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Im Iran ist es ein Verbrechen, Christ zu sein

Majid Rafizadeh, 29.12.2020, Gatestone Institute
aus dem Englischen von Daniel Heiniger

Die Islamische Republik Iran entfesselt ein umfassendes Vorgehen gegen Christen, insbesondere gegen diejenigen, die es gewagt haben, vom Islam zum Christentum zu konvertieren. (Bildquelle: Pexels)

Die Islamische Republik Iran entfesselt ein umfassendes Vorgehen gegen Christen, insbesondere gegen diejenigen, die es gewagt haben, vom Islam zum Christentum zu konvertieren.

Zuletzt wurden neun Christen im Iran, möglicherweise Konvertiten, vom islamischen Gericht verurteilt, und jeder von ihnen wurde zu fünf Jahren Gefängnis verdonnert. Das Korps Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) verhaftete sie wegen des Besuchs von Gottesdiensten in einem Privathaus. Nach einem Bericht von Artikel 18, einer iranischen NGO, die sich für Religionsfreiheit einsetzt, wurden sie zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt:

„Die festnehmenden Beamten stellten sich als Agenten des Geheimdienstministeriums (MOIS) vor.

„Sie stürmten in einer koordinierten Aktion gegen 9 Uhr morgens die Häuser der Christen und beschlagnahmten Bibeln, christliche Literatur, Holzkreuze und Bilder mit christlichen Symbolen, sowie Laptops, Telefone, alle Arten von Ausweisen, Bankkarten und andere persönliche Gegenstände.

„Verhaftende Agenten durchsuchten auch die Büros von mindestens zwei Christen und beschlagnahmten Computer-Festplatten und Aufnahmen von Sicherheitskameras.“

Christliche Familien werden während der Razzien der Agenten in der Regel entmenschlicht und gedemütigt. Wie der Bericht von Artikel 18 erklärt: „Die Beamten sollen die Christen hart behandelt haben, obwohl kleine Kinder bei den Verhaftungen anwesend waren.

Überall im Iran werden Christen verhaftet und eingesperrt wegen fabrizierter Anklagen, wie „Förderung des Zionismus“, „Verbreitung korrupten christlichen Glaubens“, „Propaganda gegen die Islamische Republik zugunsten des Christentums“, „Orientierung am Land des Christentums“ oder „Gefährdung der nationalen Sicherheit“. Open Doors USA erklärte, dass eine bestimmte Anklage – „Aktionen gegen die nationale Sicherheit“ – von den iranischen Behörden oft benutzt wird, „um Christen für ihre Hauskirchenaktivitäten zu verfolgen“.

Die Behauptung iranischer Führer, dass die friedlichen religiösen Praktiken einer Minderheitengruppe eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen, ist völlig inakzeptabel. Die Gesamtbevölkerung des Irans beträgt rund 80 Millionen, wobei nach verschiedenen Schätzungen zwischen 117.000 und 3 Millionen Christen sind. Auch wenn Christen einen äußerst geringen Teil der Bevölkerung ausmachen, wurden sie jedoch nach dem islamischen Recht des Iran stets als eine Bedrohung der „nationalen Sicherheit“ angesehen.

Die Aktivitäten der Christen in der Islamischen Republik werden vom iranischen Geheimdienst (MOIS) und dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRCG) genau beobachtet. Es ist ihnen nicht erlaubt, ihren Glauben mit anderen zu teilen oder Gottesdienste in der iranischen Landessprache Farsi abzuhalten.

Es ist wichtig, die iranischen Personen und Institutionen, die für die Verfolgung von Christen verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen.

Drei der islamistischen Richter, die bekannt sind dafür, Prozesse gegen Christen durchzuführen, sind Maschallah Ahmadzadeh, Mohammed Moghiseh und Ahmad Zargar. Die internationale Gemeinschaft muss die Verhängung von Sanktionen gegen sie erwägen.

Die NGO International Christian Concern (ICC) hat die Namen dieser Richter dem US-Finanzministerium zur Prüfung von Sanktionen vorgelegt. ICC erklärte:

„Diese drei Richter des Revolutionsgerichts und das Evin-Gefängnis haben eine lange Geschichte von Menschenrechtsverletzungen gegenüber iranischen Christen. Die Richter sind dafür verantwortlich, Christen aufgrund fabrizierter Anklagen zu verurteilen. Sie benutzen das iranische Rechtssystem als ein systemisches Werkzeug der Repression gegen religiöse Minderheiten. Oft, wenn Christen in ihrem Glauben standhaft bleiben, schicken die iranischen Richter sie in das berüchtigte Evin-Gefängnis, das sich am Rande von Teheran befindet. Die Geschichten derer, die das Evin-Gefängnis überlebt haben, sind herzzerreißend; die Vielfalt der Misshandlungen, denen die Insassen ausgesetzt sind, ist erschreckend“.

Wer vom Islam zum Christentum konvertiert, kann nach dem islamischen Gesetz des Irans mit der Todesstrafe rechnen. Die iranischen islamistischen Richter greifen im Allgemeinen auf Verse aus dem Koran und dem Hadith (Mohammeds Aussprüche und Taten) zurück, um ihre Urteile zu rechtfertigen. Ein bestimmter Vers im Koran besagt:

„Sie wünschen, daß ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so daß ihr alle gleich werdet. Nehmt euch daher keine Beschützer von ihnen, solange sie nicht auf Allahs Weg wandern. Und wenn sie sich abwenden, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet; und nehmt euch keinen von ihnen zum Beschützer oder zum Helfer“ (Koran 4:89)

Ein Hadith, der Mohammed zugeschrieben wird, sagt: „Wann immer jemand seine islamische Religion wechselt, dann tötet ihn“ (Sahih Bukhari 52:260).

Auch wenn die internationale Gemeinschaft die Regierung des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani als eine gemäßigte Regierung bezeichnet und obwohl Rouhani behauptet, dass die Islamische Republik alle Religionen gerecht und fair behandelt, ist der Iran für Christen einer der schlimmsten Orte der Welt. Laut der von Open Doors USA zusammengestellten World Watch List rangiert der Iran derzeit als neuntgrößtes Land für Verfolgung aufgrund des Glaubens. Der Iran verstößt systematisch gegen das Internationale Religionsfreiheitsgesetz der USA, weshalb die USA seit 1999 die Islamische Republik als „Land der Besorgnis“ bezeichnen.

Die iranische Regierung ist völkerrechtlich verpflichtet, die Religionsfreiheit zu respektieren. Doch während Christen im Iran zunehmend verfolgt werden und ihre Rechte in einem noch nie da gewesenen Ausmaß verletzt werden, schweigt die internationale Gemeinschaft noch immer.

Dr. Majid Rafizadeh ist ein Unternehmensstratege und Berater, ein in Harvard ausgebildeter Wissenschaftler, Politikwissenschaftler, Vorstandsmitglied der Harvard International Review und Präsident des International American Council on the Middle East. Er hat mehrere Bücher über den Islam und die US-Außenpolitik verfasst. Er ist unter Dr.Rafizadeh@Post.Harvard.Edu erreichbar.


Erstveröffentlichung hier. Reproduktion mit freundlicher Genehmigung des Gatestone Instituts.

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