: Nachdem sie in der Nacht zum Samstag den Landgang erzwingen wollte und dabei vorsätzlich im Hafen ein Polizeiboot gerammt hat, weil angeblich nicht mehr genug Wasser „zum Duschen“ übrig war, wurde die „Kapitänin“ verhaftet und ihr Schiff beschlagnahmt. Nun droht eine mehrjährige Haftstrafe. [11] Diese Geschichte hat also ein Happy End. Danke, Matteo Salvini!
[1] https://twitter.com/seawatchcrew/status/1144149709247959040
[2] https://missingmigrants.iom.int/region/mediterranean
[3] https://frontex.europa.eu/assets/Publications/Risk_Analysis/Annual_Risk_Analysis_2017.pdf
[4] https://www.epochtimes.de/politik/welt/wirksamer-einsatz-der-libyschen-kuestenwache-seit-20-tagen-keine-todesopfer-auf-mittelmeer-route-gemeldet-a2202420.html
[5] https://twitter.com/seawatchcrew/status/1144364113063239685
[6] https://www.achgut.com/artikel/frontex_video_hier_wird_kuenstlich_seenot_erzeugt
[7] https://www.freiewelt.net/nachricht/europaeisches-gericht-italien-muss-sea-watch3-nicht-anlegen-lassen-10078189/
[8] https://www.journalistenwatch.com/2019/06/03/bischof-bedford-strohm/
[9] https://twitter.com/matteosalvinimi/status/1144614365863337984
[10] https://twitter.com/damitdasklaas/status/1144561194612809728
[11] https://twitter.com/matteosalvinimi/status/1144874633998606336